Kant: AA III, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 281

     
           
 

Zeile:

 

Text (Kant):

 

 

 

 
  01 und Prädicats, des Grundes und der Folge darunter verstehe, denen gemäß      
  02 die Handlungen oder die Wirkungen jenen Gesetzen gemäß so bestimmt      
  03 werden, daß sie, zugleich mit den Naturgesetzen, den Kategorien der      
  04 Substanz und der Ursache allemal gemäß erklärt werden können, ob sie      
  05 gleich aus ganz anderem Princip entspringen. Dieses hat nur zur Verhütung      
  06 des Mißverstandes, dem die Lehre von unserer Selbstanschauung      
  07 als Erscheinung leicht ausgesetzt ist, gesagt sein sollen. Im Folgenden      
  08 wird man davon Gebrauch zu machen Gelegenheit haben.      
           
  09

Der

     
  10

Transscendentalen Dialektik zweites Buch.

     
           
  11

Zweites Hauptstück.

     
  12

Die Antinomie der reinen Vernunft.

     
           
  13 Wir haben in der Einleitung zu diesem Theile unseres Werks gezeigt,      
  14 daß aller transscendentale Schein der reinen Vernunft auf dialektischen      
  15 Schlüssen beruhe, deren Schema die Logik in den drei formalen Arten der      
  16 Vernunftschlüsse überhaupt an die Hand giebt, so wie etwa die Kategorien      
  17 ihr logisches Schema in den vier Functionen aller Urtheile antreffen. Die      
  18 erste Art dieser vernünftelnden Schlüsse ging auf die unbedingte Einheit      
  19 der subjectiven Bedingungen aller Vorstellungen überhaupt (des Subjects      
  20 oder der Seele) in Correspondenz mit den kategorischen Vernunftschlüssen,      
  21 deren Obersatz als Princip die Beziehung eines Prädicats auf      
  22 ein Subject aussagt. Die zweite Art des dialektischen Arguments wird      
  23 also nach der Analogie mit hypothetischen Vernunftschlüssen die unbedingte      
  24 Einheit der objectiven Bedingungen in der Erscheinung zu ihrem      
  25 Inhalte machen, so wie die dritte Art, die im folgenden Hauptstücke      
  26 vorkommen wird, die unbedingte Einheit der objectiven Bedingungen der      
  27 Möglichkeit der Gegenstände überhaupt zum Thema hat.      
           
  28 Es ist aber merkwürdig, daß der transscendentale Paralogism einen      
  29 bloß einseitigen Schein in Ansehung der Idee von dem Subjecte unseres      
  30 Denkens bewirkte, und zur Behauptung des Gegentheils sich nicht der      
  31 mindeste Schein aus Vernunftbegriffen vorfinden will. Der Vortheil ist      
           
     

[ Seite 280 ] [ Seite 282 ] [ Inhaltsverzeichnis ]