Text 227, Marcus Eschenloher: Augsburgischer Arzt, Augsburg 1678

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Text 227

Marcus Eschenloher: Medicus evcharistico-augustanus, oder gaͤttlicher Augspurgischer Artzt. (... ). Durch R.P. Marcum Eschenloher, gedachten Orths (...) Priestern

Augsburg, 1678, bei Johann Schönig,, 12 B., 427 S.
Ostschwaebisch (Augsburg), Augsburg.
Zeitraum: VII, 1678.
aufgenommen: S. 1-90.
Verfasser: R.P. Marcus Eschenloher aus Augsburg, 2. H. 17. Jh., Augustiner, Inhaber mehrerer geistlicher Ämter in Augsburg
Drucker: Johann Schönig, *1616 in Augsburg, Sohn des J.U. Schönig (Drucker in Augsburg 1613-1655), druckte in Augsburg 1667(?)-1680
Textart: Erbaulicher Text
Seite [Titel] 1
1 MEDICUS
2 EVCHARISTICO.
3 AUGUSTANUS,
4 Oder
5 Goͤttlicher Augspurgischer
6 Artzt.
7 Das ist:
8 Historia deß Allerh. in Gestalt Fleisch
9 vnd Bluts vor 479. Jahren Wunderb. verwandleten
10 Sacraments/ welches noch anheut zu
11 Augspurg / in dem Gottshaus beym H. Creutz / der
12 Regulierten Chorherren S. Augustini Orbens /
13 verehrt wird.
14 Samt beygefuͤegten Wunderzeichen/ Gnaden
15 vnd Gutthaten/ so auff Anruffen desselben/ in gefaͤhrlichen
16 Zustaͤnden/ Anligen vnd Kranckheiten/ vermoͤg
17 verhandener Vrkunden/ vnd glaubwuͤrdiger Aussagen/
18 bißhero erlangt worden.
19 Zusammen verfaßt vnd in Truck geben/
20 Durch
21 R. P. Marcum Eschenloher, gedachten
22 Orths vnd Ordens Priestern.
23 Cum Permisseo ET Litentia Superiorum.
24 Zu Augspurg / gedruckt bey Johann Schoͤnigk /
25 Anno 1678.
Seite 1
1 Erster Theil.
2 REcht vnd wol koͤndten deß H. Roͤm.
3 Reichs beruͤhmte Statt Augspurg
4 die andere vmbligende Staͤtt vnd
5 Landschafften/ ja gantze Provintzen/
6 mit den Toͤchtern Jerusalem in den Hohen-Liedern
7 am 5. Cap. v. 9. fragen: Qualis est dilectus
8 tuus ex dilecto? 'c. O du schoͤne Reichs-Statt
9 Augspurg / was ist dein Geliebter
10 fuͤr andern Geliebten: massen dieselbe
11 nicht nur einen Geliebten/ sondern mehrer/
12 verstehe vil H H. Patronen zehlet/ als da
13 seynd die H H. Bischoͤff/ Vlrich / Dionysius /
14 Sympert / die H. Buͤsserin vnd Martyrin
15 Afra / dero H. Mutter Hilaria / ihre H. Dienerinen
16 Digna / Eunomia / rc. anderer H H.
17 Martyrer vnd Beichtiger/ als Gualfardi /
18 Eutychiani / rc. allhier zu geschweigen. Nun
19 so lasset sich ansehen/ als beantwortete diss
20 Frag erst-gedachtes Augspurg mit jenen
21 Worten deß angezognen Orths H. Schrifft
22 Cap. 5. v. 10. Dilectus meus candidus'& rubicundus
23 electus ex millibus. Mein Geliebter
24 ist weiß vnd roth/ auserkohren vnder
25 vil tausenden. Durch disen Geliebten
26 wird nach Meinung der Gelehrten vnser
Seite 2
1 Seeligmacher Christus JEsus verstanden/
2 welcher Weiß ist wegen seiner reinesten
3 vnd hellglantzenden Gottheit/ die er von
4 Ewigkeit her hat; Roth aber ist er wegen
5 der Menschheit/ die er aus Adam /
6 welcher erschaffen worden aus Adama/ das
7 ist/ aus einer rothen Erden/ vnd aus David /
8 welcher rothbrecht war/ in der Zeit
9 angenommen/ wie Theodor. Justus vnd Gilbertus
10 bey Cornel. á Lapide in Cant. mit mehrerm
11 erklaͤren. Weilen dann in der Roͤmischen
12 Catholischen Kirchen durch die consecration
13 in dem H. Sacrament der Evcharisti
14 wahrhafftig vnser Gott vnd Herr Christus JEsus
15 mit seiner Gott-- vnd Menschheit/
16 mit Leib vnd Seel/ mit Fleisch vnd Blut
17 gegenwaͤrtig ist/ doch nur die aͤusserliche
18 weisse Gestalt deß Brods gesehen wird/ hie
19 aber zu Augspurg in vnserm der Regulierten
20 Chor-Herren Sanct Augustini Ordens
21 Gottshaus vnd Pfarrkirchen Heil. Creutz
22 Bluthroth sich sehen lasset/ koͤnnen billich
23 die Augspurger sagen: dilectus meus candididus
24 '&rubicundus, vnser Geliebter ist weiß
25 vnd roth. Weiß ist er vns Catholischen/
26 in dem er vnsere Hertzen erleuchtet/ vnd mit
27 den Strahlen seiner Gutthaten begnadet;
28 den Ketzern vnd vnsern Lutheranern ist er
29 Roth/ indem er ihnen die Scham vnd Roͤthe
30 austreibet/ wann sie falscher Weiß aussprengen
Seite 3
1 daͤrffen/ daß in der H. consecrierten
2 Hostia das Blut Christi nit gegenwaͤrtig
3 seye. Dessen sie aber durch das H. Wunderbarliche
4 Sacrament bey dem H. Creutz in
5 Augspurg gnuegsamb uͤber wisen/ vnd zu
6 schanden gemacht werden/ wann sie sehen
7 oder hoͤren/ wie das schon uͤber die fuͤnffthalbhundert
8 Jahr dises H. Sacrament in
9 blutrother Gestalt gesehen wird/ vnd deroselben
10 Verehrer taͤglich mit vilen Gutthaten
11 begnaͤdigt werden. War von wie auch von
12 desselben Vrsprung in folgenden Capitlen
13 mit mehrerm solle gehandlet werden.
14 Das erste Capitel.
15 Von dem Vrsprung deß allerheiligisten
16 wunderbarlich in Gestalt
17 Fleisch vnd Blut verwandleten
18 Sacraments.
19 IN dem Jahr nach der Menschwerdung vnd
20 Geburt vnsers lieben HERRN vnd Seeligmachers
21 JESU Christi / Tausend ein
22 hundert vier vnd neuntzig/ hat es sich allhie
23 in der Kayserlichen Reichs-Statt Augspurg warhafftig
24 begeben vnd zugetragen/ daß ein Weibspersohn/
25 nach gethaner Beicht vnd Buß/ vor dem
Seite 4
1 Altar in der Kirchen zum H. Creutz allhie/ aus den
2 Haͤnden deß Priesters/ die H. consecrierte Hostien/
3 das hochwuͤrdige Sacrament der Heil. Evcharisti,
4 in ihren Mund empfangen/ aber solche H. Hostien
5 alsbald wieder heimlicher Weiß aus ihrem Mund
6 genommen/ ohne Warnehmung deß Priesters vnd
7 der Vmbstehenden/ selbige in ein Wachs eingefaßt
8 vnd vmbgeben/ vnd fuͤnff gantzer Jahr bey sich behalten/
9 vnd verwahret: Nach gedachten fuͤnff Jahren
10 wird sie/ sonders Zweiffels aus Goͤttlicher Einsprechung
11 vnd Bewegung getriben/ vnd fast genoͤthiget/
12 solche ihre That/ welche sie so lang hinderhalten
13 vnd verborgen/ zu offenbahren; Gehet derentwegen
14 zu dem Hochwuͤrdigen Gottseeligen Herren
15 vnd Vatter Bertholdo / dazumahlen Probsten
16 deß Closters zum H. Creutz / zeigt an vnd bekennet
17 ihme mit recht rewigem Hertzen freywillig alles/
18 wie vnd was sie mit der H. Hostien begangen vnd
19 fuͤrgenommen/ uͤberreichet ihme auch solche noch
20 in dem Wachs eingefasset/ im Jahr nach Christi
21 Geburt/ 1199. Wie nun gemeldter Herr Probst
22 das H. Sacrament in Wachs eingewicklet empfangen/
23 schneidet er das Wachs mitten voneinander/
24 vnd befindt den H. zarten Fronleichnamb deß
25 HErrn in Gestalt eines Fleisches/ doch also zart
26 vnd klein verwandlet/ als fast ein rother Zwirrenfaden
27 seyn moͤchte/ darob er sich entsetzt/ vnd zum
28 hefftigisten verwundert: damit er aber der Sachen
29 vnd dises Wunderzeichens desto gewisere vnd vollkommenlichere
30 Erfahrenheit moͤchte einhollen/
31 bricht vnd loͤßt er das Wachs auff beyden Seiten
Seite 5
1 von dem H. Sacrament voͤllig ab/ vnd befindt solches
2 in zwey Theil abgesoͤndert/ doch gleich als mit
3 subtilen Aederlein noch aneinander hangendt/ wie er
4 solches Mirackel vnd Wunderzeichen gesehen/ erschrickt
5 vnd verwundert er sich noch mehr/ wuͤste
6 nit/ wie der Sachen zuthon/ ob es rathsam̅er seye/
7 solches Wunderzeichen gaͤntzlich zuverschweigen
8 vnd zu verbergen/ oder aber auch andern zu offenbahren.
9
10 Vnder disem Nachsinnen verehrte er nichts
11 desto weniger mit hoͤchster Reverentz vnd demuͤtigem
12 Hertzen das vor Augen stehende Wunderbarliche
13 Sacrament/ welches/ als er mit sonderer Ehrerbietung
14 vnd Zittern in dem Wachs widerumb zusammen gethan/
15 wurde er mit Guttachtung etlich
16 gottseeliger vnd verstaͤndiger Maͤnner zu rath/ daß
17 er den Verlauff diser Sachen nicht bey ihme in
18 der stille vnd geheimb behalten/ noch verbergen/
19 sonder auch andern eroͤffnen solle/ derowegen verschluͤßt
20 er solches mit sambt dem Wachs in ein rein
21 Gefaͤß oder Byxlein/ vnd verwahret es mit zweyen
22 Boͤttschafften oder Sigillen/ berichtet auch vnverzogenlich
23 hierauff den gantzen Verlauff der Sachen
24 mit allen Vmbstaͤnden dem Hochwuͤrdigisten
25 Herrn Vdalscalco / dazumahlen Augspurgerischen
26 Bischoffen/ vnd erhollet sich bey ihme eines
27 Bescheids/ was weiter mit solchem fuͤrzunehmen
28 vnd zuthon seye.
29 Demnach der Bischoff diß verloffne Wunder
30 vernommen/ verfiegt er sich in eigner Persohn
31 den eylfften Tag Mayens mit seiner gantzen Clerisey
Seite 6
1 oder Geistlichen/ sambt allem Volck der Statt
2 Augspurg in das bemelte Closter H. Creutz / empfienge
3 allda selbst von dem Herrn Probst das allerheiligiste
4 Sacrament/ vnd truge solches mit
5 grosser Reverentz vnd Andacht/ neben besondern
6 andaͤchtigen Lobgesaͤngeren in sein Thumb-- oder
7 Hauptkirchen zu vnser lieben Frauen.
8 Wie er in die Thumbkirchen kommen vnd
9 das H. Sacrament in dem verboͤttschierten Byx--
10 oder Kaͤstlein auff den Altar gesetzt/ auch die auffgetruckte
11 Sigill sambt dem Wachs geoͤffnet/ hat er
12 die H. Evcharisti drey oder vier mal groͤsser zu genommen/
13 als sie zuvor gewesen/ befunden. Ja
14 von der Oesterlichen Zeit an ( welche im Jahr
15 1199. den 18. Aprilen angefangen ) biß vmb
16 St. Johannis deß Tauffers Tag hat die H. Evcharisti
17 sichtbarlich vnd mercklich/ ja augenscheinlich
18 also zugenommen/ fuͤrnemmlich aber vnder
19 den Aemptern der H. Messen/ daß sie das Wachs
20 selbsten von sich abtrange/ vnd gaͤntzlich abgetheilet/
21 wie dann der Bischoff nachmals selbsten das
22 Wachs von der Heil. Eucharisti abgesoͤndert/
23 vnd solche/ wie auch das Wachs/ jedes besonder
24 in ein Crystallin Gefaͤß verschlossen/ verehret/ vnd
25 dem Herrn Probsten in dem Gottshaus H. Creutz
26 zubehalten uͤberantwortet/ in welchem solche noch
27 heutiges Tags gesehen/ vnd denen andaͤchtigen
28 Christen mit schuldigister Ehrenbietigkeit gezeigt
29 wird/ leuchtend mit vilen Gnaden
30 vnd Gutthaten.
Seite 7
1 Das ander Capitel.
2 Die Kirch zum Heil. Creutz
3 wegen deß H. Wunderbarlichen Sacaments
4 wird zur Pfarr gemacht/ auch befohlen/
5 Jaͤhrlich desselben Gedaͤchtnuß
6 zubegehen.
