Kant: AA III, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 341 |
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01 | bloß intelligibele Ursache der Erscheinungen überhaupt das transscendentale | ||||||
02 | Object nennen, bloß damit wir etwas haben, was der Sinnlichkeit | ||||||
03 | als einer Receptivität correspondirt. Diesem transscendentalen Object | ||||||
04 | können wir allen Umfang und Zusammenhang unserer möglichen Wahrnehmungen | ||||||
05 | zuschreiben und sagen: daß es vor aller Erfahrung an sich | ||||||
06 | selbst gegeben sei. Die Erscheinungen aber sind ihm gemäß nicht an sich, | ||||||
07 | sondern nur in dieser Erfahrung gegeben, weil sie bloße Vorstellungen | ||||||
08 | sind, die nur als Wahrnehmungen einen wirklichen Gegenstand bedeuten, | ||||||
09 | wenn nämlich diese Wahrnehmung mit allen andern nach den Regeln der | ||||||
10 | Erfahrungseinheit zusammenhängt. So kann man sagen: die wirklichen | ||||||
11 | Dinge der vergangenen Zeit sind in dem transscendentalen Gegenstande | ||||||
12 | der Erfahrung gegeben; sie sind aber für mich nur Gegenstände und in der | ||||||
13 | vergangenen Zeit wirklich, so fern als ich mir vorstelle, daß eine regressive | ||||||
14 | Reihe möglicher Wahrnehmungen (es sei am Leitfaden der Geschichte, | ||||||
15 | oder an den Fußstapfen der Ursachen und Wirkungen) nach empirischen | ||||||
16 | Gesetzen, mit einem Worte der Weltlauf auf eine verflossene Zeitreihe als | ||||||
17 | Bedingung der gegenwärtigen Zeit führt, welche alsdann doch nur in dem | ||||||
18 | Zusammenhange einer möglichen Erfahrung und nicht an sich selbst als | ||||||
19 | wirklich vorgestellt wird, so daß alle von undenklicher Zeit her vor meinem | ||||||
20 | Dasein verflossene Begebenheiten doch nichts andres bedeuten, als die | ||||||
21 | Möglichkeit der Verlängerung der Kette der Erfahrung von der gegenwärtigen | ||||||
22 | Wahrnehmung an aufwärts zu den Bedingungen, welche diese | ||||||
23 | der Zeit nach bestimmen. | ||||||
24 | Wenn ich mir demnach alle existirende Gegenstände der Sinne in aller | ||||||
25 | Zeit und allen Räumen insgesammt vorstelle: so setze ich solche nicht vor | ||||||
26 | der Erfahrung in beide hinein, sondern diese Vorstellung ist nichts andres, | ||||||
27 | als der Gedanke von einer möglichen Erfahrung in ihrer absoluten Vollständigkeit. | ||||||
28 | In ihr allein sind jene Gegenstände (welche nichts als bloße | ||||||
29 | Vorstellungen sind) gegeben. Daß man aber sagt, sie existiren vor aller | ||||||
30 | meiner Erfahrung, bedeutet nur, daß sie in dem Theile der Erfahrung, | ||||||
31 | zu welchem ich, von der Wahrnehmung anhebend, allererst fortschreiten | ||||||
32 | muß, anzutreffen sind. Die Ursache der empirischen Bedingungen dieses | ||||||
33 | Fortschritts, mithin auf welche Glieder oder auch, wie weit ich auf dergleichen | ||||||
34 | im Regressus treffen könne, ist transscendental und mir daher nothwendig | ||||||
35 | unbekannt. Aber um diese ist es auch nicht zu thun, sondern nur | ||||||
36 | um die Regel des Fortschritts der Erfahrung, in der mir die Gegenstände, | ||||||
37 | nämlich Erscheinungen, gegeben werden. Es ist auch im Ausgange ganz | ||||||
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