Kant: AA IX, Immanuel Kants physische ... , Seite 345

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 wenn sie finden, daß das Loth, welches sie auswerfen, an derselben      
  02 Stelle nach und nach höher wird, urtheilen, daß der Krak im Grunde sei.      
  03 Wenn dieser heraufkommt, so nimmt er einen ungeheuern Umfang ein. Er      
  04 soll große Zacken haben, die wie Bäume über ihn hervorragen. Bisweilen      
  05 senkt er sich plötzlich in das Meer herab, und kein Schiff muß ihm alsdann      
  06 zu nahe kommen, weil der Strudel, den er erregt, es versenken würde. Es      
  07 soll über ihm gut fischen sein. Ein junger Krak ist einmal in einem Flu      
  08 stecken geblieben und darin umgekommen.      
  09 Das Meer hat noch nicht alle seine Wunder entdeckt. Wenn der Krak      
  10 sich über das Wasser erhebt, so sollen unsäglich viele Fische von ihm herab      
  11 rollen. Seine Bildung ist unbekannt.      
           
  12
Von den Arten der Fischerei.
     
           
  13 In China fängt man Fische durch eine dazu abgerichtete Kropfgans,      
  14 welcher man einen Ring um den Hals legt, damit die Fische nicht ganz      
  15 von ihr mögen verschluckt werden. Diese schlingt so viel Fische auf, als      
  16 sie kann. Wenn eine derselben einen großen Fisch fängt: so giebt sie den      
  17 andern ein Zeichen, die alsdann denselben fortbringen helfen. Eine solche      
  18 Gans gilt viel. Wenn sie nicht Lust zum Essen hat, so wird sie mit Prügeln      
  19 dazu gezwungen. Man hat daselbst auch eine andere Methode, mit      
  20 einem Kahne nämlich, an dessen Seite weiße, überfirnißte Bretter geschlagen      
  21 sind, beim Mondscheine Fische zu fangen. Denn alsdann glänzen      
  22 diese Bretter wie ein helles Wasser, und die Fische springen herüber und      
  23 fallen in den Kahn, wo sie des Morgens gefunden werden. Man fängt      
  24 auch hier Fische, indem man sie mit in das Wasser gestreuten Kokkelskörnern      
  25 dumm macht.      
           
  26
Der Stockfischfang auf der großen Bank Terre neuve.
     
           
  27 Der grüne oder weiße Stockfisch heißt Kabeljau, wird eingetrocknet      
  28 und eingesalzen. Die getrockneten heißen Stockfische. Es ist ein      
  29 Raubfisch, er schluckt Waffen, Seile und andere Dinge, die aus dem Schiffe      
  30 fallen, geschwinde herunter. Er kann aber seinen Magen ausdehnen und      
  31 das, was unverdaulich ist, ausspeien. Es fischen auf der großen Bank      
  32 jährlich bis dreihundert Schiffer, deren jeder 25000 Stockfische fängt.      
  33 Alles geschieht mit Angeln. Der Köder ist ein Stück vom Häringe und      
  34 hernach die unverdaute Speise in dem Magen des Stockfisches. Es geht      
  35 mit diesem Angeln sehr schnell fort. Es finden sich hieselbst umher erstaunend      
           
     

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