7 DEmnach dann allenthalben sattsammer auch
8 nothwendiger Bericht dises Miraculs vnd
9 Wunderzeichens halber empfangen vnd eingenommen
10 worden/ vnd deßwegen nirgends ein
11 Zweifel verhanden/ hat hochernanter Bischoff Vlscalcus /
12 der allbereit hiervon versichert/ daß dise
13 hoͤchste Wollthat GOTTes deß Allmaͤchtigen zu
14 staͤrcke vnd Bekraͤfftigung deß wahren Catholischen
15 Glaubens/ von Himmel gnaͤdiglich verlihen worden/
16 fuͤr gut erken̅t/ daß es mit ewiger Dancksagung
17 soll in hohen Wuͤrden vnd Ehrenbietigkeit jederzeit
18 gehalten werden; derentwegen er die Kirch
19 zum H. Creutz zu einer Pfarr/ darinnen dem Volck
20 das Wort Gottes geprediget/ vnd die H. Sacramanta
21 sollen ausgespendet werden/ gemacht/ auch
22 darzu ein sonderlichen Theil vnd Revier von der
23 Statt zugeeignet. Damit aber solches herrlich
24 vnd Goͤttliche Miracul desto kraͤfftiger in Gedaͤchtnuß
25 der Menschen eingepflantzet verbleibe/ vnd nit
26 so leichtlich in vergessenheit geriethe/ hat er ebenfals
Seite 8
1 verordnet/ daß in angeregtem Closter zum H. Creutz /
2 allwo diß allerheiligiste wunderbarlich verwandlete
3 Sacrament bewahret/ vnd mit grosser Reverentz
4 vnd Andacht aufbehalten wird/ alle Jahr am eylfften
5 Tag deß Monats May mit dem Ampt der H.
6 Meß vnd gewonlichen Priesterlichen Tagzeiten
7 dessen Gedaͤchtnuß gehalten solle werden/ so bißhero
8 dem Allmaͤchtigen wunderwirckenden GOtt
9 zum sondern Lob/ Ehr vnd Preiß/ vnd dann auch
10 der allgemeinen Christenheit zu Nutz/ Wolfahrt
11 vnd Guttem/ mit sonderbarer Solennitet vnd grosser
12 Maͤnge deß zulauffenden Volcks/ wie maͤniglichen
13 bewust/ fleissig observiert/ vnd in obacht genommen
14 worden/ auch die Andacht zu disem H.
15 Wunderbarlichen Sacrament von Jahr zu Jahr
16 ja taͤglich wachset.
17 Das dritte Capitel.
18 Von den Jndulgentzen vnd
19 Ablaß/ welche die jenige gewinnen/ so
20 das Wunderbarliche Sacrament in
21 der Kirchen zum H. Creutz
22 verehren.
23 KAUm̅ hat sich dises grosse Mirackul vnd Wunder
24 mit der H. Hostien in Augspurg begeben/
25 ist selbiges alsobalden in den vmbligenden
26 Oertheren Teutsch- vnd Welschland ruchbar worden/
Seite 9
1 dahero solches zubesuchen vnd zuverehren nie
2 allein bey gemeinen Leuthen/ sonder auch bey grossen
3 vnd vornehmen Herren/ ja bey Herren Cardinaͤlen/
4 Ertzbischoffen vnd Bischoͤffen ein grosser Eyfer
5 entstanden; welche indem sie ein so grossen Zulauff
6 der auch von so gar weit entlegnen Oerther daher
7 wallenden Christen gesehen/ damit solcher Eyfer
8 vnd Andacht deß Volcks je laͤnger je mehr zunemmete/
9 vnderschidliche Ablaß den jenigen verlihen
10 haben/ welche die Kirchen zum H. Creutz / daß H.
11 Wunderbarliche Sacrament zuverehren/ besuchen
12 wurden. Was aber diß fuͤr Ablaß seynd/ wird
13 der guͤnstige Leser in den folgenden zweyen Absaͤtzen
14 mehrers verstehen.
15 Erster Absatz.
16 Verzeichnuß vnd Erzehlung der Gnaden
17 vnd Ablaß/ welche etliche Cardinaͤl/ Patriarchen/
18 Ertz- vnd andere Bischoͤff aus Paͤbstlicher
19 Heiligkeit Gewalt denen ertheilet/ so nach
20 Rew/ Leid vnd Beicht ihrer Suͤnden/ die Kirchen
21 zum heiligen Creutz in Augspurg besuchen/ vnd daselbst
22 das Allerheiligiste Wunderbarliche Sacrament
23 mit gottseeliger Andacht verehren
24 vnd anbetten.
25 ERstlich hat Rudolphus Ertzbischoff zu Saltzburg /
26 vnd deß Apostolischen Stuels zu Rom
27 Legat/ Anno. 1286. allen/ welche nach verrichter
Seite 10
1 Beicht die Kirchen H. Creutz an dem Fest
2 der Gnadenreichen Geburt Christi / an dem Fest
3 deß heiligen Ostertags/ am Fest der heiligen Pfingsten/
4 vnd durch deroselben Octaven/ wie auch an
5 den zween Festtaͤgen der Erfindung vnd Erhoͤhung
6 deß H. Creutz/ am Fest deß allerheiligisten Wunderbarlichen
7 Sacraments/ am Fest der H. Kirchweihung
8 vnsers Gottshaus/ vnd allen Sonntaͤgen
9 deß gantzen Jahrs andaͤchtig besuchen/ 40. Tag
10 Ablaß verliehen.
11 Dergleichen Ablaß hat auch Henricus Bischoff
12 zu Regenspurg im erstgemelten Jahr. 1286.
13 verliehen. Solchen Ablaß hat mitgetheilt Harrindus
14 Bischoff zu Gurgg. Gleichfahls hat solchen
15 verliehen Conradus Bischoff zu Lavant. Eben
16 disen Ablaß haben Bernhardus Bischoff zu
17 Passaw / vnd Bernhardus Bischoff zu Secaw
18 mitgetheilt. Hartmannus Bischoff zu Augspurg
19 verliehe nicht allein in disem gedachten 1286.
20 Jahr. 40. Tag Ablaß/ sondern approbierte vnd bestaͤttigte
21 auch noch uͤber das die erzehlte Jndulgentzen/
22 welche die wolernandte Ertz- vnd andere Bischoͤff
23 gnaͤdiglich geben vnd ertheilt haben.
24 Anno 1300. haben 40. Tag Ablaß ertheilet
25 Basilius Ertzbischoff zu Jerusalem: Adenulphus
26 Ertzbischoff zu Losanna. Ranuntius Ertzbischoff zu
27 Calaritan. F. Antonius Bischoff zu Cenodien. F. Nicolaus
28 Bischoff zu Cordibalen. F. Jacobus Bischoff
29 zu Calcedon. Bernardus Bischoff zu Passaw.
30 Nicolaus Bischoff zu Neuͤcastron. Menfredus Bischoff
31 bey St. Marx. Rogerius zu Esculam.
Seite 11
1 Jm Jahr 1456. verliehe Petrus Bischoff zu
2 Augspurg / vnnd der Roͤmischen Kirchen Cardinal
3 100. Taͤg Ablaß/ vnd bestaͤttigte hieruͤber auch
4 alle erzehlte Jndulgentz.
5 Anno 1474. gibt 100. Taͤg Ablaß Marcus
6 der H. Roͤm. Kirchen Cardinal/ Legat vnd Patriarch
7 zu Aquileia.
8 Fridericus Bischoff zu Augspurg ertheilet Anno
9 1493. 40. Taͤg: Auch sovil gibt Leonellus de chieregatis
10 Bischoff zu Concordien im Jahr 1495.
11 Gleichfals sovil Jndulgentzen ertheilet auch Anno
12 1496. Berchtoldus Ertzbischoff zu Maintz.
13 Bernhardinus zu Tusculan der heiligen Roͤmischen
14 Kirchen Cardinal vnd Patriarch zu Jerusalem /
15 auch deß Apostolischen Stuels Legat/ verliehe
16 im Jahr 1507. 100. Taͤg Ablaß.
17 Anno 1510. begabten mit 40. Taͤgen Ablaß
18 die jenige/ welche dises Hochwuͤrdigiste Wunderbarliche
19 Sacrament andaͤchtiglich besuchen: Vriel
20 Ertzbischoff zu Maintz / Philippus Ertzbischoff zu
21 Coͤllen. Jacobus Ertzbischoff zu Trier / Ernestus
22 Ertzbischoff zu Magdenburg / Georgius Bischoff zu
23 Bamberg. Ebenmaͤssig erthailte in erstgenantem
24 Jahr sovil Jndulgentz vnd Ablaß Henricus Bischoff
25 zu Augspurg diß Namens der Dritte: Bestaͤtigte
26 auch insonders solche mit einem Instrument
27 oder Gnadenbrieff/ welcher neben andern noch
28 heutiges Tags in vnserm Gottshaus zum heiligen Creutz
29 zusehen/ vnd fuͤrzuweisen ist.
30 Anno 1516. hat auch insonderheit gegeben
31 140. Taͤg Ablaß in forma Ecclesiæ consucta Albertus
32 Bischoff zu Maintz vnd Magdenburg.
Seite 12
1 Henricus Bischoff zu Augspurg diß Namens
2 der Vierdt/ hat im Jahr 1615. verliehen 100.
3 Taͤg Ablaß/ beynebens auch die ertheilte Jndulgentz
4 von Hochgemelten Ertz-Bischoͤffen Uriele,
5 Phillippo, Jacobo, Ernesto, vnd Georgio Bischoffen
6 zu Bamberg von newem widerumb approbiert vnd
7 bestaͤttiget. Neben dem hat er verwilliget/ daß man
8 zu ewigen Zeiten am hohen Fest deß H. Wunderbarlichen
9 Sacraments ( welches den eylfften Tag
10 May Jaͤhrlich celebriert vnd gehalten wird ) solches
11 neben andern H. Reliquien oder Heilthummeren/
12 so in gemeltem Gottshaus mit sonderer Andacht
13 werden auffbehalten/ den Wallfartern oder
14 Pilgeramb solle fuͤrtragen vnd zeigen.
15 Ferrner so haben dises lauffenden Weltgangs
16 etliche Roͤmische Paͤbst/ als Paulus 5. Anno 1611.
17 Urbanus 8. Anno 1628. 1634. vnd 1643. innocentius 10.
18 Anno 1654. Alexander 7. Anno
19 1661. Innocentius 11. Anno 1677. auff das Fest
20 deß Wunderbarlichen Sacraments allen Christglaubigen/
21 welche nach verrichter Beicht vnd empfahung
22 deß Hochheiligen Sacraments deß Altars/
23 von der ersten Vesper an/ biß zu Nidergang
24 der Sonnen deß andern Tags/ oͤffters gedachte
25 Kirchen zum Heiligen Creutz in Augspurg besuchen/
26 vnd alldorten vor das allgemeine Anligen
27 der Christenheit/ Ausreutung der Ketzereyen/ Einigkeit
28 der Christlichen Potentaten/ GOtt eyferig
29 bitten werden/ vollkommnen Ablaß vnd Verzeihung
30 all ihrer Suͤnden verliehen/ vnd solches jedeßmal
31 auff siben Jahr lang: da dise verflossen/
Seite 13
1 ist vmb solchen Gnadenschatz bey dem Paͤbstlichen
2 Stuel zu Rom auff ein newes anzuhalten.
3 Anderer Absatz.
4 Folget ein fernere austrucklichere Specification
5 vnd Erzehlung der Jndulgentzen
6 vnd ablaßen/ die bey disem Allerheiligisten Wunderbarlichen
7 Sacrament durch das gantze Jahr
8 zu geniessen vnd zu erlangen
9 seynd.
10 ALlhie ist zumercken/ daß nachgesetzte Gnaden
11 vnd Ablaß allen den jenigen auff ewige Zeit
12 gegeben/ so ihre Suͤnden hertzlich berewen/
13 beichten vnd buͤssen/ vnd an den hinnach verzeichneten
14 Tagen deß Jahrs in disem Lobwuͤrdigen Gottshaus
15 zum H. Creutz / das H. Wunderbarliche Sacrament
16 von der ersten Vesper an biß zu Vndergang
17 der Sonnen deß folgenden Tags andaͤchtiglich
18 werden besuchen vnd verehren/ auch allda GOtt
19 den Allmaͤchtigen betten vmb Einigkeit Christlicher
20 Potentaten/ Austilgung aller Ketzereyen/ vnd
21 Auffnemmung der Catholischen Kirchen.
22 Jm Jenner.
23 Am Fest der Beschneidung vnsers HERRN JEsu Christi
24 680. Taͤg.
