Kant: AA X, Briefwechsel 1759 , Seite 009

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 die Sie mir in Vorschlag gebracht. Der Artikel über d. Schöne ist      
  02 ein Geschwätz und Auszug von Hutchinson. Der von der Kunst ist      
  03 seichter also süßer als das Gespräch des Engl. über nichts als ein      
  04 Wort. Bliebe also noch ein einziger übrig, der würklich eine Uebersetzung      
  05 verdiente. Er handelt von dem Schaarwerk und Gehorcharbeitern.      
  06 Ieder verständige Leser meines Heldenbriefes wird die Mühe derjenigen      
  07 aus der Erfahrung kenen, über solche Leute gesetzt zu seyn, aber auch      
  08 das Mitleiden mit allen Gehorcharbeitern haben, was der Verfaßer      
  09 meines Artikels mit ihnen hat, und die Misbräuche zu verbeßern      
  10 suchen, wodurch es ihnen unmöglich gemacht wird gute Gehorcharbeiter      
  11 zu seyn. Weil ich aber selbst keiner zu werden Lust habe, und kein      
  12 Amt von der Art auf der Welt verwalte, wo ich von der Laune dererjenigen,      
  13 die unter mir sind, abhangen darf: so wird dieser Artikel      
  14 Uebersetzer genung antreffen, die einen Beruf dazu haben. Ein Mann      
  15 von der Welt, der die Kunst Visiten zu machen versteht, wird immer      
  16 einen guten Intendant über entreprisen abgeben.      
           
  17 Auf unsern lieben Vetter wieder zu kommen. Aus Neigung könen      
  18 Sie diesen alten Mann nicht lieben; aus Eitelkeit oder Eigennutz. Sie      
  19 hätten ihn kennen sollen zu meiner Zeit, da ich ihn liebte. Damals      
  20 dachte er wie Sie, HöchstzuEhrender Herr Magister, über das Recht      
  21 der Natur, er kannte nichts als großmütige Neigungen in Sich Selbst      
  22 und Mir.      
           
  23 Sie treffen es, diese schielende Verachtung ist noch ein Rest von      
  24 Liebe gegen Ihn. Laßen Sie sich warnen und mich der Sappho nachgirren      
  25      
           
  26 At Vos erronem tellure remittite nostrum      
  27 Nisiades matres, Nisiaedesque nurus .      
  28 Neu vos decipiant blandae mendacia linguae      
  29 Quae dicit Vobis, dixerat ante mihi .      
           
  30 Ich glaube, Ihr Umgang ist noch unschuldig, und Sie vertreiben      
  31 sich bloß die langen Sommer und August Abende. Können Sie mir nicht      
  32 die Verwirrung und die Schaam eines Mädchen ansehen, das ihre      
  33 Ehre ihrem Freunde aufgeopfert, und der mit meinen Schwachheiten      
  34 und Blößen, aus denen ich ihm unter vier Augen kein Geheimnis      
  35 gemacht, seine Gesellschaften von gutem Tone unterhält.      
           
  36 Frankreich, das Hofleben und sein jetziger Umgang mit lauter      
           
     

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