Kant: AA IX, Immanuel Kants physische ... , Seite 281 |
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01 | der Regen zur gesetzten Zeit einfindet: so ist es kein Wunder, daß die | ||||||
02 | Flüsse die Überschwemmung zu gewissen Zeiten halten, als der Nil, Indus | ||||||
03 | und Ganges. | ||||||
04 | §. 62. |
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05 | Von den Materien, welche die Wasser oder Flüsse bei sich |
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06 | führen. |
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07 | Weil die Quellen der Wasser entweder Eisentheile, oder lockre Erde | ||||||
08 | und Salzpartikelchen bei sich führen, wie auch andere Mineralien: so ist | ||||||
09 | es kein Wunder, daß das eine Flußwasser leichter ist als das andere. | ||||||
10 | Gemeiniglich führen die kleinen Ströme, die sich in größere ergießen, | ||||||
11 | schwerere Wasser als diese. Das Neckarwasser ist schwerer als das | ||||||
12 | Wasser des Rheins, und eben so ist der Main, der bei Mainz, die Mosel, | ||||||
13 | die bei Coblenz in den Rhein fallen, von schwererer Art als dieser Strom, | ||||||
14 | welches man dann auch am Eintauchen der Gefäße erkennen kann. Die | ||||||
15 | Ursache ist, weil das Wasser, das mit erdichten und andern Theilen untermischt | ||||||
16 | in einem kleinen Strome dahinfloß, sobald es sich in einen weiten | ||||||
17 | Schlauch ergießt, seine Materien kann leichter fallen lassen. Für das | ||||||
18 | andere aber kann auch die Vereinigung unterschiedlicher Wasser die Präcipitation | ||||||
19 | der Materien, die eins oder das andere mit sich führt, befördern. | ||||||
20 | Das Themsewasser hat den Ruf, daß es sich auf langen Seefahrten am | ||||||
21 | besten erhält und, ob es gleich stinkend wird, sich doch selbst reinigt. Vielleicht | ||||||
22 | rührt dieses vom verborgenen Steinkohlengeiste her, der Schwefel | ||||||
23 | enthält, welcher sonst auch die Weine conservirt. | ||||||
24 | Verschiedene Flüsse führen Goldsand; in Europa der Rhein, die | ||||||
25 | Rhone. Diese nebst dem Paktolus und Tigris waren vordem deshalb | ||||||
26 | berühmt. Auf der Goldküste von Guinea wird jetzt der Goldstaub | ||||||
27 | aus Bächen gesammelt, vornehmlich nach starkem Regen. Woher er | ||||||
28 | komme, und wie er abgesondert werde. | ||||||
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