Kant: AA X, Briefwechsel 1759 , Seite 013 |
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01 | uns zu schlecht dazu seyn. Natur, sagt Batteux, man muß kein | ||||||
02 | Spinosist in schönen Künsten noch Staats Sachen seyn. | ||||||
03 | Spinoza führte einen unschuldigen Wandel, im Nachdenken zu | ||||||
04 | furchtsam; wenn er weiter gegangen wäre, so hätte er die Wahrheit | ||||||
05 | beßer eingekleidet. Er war unbehutsam in seinen Zeitverkürzungen, | ||||||
06 | und hielt sich zu viel bey Spinneweben auf; dieser Geschmack verräth | ||||||
07 | sich in seiner Denkungsart, die nur klein Ungeziefer verwickeln kann. | ||||||
08 | Was sind die Archive aller Könige - und aller Iahrhunderte | ||||||
09 | - Wenn einige Zeilen aus diesem großen Fragment, einige Sonnenstäubchen | ||||||
10 | von diesem Chaos im stande sind uns Erkentnis und Macht | ||||||
11 | zu geben. Wie glücklich ist der, welcher das Archiv desjenigen, der | ||||||
12 | die Herzen aller Könige wie Waßerbäche leiten kann, täglich besuchen | ||||||
13 | kan, den seine wunderbare Haushaltung, die Gesetze seines Reichs etc. | ||||||
14 | nicht umsonst einzuschauen gelüstet. Ein pragmatischer Schriftsteller | ||||||
15 | sagt davon: Die Rechte des Herrn sind köstlicher denn Gold, und vielfein=Gold, | ||||||
16 | süßer denn Honig und des Honigseims tröpfelnde Faden. | ||||||
17 | - Das Gesetz deines Mundes sind mir lieber denn viel 1000 Stück | ||||||
18 | Gold und Silber. - Ich bin gelehrter, denn alle meine Lehrer, denn | ||||||
19 | deine Zeugniße sind meine Rede - Ich bin klüger denn die Alten, denn | ||||||
20 | ich halte - Du machst mich mit deinem Gebot weiser denn meine Feinde | ||||||
21 | sind ; denn es ist ewiglich mein Schatz. | ||||||
22 | Was meynen Sie von diesem System? Ich will meine Nächsten | ||||||
23 | um mich glücklich machen. Ein reicher Kaufmann ist glücklich. Da | ||||||
24 | Sie reich werden können, dazu gehören Einsichten und moralische | ||||||
25 | Tugenden. | ||||||
26 | In meinem mimischen Styl herrscht eine strengere Logic und eine | ||||||
27 | geleimtere Verbindung als in den Begriffen lebhafter Köpfe. Ihre | ||||||
28 | Ideen sind wie die spielende Farben eines gewäßerten SeidenZeuges, | ||||||
29 | sagt Pope. | ||||||
30 | Diesen Augenblick bin ich ein Leviathan, der Monarch oder der | ||||||
31 | erste Staatsminister des Oceans, von deßen Othem Ebbe und Fluth | ||||||
32 | abhängt. Den nächsten Augenblick sehe ich mich als einen Wallfisch | ||||||
33 | an, den Gott geschaffen hat, wie der gröste Dichter sagt, in dem | ||||||
34 | Meere zu scherzen. | ||||||
35 | Ich muß beynahe über die Wahl eines Philosophen zu dem | ||||||
36 | Endzweck eine Sinnesänderung in mir hervor zu bringen, lachen. Ich | ||||||
37 | sehe die beste Demonstration, wie ein vernünftig Mädchen einen Liebesbrief, | ||||||
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