Kant: AA X, Briefwechsel 1783 , Seite 348

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 in nichts anderm bestehen, als in einem ausführlichern Dank gegen      
  02 Ihre für mich geäußerten gütigen Gesinnungen, und für die Hoffnung,      
  03 Ihre Moral zu sehen, wenn anders mein Alter mich die Erscheinung      
  04 und den Genuß derselben noch erleben läßet.      
           
  05 Eine andere und nicht geringe Art der Freude würde es nun auch      
  06 für mich seyn, einen Kant und einen Garve, die mir beide so werth      
  07 sind, wenn nicht in theoretischen Meinungen, doch in freundschaftlichen      
  08 Gesinnungen gegen einander einstimmig zu wißen.      
           
  09 Ich bin mit dem Hochachtungsvollesten Herzen      
           
  10 Hochgeschätzter Herr Profeßor      
           
  11   Ihr ganz ergebener Diener      
  12 Berlin am 16 August I. Spalding      
  13 1783.        
           
           
    208.      
  15 Von Iohann Schultz.      
           
  16 21. Aug. 1783.      
           
  17 Da die beiden lezten Ferien Wochen mir endlich einmal die längst      
  18 gewünschte Muße verstattet, Ew. HochEdelgebohrnen Critick in ihrem      
  19 Zusammenhange durchzudenken; so habe ich nicht länger Anstand nehmen      
  20 wollen, das Publikum auf dieselbe nicht nur aufmerksam, sondern zugleich      
  21 mit ihrem Zwecke und Inhalt auf eine faßliche Art bekannt zu      
  22 machen. Bei Werken von sehr abstractem Inhalt ist es nur gar zu      
  23 leicht, den Verfaßer zuweilen mißzuverstehen. Es würde daher für die      
  24 Wißenschaften ein nicht geringer Vortheil seyn, wenn jeder Recensent,      
  25 ehe er seine Anzeige drucken ließ, zuvor den Verfaßer, der doch der      
  26 beste Ausleger seiner Worte ist, befrüge, ob er auch seinen wahren      
  27 Sinn richtig getroffen. So würde weder dem V. etwas aufgebürdet,      
  28 noch das Publikum getäuscht. Nun ist dieses zwar vieler Umstände      
  29 wegen nicht immer thunlich. Allein da es im gegenwärtigen Falle      
  30 wirklich angeht; so habe ich meine Anzeige nicht eher bekannt machen      
  31 wollen, bis ich erst von Ew. HochEdelgeb. versichert bin, ob ich Ihre      
  32 Gedanken auch adäqvat ausgedrücket habe. Sobald ich dieses weiß,      
  33 werde ich mein geringes Urtheil über dieses mir so schäzbare Werk      
  34 beifügen, und, da es mir bloß um Wahrheit zu thun ist, auch dieses erst      
  35 Ihrer Prüfung vorlegen. Ich ersuche Sie daher ergebenst, da, wo ich      
  36 etwa Ihren Sinn nicht erreichet hätte, die Stelle auf einem besondern      
           
     

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