Kant: AA I, Gedanken von der wahren ... , Seite 160 |
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01 | 4 Grade Kraft hat, seine ganze Geschwindigkeit nicht zugleich, | ||||||
02 | sondern einen Grad nach dem andern anwendet: so übt er nur eine | ||||||
03 | zwiefache Kraft aus, die übrige 2 aber, die dem Körper bei der gesammten | ||||||
04 | Geschwindigkeit beiwohnten, verschwinden von selber, nachdem | ||||||
05 | die Naturkraft aufhört sie zu erhalten, eben so, wie sie bei ihrer Erzeugung | ||||||
06 | gleichfalls aus dieser Naturkraft von selber hervorgebracht | ||||||
07 | worden. | ||||||
08 | § 138. |
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09 | Diese Anmerkung belohnt unsere Mühe mit wichtigen Folgerungen. | ||||||
10 | 1. Wir werden die vollständige Wirkung der lebendigen | Folgerungen. | |||||
11 | Kraft nirgends antreffen, als wo die Hinderniß der ganzen Geschwindigkeit | ||||||
12 | des mit lebendiger Kraft eindringenden Körpers zugleich Widerstand | ||||||
13 | thut und alle Grade derselben zusammen erduldet. | ||||||
14 | 2. Wo im Gegentheil die Hinderniß sich nur einem Grade derselben | ||||||
15 | allein widersetzt, folglich die ganze Geschwindigkeit nicht anders, | ||||||
16 | als in zertheilten Graden nach und nach erduldet, da geht ein großer | ||||||
17 | Theil der lebendigen Kraft von selber verlustig, ohne daß er durch die | ||||||
18 | Hinderniß vernichtigt worden, und man würde sich betrügen, wenn | ||||||
19 | man glaubte, die Hinderniß, die auf diese Weise die ganze Bewegung | ||||||
20 | verzehrt, habe auch die ganze Kraft selber gebrochen. Dieser Verlust | ||||||
21 | ist jederzeit um desto beträchtlicher, je kleiner der Grad Geschwindigkeit, | ||||||
22 | den die Hinderniß erduldet, gegen die ganze Geschwindigkeit des bewegenden | ||||||
23 | Körpers ist. Z. E. Es sei die Geschwindigkeit, in der der | ||||||
24 | Körper seine lebendige Kraft hat, in 3 gleiche Grade zertheilt, deren | ||||||
25 | jedwedem allein sich die Hinderniß auf einmal nur widersetzen kann, | ||||||
26 | so ist, wenn gleich der Körper mit jedem dieser Grade besonders auch | ||||||
27 | eine lebendige Kraft hat, die Kraft jeden Grades besonders wie 1, | ||||||
28 | folglich die Gewalt der Hinderniß, die diese 3 nach einander überwindet, | ||||||
29 | auch wie 3; die ganze lebendige Kraft aber dieses Körpers | ||||||
30 | war wie das Quadrat von 3, d. i. wie 9: folglich sind auf diese Weise | ||||||
31 | 6 Grade Kraft, d.i. 2/3 vom Ganzen, ohne äußerlichen Widerstand von | ||||||
32 | selber verloren gegangen. Im Gegentheil, wenn wir eine andere Hinderni | ||||||
33 | nehmen, die nicht das Drittheil, sondern die Hälfte besagter | ||||||
34 | ganzen Geschwindigkeit auf einmal erduldet, folglich die ganze Bewegung | ||||||
35 | nicht in 3, sondern in 2 getrennten Graden verzehrt, so ist der Verlust, | ||||||
36 | den die lebendige Kraft hiebei außer demjenigen erduldet, was | ||||||
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