25 Jtem alle Tag durch die gantze Octav 400. Taͤg.
26 An der H. drey Koͤnig Tag 760. Taͤg.
27 Auch die gantze 8. Tag/ alle Tag 440. Taͤg.
Seite 14
1 Am Tag der heiligen Jungfrauen vnd Martyrin
2 Agnes / 100. Taͤg.
3 Jm Hornung.
4 An vnser lieben Frauen Liechtmeßtag 840. Taͤg.
5 Am Tag deß H. Bischoffs vnd Martyrers
6 Blasij / 40. Taͤg.
7 An deß H. Apostels Mathiæ Tag 400. Taͤg.
8 Jm Mertzen.
9 Am Tag der Verkuͤndigung Mariæ der
10 Jungfrauen/ 980. Taͤg.
11 Am heiligen Charfreytag/ 880
12 Jm Aprilen.
13 Am Fest deß H. Ostertags/ 1900. Taͤg.
14 Jtem alle Tag durch die gantze Octav/ 120.
15 Am Tag deß H. Martyrers Georgij / 40.
16 Jm Mayen.
17 Am Fest der HH. Apostlen Philippi vnd
18 Jacobi / 880. Taͤg.
19 Am Fest der Erfindung deß H. Creutz/ 1540.
20 Jtem die gantze Octav. darnach/ 480.
21 Am Tag deß Allerheiligisten Wunderbarlichen
22 Sacraments/ 1340.
23 Jm Brachmonat.
24 Am Fest der H. Auffahrt Christi deß HErrn/ 840
25 Jtem alle Tag durch die Octav. 440
26 Am Fest der H. Pfingsten/ 1780.
27 Die Octav. hindurch alle Tag/ 610.
28 Am H. Fronleichnambs-Tag/ 340.
29 Jtem alle Tag durch die Octav/ 600.
30 Am Tag deß H. Martyrers Viti / 40.
Seite 15
1 Am Tag der H. zehen tausent Martyrer/ 40. Taͤg.
2 An St. Johannis Gottes Tauffers Tag/ 100.
3 Jtem die Octav. hernach alle Tag/ 40.
4 Am Fest der HH. Apostlen Petri vnd Pauli 500.
5 Auch alle Tag durch die Octav. 440.
6 Am Tag deß H. Martyrers Erasmi / 40.
7 Jm Hewmonat.
8 An vnser L. Frawen Heimsuchung Tag/ 780. Tag.
9 An Sanct Margarethen Tag/ 40.
10 Am Tag der H. Buͤsserin Mariæ Magdalenæ / 400.
11 An Sant Jacobs Tag/ deß Mehrern/ 400.
12 Am Tag deß H. Martyrers Christophori / 40.
13 Jtem/ auch an dem Tag Sanct Pantaleonis / 40.
14 Jm Augustmonat.
15 Am Tag deß H. Martyrers Cyriciaci / 40. Taͤg.
16 Am Festag der Himmelfahrt Mariæ / 840
17 Jtem alle Tag durch die Octav. 500
18 An dem Tag der Kirchweyhung/ 1420
19 Jtem die Octav. hindurch alle Taͤg/ 440.
20 An Sanct Bartholomæi Tag/ 880.
21 Am Tag deß H. Kirchenlehrers Augustini / 180.
22 Auch alle Tag durch die Octav/ 100.
23 Jm Herbstmonat.
24 An Sanct Egidij Tag 40. Taͤg.
25 Am Tag der Geburt Mariæ 840.
26 Jtem alle Tag durch die Octav/ 500.
27 Am Fest der Erhoͤhung deß H. Creutzes/ 1380.
28 Die gantze Octav Creutz Erhoͤhung/ 180.
29 Am Tag deß H. Martyrers Eustachij / 40.
Seite 16
1 Deß H. Matthæi Zwoͤlfboten vnd Evangelisten Tag/
2 400.
3 Im Weinmonat.
4 Am Tag deß heiligen Martyrers vnd Bischoffs
5 Dionysij / 40. Taͤg.
6 Am Tag der HH. Aposteln Simonis vnd
7 Judæ / 800. Taͤg.
8 Im Wintermonat.
9 Am Festtag aller Heiligen/ 800. Taͤg.
10 Vnd alle Tag durch die Octav/ 640.
11 Am Tag deß H. Abbts Othmari / 380.
12 Am Festtag der Auffopfferung Mariæ / 380.
13 An Sanct Catharina Tag/ 780.
14 Am Fest deß H. Apostels Andreæ / 400.
15 Im Christmonat.
16 Am Tag der H. Jungfrawen vnd Martyrin
17 Barbaræ / 40. Taͤg.
18 Am Tag deß H. Bischoffs Nicolai / 800.
19 Am Festtag der Empfaͤngnuß Mariæ / 480.
20 An Sanct Thomæ Tag/ 400.
21 Am Fest der Gnadenreichen Geburt Christi / 1120.
22 Item/ alle Tag durch die Octav/ 780.
23 Am Tag deß H. Evangelisten Johannis / 1140.
24 Vnd durch die gantze Octav alle Tag/ 440.
25 Alle vnd iede Sonntag deß Jahrs/ 640.
26 Auch alle vnd iede Freytaͤg/ 440. Tag.
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1 Das vierte Capitel.
2 Das Heil. Wunderbarliche
3 Sacrament wird auff vnderschidliche
4 Weiß gesehen.
5 OBwohlen nicht vonnoͤthen gewesen waͤre/ daß
6 der Allmaͤchtige Gott seine warhaffte Gegenwart
7 in dem H. Wunderbarlichen Sacrament
8 mit andern Wunderwercken bekraͤfftige/ indem
9 es ein stets Mirackel/ daß selbiges die rothe Gestalt
10 nunmehr uͤber die fuͤnffthalbhundert Jahr vnversehrt
11 behaltet/ vnd taͤglich seine Gnaden deroselben
12 Liebhabern austheilet/ so hat nichts desto weniger
13 der liebreiche GOtt auf vnderschidliche Weg
14 sein Gegenwart anzeigen wollen/ dardurch vns
15 Menschen anzureitzen/ vnser Zuflucht in vnsern
16 Noͤthen/ Angst vnd Truͤbseeligkeiten bey ihm zu suchen/
17 ja durch seine wuͤrckliche Gutthaten rufft er
18 vns zu sich/ stillschweigend sprechend: Venite ad
19 me omnes qui laboratis,'& onerati estis,'& ego reficiam
20 vos. Matth. 11. Kommet her alle/ die
21 ihr arbeitet vnd beladen seyt/ vnd ich will
22 euch erquicken. Als wolte er sagen: Kombt
23 her/ ihr Augspurger / ja alle rechtglaubige Menschen/
24 foͤrchtet euch nicht ab der blutrothen Farb/ die ich
25 angezogen; sehet ich will euch mich auch in andern
26 Gestalten zeigen/ damit ihr allzeit ein recht
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1 Kindliches Vertrawen zu mir habt/ ich hab die
2 rothe Gestalt an mich genommen/ nicht daß ich
3 mich also uͤber euch erzuͤrnet/ sonder daß ihr allein
4 solt glauben/ vnd dessen versichert seyn/ daß vnder
5 disen rothen Gestalten eben der jenig seye/ welcher
6 fuͤr euch sein heiligistes Blut vergossen habe. Dahero
7 Venite, Kommet her/ in dem H. wunderbarlichen
8 Sacrament will ich euch erquicken.
9
10 Der erste Absatz.
11 Christus JEsus wird in dem heiligen
12 Wunderbarlichen Sacrament gesehen
13 wie ein wolgestaltes Knaͤblein.
14 ERst angezogener Einladung vnd Beruff ist
15 nachkommen/ vnd sein Huͤlff beym H. Wunderbarlichen
16 Sacrament gesucht/ jene Man̅spersohn/
17 welchem einsmal ein so grosser defect vnd
18 Abgang seines natuͤrlichen Gesichts zugestanden/
19 daß er daran gantz erblindet/ auch vnderschidliche
20 Mittel mit grossem seinem vnd der seinigen Vnkosten
21 vergebens gebrauchet/ uͤber welchen sich die
22 Religiosen vnd Moͤnch von Kastel erbarmet/ ihn zu
23 dem H. Wunderbarlichen Sacrament dahero gefuͤhret;
24 Kaum ist er in vnserer Kirchen angelangt/
25 vnd sein Gebett der hoͤchsten obligenden Nothdurfft
26 nach/ mit Andacht darvor verrichtet/ sihe/ da ist ihm
27 alle Blindheit verschwunden/ vnd er sein Gesicht
28 voͤllig erlangt/ ja indem er sein Gebett vor dem
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1 Wunderbarlichen H. Sacrament verrichtet/ vnd
2 seine Augen zu demselbigen erhebete/ siht er das H.
3 Sacrament in Form vnd Gestalt eines Knaͤbleins/
4 mit schoͤnem rothlechten Angesichtlein/ angethan
5 mit einem zarten schneeweissen Hembdlen/ auff
6 welches Haͤuptlein sichtbarlich ein Creutzlein erschinen.
7
8 Eben in dergleichen Gestalt eines holdseeligen
9 Knaͤbleins/ wie auch in Gestalt deß gecreutzigten
10 JESU ist dises H. Wunderbarliche Sacrament
11 zu mehrmahlen etlichen Gottseeligen vnd Geistlichen
12 Closterfrawen sowol/ als andern beiderley
13 Geschlechts Persohnen erschinen/ wie R. P. Benedictus Gononus
14 lib. 1. Historiæ evcharisticæ c. 13. anzeiget/
15 vnd auch ex Gilberto, '& P. Octaviano f. 153.
16 zusehen: Bey welchem abzunehmen/ was fuͤr grosses
17 Wolgefallen vnser Seeligmacher habe an seinem
18 H. Leiden/ daß er auch neben andern Gestalten
19 als der Gecreutzigte sich hat sehen lassen/ dahero
20 sollen wir das heilige Sacrament deß Altars nie
21 anschawen/ noch empfangen/ daß wir nicht zugleich
22 auch seines H. Leidens ingedenck seyen/ wie er dann
23 solches selbsten befilcht: Hæc quotiescunque feceritis,
24 in meam commemorationem facietis. So offt
25 ihr diß Geheimnuß werd verrichten/ solt ihrs zu
26 meiner Gedaͤchtnuß thun/ das ist/ meines Leidens
27 ingedenck seyn. Dahero hat er sich diser vorher
28 blinden Mannspersohn zwar zeigen wollen als ein
29 Knaͤblein/ doch zugleich auff seinem Haupt
30 ein Creutzlein tragend.
Seite 20
1 Anderer Absatz.
2 Das H. Wunderbarliche Sacrament
3 wird gesehen in Gestalt einer Hand/ so
4 dem Volck den Segen gegeben.
5 ALs einsmals ein frommer wie auch gottseeliger
6 Religios oder Ordensmann/ vor disem
7 H. Wunderbarlichen Sacrament mit grosser
8 Andacht vnd Jnbrunst seines Hertzens das Amt
9 der H. Meß gehalten/ vnd am end desselben dem
10 Volck den gewonlichen Segen mit disem hoͤchsten
11 Gut gegeben/ hat er mit grosser Verwunderung
12 vnd Schrecken wahrgenommen/ wie das auch dem
13 anwesenden Volck die gerechte Hand GOttes mit
14 ihme zugleich die Benediction oder Segen mitgetheilt.
15 Ex authenticis Manu Scriptis,'& P. Octaviano.
16 fol. 154.
17 Was damalen der guͤtige GOtt sichtbarlicher
18 Weiß gethan hat/ indeme die Hand GOttes das
19 Volck gesegnet/ wie der Priester mit dem H. Wunderbarlichen
20 Sacrament den Segen gegeben/ das
21 geschicht vnsichtbarlich allzeit/ so offt der Priester
22 mit dem heiligen Sacrament die Benediction gibt;
23 Daher wir vns befleissigen sollen/ offt den Segen
24 mit dem heiligen Sacrament in tieffester Demuth
25 zu empfangen.
Seite 21
1 Dritter Absatz.
2 Das H. Wunderb. Sacrament laßt
3 sich sehen in Gestalt einer weissen consecrierten
4 Hostien.
5 EJn Religios deß Cartheuser_ oder S. Brunonis Ordens /
6 als er vnter dem Pabst Clemente
7 diß Namens dem Achten/ vmb Verrichtung
8 etlicher nothwendiger Geschaͤfften willen/ von Rom
9 in das Teutschland geschickt worden/ vnder Wegen
10 aber vil von disem Wunderbarlichen Sacrament
11 erzehlen gehoͤrt/ ist er der Ursachen mit seinen Dienern
12 hieher nach Augspurg / in Meinung/ dasselbe
13 zu sehen/ kommen: Als man ihme nun solches/ gewonlichem
14 Gebrauch nach/ gezeigt/ ein Wunder-Ding:
15 da haben das heilige Sacrament alle seine
16 Mitgefaͤhrten in Blutrother Gestalt gesehen/ er aber
17 in weisser Form vnd Gestalt/ gleichwie ein andere
18 consecrierte Hostien; Er fragte andere so gegenwaͤrtig:
19 wo das in Gestalt Fleisch vnd Blut verwandlete
20 Sacrament waͤre? Alle deuten ihme mit
21 den Fingern darauff/ welches er aber nur als ein
22 weisse Hostia gesehen: derentwegen er sehr betruͤbt/
23 sich alsbald mit inbruͤnstigem Gebett/ rechtem wahrem
24 vnd bestaͤndigen Glauben zu Gott dem HErrn
25 gewendt/ vnd ihne flehendlich angeruffen/ daß er ihme
26 sein Goͤttliche Gnad wolle verleyhen/ vnd bewuͤrdigen/
27 damit er solches H. Sacrament auch in
28 fleischlich vnd blutiger Gestalt/ gleichwie es seine
Seite 22
1 Diener vnd andere pflegen/ moͤge ansichtig werden/
2 aber die Guͤtte vnd Barmhertzigkeit Gottes hat ihn
3 seiner Bitt dazumalen nicht gewehrt/ sonder mußte
4 also ohne Frucht vnd Gnad/ die er begehrt/ von
5 dannen wiederumb gehen vnd abweichen/ in Bedenckung/
6 daß ers in keiner andern Form oder Gestalt/
7 als wie oben vermeldet/ sehen kunte. Ex R.P.
8 Octaviano. fol. 201.
9 Durch dises Mirackel hat Gott wollen anzeigen/
10 daß in dem heiligen Wunderbarlichen Sacrament
11 vnder der blutrothen Gestalt er eben so wol
12 seye/ als vnder der weissen/ auch zugleich dardurch
13 dem vnnoͤthigen Disputiren der Gelehrten wollen
14 vorkommen; Da hat Platz jener deß Englischen
15 Lehrers Thomæ von Aquin Spruch: Sola fides
16 sufficit.
