Kant: AA X, Briefwechsel 1774 , Seite 164 |
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01 | der neuesten Auslegung über die älteste Urkunde jenem Wahlspruch | ||||||
02 | meines ersten Lieblingsdichters treu bleiben | ||||||
03 | - - MINIMVM est, quod scire laboro . Pers. Sat. II. so wie | ||||||
04 | ich bereits zum Motto meiner Abhandlung die Worte Iosephs ausgesucht | ||||||
05 | hatte Gen. XL. 8, | ||||||
06 | Auslegen gehört GOTT zu - - | ||||||
07 | Meine treuherzige Anerbietung Sie, HöchstzuEhrender Herr Professor, | ||||||
08 | zum arbitro eines etwas elegantern Versuchs zu machen, als es mir | ||||||
09 | bisher fügl. gewesen, war weder Spaß noch hatte die geringste Rücksicht | ||||||
10 | auf die mir untergeschobene Nebenbegriffe: so wie ich unter dem | ||||||
11 | Actien=System gegen nichts hämisch gewesen als den nikolaitischen | ||||||
12 | Uebermuth kritischer Verleger nach der Elle des Ladens und der | ||||||
13 | mißißipischen Liebhaberey eines blinden verführten Publici das innere | ||||||
14 | Schrot und Korn eines Buchs zu entscheiden - | ||||||
15 | "Steht er schon da gegen Ihn, der dichtgeschloßene Phalanx | ||||||
16 | der Meister philistinischer, arabischer u. kretischer Gelehrsamkeit | ||||||
17 | - Du siehst die Schatten der Berge für einen dicht | ||||||
18 | geschloßenen Phalanx an Iudic. IX. 36. | ||||||
19 | "Siehe! mir hat geträumet, hör ich in den Gezelten. VII. 13. Mich | ||||||
20 | daucht ein geröstet Gerstenbrodt wältzte sich zum dicht geschloßenen | ||||||
21 | Phalanx - | ||||||
22 | "Da antwortete der andere - warum nicht gar unser Freund, | ||||||
23 | der Buchdrucker zu Marienwerder? Das ist nichts anders als die | ||||||
24 | 3 Federn des Mamamuschi, seine Gansfeder, seine Schwanfeder und | ||||||
25 | seine Rabenfeder - - | ||||||
26 | Da ich aber unmöglich ohne Censur und Verleger ein Schriftsteller | ||||||
27 | werden kann, es wäre denn nach der Weise Melchisedechs, ohne | ||||||
28 | Vater, ohne Mutter, ohne Geschlecht - nun so muß ich wie Herders, | ||||||
29 | mein und Lavaters Freund! ein Philosoph seyn und schweigen bey | ||||||
30 | dieser, dieser neuen Zeit, und selbst meine bisherigen Prolegomena | ||||||
31 | über die neueste Auslegung der ältesten Urkunde am heutigen | ||||||
32 | Dominica Quasimodo a. c. mit dem Machtspruch des großen Kunstrichters | ||||||
33 | und Krypto=Philologen P. P. der gewiß ein Liebhaber der | ||||||
34 | Wahrheit und Unschuld war, wie aus seiner Quaestione Academica | ||||||
35 | und typischen Händewaschen zu ersehen, vollenden und schließe: | ||||||
36 | Quod scripsi, scripsi! ! | ||||||
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