Kant: AA I, Gedanken von der wahren ... , Seite 098 |
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01 | die in die mathematische Vorstellung der zusammengesetzten | ||||||
02 | wirklichen Bewegungen hineinlaufen, von denen unterschieden, unter | ||||||
03 | denen man sich in eben derselben Wissenschaft die Zusammensätze | ||||||
04 | der todten Drucke vorstellt. Da also aus diesen keine Schätzung der | ||||||
05 | Kräfte nach dem Quadrat der Geschwindigkeit herfließt, so wird sie | ||||||
06 | aus jenen auch nicht können hergefolgert werden; denn es sind eben | ||||||
07 | dieselbe Grundbegriffe, mithin haben sie auch einerlei Folgerungen. | ||||||
08 | Man wird noch einwenden, daß ja ein offenbarer Unterschied unter | ||||||
09 | denselben anzutreffen sei, weil man voraussetzt, daß die eine von denselben | ||||||
10 | eine Zusammensetzung wirklicher Bewegungen, die andere aber | ||||||
11 | nur eine Zusammensetzung todter Drucke sei. Allein diese Voraussetzung | ||||||
12 | ist eitel und vergeblich. Sie kommt nicht mit in den Plan | ||||||
13 | der Grundbegriffe, die das Theorem ausmachen; denn die Mathematik | ||||||
14 | drückt die Wirklichkeit der Bewegung nicht aus. Die Linien, die der | ||||||
15 | Vorwurf der Betrachtung sind, sind nur Vorstellungen von dem Verhältniß | ||||||
16 | der Geschwindigkeiten. Also ist die Einschränkung von der | ||||||
17 | Wirklichkeit der Bewegung hier nur ein todter und müßiger Begriff, | ||||||
18 | der nur nebenbei gedacht wird, und aus dem in der mathematischen | ||||||
19 | Betrachtung nichts hergefolgert wird. Hieraus fließt, daß aus dieser | ||||||
20 | Art der Untersuchung der zusammengesetzten Bewegungen nichts Vortheilhaftes | ||||||
21 | für die lebendigen Kräfte könne geschlossen werden, sondern | ||||||
22 | daß es etwa untermengte philosophische Schlußreden sein müssen, | ||||||
23 | wovon aber jetzt nicht die Rede ist. Auf diese Weise haben wir durch | ||||||
24 | Hülfe unserer angerühmten Methode jetzt begriffen, daß die mathematische | ||||||
25 | Beweise für die lebendigen Kräfte aus der Zusammensetzung | ||||||
26 | der Bewegungen falsch und voller Fehler sein müssen, wir wissen aber | ||||||
27 | noch nicht, was es für Fehler seien, allein wir haben doch eine gegründete | ||||||
28 | Muthmaßung, oder vielmehr eine gewisse Überzeugung, da | ||||||
29 | sie unfehlbar darin sein werden. Also dürfen wir uns die Mühe nicht | ||||||
30 | verdrießen lassen sie mit Ernst aufzusuchen. Ich habe meine Leser | ||||||
31 | dieser Mühe überhoben, denn mich dünkt, daß ich diese Fehler gefunden | ||||||
32 | und in den kurz vorhergehenden Paragraphis angezeigt habe. | ||||||
33 | § 91. |
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34 | Unsere Methode ist endlich noch ein Schwert gegen alle die Knoten | ||||||
35 | der Spitzfindigkeiten und Unterscheidungen, womit Herr Bülfinger | ||||||
36 | seine Schlüsse, die wir bis daher widerlegt haben, gegen einen Einwurf, | ||||||
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