17 Noch auff andere vnderschidliche Weiß ist der
18 liebreiche Gott in disem heiligen Wunderbarlichen
19 Sacrament etlichen frommen Seelen erschinen/
20 als in Gestalt eines sehr annehmlichen vnd lieblichen
21 Knaͤbleins/ in Gestalt deß am Stammen deß
22 heiligen Creutzes gantz blutig vnd voller Wunden
23 hangenden Christi. Wie weitlaͤufftiger zu lesen
24 in Thavmaturgo Evcharistico R.P.Vo.
25 chetii nostri, fol. 141.
Seite 23
1 Der andere Theil.
2 Von den Gnaden vnd Gutthaten/
3 welche sich vor vnlaͤngst/ wie
4 aus glaubwuͤrdigen gesigleten Vrkunden/
5 vnd Authenticis Instrumentis zusehen/ durch Krafft/
6 Wuͤrck-- vnd Anruffung deß Hochheiligisten Wunderbarlichen
7 Sacraments warhafftig begeben/
8 vnd zugetragen.
9 Parænesis.
10 WAnn wir etwas reiffers die Gesandschafft/
11 welche der H. Johannes der Tauffer aus
12 der Herodianischen Gefaͤngnß durch zween
13 seiner Juͤnger an Christum lassen abgehen/ zugemuͤth
14 fuͤhren/ auch die Antwort/ von welcher
15 der Ertz-Cantzler Mathæus am 11. Capitel
16 Anregung thut/ daß Christus JEsus zu ihnen ohne
17 fernere Wortgepraͤng gesprochen: Gehet hin/
18 vnd sagt Johanni wieder/ was ihr gesehen/
19 vnd gehoͤrt habt: die Blinden sehen/ vnd die
20 Lahmen gehen/ die Aussaͤtzige werden rein/
21 vnd die Tauben hoͤren/ die Todten stehen
22 auff/ vnd den Armen wird das Evangelium
23 geprediget rc. mit mehrerm behertzigen/ ist es nit
24 moͤglich/ daß wir nicht jene in Judæa wohnhaffte
Seite 24
1 Menschen/ nit allein die Gesunde/ sonder auch die
2 Ellende/ Krancke/ vnd Presthaffte fuͤr die Gluͤckseeligiste
3 schaͤtzen/ weilen sie bey vnd vnder ihnen gehabt
4 haben den Heyland/ der mit einem eintzigen Fiat
5 vnd Volo alle Kranckheiten vertriben; neben dem/
6 daß er solches vilmal ohne Ersuchen gethan/ ja selbs
7 die Ellende vnd Beschwerte zu sich mit freundlichen
8 Worten beruffen: venite ad me omnes kom̅t
9 her zu mir alle. Matth. 11. Freylich seynd selbige
10 wegen der obangezognen Vrsachen seelig zuschaͤtzen
11 gewesen/ doch darff ich vnerholle̅ keck heraussagen/
12 daß wir Christen zu ietzigen Zeiten/ vnd sonders
13 die Augspurger vil gluͤckseeliger seynd als jene/
14 dann obwolen selbige gluͤckseelig zuachten/ weil sie
15 Christum den versprochnen Messiam vnder ihnen
16 Persoͤhnlich gehabt/ ist solches doch nur auff etlich
17 wenig Jahr geschehen/ wir aber haben eben disen
18 Messiam Christum JEsum gegenwaͤrtig im H.
19 Sacrament deß Altars nit nur etliche Jahr/ sonder
20 usque ad consumationem sæculi, biß zu End
21 der Welt: Sie waren gluͤckseelig zu schaͤtzen gewesen/
22 weil bey ihnen den Armen das Evangelium
23 zupredigen ist angefangen worden/ wir aber noch
24 gluͤckseeliger/ weilen vns nicht allein das H. Evangelium
25 geprediget/ sonder auch mit vilen Miracklen
26 vnd Wunderzeichen solches ist bestaͤttiget worden:
27 Sie waren gluͤckseelig zuschaͤtzen/ weilen deroselben
28 Krancken Christus den Gesund ertheilet/ wir aber
29 noch gluͤckseliger weil vnser Seeligmacher in dem H.
30 W. Sacrament vnsern Presthaffte̅ taͤglich/ ja stuͤndlich
31 sein Gnad vnd die Gesundheit mittheilet; dann
Seite 25
1 wahrhafftig von dem Heil. Wunderbarlichen Sacrament
2 kan gesagt werden: die Blinde sehen: die
3 Taube hoͤren: die Stumm- oder Sprachlose reden:
4 die Krumb vnd Lahme gehen: ja so gar die Todte
5 vnd halb Gestorbne/ an denen man ein lange vnd
6 merckliche Zeit kein Zeichen deß Lebens mehr verspirt/
7 werden durch dessen Krafft vnd Anruffung
8 wieder lebendig/ welches die nachgesetzte Mirackul/
9 Gnaden vnd Gutthaten gnugsamb darthun. Durch
10 welche auch der guͤtige GOtt nit allein will zu verstehen
11 geben die wahre Gegenwart seines Fleisch
12 vnd Bluts/ seiner GOtt-- vnd Menschheit in dem
13 Heil. Sacrament/ sonder auch allen Ketzeren will
14 andeuten/ daß bey vns Roͤmisch Catholischen die
15 wahre allein seeligmachende Kirchen seye/ wie gar
16 schoͤn der Heil. Augustinus lib. 9. confess.'& tract.
17 24. in Joan. mit disen Worten schreibt: Die Wunderzeichen
18 seynd ein Eingang zum wahren
19 Glauben/ wann aber einer nichts darauff
20 haltet/ sonder noch an so augenscheinlichen
21 Dingen zweiflet/ was solt ich sagen? eintweders
22 seynd sie keine Menschen/ oder sie schliessen
23 ihre Augen mit fleiß zu/ damit sie nur
24 nit daͤrffen ansehen die Sonn einer so heitern
25 Wahrheit. Auff disen erst gesetzten Sententz
26 meines Heil. Vatters ruffe ich allen eyfferigen
27 Catholischen/ ja allen Ketzern vnd Lutheranern
28 zu: Da/ da bey dem Heil. Wunderbarlichen Sacrament
29 thut die Augen auff/ sehet wie die Blinde in
30 die Kirchen zum Heil. Creutz in Augspurg gefuͤhrt
31 werden/ vnd sehend ohne Geleitsmann darvon gehen
Seite 26
1 secht/ wie die Gehoͤrlose vor dem Hoͤchsten
2 Gutt ihr Gebett verrichten/ vnd ihnen das Gehoͤr
3 auffgehet secht wie die krumme vnd Lahme in die
4 Kirchen/ zum Heil. Creutz herein hincken/ oder gar
5 von andern getragen werden/ nach geschehenem
6 Geluͤbd aber fuͤr sich selbs/ nach hinweg geworffenen
7 Krucken/ frey darvon gehen secht/ wie
8 die Aussaͤtzigen/ vnd andere Presthaffte nach verrichtem
9 Gebett den Gesundheit erlangen secht
10 wie die Besessene vom boͤsen Geist mit Strick vnd
11 Ketten gebunden vor dem Heil. Wunderbarlichen
12 Sacrment erloͤdiget werden/ vnd GOtt lobend nacher
13 Haus kehren secht wie die Todte daher verlobt
14 das Leben wieder bekommen secht vnd leset die
15 vnden verzeichnete Gnaden vnd Gutthaten/ so werdet
16 ihr hoͤren vnd verstehen ein grosse Anzahl der
17 Krancken/ Presthafften/ Betruͤbten vnd Angefochtenen/
18 welche alle einhelliger Stim̅/ mit Frewden
19 vnd Frolocken ihr erlangtes Heil vnd Gesundheit/
20 ihre ruhige Gewissens-Beschaffenheit/ ihr
21 Gluͤck vnd Leben von dem Heil. Wunderbarlichen
22 Sacrament beym Heil. Creutz erlangt zuhaben
23 bekennen/ vnd ruffen:
Seite 29
19 Guͤnstiger Leser.
20 DJsen andern Theil hab ich in 6. Capitel
21 abgetheilt/ vnd vor denselben die angezogne
22 Wort Matth. 11. Cap. Die
23 Blinde sehen/ die Tauben hoͤren rc. Titulweiß
24 vorgesetzt/ vnder welche ich nur etliche aus
Seite 30
1 den jenigen Mirackulen vnd Gnaden woͤllen
2 verzeichnen/ so vor disem durch Krafft vnd
3 Wuͤrckung deß Heil. Wunderbarlichen Sacraments
4 sich zugetragen. Vor allen andern
5 aber soll billich den Vorzug haben jenes
6 Mirackul/ so sich mit Herrn Rudigero eines
7 Hochwuͤrdigen Thumbstiffts zu Augspurg
8 gewesten Pfarrherren begeben/ als welcher
9 zu Zeit/ da diß groß Wunder mit der Heil.
10 Hostien vorbey gangen/ gelebt hat/ vnd der
11 erste gewesen/ der in seiner schweren vnd toͤdlichen
12 Kranckheit sein Huͤlff bey dem Heil.
13 Wunderbarlichen Sacrament nit allein gesucht/
14 sonder auch gefunden hat/ wie folgt:
15 Ein Priester wird von grosser gefaͤhrlicher
16 Kranckheit erlediget.
17 RUdigerus, wie vermeldet/ deß Hohen vnser lieben
18 Frawen Thumbstiffts zu Augspurg Pfarrherr/
19 erlitte biß in die 12. Taͤg lang/ wegen der ellenden
20 Kranckheit eines gantz vngewohnlichen
21 Leibsfluß so grossen Schmertzen/ daß er letztlich wegen
22 zugenommener Schwaͤche/ nicht anderst darfuͤr gehalten/
23 als muͤsse er dazumalen die Schuld deß
24 Todts mit dem Leben bezahlen/ seitemalen ie laͤnger
25 ie mehr die Kranckheit zunahme/ die Schmertzen sich
26 mehreten/ alle Glider ihre natuͤrliche Kraͤfften verliehreten/
27 das Angesicht mehr einem Todten als Lebendigen
28 gleichete/ neben dem/ daß auch alle Mittel
29 der Artzten vergebens waren: Jn disem so ellenden
30 Zustand nimbt er sein Zuflucht zu dem heiligen
Seite 31
1 Wunderbarlichen Sacrament beym H. Creutz / vnd
2 befihlt sich demselben gantz demuͤtigist/ Zweiffels
3 ohne/ vermittelst goͤttlicher Einsprechung/ wegen seiner
4 zu Deme tragenden Lieb vnd Anmuthung/ der
5 Zuversicht vnd Hoffnung/ wofern es anderst zu der
6 Ehr vnd Glory Gottes/ auch seiner Seeligkeit wurde
7 gereichen/ durch dessen Krafft den vorigen Gesund
8 wiederumb zu erlangen. Kaum hatte er dise
9 seine Befehlung gethan/ da hat sich gehling wider
10 alles Verhoffen der Leibfluß gestellt/ die Schmertzen
11 nachgelassen/ vnd in wenig Tagen von gehabtem
12 Anligen sich befreyet zuseyn befunden.
13 Diser ware der Erste/ so durch die gewaltige
14 Krafft vnd Wuͤrckung dises Allerheiligisten Wunderbarlichen
15 Sacraments von Gott erhoͤrt/ vnd seiner
16 Kranckheit ledig zu werden verdienet hat.
17 Ex authenticis Monasterii ad S. Crucem monumentis,
18 '&P. Octaviano Lader/ fol. 143.
19 Das erste Capitel.
20 Die Blinden sehen.
21 Ein Weibspersohn erlanget ihr Gesicht/
22 so sie an beiden Augen verlohren.
23 DJse Weibspersohn von Blawbeyrn in Wuͤrtenberg
24 hat an beeden Augen ein so boͤsen vnd
25 gefaͤhrlichen Zustand bekommen/ daß sie bey
26 den Doctoren vnd erfahrnen Artzten/ uͤber-vilfaͤltig
Seite 32
1 hin vnd wieder gesucht- vnd gebrauchte Artzney
2 vnd Mittel/ letztlichen gantz vnd gar daran erblindet/
3 in welcher Blindheit sie drey Jahr also
4 armseelig verbliben/ daß sie ohne anderer Leuth getrewe
5 Huͤlff vnd Handfuͤhr nirgend dahin gehen/
6 noch auskommen koͤnden. Jndem sie nur also aller
7 Huͤlff entaͤussert/ sich selbst am allerschweresten
8 uͤbertragen kunte/ nimbt sie ihr Zuflucht zu dem Allerheiligisten
9 Wunderbarlichen Sacrament/ auff
10 welches hertz- vnd innigliches Anruffen sie nicht allein
11 das Gesicht ihrer leiblichen Augen/ sonder auch
12 die Erleuchtung ihres Hertzens vollkommentlich
13 wiederumb erlangt vnd bekommen.
