Kant: AA X, Briefwechsel 1772 , Seite 127 |
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01 | u. was mir beym Durchlesen der obigen Schriften eingefallen ihm | ||||||
02 | vorlegen. | ||||||
03 | Ich bin jezo so glücklich Ihr Bildniß über meinen Studirtisch zu | ||||||
04 | haben. Welch Vergnügen gewährt dieses mir, durch die Erinrungen | ||||||
05 | an jene lehrreiche Stunden. Ich bin Ihnen und meinem Freund | ||||||
06 | Herr Friedländer unendlich dafür verbunden. | ||||||
07 | Lamberts Architectonic habe ich erst angefangen zu lesen, u. | ||||||
08 | kann daher noch nichts urtheilen darüber. Es sind ohnedem nur | ||||||
09 | wenige Nebenstunden die ich zu den unmedicinischen Studien anwenden | ||||||
10 | kann. | ||||||
11 | Ich habe lang genug geschwatzt. Leben Sie wohl unvergeßlicher | ||||||
12 | Herr Profeßor, antworten Sie mir bald u. weitläufig auf meine | ||||||
13 | Schrift. Denn, bey Gott! Ihr Urtheil allein wird bey mir ihren | ||||||
14 | Wert zu bestimmen vermögend seyn. Denken Sie doch bisweilen | ||||||
15 | an Ihren | ||||||
16 | Unterthänigsten Diner und Schüler | ||||||
17 | Markus Herz. | ||||||
69. | |||||||
19 | Von Charlotte Amalie v. Klingspor, geb. v. Knobloch? | ||||||
20 | [Drengfurt 1772.] | ||||||
21 | Hochedelgeborner Hochgelahrter HErr! | ||||||
22 | Insonders Hochzuehrender HErr Professor! | ||||||
23 | werther Freund! | ||||||
24 | Eine Lange Abwesenheit läst Bei denen möresten Menschen die | ||||||
25 | Freundschaft erkalten; und was noch übeler ist gänzlich verlieren. | ||||||
26 | Dieser Fehler aber kann nicht, Bei einem Philosophen; bei einem | ||||||
27 | Mann! der das Menschliche Geschlecht vorzüglich lieben soll: stad | ||||||
28 | finden. Von dieser Warheit überzeigt: so wie von der angenehmen | ||||||
29 | gewißheit geschmeychelt, das Sie mein Freund sind: so wie Sie es | ||||||
30 | ehe mahls waren schreib ich an Sie. werden Sie den inhalt meines | ||||||
31 | Briefes, auch gerne Lesen, und deßen Erfüllung sich angelegen sein | ||||||
32 | laßen? | ||||||
33 | Ach ja! ich zweyfele nicht, in der Philosophie ist alles warheit; und | ||||||
34 | in einem Philosophen lauterer Glaube . . . . Ist mir Ihre Gütige | ||||||
35 | Anweisung nicht schon nützlich gewesen. Gedenken Sie, es sich noch, | ||||||
36 | werther Freund! das Sie mich vor Langer Zeit, Erinnerungen an | ||||||
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