Kant: AA X, Briefwechsel 1770 , Seite 111 |
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Text (Kant):
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| 01 | ich, damit diese Arbeit nicht etwann doppelt sondern die | ||||||
| 02 | Berechnung anderer noch ganz rückständiger Tabellen vorgenommen | ||||||
| 03 | werden. Es gibt hin und wider Liebhaber der Mathematick, die | ||||||
| 04 | gern rechnen. Und ich habe Ursache zu hoffen, daß die Einladung, | ||||||
| 05 | die auch in der allg. D. Bibl. in den Gottingischen Anzeigen und in | ||||||
| 06 | den Leipziger gel. Zeitungen stehen wird, nicht ohne Frucht seyn | ||||||
| 07 | werde. Sollten Euer HochEdelgeb. in dortigen Gegenden jemand | ||||||
| 08 | finden, der zu solchen Berechnungen Lust hätte, so würde es mir sehr | ||||||
| 09 | angenehm seyn. Ein Verleger bezahlt zwar die Zeit und Mühe nicht | ||||||
| 10 | nach Verdienst, und ich werde für den Bogen schwerlich mehr als | ||||||
| 11 | einen Ducaten herausbringen. Was aber auch immer erfolgt, davon | ||||||
| 12 | verlange ich nichts, sondern jeder wird seinen Antheil allenfalls vom | ||||||
| 13 | Verleger selbst beziehen können. Wer sich übrigens zu Berechnung | ||||||
| 14 | der noch rückständigen Tabellen zuerst angibt, wird, wie billig, wenn | ||||||
| 15 | er Proben seiner Fähigkeit vorzeigt, die Auswahl haben. Und so | ||||||
| 16 | habe ich bereits jemanden, der sich unter der Hand angebothen und | ||||||
| 17 | entweder selbst rechnen oder rechnen lassen wird, die Wahl gelassen. | ||||||
| 18 | Vielleicht steigt die Tafel der Theiler der Zahlen bis auf 1 000 000, | ||||||
| 19 | und dürfte allein zween Octavbände ausmachen. | ||||||
| 20 | Ich habe die Ehre mit wahrer Hochachtung zu seyn | ||||||
| 21 | Euer Wohlgeb. | ||||||
| 22 | Berlin den 13 Oct. 1770. | Ergebenster Diener | |||||
| 23 | I H Lambert | ||||||
| 62. | |||||||
| 25 | Von Iohann Georg Sulzer. | ||||||
| 26 | 8. Dec. 1770. | ||||||
| 27 | Hochedelgebohrner, Hochgeehrtester Herr. | ||||||
| 28 | Sie haben mich durch Übersendung ihrer inaugural Disputation | ||||||
| 29 | sehr verpflichtet, und dem Publico machen Sie damit ein | ||||||
| 30 | wichtiges Geschenk. So viel glaube ich schon mit Gewißheit davon | ||||||
| 31 | eingesehen zu haben, ob gleich ein Zusammenflus von vielen Geschäften | ||||||
| 32 | und tägliche Arbeit an meinem izt unter der Preße liegenden Werk | ||||||
| 33 | über die Schönen Künste, mir noch nicht erlaubt haben, jeden der | ||||||
| 34 | wichtigen neüen Begriffe, die in beträchtlicher Zahl in ihrem Werke | ||||||
| 35 | liegen, völlig zu fassen. Ich glaube, daß Sie der Philosophie mit | ||||||
| 36 | diesen Begriffen einen neüen Schwung geben würden, wenn Sie | ||||||
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