14 Wie sich dises anietzt erzehlte Mirackel mit
15 erstgemelter Weibspersohn verlauffen/ vnd allbereit
16 maͤnniglichen kund vnd offenbar worden/ befanden
17 sich selbiger Zeit etliche allhie zu Augspurg / insonders
18 aber deß Hohen vnser lieben Frawen Thumb-Stiffts
19 Dechand/ wie auch der in selbiger Kirchen
20 verordnete Pfarrherr/ die glaubten nicht/ daß dises
21 Weib ihr Gesicht bey vnd durch Krafft deß H. Sacraments/
22 warhafftig also habe erlangt/ vnd wiederumb
23 sehend worden/ sonder hielten es nur fuͤr ein
24 Spiegelfechtung/ List/ vnd Betrug: derowegen die
25 Warheit recht vnd selbs zu erfahren/ erfordern sie
26 beyde ( Herr Dechand vnd Pfarrherr ) dise Fraw
27 fuͤr sich/ vnd Probieren in viler beyseyn/ ob sie sehe/
28 oder nit? examinieren vnd befragen sie beynebens
29 auch mit vil vnd mancherley Reden/ wie vnd auff
30 was Weiß ihr doch so grosse Gnad allda widerfahren.
31 Nachdem sie nach gantz ernst- vnd fleissiger
Seite 33
1 Erforschung aller verloffner Sachen im Grund befunden/
2 daß sie mit der Warheit vmbgienge/ vnd
3 ihr Gesicht bey vnd durch Krafft dises Hochwuͤrdigisten
4 Sacraments warhafftig wiederumb bekommen/
5 gaben sie alsbald Befelch/ alle Gloggen deß
6 Thumbs samentlich anzuziehen vnd zu leuten/ vnd
7 vnder solchem Gott dem Allmaͤchtigen zu mehrerm
8 Lob/ Ehren vnd Danck/ offentlich mit grossem Jubel
9 vnd Frewden das Te Deum laudamus, zu singen.
10 Vnderstunden sich auch hierauff nicht mehr
11 dise/ vnd andere dergleichen Wunderzeichen GOttes/
12 die sich allda bey dem H. Sacrament taͤglich begeben/
13 ( wie etwan vormal geschehen ) mit Stillschweigen
14 zu vndertrucken.
15 Ex P. Octaviano fol. 144.'& authenticis Instrumentis.
16
17 Ebnermassen bekom̅et ein andere blinde
18 Weibspersohn wiederumb nach gethanem
19 Geluͤbd das Liecht ihrer Augen.
20 EJn andere Fraw aus Oesterreich gebuͤrtig/ ware
21 sehr mangelhafft an ihren Augen/ also/ daß
22 sie endlichen das Gesicht verlohren/ vnd voͤllig erblindet.
23 Nachdem sie nun in solchem Elend ein zeitlang/
24 aller Menschlichen Huͤlff vnd Rath entbloͤßt zugebracht/
25 auch hin vnd wider sich vmb einen Artzten/
26 der ihr helffen koͤnte/ moͤglichist nachgefragt/ doch
27 aber keiner zu finden waͤre/ welcher sein Heil an diser
28 Frawen zu erfahren sich getrawete/ dann alle
29 Mittel fruchtloß angewendet worden/ hat einer
Seite 34
1 Zweiffels ohne aus Eingebung GOttes diser erstbenanten
2 Frawen gerathen/ sie werde kein andern
3 noch bessern Artzten koͤnnen antreffen/ welcher ihr
4 zuhelffen wuͤßte/ als zu Augspurg beym H. Creutz
5 das Hochheilige Wunderbarliche Sacrament. Als
6 sie nun vil von der Krafft vnd Wunderwercken
7 deß Heil. Sacraments/ so Gott der HErr thaͤte
8 wuͤrcken/ vernommen/ hat sie ihr solches mit Andacht
9 zu besuchen fuͤrgenommen; Macht sich also wolgetroͤstet
10 mit groͤster Hoffnung auff den Weg/ rufft
11 vnder Wegen das H. Sacrament mit hertzlichem
12 Verlangen innstaͤndig an. Vnd sihe / die grosse
13 Krafft vnd Wuͤrckung deß heiligen Wunderbarlichen
14 Sacraments/ da dise Fraw noch auff dem
15 Weg/ zu Augspurg noch nicht ankommen/ die Kirchen
16 Heil. Creutz noch nicht besucht/ hat sie das
17 voͤllige Liecht vnd Schein ihrer Augen dermassen so
18 frisch vnd gesund empfangen/ als diselbe vor Ankunfft
19 ihres gehabten Verbrechens gewesen.
20 Ex manuscriptis Authenticis Monasterij S. Crucis,
21 '&P. Octaviano fol. 146.
22 Ein Sachs von Luͤneburg / ist wegen
23 etlicher spoͤttlicher Reden/ die er wider dises
24 Allerheiligiste Wunderbarliche Sacrament gethan/
25 von Gott mit der Blindheit gestrafft/ vnd wiederumb
26 erleuchtet worden.
27 ALs der guͤtig Wunderwuͤrckende GOTT zur
28 Staͤrck vnd Bekraͤfftigung vnsers wahren Catholischen
29 Glaubens/ nunmehr sonderbahre vnd
Seite 35
1 grosse Mirackel/ bey vnd durch Krafft dises Heil.
2 Sacraments an vilen gewuͤrckt/ hat sich vnder andern
3 Vnglaubig- vnd verstockten Persohnen befunden
4 ein Sachs von Luͤneburg / welcher sich nit allein
5 uͤber die wunderbarliche Werwandlung diser heiligisten
6 Hostien nicht entsetzt/ sondern sie gantz vnd gar
7 verachtet/ ja wolte im wenigisten nicht glauben/
8 daß sich GOtt mit so wunderbarlicher Krafft in
9 solcher erzeigte. Disem/ demnach halsstaͤrrigem/
10 vnd mit Vnglauben verblindtem Hertzen zu Nutz
11 vnd Guttem/ wolte der guͤtige GOtt mit einem
12 sonderbaren Mirackel vnd Wunderwerck/ durch
13 welches die Warheit seiner Goͤttlichen Werck bewisen
14 vnd bestaͤttiget wurde/ zu Huͤlff kommen.
15 Dann als er auff ein Zeit disem Hochwuͤrdigisten
16 warhafftig- vnd wunderbarlichen Sacrament/ ohne
17 alles Abschewen oder Forcht etwas spoͤtt- vnnd
18 schimpflich/ wie auch noch uͤber das Gottslaͤsterlich
19 nachgeredt/ ward er alsobald vnd vnverzogenlich
20 von dem gerechten Vrtheil GOttes mit
21 wolverdienter Straff angegriffen/ vnd deß Liechts
22 seiner beyden Augen beraubt. Jndem er dise Straff
23 GOttes mit erschrockenem Hertzen an ihme befunden/
24 vnd sich zu dem sichersten Mittel der Pœnitenz
25 oder Buß begeben/ auch vmb Abwendung seiner
26 Blindheit/ das heilige Wunderbarliche Sacrament
27 mit rewigem Hertzen angeruffen/ zugleich
28 versprochen auff das Ehrwuͤrdigiste von disem
29 Hoͤchsten Gut zureden/ auch sich absonderlich demselben
30 befohlen/ wolte der barmhertzige GOtt disem
31 Sacramentierer sein Goͤttliche Gnad auch Vaͤtterlicher
Seite 36
1 Weiß erscheinen lassen/ vnd wie fast er allen
2 Irrenden ihren Vnglauben gnaͤdiglich zuzeigen
3 geneigt seye/ offentlich zuerkennen geben/ ist derohalben
4 alsobald von GOtt dem Allmaͤchtigen erhoͤrt
5 worden/ vnd hat sambt dem Liecht deß wahren Glaubens/
6 auch das leibliche verlohrne Gesicht seiner
7 Augen widerumb erlangt/ vnd bekommen.
8 Ex Germanico R. P. Octaviani fol. 147. Item
9 Gilberto Saxone.
10 Einer andern Weibs-Persohn wird
11 dergleichen Gnad von disem Hochheiligen
12 Sacrament bewisen.
13 EJn Gottsfoͤrchtige Fraw von Kettingen erblindet
14 an ihren Augen/ vnd weil sie sich keiner
15 Menschlichen Huͤlff weiter zuvertroͤsten haͤtte/ sonder
16 ihr allein die Zuflucht vnd Vertrawen zu dem
17 heiligen Wunderbarlichen Sacrament noch uͤbrig
18 war/ suchte sie bey Solchem Trost vnd Entnehmung
19 dises Ubels: Jndem sie derowegen allhero
20 gefuͤhrt/ vnd ihr Gebett mit Andacht verricht/ wurde
21 sie gleichwol nicht von Stund an sehend/ kehrete
22 also wieder nacher Haus/ doch erlangte sie solche
23 Gnad/ ehe vnd zuvor sie wieder anheimb kommen/
24 also daß ihr an den Augen gaͤntzlich nichts abgangen/
25 noch einiger defect oder Mangel daran mehr
26 verspihret worden. Weilen sie sich aber gegen
27 GOtt der empfangnen Gnad vnd Gutthat halber
28 vndanckbar erzeigt/ erblindet sie gleich bald wieder:
29 Darob sie hefftig mit Verwunderung erschrocken/
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1 erkennet ihren Fehler/ wendet sich wiederumb mit
2 ihrem Gebett zu dem heiligen Sacrament; vnd sihe/
3 als sie zum andern mal fuͤr das heilige Sacrament
4 gebracht/ vnd vor solchem ihr Vndanckbarkeit
5 erkennet/ vnd berewet/ ist sie zum andern mal
6 gantz vollkommentlich erleucht/ vnd sehend worden.
7 Ex ijsdem citatis lupra.
8 Ein fuͤnff Jahr blind geweßter bekommt
9 wieder sein Angesicht.
10 EJn Burger zu Kambe seßhafft/ seines Handwercks
11 ein Eysenschmid/ ist fuͤnff gantzer Jahr
12 lang stockblind gewesen: Als er sich aber mit einer
13 Wallfahrt allhero versprochen/ erlangt er gleich auff
14 solches noch zu Haus zimblicher massen sein Gesicht/
15 vnd ie naͤher er zu disem heiligen Wunderbarlichen
16 Sacrament kommen/ je mehr ihme auch mit
17 besserm Liecht die Augen erleuchtet worden/ biß daß
18 nach verrichter Reiß vnd Heimbkunfft er gantz
19 voͤllig sehend worden.
20 Ex Gilberto,'& R. P. Octaviano fol. 151.
21 Ein anderer Blinder wird mit dem
22 Liecht seiner Augen wiederumb
23 begabet.
24 EJn Blinder Mann pflegte mit seinem eyferigen
25 Gebett diß heilige Sacrament zubesuchen/
26 in Hoffnung/ von GOtt darvor erhoͤrt zuwerden/
27 vnd die Gesundheit zu erlangen/ da er nun einsmals
28 mit sonderbarer Jnnbrunst vnd Begird vor
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1 demselbigen bettete/ wolte er nicht nachlassen/ biß
2 vnd so lang ihn GOtt der HErr seines Flehents erhoͤrete;
3 nimme wahr: Da seynd ihme die Augen ohn
4 alles Gefahr dermassen auffgethan vnd eroͤffnet
5 worden/ daß er angefangen die brinnende Kertzen
6 auff dem Altar zuzehlen. Vnd als er hierauff
7 erlangter Gutthat wegen/ GOtt dem HErrn innbruͤnstig
8 gedanckt/ hat er sein Gesicht ohne Verbleibung
9 einer Reliquien, oder Hinderhalt eines Mangels/
10 gantz vollkommentlich empfangen.
11 Ex Gilberti latina,'& R. P. Octaviani Germanica
12 relatione fol. 151.
13 Einer zum anderen mal von GOtt
14 mit der Blindheit gestrafft/ erlanget
15 sein Gesicht.
16 ZV Schongaw / so 12. Meil von Augspurg
17 gelegen/ ist einer an beyden Augen verblindet/
18 vnd indem er also lange Zeit in Betruͤbnus gelebt/
19 auch durch anderer Einrathen grosse Hoffnung geschoͤpfft/
20 bey dem heiligen Wunderbarlichen Sacrament
21 sein verlohrnes Gesicht wieder zu erlangen/
22 verlobt er sich mit einem Geluͤbd zu dem Hoͤchsten
23 Gutt/ darauff ihm GOtt alsobald wunderbarlich
24 geholffen/ vnd er sein Gesicht wiederumb erlanget.
25 Dieweil er aber sein versprochnes Geluͤbd nicht
26 in das Werck gesetzt/ noch dises he̅ilige Geheimnuß
27 besucht/ sonder entzwischen seinem Sohn/ welcher zu
28 St. Jacob verreiset/ entgegen gezogen/ vnd ihne mit
29 Frewden nach Haus begleitet/ ist er wieder verblindet.
30 Derowegen er alsbald in sich selbs gangen/
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1 sein Geluͤbd ernewert/ vnd mit rewigem Hertzen
2 uͤber dise von ihm begangene Suͤnd sich hieher
3 verfiegt/ vnd sein Geluͤbd abgelegt: Auff welches
4 zweiffels ohne durch Anruffung deß heiligen Sacraments
5 er zum andernmal wieder erleucht/ vnd
6 sehend worden.
7 Ex lib. pervetusto M. S.'& P. Octaviano fol. 152.
8 Mehr dergleichen Persohnen/ deren Nahmen
9 doch aus gewisen Vrsachen verschwigen wird/ haben
10 bekennet/ daß ihnen nach geschehenem Geluͤbd
11 gleich seye geholffen worden/ dieweil sie aber aus
12 Nachlaͤßsigkeit die verlobte gute Werck lang auffgeschoben/
13 haben ihre Zustaͤnd sie vil hefftiger angegriffen/
14 doch nach geleistem Geluͤbd/ seyen sie wieder
15 voͤllig genesen.
16 Das ander Capitel.
17 Die Tauben hoͤren.
18 Einer an disem Gnadenreichen Orth
19 erlanget sein Gehoͤr.
