Kant: AA VIII, Etwas über den ... , Seite 320

     
           
 

Zeile:

 

Text (Kant):

 

 

 

 
  01 B. Der Gegensatz: "Der Mond hat gleichwohl einen (theils am Barometer      
  02 bemerklichen, theils sonst sichtbaren) Einfluß auf die Witterung."      
  03 Die Witterung ( temperies aeris ) enthält zwei Stücke: Wind und Wetter.      
  04 Das letztere ist entweder bloß sichtbar: als heller, theils reiner theils mit      
  05 Wolken bestreueter theils bezogener Himmel; oder auch fühlbar: kalt oder      
  06 warm, feucht oder trocken, im Einathmen erfrischend oder beklemmend.      
  07 Denselben Wind begleitet nicht immer, doch oft die nämliche Witterung;      
  08 ob eine locale, die Luftmischung und mit ihr die Witterung abändernde      
  09 Ursache einen gewissen Wind, oder dieser die Witterung herbeiführe, ist      
  10 nicht immer auszumachen: und mit demselben Barometerstande, wenn er      
  11 auch mit der Mondsstellung nach einer gewissen Regel in Harmonie wäre,      
  12 kann doch verschiedenes Wetter verbunden sein. - Indeß, wenn der Windwechsel      
  13 sich nach dem Mondwechsel sowohl für sich, als auch in Verbindung      
  14 mit dem Wechsel der vier Jahrszeiten richtet, so hat der Mond doch (direct      
  15 oder indirect) Einfluß auf die Witterung: wenn sich gleich nach ihm      
  16 das Wetter nicht bestimmen läßt, mithin die ausgefundenen Regeln      
  17 mehr dem Seemann als dem Landmann brauchbar sein sollten. - Es      
  18 zeigen sich aber zu dieser Behauptung wenigstens vorläufig hinreichende      
  19 Analogien, welche, wenn sie gleich nicht astronomisch berechneten Kalendergesetzen      
  20 gleich kommen, doch als Regeln, um auf jene bei künftigen meteorologischen      
  21 Beobachtungen Rücksicht zu nehmen, Aufmerksamkeit verdienen.      
  22 Nämlich:      
           
  23 1) Zur Zeit des neuen Lichts bemerkt man fast allemal wenigstens Bestrebungen      
  24 der Atmosphäre, die Richtung des Windes zu verändern,      
  25 die dahin ausschlagen, daß er entweder nach einigem Hin= und Herwanken      
           
           
     

[ Seite 319 ] [ Seite 321 ] [ Inhaltsverzeichnis ]