Kant: AA I, M. Immanuel Kants neue ... , Seite 491 |
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01 | Vorerinnerung. |
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02 | Man muß sich den Luftkreis als ein Meer von flüssiger elastischer | ||||||
03 | Materie vorstellen, welches gleichsam aus Schichten von verschiedener | ||||||
04 | Dichtigkeit, die in größeren Höhen allemal abnimmt, zusammengesetzt ist. | ||||||
05 | Wenn dieses flüssige Meer im Gleichgewicht bleiben soll, so ist nicht genug, | ||||||
06 | daß die Luftsäulen, die man sich neben einander vorstellt, gleich schwer | ||||||
07 | seien; sie müssen auch gleich hoch stehen, d. i. die Schichte von einer gewissen | ||||||
08 | Dichtigkeit muß in allen Theilen ihres Umfangs in derselben | ||||||
09 | Wasserwage stehen; denn nach den Gesetzen der Flüssigkeit würde in entgegengesetztem | ||||||
10 | Falle der höhere Theil nothwendig nach der niedrigen Seite | ||||||
11 | abfließen, und das Gleichgewicht wäre den Augenblick gehoben. Die Ursachen, | ||||||
12 | die das Gleichgewicht aufheben können, sind entweder die Verminderung | ||||||
13 | der ausspannenden Kraft durch Kälte und Dämpfe, die | ||||||
14 | die Federkraft der Luft schwächen, oder die Verminderung der Schwere | ||||||
15 | erstlich durch die Hitze, womit eine gewisse Luftgegend stärker als eine | ||||||
16 | andere ausgedehnt wird und, indem sie dadurch genöthigt ist, über die | ||||||
17 | Wasserwage der andern zu steigen, abfließt und eine leichtere Luftsäule | ||||||
18 | ausmacht, und zweitens durch die Zusammenfließung der Wasserdämpfe, | ||||||
19 | die vorher von der Luft getragen wurden, nun aber, indem sie sich von ihr | ||||||
20 | scheiden, einen Theil von dem Gewichte derselben entziehen. In beiden | ||||||
21 | Fällen entsteht ein Wind nach der Gegend hin, wo die Luft entweder an | ||||||
22 | ihrer Ausdehnungskraft oder Schwere eingebüßt hat; nur mit dem Unterschiede, | ||||||
23 | daß in dem ersten Falle das Gleichgewicht bald hergestellt ist, wie | ||||||
24 | auch bei der zweiten Ursache des andern Falles, weil zu der Fortdaür | ||||||
25 | des Windes in diesen Fällen eine Vermehrung der Ursache erfordert wird, | ||||||
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