20 EJn Mann ware lange Zeit seines Gehoͤrs
21 beraubt/ kein Artzt koͤnte disem Ubel abhelffen/
22 GOtt aber gabe ihm ein heylsammen
23 Gedancken ein/ daß er in dises wuͤrdige Gottshaus
24 allhero solle gelangen/ den Herrn Probst flehentlich
25 betten/ daß er ihme doch einen seiner Finger/ in
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1 Krafft deß Allerheiligisten Wunderbarlichen Sacraments
2 in seine verstopfte Ohren lege/ welches
3 nachdem ers in Vertrawen dessen gethan/ hat er
4 sein Gehoͤr alsbald wiederumb erlangt.
5 Ex Gilberto, M. SS. antiquis'& P. Octaviano
6 fol. 157.
7 Ein ander dergleichen Wunderzeichen.
8
9 EBen dise Gnad ist auch Conrad von Eppingen
10 nachdem er durch Ablauff viertzig gantzer
11 Jahr lang Gehoͤrloß gewesen/ wiederfahren. Dann
12 als er bereit zu viermalen fuͤr das Heil. Sacrament
13 allhero kommen/ in Meinung/ sein Gesundheit darvor
14 zuerlangen/ ist er doch von GOtt niemahlen
15 erhoͤrt/ noch seiner Bitt gewehret worden. Jndem
16 er auch das fuͤnfftemal von Heyls wegen in die
17 Kirchen kommen/ vnd das heilige Wunderbarlich
18 Sacrament vmb Hinnemmung seines Anligens
19 noch hertzlicher angeruffen/ ist ihme gleich hierauff
20 das Gehoͤr/ dessen er so lange Zeit beraubt gewesen
21 erfolgt.
22 Ex R. P. Octaviani Historia fol. 157.
23 Mirackul an Kaͤysers Friderici Barbarosæ
24 Sohn.
25 ALs otto deß Großmaͤchtigisten Roͤm. Kaͤysers
26 Friderici Barbarosæ Sohn/ Herr der Graffschafften
27 Burgund / vnd Koͤnigreichs Arelat, mit
28 einem langwuͤrigen Fieber beladen/ vnd durch solches/
29 wie auch absonderlich durch einen gefaͤhrlichen
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1 Blutfluß dermassen an Leibs-Kraͤfften abkommen/
2 vnd geschwaͤcht worden/ das die gantze Practica der
3 Doctorn vnd Artzten an ihme verzweiflet/ vnd erlegen/
4 hat er sich aus Wolmeinung seiner vertrawten
5 Raͤthen zu disem Hochheiligen Sacrament versprochen/
6 vnd nachdem er allhero kommen/ vnd solches
7 mit Andacht beriehrt/ ist ihme gleich darauff
8 sein vorige Gesundheit wiederumb gegeben/ vnd
9 erstattet worden.
10 Ex Cænobij nostri ad S. Crucem monumentis
11 antiquis,'& P. Octaviano fol. 158.
12 Das dritte Capitel.
13 Die Stummen reden.
14 Ein Stumm wird wunderbarlich bey
15 dem Heil. Sacrament redend.
16 EJn Stumm dienet ein Zeit lang zu Zemetshausen
17 einem Mann der Sacristey St. Vlrichs
18 zugehoͤrig/ derselbe nahme zu Verzeihung
19 seiner Suͤnd/ vnd Wiedergebung der Rede/
20 ein freywillige Buß auff sich/ mit zweyen eysernen
21 Ringen vmb sein Linden/ legt ein Bilgerkleid an/
22 vnd macht sich auff den Weg nach St. Egidy / wie
23 er alldorten sein Gebett verrichtete/ ist gehling geschehen/
24 daß ein Ring in zwey Theil versprungen/
25 welches ein zimbliches scheinbares Zeichen war/
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1 daß ihm seine Suͤnd verzihen. Nachdem zoge er
2 an manche heilige Oerther herumb/ wegen seiner
3 Red Huͤlff zusuchen/ doch alles vmbsonst. Entlich
4 wie er von anderen gehoͤrt von der Wunderbarlichen
5 Verwandlung deß heiligen Sacraments zu
6 Augspurg / kam er sambt vilem Volck dahin/ die
7 Barmhertzigkeit GOttes zu erlangen/ welche ihn
8 auch angesehen/ dann nach verrichtem Gebett hat er
9 mit aller Verwunderung angefangen zu reden.
10 Hernach wie er sein Wallfahrt forthzusetzen in S. Vlrichs
11 Gottshaus zu dem Grab deß H. Symperti
12 gelanget/ ist ihme der andere eyserne Ring auch
13 durch verborgnen Goͤttlichen Gewalt zersprungen/
14 ist also frey redend vnd GOtt lobend nacher Haus
15 gereiset.
16 Carolus Stengelius in vita S. Symperti germanicé
17 edita Anno 1615.
18 Von einer stummen Edelfrawen welche
19 nach versproch- vnd vollbrachtem
20 Geluͤbd wiederumb redend worden.
21 JM Land deß heiligen Egidy / das ist ( wie Marcus Velserus
22 V. C. meinet ) im Koͤnigreich Arelat,
23 allda der heilige Egidius abgeleibet ist/ war ein
24 fuͤrnemme Edle Matron Stumm vnnd Redloß.
25 Dise ist durch ein Gesicht ( ausser zweifels nicht ohne
26 sonderbare Eingebung GOttes ) zu zweymalen
27 ernstlich ermahnet worden/ sie solle sich vmb Erlangung
28 willen der Red/ mit einer Wallfahrt zu disem
29 heiligen Sacrament verheissen. Welches als
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1 sie gethan/ vnd ihr Geluͤbd mit eyferiger hertzlicher
2 Andacht verrichtet/ ist ihr die Red wiederumb kommen/
3 daß sie alles deutlich vnd vnverhindert hat
4 koͤnnen heraus reden/ dessentwegen sie auch vnablessig
5 GOtt in dem heiligen Wunderbarlichen Sacrament
6 vmb die empfangene Wollthat Danck
7 gesagt.
8 Ex M. SS. item Gilberto, ex quo etiam idem narrat
9 Marcus Velserus, Item ex Germanico P.
10 Octaviani fol. 166.
11 Ein Weibspersohn bekom̅t durch die
12 Gnad deß Heil. Sacraments ihr verlohrne
13 Red.
14 DJse Fraw/ so allein ellend vnd vngluͤckseelig
15 zunen̅en/ weil sie sich mit einem solchen Mann
16 verehlichet/ welcher dermassen hart selbige verflucht/
17 vnd vermaledeyet/ daß sie innerhalb dreyer
18 Taͤgen kein einiges Wort weder reden noch aussprechen
19 koͤnden: Jn welchem betruͤbten Zustand
20 sie ihr Zuflucht bey dem heiligen Wunderbarlichen
21 Sacrament genommen/ eine Wallfahrt dahin verlobt/
22 wie sie sich dann bald auff den Weg begeben/
23 vnd GOtt ihr stummes Geschrey noch auff dem
24 Weg erhoͤrt/ dann sie wegen Trawr-- vnd Muͤtigkeit
25 auff der Reiß vom Schlaff uͤberfallen worden/
26 vnder welchem ihr die sprachlose Zung in vorigen
27 vnverhinderlichen Gang eingerichtet worden/ deßwegen
28 sie ihr Wallfahrt mit Lob vnd Dancksagung
29 ednlich vollendet.
30 Gilbertus'& R. P. Octavianus fol. 165.
31 Item monumenta M. S. monasterij.
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1 Ein junge Tochter/ so von Kindsweesen
2 Stumm war/ wird redend.
3 EBen dise Gnad hat auch GOtt der HErr mit
4 einem Maͤgdlein/ das von Kindsweesen auff
5 stumm/ vnd Redloß gewesen/ gnaͤdig vnd Vaͤtterlich
6 gewuͤrckt. Dann als sie zu disem heiligen Sacrament
7 zu kommen verlobt/ vnd das versprochene
8 Geluͤbd allbereit im Werck wolte vollziehen/ ist ihme
9 auff solcher Fahrt vnd Weg/ ehe daß sie in die Kirch
10 zum heiligen Creutz gelanget/ das Band der Zungen
11 auffgeloͤßt worden/ vnd hat geredt.
12 Gilbertus, R. P. Octavianus fol. 165.
13 Ein grosses Wunderwerck von einem/
14 dem die Red verfallen/ vnd bereit wegen zugenommener
15 Kranckheit fuͤr todt gehalten/ jedoch
16 durch Anruffung deß heiligen Wunderbarlichen
17 Sacraments wiederumb frisch
18 vnd gesund worden.
19 ANno 1573. ist der Edel vnd Wolgeborne Hans Jacob Krel
20 Burger alhie den 9. Februar vmb
21 12. Vhr im Tag mit einem Frost angestossen worden/
22 vnd 7. gantzer Tag vnd Nacht dermassen grosse
23 Hitz gehabt/ daß er vnder diser Zeit nichts anders
24 gethon/ als Vnreden: Am achten Tag aber ( so gewesen
25 der 16. Februarij ) ist ihm die Red gar verfallen/
26 vnd kein Wort mehr geredt/ biß auff den 11.
27 Mertzen/ da hat er/ nachdem ihne sein Herr Vatter
28 mit einer heiligen Meß vnd Opfer zum heiligen
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1 Wunderbarlichen Sacrament verlobt/ am Morgen
2 vmb 6. Vhr wiederumb angefangen zu reden/ vnd
3 hierauff an der Gesundheit von Tag zu Tag zugenommen/
4 da er doch zuvor von meniglichen fuͤr todt
5 gehalten/ vnd ihme albereit in dem Wuͤrdigen
6 Gottshaus bey den Herren Predigern das Grab/
7 wie auch bey dem Schreiner oder Kistler die Todtentruhen
8 zumachen bestelt vnd anbefohlen worden.
9 Dises hat wolernanter Herr Hans Jacob Krel
10 den 23. December Anno 1624. selbsten Persoͤhnlich
11 erzehlt/ vnd auff freundliches Bitten vnd
12 Begehren ein Libell oder Buͤchlein/ darinn solches
13 alles wie gesagt/ von seinem Herrn Vatter mit eigner
14 Hand beschriben communiciert vnd mitgetheilt.
15 P. Octavianus, fol. 159.
16 Das vierdte Capitel.
17 Die Lahme gehen.
18 Ein lahm- vnnd erkranckte Manns-Persohn
19 bekombt wiederumb die natuͤrliche
20 Gerade seiner Glider.
21 ARnoldus von Welsee aus einem Flecken in
22 Oesterreich gelegen/ ware an seinem Leib
23 contract vnd erlahmt/ deßwegen als er zu disem
24 heiligen Sacrament gebracht/ vnd solches Andaͤchtiglich
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1 mit seinem Gebett vmb die Gesundheit
2 angerueffen/ ist ihme durch dessen Krafft so grosse
3 Gnad wiederfahren/ daß er die natuͤrliche Geraͤde/
4 vnd Zusammenfiegung seiner Glider wiederumb erlangt/
5 auch frisch vnd gesund worden.
6 Ex Hist. Germanica P. Octaviani fol. 168.
7 Von einer andern an Fuͤssen erkrumpten
8 Manns-Persohn.
9 ES war zu Mandechingen ein Mann/ welcher
10 ein Zeit lang ohne Huͤlff vnd Anleinung auff
11 den Fuͤssen nicht fortkommen koͤnden/ ja das Ubel
12 hat also zu- vnd uͤberhand genommen/ daß er endlich
13 darauff weder gehen noch stehen hat koͤnnen. Jndem
14 er nun die grosse Wunderwerck/ welche GOtt
15 der HErr vermittelst seines heiligen wunderbarlich
16 verwandleten Sacraments wuͤrckete/ vernommen/
17 empfande er inner sich ein starckes Einsprechen/ so
18 ihn dahin vermoͤchte/ sich zu Solchem zu verloben/
19 darvon er genesen wurde: Hierauff als er mit sonderer
20 Muͤhe nach Augspurg gefuͤhrt/ vnd zu disem
21 Allerheiligisten Mysterio gelangt/ auch sein innbruͤnstiges
22 Gebett vmb Erhaltung der Gesundheit
23 vor demselbigen vollbracht/ ist er ohne einige Beschwaͤr-
24 vnd Verhindernuß wiederumb gangbar
25 worden.
26 Ex Gilberto,'& P. Octaviano fol. 170.
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1 Ein warhaffte Geschicht vnd Wunderzeichen/
2 welches sich mit einem erkrumpten
3 Kind/ vermitelst Goͤttlicher Gnaden/ vnd Krafft
4 deß heiligen Wunderbarlichen Sacraments
5 begeben vnd zugetragen.
