Kant: AA VIII, Über eine Entdeckung, nach ... , Seite 189 |
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01 | ihm correspondirenden Anschauung (die für uns jederzeit sinnlich ist) dargestellt | ||||||
02 | werden kann, mithin über die Grenze der Sinnlichkeit, folglich | ||||||
03 | auch der möglichen Erfahrung hinaus es schlechterdings keine Erkenntniß, | ||||||
04 | d. i. keine Begriffe, von denen man sicher ist, daß sie nicht leer sind, geben | ||||||
05 | könne. - Das Magazin fängt von der Widerlegung dieses Satzes durch | ||||||
06 | den Beweis des Gegentheils an: nämlich daß es allerdings Erweiterung | ||||||
07 | der Erkenntniß über Gegenstände der Sinne hinaus gebe, und endigt | ||||||
08 | mit der Untersuchung, wie dergleichen durch synthetische Sätze a priori | ||||||
09 | möglich sei. | ||||||
10 | Eigentlich besteht also die Handlung des ersten Bandes des Eberhardschen | ||||||
11 | Magazins aus zwei Acten. Im ersten soll die objective Realität | ||||||
12 | unserer Begriffe des Nichtsinnlichen dargethan, im andern die Aufgabe, | ||||||
13 | wie synthetische Sätze a priori möglich sind, aufgelöset werden. Denn | ||||||
14 | was den Satz des zureichenden Grundes anlangt, den er schon S. 163 - 166 | ||||||
15 | vorträgt, so steht er da, um die Realität des Begriffes vom Grunde in | ||||||
16 | diesem synthetischen Grundsatze auszumachen; er gehört aber nach der | ||||||
17 | eigenen Erklärung des Verfassers, S. 316, auch zu der Nummer von den | ||||||
18 | synthetischen und analytischen Urtheilen, wo über die Möglichkeit synthetischer | ||||||
19 | Grundsätze allererst etwas ausgemacht werden soll. Alles übrige, | ||||||
20 | vorher oder dazwischen hin und her geredete besteht aus Hinweisungen | ||||||
21 | auf künftige, aus Berufungen auf vorhergehende Beweise, Anführung von | ||||||
22 | Leibnizens und anderer Behauptungen, aus Angriffen der Ausdrücke, gemeiniglich | ||||||
23 | Verdrehungen ihres Sinnes u. d. g.; recht nach dem Rathe, | ||||||
24 | den Quintilian dem Redner in Ansehung seiner Argumente giebt, um | ||||||
25 | seine Zuhörer zu überlisten: Si non possunt valere, quia magna sunt, | ||||||
26 | valebunt, quia multa sunt. - Singula levia sunt et communia, universa | ||||||
27 | tamen nocent; etiamsi non ut fulmine, tamen ut grandine; welche nur | ||||||
28 | in einem Nachtrage in Erwägung gezogen zu werden verdienen. Es ist | ||||||
29 | schlimm mit einem Autor zu thun zu haben, der keine Ordnung kennt, noch | ||||||
30 | schlimmer aber mit dem, der eine Unordnung erkünstelt, um seichte oder | ||||||
31 | falsche Sätze unbemerkt durchschlüpfen zu lassen. | ||||||
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