Kant: AA IX, Immanuel Kants physische ... , Seite 416 |
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01 | einigen Provinzen nimmt der Gläubiger dem ersten dem besten etwas weg | ||||||
02 | und weist ihn an den Debitor, mit dem er den Prozeß führen muß. | ||||||
03 | Ihre Schlachten sind lächerlich. Sie laufen gebückt oder kriechen auch | ||||||
04 | wohl gar an den Feind, feuern ab und laufen zurück wie die Affen. Die | ||||||
05 | gefangenen Könige werden als Sklaven an die Europäer verkauft und niemals | ||||||
06 | ausgelöst. Ihren Gefangenen schneiden sie den untern Kinnbacken | ||||||
07 | lebendig fort, und hernach zieren sie sich damit wie auch mit Hirnschädeln. | ||||||
08 | Der Sommer fängt hier mit dem Septembermonate an und dauert | ||||||
09 | sechs Monate, da dann die heftigste Hitze herrscht. Die übrige Zeit, da | ||||||
10 | doch die Sonne am höchsten ist, bleibt wegen der beständigen Regen und | ||||||
11 | Nebel kühl. Die Schwarzen fürchten sich sehr vor dem Regen, der roth ist | ||||||
12 | und die Haut frißt. Man sagt hier auch, daß die Winter ehedeß kälter | ||||||
13 | und die Sommer wärmer gewesen. Die Tornaden sollen jetzt ebenfalls | ||||||
14 | nicht so heftig sein als vormals. | ||||||
15 | Harmattans sind schneidende, kalte Nordostwinde, die von dem Januar | ||||||
16 | bis in den Februarmonat dauern. Sie sind aber dem Meerbusen | ||||||
17 | von Benin eigen. Den meisten Goldstaub findet man in Axim und Jefata. | ||||||
18 | Das Salz in Guinea ist von einer Siedung sehr weiß, wird aber | ||||||
19 | von der Sommerhitze bitter und sauer. Unter den Feldfrüchten sind die | ||||||
20 | Bataten, die den Kartoffeln ähneln, in diesen so wie in manchen indischen | ||||||
21 | Ländern sehr im Gebrauche. Vieh sowohl als Menschen sind hier | ||||||
22 | leichter am Gewichte, als nach dem äußern Ansehen zu urtheilen sein | ||||||
23 | würde. Man liebt hier das Hundefleisch. Die Hunde sind hier alle kahl | ||||||
24 | und stumm. Schlange, die zwei und zwanzig Fuß lang ist, und in der | ||||||
25 | man einen völlig ausgewachsenen Hirsch gefunden. | ||||||
26 | Im Königreiche Whidah, sonst Fida genannt, sind die Neger nicht | ||||||
27 | so schwarz als an der Goldküste. Sie sind arbeitsam, voller Complimente, | ||||||
28 | die verschmitztesten Diebe in der ganzen Welt. Ein lächerliches Verdienst, | ||||||
29 | welches sich reiche Frauen bei ihrem Absterben zu machen einbilden, ist | ||||||
30 | dieses, daß sie ihre Sklavinnen zu öffentlichen Huren vermachen und glauben | ||||||
31 | dafür nach dem Tode belohnt zu werden. Die Eltern verkaufen gewöhnlich | ||||||
32 | ihre Kinder zu Sklaven. Viele Kinder, viel Reichthum. Man | ||||||
33 | bedient sich hier wie anderwärts in Afrika der Beschneidung. Es ist eine | ||||||
34 | große Unhöflichkeit vom Tode zu reden. | ||||||
35 | Der große Fetisch von Whidah ist eine große Schlange, die Ratzen | ||||||
36 | und giftige Schlangen verfolgt. Ein Schwein fraß einmal eine solche | ||||||
37 | Schlange, und das ganze Schweingeschlecht wurde ausgerottet. Man widmet | ||||||
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