6 EJne von Hochenaw hatte ein Kind/ das ward
7 an einer Hand lahm: Da sie nun gehoͤrt von der
8 wunderbarlichen Krafft deß heiligen Sacraments/
9 darbey GOtt der HErr sein Huͤlff vnd Gnad sichtbarlich
10 liesse erscheinen/ da verhiesse sie in gantzer
11 Hoffnung ihr Kind fuͤr solches zubringen. Dieweil
12 sie aber deß Gelts also entbloͤßter vnd armb ware/
13 daß sie kein Wachs vermoͤchte zu kauffen/ vnd
14 gleichsam nichts weiters im Haus haͤtte als noch ein
15 wenig Meel/ da nahme sie dasselbe/ machet ein
16 Hand daraus/ vnd trucket deß Kinds Hand darein/
17 vnd befande hierauff dessen Hand von Stund an
18 gerad. Nachmahlen geschahe es daß die Mutter
19 voller Frewden vnd Verwunderung aus dem
20 Haus gangen/ vnd das Kind entzwischen wegen
21 deß grossen Hungers/ den es erlitten/ bitterlich thaͤte
22 weinen; wie solches ein andere Weibspersohn vernommen/
23 vnd ihr bewust/ daß dessen Mutter nicht
24 anheimbs/ lieffe sie eylends dem Kind zu/ in Meynung
25 dasselbe zustillen. Als sie nun dises ihrem
26 moͤglichisten Fleiß nach gethon/ vnd in solchem dem
27 Kind das aus Teig gemachte Haͤndlein uͤberreicht/
28 vnd dargebotten/ vnder disem aber vngefaͤhr den
29 Daumen an demselbigen abgestossen/ sihet sie alsbald
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1 frisches Blut heraus fliessen/ daruͤber sie dann
2 nicht wenig erschrocken/ vnd es vnverzogentlich ihrem
3 Herrn Pfarrer geoffenbaret/ welcher der Sachen
4 keinen Glauben wolte geben/ biß vnd so lang
5 er solches selbs Persoͤhnlich erfahren/ vnd das Blut
6 mit eignen Augen heraus fliessen gesehen. Darumben
7 ist nicht Wunder/ so das Him̅lische Brod/
8 das da ist der wahre Leib Christi / sich in Gestalt
9 Fleisch vnd Bluts verkehret.
10 Ex P. Octaviano fol. 171.
11 Ein Mannspersohn wird von einem
12 uͤber die Gewonheit starcken Blutfluß
13 Gesund.
14 EJn Soldat von Pilengeren litte mit grosser Beschwernuß
15 stetigs aneinander einen vnauffhoͤrlichen
16 Blutfluß/ daruͤber er also erkranckt vnd geschwaͤcht
17 worden/ daß er gleichsamb nichts anders/
18 dann das End seines Lebens zuerwarten gehabt.
19 Als er nun die herrliche Thaten vnd Wunderzeichen/
20 so GOtt der Allmaͤchtig durch Krafft der heiligen
21 in Gestalt Fleisch vnd Bluts verwandleten
22 Hostien an vilen gewuͤrcket/ hoͤchlich hoͤrete ruͤhmen/
23 ist er alsbald durch selbige dermassen innerlich
24 bewegt worden/ daß er voll der Hoffnung
25 in starckem Glauben entzuͤnd/ sich zu solcher verlobt/
26 in Meinung/ ob er seines Gebrechens durch dessen
27 Krafft vnd Gnad moͤchte abkommen/ wie dann
28 auch ihme also nach geschehenem Gluͤbd Vaͤtterlich
29 wiederfahren/ seitemal der Fluß behend auffgehoͤrt
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1 vnd nachgelassen. Dieweil er aber entweders
2 aus Nachlaß vnd Vergessenheit/ oder sonsten
3 Geschaͤfft halber sein Geluͤbd zu vollbringen verlaͤngerte/
4 ist er zur Straff der erzeigten Vndanckbarkeit
5 nicht allein mit voriger Kranckheit was gefaͤhrlichers
6 angegriffen/ sondern auch noch uͤber das
7 am Leib sehr abkommen vnd verzehrt worden/ derowegen
8 er sich zum andernmal allhero versprochen/
9 iedoch solches sein Geluͤbd mit der That auch nicht
10 vollzogen. Jndem er aber nach Berewung deß begangenen
11 Jrrthumbs zum drittenmal dem heiligen
12 Wunderbarlichen Sacrament ein Geluͤbd gethan/
13 vnd dasselbig Persoͤhnlich mit dem Werck selbsten
14 geleistet/ sihe/ da erlangt er zum andernmal wiederumb
15 sein begehrte Gesundheit. Daraus dann zu
16 sehen/ wie hoch die Vndanckbarkeit von GOtt gestrafft/
17 vnd der wahre Buͤsser in sein Gnad wiederumb
18 auff- vnd angenommen werde.
19 Ex Codice Librariæ nostræ M. S. pervetusto. P.
20 Octavianus fol. 171.
21 Thomas Fayglin von Weilheim̅ wird
22 aus gegenwaͤrtiger Leib-- vnd Lebens-Gefahr
23 erroͤttet vnd erloͤdiget.
24 DEmnach im Jahr 1571. der grimmige Tyran̅
25 vnd Erbfeind Christlichen Namens Selymus Sultanus,
26 Tuͤrckischer Kaͤyser Vorhabens gewesen/
27 die gantze Christenheit vnder sein Tyrannisch
28 Joch zubringen/ vnd derentwegen all sein
29 Kriegsmacht zusamen beruffen/ vnd mit solcher ein
30 uͤberaus starcke Armada auff das Mittellaͤndische
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1 Meer gesetzt: Sich auch dargegen die fuͤrnembste
2 Christliche Potentaten zusamen verbunden/ vnd
3 auch wol armierte Armaden von erfahrnen Kriegsleuthen/
4 dem grimmigen Feind zubegegnen/ ausgeruͤstet/
5 befande sich auff diser Christlichen Armada
6 vnder andern streitbaren Soldaten einer aus dem
7 Land Bayrn vnd Statt Weilheimb gebuͤrtig/ mit
8 Namen Thomas Fayglin / der befahle sich in seinem
9 Abzug allhie zu Augspurg sonders in den Schutz
10 vnd Schirm deß Allerheiligst-Wunderbarlich verwandleten
11 Sacraments/ weliches er gleichfals gethan/
12 als er zu besagter Christlicher Armaden kommen/
13 vnd zu Schiff getretten/ vnd solches noch innbruͤnstiger/
14 da dise dem großmaͤchtig-wuͤtigem Feind
15 vnder Augen gezogen/ vnd gesehen/ daß sie demselbigen
16 ein starcke Schlacht muͤssen lifern. Dann allda
17 verlobt er GOtt dem Allmaͤchtigen insonderheit/
18 wann er jhme aus diser vor Augen schwebenden
19 hoͤchsten Gefahr wiederumb zu Land/ auch frisch
20 vnd gesund zu den seinigen wurde anheimbs helffen/
21 wolle er jhme nicht allein die Taͤg seines Lebens
22 moͤglichistes Lob/ Ehr vnd Danck sagen/ sondern
23 den geraden Weg das Hochwuͤrdigist Wunderbarlich
24 in Gestalt Fleisch vnd Bluts verwandlete Sacrament
25 in dem Gottshaus heiligen Creutz allhie/
26 andaͤchtiglich besuchen/ vnd solches mit einem sonderbaren
27 Opfer verehren. Nun kame er in diser
28 erschroͤcklichen vnd blutigen Schlacht neben andern
29 seinen Rottgesellen in aͤusserste Leib-- vnd Lebens-Gefahr
30 in Bedencken das Schiff/ in welches er gesetzt/
31 von den Tuͤrcken bereit vmbringt/ vnd eingenommen/
Seite 51
1 auch der meiste Theil seiner Mitgenossen
2 von dem Feind auffgearbeit/ vnd geschlagen worden.
3 Jn diser hoͤchsten Noth vnd Gefahr befahle
4 er sich abermalen inniglich ermeltem Hochheiligen
5 Wunderbarlichem Sacrament. Ein Wunder-Ding
6 auff solche sein Empfehlung erlangte vnd
7 bekame er alsobald ein so grosse Staͤrcke vnd Gemuͤth/
8 daß er sich nicht allein aus den Haͤnden seiner
9 Feind erloͤdiget/ sondern sie auch mit Huͤlff vnd
10 Beystand seiner uͤberblibnen Gesellen alle erwuͤrgt/
11 vnd auff die Haut gelegt/ vnd von ihnen ein gute
12 Beuth bekriegt. Wie nun der Allmaͤchtige GOtt
13 seiner Christlichen Armada dise glorwuͤrdige Victory
14 vnd Sieg verlihen/ hat man nach erhaltener
15 Schlacht die Soldaten/ vnder welchen sich auch
16 obernanter Thomas befunden/ mit grosser Ehr vnd
17 guter Besoldung zuruck wiederumb geschickt/ vnd
18 ihnen abgedanckt; alsbald er derowegen in sein vilgeliebtes
19 Vatter-- in das Teutschland gluͤcklich ankommen/
20 vnd seines versprochnen Geluͤbds insonders
21 inngedenck war/ verfiegt er sich vnverzogenlich
22 hieher nach Augspurg in das Gottshaus zum heiligen Creutz /
23 vnd verrichtet allda selbs zu Lob vnd
24 Ehr deß H. Wunderbarlichen Sacraments in Lieb
25 vnd Andacht Persoͤhnlich sein verlobte Wallfahrt/
26 Opfer vnd Gebett. Under anderm aber præsentierte
27 er fuͤrnemblich einen Tuͤrckischen-Fahnen/
28 welchen er in bemelter Schlacht hat erobert.
29 Ex libro M. S.'& P. Octaviano fol. 172.
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1 Ein Gichtbruͤchiger hat vnder dem
2 Ampt der heiligen Meß sein Gesund
3 erlanget.
4 ALs eines Tags der Bischoff von Augspurg vor
5 disem heiligen Wunderbarlichen Sacrament
6 das Ampt der heiligen Meß mit sonderbarer Andacht
7 celebriert vnd gehalten/ ist vnder solchem ein
8 Gichtbruͤchiger Mann/ welcher weder stehen noch
9 gehen koͤnnen/ in beyseyn viler vmbstehenden/ nach
10 verrichtem seinem Gebett von gehabter Kranckheit/
11 darmit er behafft war/ erloͤdiget worden. So hat
12 auch der guͤtig vnd barmhertzig GOtt dem glaubigen
13 Volck zu Gutem/ die Goͤttliche Huͤlff vnd
14 Gnad/ noch was mehr vnd reichlichers vnder dem
15 Ampt vnd Opfer der heiligen Meß erscheinen lassen/
16 dann er neben dem obengemelten Gichtbruͤchigen
17 noch 7. andere fuͤrtreffliche Miracula oder Wunzeichen
18 an den jenigen Persohnen erzeigt vnd gewuͤrckt/
19 so mit rechtem wahren vnd bestaͤndigen
20 Glauben/ mit grosser vnd innbruͤnstiger Lieb/ in ihren
21 obligenden Noͤthen vnd Kranckheiten damalen
22 ihr Gebett vor dem hoͤchstgedachtem heiligen Sacrament
23 verricht/ vnd vollbracht haben.
24 Ex germ. Hist. R. P. Octaviani fol. 177.
Seite 53
1 Das fuͤnffte Capitel.
2 Die Beseßne werden erlediget.
3
4 Ein grosses Wunderzeichen von einer
5 Weibspersohn/ welche als sie mit dem boͤsen
6 Geist besessen/ in viler beyseyn von demselbigen
7 erlediget worden.
8 UNder andern/ die von boͤsen Geistern besessen/
9 vnd fast gepeiniget worden/ wird gelesen/ daß
10 auch gewesen sey ein Weibspersohn/ in welcher
11 der Teuffel ein Zeit lang seinen Sitz gehabt/
12 vnd sie mit solcher Vngestuͤmmigkeit geplagt/ daß
13 ihr Leben gleichsamb ein immerwehrende Marter
14 war. Eines Tags aber nahme dero Benachbarte
15 vnd Befreundte fuͤr sie ihr Zuflucht zu dem H. Wunderbarlichen
16 Sacrament/ sein Goͤttliche Mayestaͤt
17 bittende/ sich bewuͤrdigen/ ihr durch dessen reichliche
18 Krafft vnd Wuͤrckung zuhelffen/ fuͤhrten sie
19 alsdann in deß Gottshaus Kirchen allhero. Wie
20 sie bereit dahin kommen/ vnd ihr die Monstrantz/ in
21 welcher diser kostbarliche Schatz noch heutiges
22 Tags wird gezeigt vnd auffbehalten/ von einem
23 Priester vnd Conventual auff das Haubt gesetzt
24 worden/ hat der boßhafftige Feind von Stund an
25 vnverzogenlich/ als wurde er darvon gebraͤn̅t/ jaͤmmerlich
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1 angefangen zu wuͤten/ vnd ist in beyseyn viler
2 Wallfahrter/ mit grosser Vngestuͤmmigkeit von
3 ihr ausgefahren. Dahero die Persohn gereiniget/
4 der Teuffel vertriben/ vnd GOtt dem HErrn von
5 Maͤnniglichen schuldiges Lob vnd Danck gesagt
6 worden.
7 Ex manu scripto veteri, in Monasterio S. Crucis
8 asservato volumine, P. Octavianus fol. 181.
9 Was massen einem elenden Kind an
10 dreyerley schweren Anligen geholffen
11 worden.
12 EJn Kind von Habensperg ward nit allein stum̅
13 sonder auch vom Schlag oder Gewalt GOttes
14 beruͤhrt/ vnd noch uͤber das vom boͤsen Geist besessen/
15 welchen Ublen kein Artzt zuhelffen wußte; war also
16 alle Menschliche Huͤlff vmbsonst/ vnd alle natuͤrliche
17 Mittel vergebens: Dahero dises also ellende
18 Kind zu dem heiligen Wunderbarlichen Sacrament
19 verlobt/ vnd gebracht worden/ der troͤstlichen
20 Hoffnung vnd Zuversicht/ daß ihme an disem Orth
21 aus Gnaden GOttes solte geholffen werden: welches
22 als es geschehen/ ist solches durch dessen Krafft
23 vnd Macht von erstgenanten dreyen Gepresten vnd
24 Anligen erlediget worden.
25 Ex Libello manu scripto ante 246. annos. P. Octavianus
26 fol. 182.
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1 Ein anders Lob- vnd denckwuͤrdiges
2 Mirackul/ das sich mit einer vom Teuffel besessenen
3 Weibspersohn warhafftig begeben
4 vnd zugetragen.
