Kant: AA IX, Immanuel Kants physische ... , Seite 200

     
           
 

Zeile:

 

Text (Kant):

 

 

 

 
  01 ist. Er ist in manchen Zeiten mit Salz in eben der Art wie im Winter      
  02 mit Eis belegt, so daß man über ihn hingehen und fahren kann.      
           
  03 Ferner gehört auch hierher der Asphaltsee oder das Todte Meer, welches      
  04 eigentlich nur der Jordan ist, dessen Ufer erweitert worden sind, indem      
  05 der Jordan in dieses Meer hineinfließt und mit ihm einerlei Richtung      
  06 hat. Wenn dieser See an seinem Ufer im Sommer austrocknet, so      
  07 verbreitet das verfaulte Wasser darin einen so starken übeln Geruch, da      
  08 die darüber hinfliegenden Vögel herabfallen und sterben sollen. Es rührt      
  09 solches von einem Pech her, welches den Steinkohlen ähnlich sieht.      
           
  10 Der größte aus der Erfahrung bekannte Grad der Salzigkeit ist      
  11 1 Loth Salz auf 14 Loth Wasser. Tritt noch mehr Salz hinzu, so geht es      
  12 auf den Boden herab und wird nicht mehr im Wasser aufgelöst.      
           
  13 Anmerkung 1. Georgi in seiner Naturhistor. physikal. geograph.      
  14 Beschreibung des russischen Reiches thut mehrerer dergleichen Salzseen Erwähnung,      
  15 die indessen ihre Natur oft plötzlich ändern und alsdann, meistens      
  16 nach einer Austrocknung und höchst wahrscheinlich hierauf durch Winde erfolgten      
  17 Auswehung ihres Bodensatzes, wieder bloß süßes Wasser enthalten. - Salzsteppen.      
           
  19 Anmerkung 2. Bergmann giebt die Sättigung des Wassers durch      
  20 Salz zu 30 Prozent von diesem an (siehe dessen Weltbeschreibung Seite 362.),      
  21 aber er setzt voraus, daß 500 mal so viel Wasser zu der Auflösung eines bestimmten      
  22 Quantums von Salz erforderlich sei. Man hat indessen gefunden,      
  23 daß im Allgemeinen 200 mal so viel Wasser dazu hinreicht, wie auch, daß im      
  24 Ganzen warmes Wasser nicht viel mehr davon auflöst als kaltes.      
           
  25 Anmerkung 3. In Betreff des Asphaltsees wollte man die Bemerkung      
  26 gemacht haben, daß das Wasser in ihm eine solche Schwere oder Dichtigkeit      
  27 besitze, daß kein lebendiger Körper darin niedersinke, und schrieb dies der starken      
  28 Sättigung desselben mit Salz zu.      
           
  29
§. 23.
     
           
  30 Das Fundament des Salzes besteht in einer kalkartigen Erde oder      
  31 einem Mineralalkali und einem Salzgeiste, der in einer ganz besondern      
  32 Säure, der Salpetersäure, besteht. Es giebt dreierlei Säuren: die Vitriol=,      
  33 Salpeter= und Küchensalzsäure, oder auch mineralische, thierische und vegetabilische      
  34 Säure, so wie eine dreifache Gährung: die Wein=, Fäulniß      
  35 und Essiggährung. Im Kochsalz ist außer der Säure ein Alcali fixum      
  36 oder Kalkerde befindlich, welche das Seewasser in sich enthält. Man vergleiche      
           
     

[ Seite 199 ] [ Seite 201 ] [ Inhaltsverzeichnis ]