Kant: AA XI, Briefwechsel 1789 , Seite 033

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
    358b.      
  02 An Friedrich Gottlob Born.      
           
  03 Mai 1789      
           
  04 Erwähnt 371.      
           
           
    359.      
  06 An Carl Leonhard Reinhold.      
           
  07 Koenigsberg d. 12 May. 1789.      
           
  08 Den innigsten Dank, mein höchstschätzbarer und geliebtester Freund,      
  09 für die Eröffnung Ihrer gütigen Gesinnungen gegen mich, die mir      
  10 sammt Ihrem schönen Geschenk den Tag nach meinem Geburtstage      
  11 richtig zu Handen gekommen sind! Das von Hrn Loewe, einem      
  12 jüdischen Maler, ohne meine Einwilligung ausgefertigte Portrait, soll,      
  13 wie meine Freunde sagen, zwar einen Grad Ähnlichkeit mit mir      
  14 haben, aber ein guter Kenner von Mahlereyen sagte beym ersten Anblick:      
  15 ein Iude mahlt immer wiederum einen Iuden; wovon er den      
  16 Zug an der Nase setzt: Doch hievon genug.      
           
  17 Mein Urtheil über Eberhards neue Angriffe konnte ich Ihnen      
  18 nicht früher zu senden, weil in unserem Laden nicht einmal alle 3      
  19 erste Stücke seines Magazins zu haben waren und diese von mir nur      
  20 im Publiko haben aufgefunden werden können, welches die Beandtwortung      
  21 verspätet hat. - Daß Hr. Eberhard, wie mehrere      
  22 andere, mich nicht verstanden habe, ist das mindeste, was man      
  23 sagen kan (denn da könnte doch noch einige Schuld auf mir haften);      
  24 aber, daß er es sich auch recht angelegen seyn lassen, mich nicht zu      
  25 verstehen und unverständlich zu machen, können zum Theil folgende      
  26 Bemerkungen darthun.      
           
  27 Im ersten Stück des Magaz. tritt er wie ein Mann auf, der sich seines      
  28 Gewichts im philosophischen Publicum bewust ist: spricht von durch      
  29 die Critik bewirkten Sensationen, von sangvinischen Hofnungen, die      
  30 doch noch wären übertroffen worden, von einer Betäubung, in die viele      
  31 versetzt worden und von der sich manche noch nicht erholen könnten      
  32 (wie ein Mann, der fürs Theater, oder die Toilette schreibt, von seinem      
  33 Nebenbuhler) und, als einer der satt ist, dem Spiele länger zuzusehen,      
  34 entschließt er sich, demselben ein Ende zu machen - Ich wünschte da      
  35 dieser übermüthige Charlatanston ihm ein wenig vorgerückt würde.      
  36 Die drey erste Stücke des M[agazin] machen für sich schon so ziemlich      
           
     

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