Kant: AA I, Gedanken von der wahren ... , Seite 065 |
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01 | worden, aufspringt, so wird sie zwar in den Körper A eine neue Kraft | ||||||
02 | bringen, allein sie wird auch eben so viel in B vernichten, als sie jener | ||||||
03 | Kugel mittheilt. Also wird auch durch die Federkraft die ganze Kraft | ||||||
04 | nicht größer werden, weil allemal von der andern Seite eben so viel | ||||||
05 | geraubt wird, als auf der einen hineinkommt. | ||||||
06 | Wir sehen hieraus, daß einzig und allein in dem Falle, da ein | ||||||
07 | größerer Körper einen von kleinerer Masse stößt, einerlei Grad Kraft | ||||||
08 | in dem Stoße aufbehalten werde; und daß in allen andern Fällen, | ||||||
09 | wo die Elasticität nicht an der einen Seite so viel Kraft zu vernichten | ||||||
10 | findet, als sie an der andern erzeugt, jederzeit die Kraft nach dem | ||||||
11 | Stoße größer werde, als vor demselben; welches das Leibnizische Gesetz | ||||||
12 | zerstört. Denn in demselben bleibt in allen nur möglichen Fällen | ||||||
13 | immer eben dieselbe Größe der Kraft in der Natur ohne einigen Abgang | ||||||
14 | oder Vermehrung. | ||||||
15 | § 55. |
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16 | Die Leibnizianer sollten uns also, wenn sie könnten, | Die Berechnung | |||||
17 | einen Fall vorlegen, da ein größerer elastischer Körper | bestätigt | |||||
18 | einen kleinern anstößt, und der der Schätzung des Cartesius | es, daß in dem | |||||
19 | widerstritte: so würde niemand dagegen was aussetzen | Falle, da ein | |||||
20 | können. Denn nur einzig und allein ein solcher | größerer Körper | |||||
21 | Fall würde entscheidend und ohne Ausnahme sein, weil | einen | |||||
22 | man in demselben nach dem Stoße gewiß immer die | kleineren stößt, | |||||
23 | ganze Größe der Kraft vor demselben antrifft. Allein | nach dem | |||||
24 | niemals hat sich irgend ein Vertheidiger der lebendigen | Cartesianischen | |||||
25 | Kräfte gewagt in dieser Art des Stoßes das Cartesianische | Gesetze eben | |||||
26 | Gesetz anzugreifen; denn er würde nothwendig ohne Mühe | dieselbe Größe | |||||
27 | wahrgenommen haben: daß die mechanische Regel mit | der Kraft verbleibe. | |||||
28 | der Cartesianischen Schätzung hier ganz wohl übereinstimmen. Man | ||||||
29 | nehme z. E. an: daß die Masse der Körper B dreifach und A einfach | ||||||
30 | sei, und daß B mit 4 Graden Geschwindigkeit gegen A anlaufe. Man | ||||||
31 | argumentire alsdann nach der bekannten phoronomischen Regel: Wie | ||||||
32 | der Unterschied der Massen A und B zur Summe derselben, so verhält | ||||||
33 | sich die Geschwindigkeit der Kugel B nach dem Stoße zur Geschwindigkeit | ||||||
34 | vor demselben. Sie hat also 2 Grade. Ferner: Wie | ||||||
35 | 2 B:A+B, so ist die Geschwindigkeit der Kugel A nach dem Stoße | ||||||
36 | zur Geschwindigkeit, die in B vor demselben war. A erlangt also | ||||||
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