Kant: AA X, Briefwechsel 1781 , Seite 273 |
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01 | Ausgabe des Werks nicht länger aufhalten, um den Vortrag mehr zu | ||||||
02 | schleifen und der Faßlichkeit zu näheren. Denn, da ich, was die Sache | ||||||
03 | selbst betrift, nichts mehr zu sagen hatte und sich die Erläuterungen | ||||||
04 | auch am besten geben lassen, wenn man durch die Beurtheilung des | ||||||
05 | Publici auf die Stellen gewiesen worden, die ihrer zu bedürfen scheinen | ||||||
06 | (daran ich es in der Folge nicht werde fehlen lassen), da ich hoffe, | ||||||
07 | daß diese Sache noch verschiedene Federn und dadurch auch mich beschäftigen | ||||||
08 | wird und überdem mein zunehmendes Alter (im 58sten Iahre) | ||||||
09 | wegen besorglicher Krankheiten anrieth, das heute zu thun, was man | ||||||
10 | vielleicht morgen nicht wird thun können: so mußte die Ausfertigung | ||||||
11 | der Schrift ohne Anstand betrieben werden; ich finde auch nicht, da | ||||||
12 | ich etwas von dem Geschriebenen zurück zu haben wünschete, wohl | ||||||
13 | aber sich hin und wieder Erläuterungen, dazu mich aber der Ersten | ||||||
14 | Gelegenheit zu Nutze machen werde, anbringen ließen. | ||||||
15 | Unter den Fehlern, ich weiß nicht ob des Drucks oder meines | ||||||
16 | Abschreibers, verdrießt mich der vorzüglich, der selbst in der Zuschrift | ||||||
17 | begangen worden! Es solte nämlich in der sechsten Zeile heißen: durch | ||||||
18 | das viel vertrautere Verhältnis. Allein vielleicht wird dieser Fehler | ||||||
19 | von den mehresten Lesern übersehen, und wie ich mir schmeichle von | ||||||
20 | Ihro Excell. zu gute gehalten werden. | ||||||
21 | Dürfte ich mir also mit der nächsten umgehenden Post (unfrankirt) | ||||||
22 | gütige Nachricht erbitten, wie es mit dem Auftrage, welchen Hr. Hertz | ||||||
23 | ausrichten solte, stehe und solte wie ich gleichwohl kann vermuthen, | ||||||
24 | auch ietzt das Erwartete nicht bestellet seyn, mich bei Ihro Excell. | ||||||
25 | bestens zu entschuldigen. Ich bin mit der größten Hochachtung | ||||||
26 | Ew. Wohlgeb. | ||||||
27 | ergebenster treuer Diener | ||||||
28 | I. Kant. | ||||||
29 | Die Nachricht in Hrn. Goldbeks litterarischen Nachrichten von | ||||||
30 | Preussen S. 248-49 zeigt die Spuhr einer gütigen, aber etwas zu | ||||||
31 | vortheilhaften Gesinnung des Verfassers gegen seinen vormaligen Lehrer | ||||||
32 | an. Meine Naturgesch. d. Himmels konte wohl niemals vor ein | ||||||
33 | Product des Lambertschen Geistes angesehen werden, dessen tiefe | ||||||
34 | Einsichten in der Astronomie sich so unterscheidend ausnehmen, da | ||||||
35 | hierüber kein Misverstand obwalten kan. Dieser betrift allenfals die | ||||||
36 | Priorität der Entstehung meines schwachen Schattenrisses, vor seinem | ||||||
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