Kant: AA X, Briefwechsel 1784 , Seite 364 |
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01 | Ursache im Mangel eines vorangehenden abgemessenen Plans zu liegen | ||||||
02 | scheint) da sie das Buch anschwellt und vertheuert, ihm und Ihrem | ||||||
03 | Verleger nachtheilig werden könne; doch dieses bleibt Ihrer Beurtheilung | ||||||
04 | des Geschmacks der Leserwelt überlassen. | ||||||
05 | Von welcher Seite die Gefahr einer wiederum einbrechenden | ||||||
06 | Schwarmerey und Unwissenheit drohen möge, kan ich nicht errathen, | ||||||
07 | es müßten denn einige Logen seyn, wo mir aber die Gefahr nicht | ||||||
08 | sonderlich groß zu seyn scheint, wie ich denn auch das Gefährliche, | ||||||
09 | das darinn liegen soll, seine Gedancken darüber einander offenherzig | ||||||
10 | mitzutheilen, nicht begreife und das letztere also gelegentlich von Ihrer | ||||||
11 | Gefälligkeit erwarte. Ubrigens wünsche auf dem sehr unsicheren | ||||||
12 | academischen Boden, dem Sie sich anvertrauen wollen, alles Glück. | ||||||
13 | Kan es geschehen, daß Ihnen irgendwo junge auf Reisen zu führende | ||||||
14 | Herren anvertrauet würden, so würde ein solcher Vorschlag ohne Bedenken | ||||||
15 | vorzuziehen seyn. In allen Ihren Unternehmungen begleitet | ||||||
16 | sie der aufrichtige, wiewohl freylich nur ohnmächtige Wunsch | ||||||
17 | Ihres | ||||||
18 | Koenigsberg | ergebenen Dieners | |||||
19 | den 3 Febr: 1784 | I Kant | |||||
219. | |||||||
21 | Von Heinrich Christian Reichsgraf von Keyserling. | ||||||
22 | 7. Febr. 1784. | ||||||
23 | Ein Studiosus mit Nahmen Kunst ließ sich vor einiger Zeit in | ||||||
24 | dem hiesigen Intelligentzblatt als HoffMstr bey junge Leüte anbieten. | ||||||
25 | Die Frau Etats-Räthin v. Rehbinder ließ ihn kommen. Das Ansehen | ||||||
26 | und die Manieren gefielen. In Ansehung seiner Kenntniße will man | ||||||
27 | sich auf sein Wort vor der Hand verlaßen. In Ansehung seiner Sitten | ||||||
28 | und moralischen Cara[c]ter verlangte man gute Zeügniße von ihm. Er | ||||||
29 | beziehet sich auf Ew. Wohlgeb. Zeugniß, daß er so lange er auf der | ||||||
30 | Academie gewesen, sich ordentlich und Sittlich geführet habe. Um | ||||||
31 | dieses Zeügniß werden Ew. Wohlgeb: von gedachter Fr: Etats Räthin | ||||||
32 | v. Rehbinder durch mich ersuchet. Ich bitte um ein par Zeilen Antwort | ||||||
33 | und bin mit wahrer Hochachtung und aufrichtigster Freundschaft | ||||||
34 | Ew. Wohlgeb: | ||||||
35 | Koenigsberg den 7 Febr 1784. | ganz gehorsamster Diener | |||||
36 | H. Graf v. Keyserling. | ||||||
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