Kant: AA I, Gedanken von der wahren ... , Seite 027 |
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01 | sich den Augenblick wieder herstellen, so bald die äußerliche Gewalt, | ||||||
02 | die sich der einen Tendenz entgegen gesetzt hatte, zu wirken aufhört. | ||||||
03 | § 14. |
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04 | Es ist dieses aber nicht die einzige Schwierigkeit. | Zweiter Einwurf | |||||
05 | Weil ein Ding durchgängig bestimmt sein muß, so wird | gegen dieselbe | |||||
06 | die Bestrebung zur Bewegung, welche die Substanzen nach | Meinung. | |||||
07 | allen Gegenden ausüben, einen gewissen Grad der Intensität haben | ||||||
08 | müssen. Denn unendlich kann sie nicht sein; allein eine endliche Bemühung | ||||||
09 | zum Wirken ohne eine gewisse Größe der Anstrengung ist | ||||||
10 | unmöglich. Daher weil der Grad der Intensität endlich und bestimmt | ||||||
11 | ist, so setze man, daß ein Körper A von gleich großer Masse gegen | ||||||
12 | ihn mit einer Gewalt anlaufe, die dreimal stärker ist als alle die Bemühung | ||||||
13 | zur Bewegung, die dieser in der wesentlichen Kraft seiner | ||||||
14 | Substanz hat: so wird er dem anlaufenden nur den dritten Theil seiner | ||||||
15 | Geschwindigkeit durch seine vim inertiae benehmen können; er wird | ||||||
16 | aber auch selber keine größere Geschwindigkeit erlangen, als die dem | ||||||
17 | Drittheil von der Geschwindigkeit des bewegenden Körpers gleich ist. | ||||||
18 | Nach verrichtetem Stoße also wird A als der anlaufende Körper sich | ||||||
19 | mit zwei Graden Geschwindigkeit, B aber nur mit einem Grade | ||||||
20 | in eben derselben Richtung fortbewegen sollen. Weil nun B dem | ||||||
21 | Körper A im Wege steht und so viele Geschwindigkeit nicht annimmt, | ||||||
22 | als er nöthig hat, damit er der Bewegung des Körpers A nicht hinderlich | ||||||
23 | sei; weil er diesem ungeachtet dieses seine Bewegung doch nicht | ||||||
24 | vermögend ist aufzuhalten: so wird sich A wirklich nach der Richtung | ||||||
25 | AC*) mit der Geschwindigkeit 2, B aber, welches dem Körper A im | ||||||
26 | Wege ist, nach eben dieser Richtung mit der Geschwindigkeit wie 1 | ||||||
27 | bewegen, beiderseits Bewegungen aber werden dennoch ungehindert vor sich | ||||||
28 | gehen. Dieses ist aber unmöglich, es sei denn, daß man setzen wollte, | ||||||
29 | B würde von A durchdrungen, welches aber eine metaphysische Ungereimtheit | ||||||
30 | ist.**) | ||||||
*) Fig. I. | |||||||
**) Man begreift dieses noch deutlicher, wenn man erwägt, daß der Körper A nach verrichtetem Stoße werde in C sein, wenn B den Punkt D, der die Linie AC auf die Hälfte theilt, noch nicht überschritten hat; mithin werde jener diesen haben durchdringen müssen, denn sonst hätte er vor ihm keinen Vorsprung erlangen können. | |||||||
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