Kant: AA III, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 208 |
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01 | als der einzigen, die uns möglich ist, abstrahirt wird, wird also kein Object | ||||||
02 | bestimmt, sondern nur das Denken eines Objects überhaupt nach verschiedenen | ||||||
03 | modis ausgedrückt. Nun gehört zum Gebrauche eines Begriffs | ||||||
04 | noch eine Function der Urtheilskraft, worauf ein Gegenstand unter ihm | ||||||
05 | subsumirt wird, mithin die wenigstens formale Bedingung, unter der etwas | ||||||
06 | in der Anschauung gegeben werden kann. Fehlt diese Bedingung der | ||||||
07 | Urtheilskraft (Schema), so fällt alle Subsumtion weg; denn es wird nichts | ||||||
08 | gegeben, was unter den Begriff subsumirt werden könne. Der bloß transscendentale | ||||||
09 | Gebrauch also der Kategorien ist in der That gar kein Gebrauch | ||||||
10 | und hat keinen bestimmten oder auch nur der Form nach bestimmbaren | ||||||
11 | Gegenstand. Hieraus folgt, daß die reine Kategorie auch zu keinem | ||||||
12 | synthetischen Grundsatze a priori zulange, und daß die Grundsätze des | ||||||
13 | reinen Verstandes nur von empirischem, niemals aber von transscendentalem | ||||||
14 | Gebrauche sind, über das Feld möglicher Erfahrung hinaus aber | ||||||
15 | es überall keine synthetische Grundsätze a priori geben könne. | ||||||
16 | Es kann daher rathsam sein, sich also auszudrücken: die reinen Kategorien | ||||||
17 | ohne formale Bedingungen der Sinnlichkeit haben bloß transscendentale | ||||||
18 | Bedeutung, sind aber von keinem transscendentalen Gebrauch, | ||||||
19 | weil dieser an sich selbst unmöglich ist, indem ihnen alle Bedingungen irgend | ||||||
20 | eines Gebrauchs (in Urtheilen) abgehen, nämlich die formalen Bedingungen | ||||||
21 | der Subsumtion irgend eines angeblichen Gegenstandes unter | ||||||
22 | diese Begriffe. Da sie also (als bloß reine Kategorien) nicht von empirischem | ||||||
23 | Gebrauche sein sollen und von transscendentalem nicht sein können, | ||||||
24 | so sind sie von gar keinem Gebrauche, wenn man sie von aller Sinnlichkeit | ||||||
25 | absondert, d. i. sie können auf gar keinen angeblichen Gegenstand angewandt | ||||||
26 | werden; vielmehr sind sie bloß die reine Form des Verstandesgebrauchs | ||||||
27 | in Ansehung der Gegenstände überhaupt und des Denkens, | ||||||
28 | ohne doch durch sie allein irgend ein Object denken oder bestimmen zu | ||||||
29 | können. | ||||||
30 | Es liegt indessen hier eine schwer zu vermeidende Täuschung zum | ||||||
31 | Grunde. Die Kategorien gründen sich ihrem Ursprunge nach nicht auf | ||||||
32 | Sinnlichkeit wie die Anschauungsformen, Raum und Zeit, scheinen | ||||||
33 | also eine über alle Gegenstände der Sinne erweiterte Anwendung zu verstatten. | ||||||
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