Kant: AA X, Briefwechsel 1786 , Seite 462 |
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01 | beifügten, um es als eine kleine Abhandlung an meine Schrifft | ||||||
02 | mit drucken zu lassen. Ich bitte aber diese Zudringlichkeit ja nicht | ||||||
03 | übel aufzunehmen. Ich würde eine solche Bitte niemals gewagt haben, | ||||||
04 | wenn Sie mich nicht selbst durch Ihr gütiges Anerbieten so dreust | ||||||
05 | gemacht hätten. | ||||||
06 | Uber Ihre Metaphysik der Sitten scheint das Misverständnis doch | ||||||
07 | noch weit grösser zu sein als über Ihre Kritik. Ich weis nicht ob | ||||||
08 | Ihnen die Brochüre von einem gewissen Tittel zu Gesichte gekommen | ||||||
09 | ist, der Ihre Metaph. zu beurteilen wagt, ohne nur zu verstehen, wohin | ||||||
10 | eigentlich Ihre Untersuchung zielt. Doch ich habe Ew. Wohlgeb. schon | ||||||
11 | zu viel Zeit mit meinem Briefe weggenommen u. es ist Zeit daß ich | ||||||
12 | abbreche. Da meine Schrift noch mit der Michäelis Messe erscheinen | ||||||
13 | soll; so wünschte ich so glücklich zu sein von Ihnen bald eine Antwort | ||||||
14 | zu erhalten. Ich bin mit der tiefsten Ehrfurcht | ||||||
15 | Ew. Wolgebohren | ||||||
16 | wärmster Verehrer | ||||||
17 | L. H. Iakob. | ||||||
276a und b. | |||||||
18 | 276a und b. | ||||||
19 | An Iohann Erich Biester. | ||||||
20 | Vor d. 8. Aug. 1786. | ||||||
21 | Erwähnt 277. | ||||||
277. | |||||||
23 | Von Iohann Erich Biester. | ||||||
24 | Berlin. d. 8 August 86. | ||||||
25 | Herzlichsten Dank, theurester Mann, für Ihren treflichen Aufsatz | ||||||
26 | über die I- u. M-nische Streitigkeit! (So eben erhalte ich auch | ||||||
27 | Ihr 2tes Briefchen, nach welchem ich die angegebene Berichtigung in | ||||||
28 | dem Aufsatze machen werde.) Allerdings ist die Geniesucht an allem | ||||||
29 | diesen Unheil Schuld; u. Ruhm u. Ehre dem Helden, der diese Hydra | ||||||
30 | erlegt! Willig gestehe ich dem Manne, der dies bewerkstelligt, zehnfach | ||||||
31 | größern Ruhm u. größeres Verdienst um Menschenglük zu, als worauf. | ||||||
32 | die Aufdekkung der Unbek. Obern Anspruch machen kann. Obgleich | ||||||
33 | beides Unheil höchst nahe verwandt ist, und die Geniesucht so wie sie | ||||||
34 | der wildesten Religionsschwärmerei den Weg bahnt, auch die tollste | ||||||
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