Kant: AA III, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 337 |
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01 | immer wiederum etwas, das geschieht und euren Regressus zu noch | ||||||
02 | höherer Ursache, mithin die Verlängerung der Reihe von Bedingungen | ||||||
03 | a parte priori ohne Aufhören nothwendig macht. Die bloße wirkende | ||||||
04 | Natur ist also für allen euren Begriff in der Synthesis der Weltbegebenheiten | ||||||
05 | zu groß. | ||||||
06 | Wählt ihr hin und wieder von selbst gewirkte Begebenheiten, mithin | ||||||
07 | Erzeugung aus Freiheit: so verfolgt euch das Warum nach einem | ||||||
08 | unvermeidlichen Naturgesetze und nöthigt euch, über diesen Punkt nach dem | ||||||
09 | Causalgesetze der Erfahrung hinaus zu gehen, und ihr findet, daß dergleichen | ||||||
10 | Totalität der Verknüpfung für euren nothwendigen empirischen | ||||||
11 | Begriff zu klein ist. | ||||||
12 | Viertens. Wenn ihr ein schlechthin nothwendiges Wesen (es | ||||||
13 | sei die Welt selbst, oder etwas in der Welt, oder die Weltursache) annehmt: | ||||||
14 | so setzt ihr es in eine von jedem gegebenen Zeitpunkt unendlich entfernte | ||||||
15 | Zeit, weil es sonst von einem anderen und älteren Dasein abhängend sein | ||||||
16 | würde. Alsdann ist aber diese Existenz für euren empirischen Begriff | ||||||
17 | unzugänglich und zu groß, als daß ihr jemals durch irgend einen fortgesetzten | ||||||
18 | Regressus dazu gelangen könntet. | ||||||
19 | Ist aber eurer Meinung nach alles, was zur Welt (es sei als bedingt | ||||||
20 | oder als Bedingung) gehört, zufällig: so ist jede euch gegebene Existenz | ||||||
21 | für euren Begriff zu klein. Denn sie nöthigt euch, euch noch immer nach | ||||||
22 | einer andern Existenz umzusehen, von der sie abhängig ist. | ||||||
23 | Wir haben in allen diesen Fällen gesagt, daß die Weltidee für den | ||||||
24 | empirischen Regressus, mithin jeden möglichen Verstandesbegriff entweder | ||||||
25 | zu groß, oder auch für denselben zu klein sei. Warum haben wir uns | ||||||
26 | nicht umgekehrt ausgedrückt und gesagt: daß im ersteren Falle der empirische | ||||||
27 | Begriff für die Idee jederzeit zu klein, im zweiten aber zu groß sei, | ||||||
28 | und mithin gleichsam die Schuld auf dem empirischen Regressus hafte; anstatt | ||||||
29 | daß wir die kosmologische Idee anklagten, daß sie im Zuviel oder | ||||||
30 | Zuwenig von ihrem Zwecke, nämlich der möglichen Erfahrung, abwiche? | ||||||
31 | Der Grund war dieser. Mögliche Erfahrung ist das, was unseren Begriffen | ||||||
32 | allein Realität geben kann; ohne das ist aller Begriff nur Idee, | ||||||
33 | ohne Wahrheit und Beziehung auf einen Gegenstand. Daher war der | ||||||
34 | mögliche empirische Begriff das Richtmaß, wornach die Idee beurtheilt | ||||||
35 | werden mußte, ob sie bloße Idee und Gedankending sei, oder in der Welt | ||||||
36 | ihren Gegenstand antreffe. Denn man sagt nur von demjenigen, daß es | ||||||
37 | verhältnißweise auf etwas anderes zu groß oder zu klein sei, was nur um | ||||||
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