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Kant: AA VIII, Verkündigung des nahen ... , Seite 415 |
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Text (Kant): |
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01 |
herabdemonstrirte, nicht zu Herz und Kopf hingelangen ließ und so von |
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der unmittelbaren physischen Wirkung der Philosophie, welche die |
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Natur durch sie beabsichtigt (die leibliche Gesundheit), den Beweis gab, indem |
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er über den Satz declamirte, daß der Schmerz nichts Böses sei*). |
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Von dem Schein der Unvereinbarkeit der Philosophie mit dem |
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beharrlichen Friedenszustande derselben. |
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Der Dogmatism (z. B. der Wolffischen Schule) ist ein Polster |
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zum Einschlafen und das Ende aller Belebung, welche letztere gerade das |
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Wohlthätige der Philosophie ist. - Der Skepticism, welcher, wenn er |
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vollendet daliegt, das gerade Widerspiel des ersteren ausmacht, hat nichts, |
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womit er auf die regsame Vernunft Einfluß ausüben kann: weil er Alles |
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ungebraucht zur Seite legt. - Der Moderatism, welcher auf die Halbscheid |
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ausgeht, in der subjectiven Wahrscheinlichkeit den Stein der |
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Weisen zu finden meint und durch Anhäufung vieler isolirten Gründe |
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(deren keiner für sich beweisend ist) den Mangel des zureichenden Grundes |
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zu ersetzen wähnt, ist gar keine Philosophie; und mit diesem Arzeneimittel |
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(der Doxologie) ist es wie mit Pesttropfen oder dem Venedigschen Theriak |
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bewandt: daß sie wegen des gar zu vielen Guten, was in ihnen rechts |
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und links aufgegriffen wird, zu nichts gut sind. |
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*) Im Lateinischen läßt sich die Zweideutigkeit in den Ausdrücken: das Übel ( malum ) und das Böse ( pravum ), leichter als im Griechischen verhüten. - In Ansehung des Wohlseins und der Übel (der Schmerzen) steht der Mensch (so wie alle Sinnenwesen) unter dem Gesetz der Natur und ist bloß leidend; in Ansehung des Bösen (und Guten) unter dem Gesetz der Freiheit. Jenes enthält das, was der Mensch leidet; dieses, was er freiwillig thut. - In Ansehung des Schicksals ist der Unterschied zwischen rechts und links ( fato vel dextro vel sinistro ) ein bloßer Unterschied im äußeren Verhältniß des Menschen. In Ansehung seiner Freiheit aber und dem Verhältniß des Gesetzes zu seinen Neigungen ist es ein Unterschied im inneren desselben. - Im ersteren Fall wird das Gerade dem Schiefen ( rectum obliquo ), im zweiten das Gerade dem Krummen, Verkrüppelten ( rectum pravo s. varo, obtorto ) entgegengesetzt. Daß der Lateiner ein unglückliches Ereigniß auf die linke Seite stellt, mag wohl daher kommen, weil man mit der linken Hand nicht so gewandt ist einen Angriff abzuwehren, als mit der rechten. Daß aber bei den Augurien, wenn der Auspex sein Gesicht dem so genannten Tempel (in Süden) zugekehrt hatte, er den Blitzstrahl, der zur Linken geschah, für glücklich ausgab: scheint zum Grunde zu haben, daß der Donnergott, der dem Auspex gegenüber gedacht wurde, seinen Blitz alsdann in der Rechten führt. |
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