Kant: AA I, Gedanken von der wahren ... , Seite 076 |
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01 | § 68. |
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02 | Mein Beweis beruht auf folgendem. | Ausführung dieses | |||||
03 | Man ist darin eins: daß man sich der Bewegung | Beweises. | |||||
04 | der Körper durch den Stoß auf keine andere Art zu dem | ||||||
05 | Endzwecke, davon wir reden, bedienen könne, als daß man die Kraft, | ||||||
06 | welche ein bewegter Körper durch den Stoß in andere hineinbringt, | ||||||
07 | wie die Wirkung ansieht, mit der man die Quantität der Ursache abmessen | ||||||
08 | muß, die sich erschöpft hat, sie hervorzubringen. Das ist, man | ||||||
09 | muß die Größe der Ursache in den Wirkungen aufsuchen, welche eine | ||||||
10 | Folge derselben sind. Es versteht sich also schon von selbst: daß man | ||||||
11 | sich hiebei insbesondere darin wohl vorzusehen habe, daß man in den | ||||||
12 | gestoßenen Körpern nur diejenige Kraft nimmt, welche wirklich nichts | ||||||
13 | anders ist, als die durch den Anlauf des andern Körpers unmittelbar | ||||||
14 | hervorgebrachte Wirkung; denn sonst ist das ganze Maß, was man | ||||||
15 | gesucht hat, betrüglich und unnütze. Es ist aber augenscheinlich: da | ||||||
16 | unmittelbar nach dem Augenblicke, darin der stoßende Körper in dem | ||||||
17 | gestoßenen seine Wirkung verübt hat, alle Kraft, die sich alsdann in | ||||||
18 | diesem befindet, eine ungezweifelte Wirkung des Stoßes sei. Daher | ||||||
19 | muß man sich nothwendig derselben und keiner andern bedienen, um | ||||||
20 | sie zum Maße der Kraft, die der anlaufende Körper in Hervorbringung | ||||||
21 | derselben aufgewandt hat, zu machen. Nun hat ein Körper, der seine | ||||||
22 | Bewegung durch den Anstoß eines andern überkommt, sofort nach dem | ||||||
23 | Augenblicke, darin der Stoß die Kraft in ihn hineingebracht hat, und | ||||||
24 | wenn er also sich von der Berührung des anstoßenden noch nicht eine | ||||||
25 | endliche Weite hat entfernen können, zwar schon alle die Kraft, die | ||||||
26 | dieser ihm hat mittheilen können, allein noch keine wirkliche Bewegung, | ||||||
27 | weil man ihm keine Zeit dazu gelassen hat, sondern nur eine bloße | ||||||
28 | Bemühung zu derselben, mithin eine Kraft, die da todt ist und die | ||||||
29 | schlechte Geschwindigkeit zu ihrem Maße hat. Also hat sich die Kraft, | ||||||
30 | die in dem stoßenden Körper befindlich war, erschöpft, um in dem | ||||||
31 | andern eine Kraft zu erwecken, deren ganz genaue Schätzung niemals | ||||||
32 | etwas anders als die bloße Geschwindigkeit sein kann, wenn man auch | ||||||
33 | gleich durch eine Hypothese in dem stoßenden eine setzen wollte, die, | ||||||
34 | ich will nicht sagen das Quadrat, sondern gar den Würfel, das | ||||||
35 | Quadratoquadrat und wer weiß was für Potenzen der Geschwindigkeit | ||||||
36 | mehr zum Maße hätte. | ||||||
37 | Nun wäre es eine Ungereimtheit, die das Gesetz von der Gleichheit | ||||||
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