Kant: AA IX, Immanuel Kants physische ... , Seite 293 |
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01 | §. 71. |
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02 | Noch einige Gesetze der Abwechselung der Winde. |
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03 | In unserm nördlichen Hemisphär pflegen die Winde, wenn sie von | ||||||
04 | Norden nach Nordosten gehen, auf diese Weise den ganzen Cirkel von der | ||||||
05 | Linken zur Rechten zu absolviren, nämlich nach Osten, dann nach Süden, | ||||||
06 | dann nach Westen zu gehen. Allein diejenigen Winde, die auf eine entgegengesetzte | ||||||
07 | Art aus Norden nach Westen usw. laufen, pflegen fast niemals | ||||||
08 | den ganzen Cirkel zurückzulegen. | ||||||
09 | Im südlichen Hemisphär, da die Sonne ihren Lauf von der Rechten | ||||||
10 | gegen die Linke hat, ist dieser Cirkellauf auch umgekehrt, wie Don Ulloa | ||||||
11 | im Stillen Meere angemerkt hat. | ||||||
12 | Es scheint dieses Gesetz vom Lauf der Sonne herzurühren, denn der | ||||||
13 | Nordwind schlägt natürlicher Weise in einen Nordostwind aus, allein | ||||||
14 | wenn ihm die südliche Luft endlich widersteht, so wird er völlig östlich; | ||||||
15 | dann fängt die Luft aus Süden an zurückzugehen und wird durch die Verbindung | ||||||
16 | mit dem Ostwinde erstlich Südost, dann völlig südlich, dann | ||||||
17 | nach dem oben angeführten Gesetze Südwest, dann durch den Widerstand | ||||||
18 | der nördlichen Luft völlig West. | ||||||
19 | Die Winde sind am meisten veränderlich in der Mitte zwischen einem | ||||||
20 | Pol und dem Äquator. In dem heißen Erdstriche sowohl und in den | ||||||
21 | nahe gelegenen Gegenden, als in dem kalten Erdgürtel und den benachbarten | ||||||
22 | Landstrichen sind sie viel beständiger. | ||||||
23 | Öfters und gemeiniglich sind Winde in verschiedenen Höhen der Luft | ||||||
24 | verschieden, sie bringen aber hernach Windstillen und darauf plötzlich | ||||||
25 | Stürme oder einen veränderten Wind in den niedrigen Gegenden zuwege. | ||||||
26 | §. 72. |
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27 | Vom Regen und andern Luftbegebenheiten. |
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28 | In dem heißen Erdstriche ist es am regenhaftesten; daselbst fallen | ||||||
29 | auch größere Tropfen und mit mehrerm Ungestüm. In den äthiopischen | ||||||
30 | Gebirgen und in den Cordilleren regnet es fast immer. Die Südwestwinde | ||||||
31 | bringen in den Theilen der heißen Zone und der anliegenden Gegend, | ||||||
32 | die in der nördlichen Halbkugel liegt, die anhaltenden Regen zuwege, | ||||||
33 | welche die Flüsse so aufschwellen machen. | ||||||
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