Kant: AA I, Gedanken von der wahren ... , Seite 176 |
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01 | zweier Körper, die beide in motu uniformiter accelerato begriffen sind, | ||||||
02 | ungleich sind, werden die Quadrate der Geschwindigkeiten, die sie in | ||||||
03 | solcher Bewegung erlangen, in zusammengesetztem Verhältniß aus den | ||||||
04 | Räumen und diesen Momenten stehen. Nun theilt aber im Musschenbroekischen | ||||||
05 | Versuche die gleich gespannte Feder jedwedem Cylinder seine | ||||||
06 | Bewegung motu uniformiter accelerato mit, und die Räume sind gleich, | ||||||
07 | die sie mit solcher beschleunigten Bewegung durchlaufen, indem die Feder | ||||||
08 | sich bis zum Punkte ihrer größten Ausdehnung ausstreckt, also | ||||||
09 | verhalten sich die Quadrate der hiebei überkommenen Geschwindigkeiten, | ||||||
10 | wie die Momente der Geschwindigkeit, die die Drückung der Feder | ||||||
11 | jedwedem Cylinder ertheilt, d. i. umgekehrt, wie die Massen dieser Cylinder. | ||||||
13 | § 157. |
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14 | Nunmehr komme ich dahin, diejenige Versuche und Erfahrungen | ||||||
15 | darzulegen, welche die Wirklichkeit und das Dasein der nach dem Quadrat | ||||||
16 | der Geschwindigkeit zu schätzenden Kräfte in der Natur unwidersprechlich | ||||||
17 | beweisen und meinen geneigten Leser für alle mühsame Aufmerksamkeit, | ||||||
18 | die ihm gegenwärtige schlechte Aufsätze verursacht haben, | ||||||
19 | mit einer siegreichen Überzeugung belohnen werden. | ||||||
20 | Ich habe nur mit denjenigen zu thun, welchen die | Versuche, die | |||||
21 | Beschaffenheit der Streitsache von den lebendigen Kräften | die lebendigen | |||||
22 | genugsam bekannt ist. Daher setze ich voraus, daß meine | Kräfte | |||||
23 | Leser von den berüchtigten Versuchen der Herren Ricciolus, | beweisen. | |||||
24 | s'Gravesande, Poleni und von Musschenbroek hinlängliche | ||||||
25 | Kundschaft haben, welche den Kräften der Körper nachforschten, indem | ||||||
26 | sie die Eindrücke maßen, die dieselbe durch den Stoß in weiche Materien | ||||||
27 | verursachten. Ich will nur kürzlich berühren: daß Kugeln von | ||||||
28 | gleicher Größe und Masse, die von ungleicher Höhe in die weiche Materie, | ||||||
29 | z. E. Unschlitt, frei herabfielen, solche Höhlen in dieselbe eingeschlagen | ||||||
30 | haben, welche die Proportion der Höhen hatten, von denen | ||||||
31 | sie herabgefallen waren, d. i. das Verhältniß des Quadrates ihrer Geschwindigkeiten; | ||||||
32 | und daß, wenn dieselbe gleich an Größe, aber von | ||||||
33 | ungleicher Masse waren, die Höhen aber, von denen man sie fallen | ||||||
34 | ließ, in umgekehrter Proportion dieser Massen standen, alsdann die | ||||||
35 | in die weiche Materie eingeschlagenen Höhlen gleich befunden wurden. | ||||||
36 | Wider die Richtigkeit dieser Versuche haben die Cartesianer nichts | ||||||
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