Kant: AA X, Briefwechsel 1782 , Seite 286

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 nicht einmal abzusehen ist, wie er nach Berlin kommen können. Da      
  02 er sich allem Ansehen nach bey Ihnen melden und Ihren Beystand      
  03 suchen wird, so bleibt es freylich Ihrem Urtheile nach der Verbindung,      
  04 die sie ihm und seiner Familie haben überlassen auf welche      
  05 Art sie ihn, ohne selbst Gefahr zu laufen, aus seiner Verlegenheit      
  06 ziehen wollen; aber man erbittet vornehmlich Ihre gütige Aufsicht und      
  07 Vorsorge, so viel möglich zu verhüten, daß er in dem Gedränge,      
  08 darin er sich befindet, nicht durch unbedachtsame Schritte einen Ruf      
  09 wieder sich errege, der ihm bey des Pr. v. Preussen Königl. Hoheit,      
  10 an welchen er bestens empfohlen worden, nachtheilig seyn könnte. Er      
  11 hat einen Brief an diesen Herrn mit, Er wird diesen doch an Ihn      
  12 abgeben. Der H. Graf v. K. hat es so eingelenkt, daß er vermuthlich      
  13 seinen Abschied als Capitain bekommen wird u. es ist so zu seinem      
  14 Vortheil bey diesem Herrn gesprochen worden, daß, wenn er etwa nach      
  15 einem Iahre von seiner Krankheit wieder hergestellt seyn sollte, er alle      
  16 Hofnung hat, in diesem neuen Grade wieder in pr[eussische] Dienste      
  17 placirt zu werden, nur muß er nichts durch unüberlegte Führung verderben.      
  18 Von dieser Idee könnten Sie, wenn Sie sonst mit seiner      
  19 edlen Mutter in Correspondenz stehen, Gebrauch machen, wenn Sie      
  20 sich diese theilnehmende Bemühung zu geben belieben wollen, wobey      
  21 Sie denn auch nicht unbemerkt lassen dürften daß, da die Fr. Gräfin      
  22 und ihr H. Gemahl so lange sie zugegen waren, seine Führung regelmäßig      
  23 gesehen haben u. solche nur in ihrer Abwesenheit aus der Art      
  24 geschlagen, sie die Hofnung nicht ganz aufgeben, daß sie, bey genauer      
  25 Beobachtung obiger Punkte, wohl wieder eingelenkt werden könne.      
  26 Haben Sie also die Güte ihm vorzustellen daß sein Plan, wenn er      
  27 der Gesinnung seiner Eltern gemäß seyn soll, durchaus der seyn müsse,      
  28 wiederum in preuß. Dienste zurückzukehren und daß er daher in Ansehung      
  29 der hohen und vielverheißenden Empfehlungen, die ihm zum      
  30 Vortheil geschehen sind, ja nichts vernachlässigen noch weniger verderben      
  31 müsse um auch zugleich der Betrübnis, die seine Rückkunft      
  32 nach Hause ohne den vorgesetzten Zweck erreicht zu haben, seiner      
  33 Mutter nothwendig machen müsse, eine tröstliche Hofnung entgegenzustellen.      
  34 Er hat einen wunderlichen Plan im Kopfe, das Militär      
  35 gänzlich zu verlassen u. in Leiden zu studiren, aus dem sicherlich      
  36 nichts werden wird. . . . . .      
           
           
           
     

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