Kant: AA IX, Immanuel Kants physische ... , Seite 204

     
           
 

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  01 nicht - vornehmlich künstliche Versuche und kam am Ende wieder auf ein ganz      
  02 einfaches Verfahren zurück. Außer der Destillation aber hat man auch noch      
  03 andere Mittel versucht, das Seewasser von seinem Salze zu befreien. Hierher      
  04 gehört 1) Das Filtriren, wobei man etliche Gefäße über einander      
  05 stellte und das Seewasser durch den mit Sand gefüllten Boden laufen ließ.      
  06 Dabei blieb aber immer noch der bittre Geschmack jenes Wassers zurück.      
  07 2) Das Gefrieren, indem bei der Verwandlung des süßen Wassers in Eis      
  08 die Salztheilchen zurückbleiben. Indessen bleibt auch dabei noch immer einige      
  09 Bitterkeit übrig, und weder die natürliche, noch die künstliche Verwandlung      
  10 des Wassers in Eis sind überall und im erforderlichen Maße thunlich.      
  11 3) Die Fäulniß. In diesem Falle läßt man das Seewasser in verdeckten      
  12 Gefäßen faulen und reinigt es nachher, entweder durch Destillation oder hineingeworfenen      
  13 Kiessand, welches Verfahren doch aber eben so wenig die Bitterkeit      
  14 des Geschmacks entfernt. Vergleiche Gehler a. a. Ort, Artikel Meer.      
           
  15 Anmerkung 2. Die Bewohner einiger Küstengegenden, die weder      
  16 Fluß= noch hinreichendes Regenwasser haben, behelfen sich mit dem natürlichen      
  17 Seewasser. So viel vermag die Gewohnheit.      
           
  18 Anmerkung 3. Die Bitterkeit des Meerwassers, die es auch außer      
  19 seinem Salzgeschmacke hat, schrieb man ehedeß einem Zusatze von Erdharz      
  20 oder Bergfett zu, aus dessen Dasein man dann weiter auf Steinkohlen=Flötze      
  21 am Meeresboden schloß. Neuere Versuche haben aber bewiesen, daß dies nicht      
  22 der Fall sei, sondern daß nach dem Krystallisiren des Salzes von dem Seewasser      
  23 eine dicke Lauge zurückbleibe, in der sich Salzsäure, Magnesia, Glaubersalz      
  24 und selenitische Theile vorfinden (s. Gehler a. a. O.), die bei der Destillation      
  25 alle zurückbleiben, so daß auf diese Weise wirkliches süßes Wasser aus      
  26 dem Meerwasser kann gewonnen werden. Hier, und namentlich in dem      
  27 Kaspischen Meere, findet sich eine besondere, wie Gmelin bemerkt, von Naphtha      
  28 herrührende Bitterkeit vor. So findet man auch vieles Judenpech im sogenannten      
  29 Todten Meere, dessen Wasser daher auch eine starke Bitterkeit hat.      
           
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§. 25.
     
           
  31 Die Verschiedenheit der Seeluft ist in der Art auffallend und bemerkbar,      
  32 daß Menschen, die auf der See den Scharbock bekommen haben,      
  33 nur den Kopf auf das Land legen dürfen, um mehrentheils dadurch geheilt      
  34 zu werden. Dagegen ist die Seeluft oft für anderweitig erkrankte      
  35 Personen heilsam, und viele genesen allein durch eine Seereise. Daher      
  36 auch Linne ein Hospital in der See anzulegen gedachte.      
           
  37 Der Nutzen des Salzes im Meerwasser ist vielfach und überaus      
  38 groß. Es dünstet zum Theil aus, fällt auf den Acker und macht ihn fruchtbar.      
           
     

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