Kant: AA V, Kritik der Urtheilskraft ... , Seite 373 |
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01 | realen, die zweite der idealen Ursachen nennen, weil bei dieser Benennung | ||||||
02 | zugleich begriffen wird, daß es nicht mehr als diese zwei Arten der | ||||||
03 | Causalität geben könne. | ||||||
04 | Zu einem Dinge als Naturzwecke wird nun erstlich erfordert, daß | ||||||
05 | die Theile (ihrem Dasein und der Form nach) nur durch ihre Beziehung | ||||||
06 | auf das Ganze möglich sind. Denn das Ding selbst ist ein Zweck, folglich | ||||||
07 | unter einem Begriffe oder einer Idee befaßt, die alles, was in ihm enthalten | ||||||
08 | sein soll, a priori bestimmen muß. Sofern aber ein Ding nur auf | ||||||
09 | diese Art als möglich gedacht wird, ist es bloß ein kunstwerk, d. i. das | ||||||
10 | Product einer von der Materie (den Theilen) desselben unterschiedenen vernünftigen | ||||||
11 | Ursache, deren Causalität (in Herbeischaffung und Verbindung | ||||||
12 | der Theile) durch ihre Idee von einem dadurch möglichen Ganzen (mithin | ||||||
13 | nicht durch die Natur außer ihm) bestimmt wird. | ||||||
14 | Soll aber ein Ding als Naturproduct in sich selbst und seiner innern | ||||||
15 | Möglichkeit doch eine Beziehung auf Zwecke enthalten, d. i. nur als Naturzweck | ||||||
16 | und ohne die Causalität der Begriffe von vernünftigen Wesen außer | ||||||
17 | ihm möglich sein: so wird zweitens dazu erfordert: daß die Theile desselben | ||||||
18 | sich dadurch zur Einheit eines Ganzen verbinden, daß sie von einander | ||||||
19 | wechselseitig Ursache und Wirkung ihrer Form sind. Denn auf | ||||||
20 | solche Weise ist es allein möglich, daß umgekehrt (wechselseitig) die Idee | ||||||
21 | des Ganzen wiederum die Form und Verbindung aller Theile bestimme: | ||||||
22 | nicht als Ursache - denn da wäre es ein Kunstproduct -, sondern als | ||||||
23 | Erkenntnißgrund der systematischen Einheit der Form und Verbindung | ||||||
24 | alles Mannigfaltigen, was in der gegebenen Materie enthalten ist, für | ||||||
25 | den, der es beurtheilt. | ||||||
26 | Zu einem Körper also, der an sich und seiner innern Möglichkeit nach | ||||||
27 | als Naturzweck beurtheilt werden soll, wird erfordert, daß die Theile | ||||||
28 | desselben einander insgesammt ihrer Form sowohl als Verbindung nach | ||||||
29 | wechselseitig und so ein Ganzes aus eigener Causalität hervorbringen, | ||||||
30 | dessen Begriff wiederum umgekehrt (in einem Wesen, welches die einem | ||||||
31 | solchen Product angemessene Causalität nach Begriffen besäße) Ursache von | ||||||
32 | demselben nach einem Princip sei, folglich die Verknüpfung der wirkenden | ||||||
33 | Ursachen zugleich als Wirkung durch Endursachen beurtheilt | ||||||
34 | werden könnte. | ||||||
35 | In einem solchen Producte der Natur wird ein jeder Theil so, wie | ||||||
36 | er nur durch alle übrige da ist, auch als um der andern und des | ||||||
37 | ganzen Willen existirend, d. i. als Werkzeug (Organ) gedacht: welches | ||||||
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