Kant: AA IX, Immanuel Kants physische ... , Seite 361 |
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| 01 | Der Muskatenbaum ist einem Apfelbaume ähnlich. Diejenigen | ||||||
| 02 | Nüsse, die von einem Vogel, den man Nußesser nennt, heruntergeschluckt | ||||||
| 03 | werden und wieder von ihm gegangen, werden höher geschätzt. Beide | ||||||
| 04 | Bäume sind nur auf den Inseln Amboina und Banda anzutreffen. Auf | ||||||
| 05 | den übrigen Molukken werden sie ausgerottet. | ||||||
| 06 | Kaneel= oder Zimmetbäume auf der Insel Ceylon. Die Rinde | ||||||
| 07 | von den jungen Bäumen wird abgeschält und giebt den Kaneel. Die | ||||||
| 08 | Frucht hat nicht so viel wohlriechendes Öl, aber viele Fettigkeit. Wenige | ||||||
| 09 | Tropfen, deren einer zwei Groschen kostet, auf die Zunge geträufelt, sollen | ||||||
| 10 | den Krebs zuwege bringen. | ||||||
| 11 | s. Andere Merkwürdigkeiten der Bäume. |
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| 12 | In der östlichen Tatarei, nämlich der kalmuckischen, sind fast gar | ||||||
| 13 | keine Bäume anzutreffen, sondern bloß elende Sträucher, daher auch diese | ||||||
| 14 | Tatarei mehrentheils in Zelten bewohnt wird. Der Manglebaum, von den | ||||||
| 15 | Holländern Mangellaer genannt, wächst aus der Wurzel in die Höhe, | ||||||
| 16 | alsdann biegt er sich krumm, wächst wieder in die Erde, faßt daselbst Wurzel | ||||||
| 17 | und wächst wieder in die Höhe usw. | ||||||
| 18 | Der Banianenbaum läßt von seinen Ästen gleichsam Stricke oder | ||||||
| 19 | zähe Zweige herabsinken, die wieder in der Erde Wurzel fassen und dadurch | ||||||
| 20 | eine ganze Gegend so bewachsen machen, daß man nicht durchkommen | ||||||
| 21 | kann. Wenn er an dem Wasser wächst, breitet er sich bis in das Wasser, | ||||||
| 22 | da sich dann die Äste an ihn hängen. Es giebt eine Art Holz oder Buschwerk, | ||||||
| 23 | die an einigen Örtern Italiens wächst und nach Keyßlers und | ||||||
| 24 | Venturis Bericht weder zum Brennen, noch zum Schmelzen, selbst im | ||||||
| 25 | Focus des Brennspiegels kann gebracht werden. Es hat das Ansehen eines | ||||||
| 26 | Eichenholzes, ist doch etwas weicher, sieht röthlich aus, läßt sich leicht | ||||||
| 27 | schneiden und brechen und sinkt im Wasser unter. Im Ganzen hat man | ||||||
| 28 | weder Sand noch etwas Mineralisches an ihm entdeckt. Einige nennen | ||||||
| 29 | ihn Larix. Man hat ihn auch bei Sevilla in Andalusien gefunden. | ||||||
| 30 | Asbest. | ||||||
| 31 | Ein Baum auf Hispaniola ist so giftig, daß in seinem Schatten zu | ||||||
| 32 | schlafen tödtlich ist. Die Äpfel, die er trägt, sind ein starkes Gift, und die | ||||||
| 33 | Caraiben benetzen ihre Pfeile damit. | ||||||
| 34 | Die Calabassenbäume in Afrika und Indien tragen eine Frucht, | ||||||
| 35 | die, von einander geschnitten, gute Kochtöpfe und nach Wegnehmung des | ||||||
| 36 | Halses gute Geschirre abgiebt. | ||||||
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