5 EJner vom boͤsen Feind besessenen vnd vom selbigen
6 sehr geplagten Frawen/ kame bey naͤchtlicher
7 Weil im Gesicht fuͤr die Monstrantz/ darin diß
8 H. Sacrament verschlossen/ vnd gezeigt wird/ darob
9 sie dan̅/ wie zu glauben/ ein vnaussprechliche Freud/
10 vnd wunderbaren Trost ihres Hertzens empfangen/
11 sich dem heiligen Sacrament inniglich befohlen/
12 vnd vmb Befreyung ihres boͤsen Gasts gebetten/
13 vnd sihe/ gleich nach dessen Anschawung wird sie
14 vom boͤsen Geist frey vnd ledig.
15 Ex Gilberto,'& R. P. Octaviani Germanica Historia
16 fol. 182.
17 Von einer anderen wunderbarlicher
18 Weiß erloͤdigten Frawen.
19 ES solle auch die jenige Gnad vnd Wolthat alhie
20 nicht verschwigen werden/ welche der Guͤtig
21 vnd Barmhertzige GOtt durch Krafft deß H. Sacraments
22 gewuͤrckt hat an einem andern Weib/
23 welche als sie auff einen Sambstag zu Nachts solches
24 wolte besuchen/ der boͤse Geist aber solches auff
25 kein Weiß wolte gestatten/ sonder dergestalten in
26 ihr getobet vnd gewuͤttet hat/ daß alle Anwesende
27 vermeinten/ er wurde sie gar erwuͤrgen/ vnd vmb
28 das Leben bringen/ haben ihre Freund/ weil sie hieraus
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1 gnugsamb koͤnten abnemmen/ daß eben dises
2 das beste Mittel waͤre/ wardurch der boͤse Geist solte
3 vertriben werden/ die ellende Persohn/ welche
4 anderst nicht koͤnte fortgebracht werden/ auff ein
5 Pferd gesetzt/ mit Stricken hart angebunden/ vnd
6 nacher Augspurg mit gantzem Gewalt gefuͤhrt/ vnd
7 endlich fuͤr das heilige Sacrament gebracht; vnd/
8 ein Wunderding noch in der Nacht zum ersten
9 Hahnen-Geschrey ist sie nicht allein von dem boͤsen
10 Feind/ sonder zugleich auch von ihren Band-- vnd
11 Stricken ledig worden.
12 Ex Authenticis monumentis S. Crucis Augustæ,
13 '&R. P. Vochetio in suo Thavmaturgo Evcharistico,
14 fol. 126. P. Octaviano fol. 183.
15 Ein Knab wegen haͤrt- vnd raucher
16 Wort/ die er gegen seinem Vatter gebraucht/
17 mit dem vnreinen Geist besessen/ wird dessen
18 wiederumb loß.
19 EJn getrewer Vatter hatte gar ein straͤfflich
20 vnd vngezogenes Kind/ welches ihme nicht allein
21 die Gebuͤhr vnd schuldige Ehr/ Reverenz vnd
22 Lieb nicht erzeigte/ sondern vnderstunde sich auch
23 zu mehrmahlen mit vilfaͤltigen Schmaͤch_ vnd Schelt Worten
24 ohne alles Abschewen vnd Forcht ihn zuberuͤhren
25 vnd anzutasten; Jndem nun dises boͤse
26 Kind ein zimbliche Zeitlang seinen Vatter geunehret/
27 hat der gerechte GOtt nicht mehr laͤnger wollen
28 zusehen/ sonder andern vngehorsamen Kindern
29 zum Exempel seinen gerechten Zorn uͤber dasselbe
30 wollen ausguͤssen: Dann eines Tags geschahe/ daß
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1 als es mit andern die gewohnliche Speiß zunemmen/
2 zu Tisch gesessen/ vnd der boͤse Bub sein vngewaschene
3 Goschen wieder seinen Vatter auffthaͤte/
4 ist vnder wehrender Mahlzeit der boͤse Geist in denselben
5 gefahren/ vnd solchen angefangen also jaͤmmerlich
6 zu martern vnd zu peinigen/ daß es alle die
7 jenige/ so dazumal gegenwaͤrtig gewesen/ nicht ohne
8 grosses Mitleyden/ Entsetzen/ vnd Traͤhern ihrer Augen
9 angesehen. Demnach nun die betruͤbte Eltern
10 diß ein Straff GOttes zuseyn erkennet/ liessen sie
11 ermeltes ihr Kind von wegen Erloͤdigung allhero in
12 die Kirchen deß Wuͤrdigen Gottshaus zum heiligen Creutz
13 fuͤhren. So bald es in die Kirchen zum
14 heiligen Creutz kommen/ vnd deß heiligen Wunderbarlichen
15 Sacraments ansichtig worden/ hat der boͤse
16 Geist solches vnverzogentlich mit nachfolgenden
17 Worten angeredt sagende: Wolan/ du gottloses
18 Kind/ wann du mir ein Versprechung wilst
19 thon/ deinem Vatter hinfuͤran in allen Dingen
20 auff gebuͤhrliche Weiß zugehorsammen/
21 ihme schuldige Lieb vnd Ehr zu beweisen/
22 auch dich was Christlichers gegen ihme zu
23 verhalten/ so will ich anjetzt von dir abweichen.
24 Vnd als der Knab gar guͤtlich ja darauff
25 geantwortet/ ward er frey vnd loß von aller
26 Plag deß vnreinen Geists/ erzeigte also der boßhafftige
27 Feind mit seiner Flucht/ wie starck vnd kraͤfftig
28 die Geheimbnussen dises heiligen Wunderbarlichen
29 Sacraments waͤren.
30 Ex R. P. Vochetii Historia fol. 127. P. Octaviano
31 fol. 184.'& pervetusto M. S.
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1 Das sechßte Capitel.
2 Die Todten stehen wiederumb
3 auff.
4 Ein Kind/ so in einem Wasser ertruncken/
5 wird wunderbarlicher Weiß wiederumb
6 lebendig.
7 EJn Knab fuhle vngefaͤhr in ein Pfitz oder
8 Teich/ darinnen er wegen der Tieffe deß
9 Wassers zu Boden gangen/ vnd ertruncken.
10 Wie nun dessen Mutter solchen vnversehenlichen
11 Vnfall vnd Jammer vernommen/ erschracke vnd
12 bekuͤmmerte sie sich hefftig/ vndertruckte doch beynebens
13 stillschweigend disen ihren Schmertzen/ welchen
14 sie ob ihres Sohns vnzeitlichen Todt erlidte/
15 vnd schoͤpffte ein sonderbahre Hoffnung vnd Vertrawen
16 auff die Huͤlff GOttes/ vnd Krafft deß Allerheiligisten
17 Sacraments; dannenhero sie behend
18 den Sohn zu suchen der Pfitzen zugeeilet/ vnd nachdem
19 sie ihn gefunden/ vnd mit hertzlichem Mitleiden
20 also todt heraus gezogen/ hat sie mit innerlichem
21 Gebett vmb Erlangung seines Lebens disen
22 gnadenreichen Schatz das heilige Wunderbarliche
23 Sacrament trewlich angeruffen. Ein Wunder-Ding
24 So bald diß geschehen/ da empfienge sie/ die
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1 Mutter/ ihren ertrunckenen Sohn wiederumb lebendig/
2 frisch vnd gesund.
3 Marcus Velserus ex Gilberto, in Libello A. 1604.
4 edito Augustæ,'& R. P. Octavianus fol. 187.
5 Von dreyen andern erweckten
6 Todten.
7 EBen dise Gnad in solcher vnd dergleichen Gefahr
8 ist noch andern drey jungen Knaben wiederfahren
9 vnd zugestanden. Dann deren einer/
10 wie man liset/ auch in ein Wasser gefallen/ vnd darinn
11 ertruncken: Die andere zween aber durch schwere
12 Zufaͤll vnd Kranckheit hingenommen worden/
13 seynd doch alle drey durch Krafft vnd Anruffung
14 dises heiligen Wunderbarlichen Sacraments vom
15 Todt wiederumb erweckt/ vnd von newem mit
16 dem Leben begabt worden.
17 Ex Authenticis Membranis, M. S.'& Sigillo Curiæ
18 Augustensis munitis. P. Octavianus fol.
19 188.
20 Erinnerung
21 An den guͤnstigen Leser/
22 Wegen Erzehlung der vorgesetzten
23 Mirackulen vnd Wunderzeichen.
24 ALlda hat der guͤnstige Leser in geliebter
25 Kuͤrtze verzeichnet allein etlich wenig/
26 doch sonderbahre Werck Gottes/ welche
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1 er durch Krafft vnd Gnad deß hochheiligisten
2 Wunderbarlichen Sacraments zum
3 theil gleich anfangs vor fuͤnffthalbhundert-
4 vnd theils in hernachfolgenden Jahren zu
5 seiner Goͤttlichen Ehr/ vnd Mehrung deß
6 Catholischen Glaubens gewuͤrckt/ vnd erzeigt
7 hat. Jedoch ist nicht zu zweifflen/ daß er uͤber
8 die erzehlte/ noch vil andere ansehenliche vnd
9 grosse Miracula, wie auch herrliche vnd gantz
10 troͤstliche Werck gewuͤrcket habe/ welche eintweders
11 nicht angezeigt/ oder von vnsern Vorfahren
12 aus Vnachtsamkeit nicht ordentlich
13 Verzeichnet vnd auffgemerckt/ oder deren
14 Schrifften in so langer Zeit verlohren worden;
15 gleich wie auch die Wunderwerck Christi /
16 so er hier auff Erden gethan/ nicht alle auffgezeichnet
17 worden/ wie der H. Evangelist vnd
18 Cantzler Christi Johannes in Abkuͤrtzung seiner
19 Evangelischen Histori solches zu vernehmen
20 gibt am End deß 20. Capitels seines
21 Evangelii/ da er also schreibt: Multa'& alia
22 Signa fecit Jesus in conspectu Discipulorum
23 suorum, quæ non sunt scripta in Libro
24 hoc, hæc autem scripta sunt, ut credatis,
25 quia Jesus Christus est filius Dei, 'c.
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1 Das ist: Vil andere Zeichen thaͤte JEsus
2 auch in Angesicht seiner Juͤnger/
3 die nit geschriben seynd in disem Buch:
4 dise aber seynd geschriben/ daß ihr
5 glaubt/ daß Jesus Christus der Sohn
6 Gottes seye/ rc. Mit welchen Worten er
7 hat klaͤrlich woͤllen zu verstehen geben/ daß
8 Christus noch vilmehr vnd groͤssere Zeichen
9 gethan/ welche nicht beschriben/ vnd an Tag
10 gebracht worden/ vnd die von ihm beschribene
11 genug seyen zur Prob/ daß er der warhaffte
12 Messias vnd Sohn Gottes waͤre: Solcher
13 gestalt haben zweiffels ohne vnsere Vorfahrer
14 erachtet/ daß die kurtze Beschreibung deß Verlauffs
15 mit dem H. Wunderbarlichen Sacrament
16 sambt den erzehlten Mirackulen vnd
17 Wunderzeichen genugsamb seyen zum Beweiß
18 der warhafften Gegenwart deß Allerheiligisten
19 Leibs vnd Bluts im Heil. Sacrament
20 deß Altars/ vnd daß auch eben diß Hochwuͤrdigiste
21 Wunderbarliche Sacrament mit
22 hoͤchster Andacht vnd Reverentz zu verehren
23 seye/ in Bedenckung/ weil solches durch so vil
24 augenscheinliche merck- vnd denckwuͤrdige
25 Wunderwerck confirmiert vnd bestaͤttiget
26 worden.
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1 Der dritte Theil.
2 BJn zwar Anfangs in Zweiffel gestanden/
3 ob ich alle vnd iede Miracula,
4 Gnaden vnd Gutthaten/ so vnser
5 Goͤttliche Artzet in dem Wunderbarlichen
6 Sacrament gewuͤrcket/ hierbey setzen solle/ in
7 Bedencken deß 12. Capitels Tobiæ / wo solches
8 zu thun theils gebillichet/ theils aber vnderwegen
9 zu lassen gerathen wird. Die Wort
10 lauten also: Sacramentum Regis abscondere
11 bonum est: Opera autem Dei revelare
12 '&confiteri honorificum est. Das ist:
13 Die Heimlichkeiten deß Koͤnigs ist
14 gut zu verschweigen; Die Werck aber
15 GOttes offenbahren vnd loben ist
16 ehrlich. Nun aber beeden Theilen genug
17 zu thun/ will ich nur etliche/ vnd zwar die
18 vornehmere Miracula, welche sich in ietztlauffendem
19 Sibenzehen hundert Jaͤhrigem
20 Weltgang begeben/ anzeigen; beynebens
21 nicht zweifflend/ daß derer vil mehrer seynd/
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1 die bißhero nicht angezeigt/ oder offenbahr
2 worden/ als die/ von welchen allhier Meldung
3 wird geschehen/ also/ daß hier mit dem
4 hocherleuchten Kirchenlehrer Augustino lib.
5 1. retract. cap 13. Tom. 1. wol kan gesagt
6 werden: Tam multa Miracula etiam istis
7 temporibus fiunt, ut nec omnia cognoscere,
8 nec ea, quæ cognoscimus, ennumerare
9 possimus. Das ist: Auch zu disen vnsern
10 Zeiten geschehen so vil Wunderzeichen/
11 daß wir sie alle weder in Erfahrnuß bringen/
12 noch die/ so wir wissen/ erzehlen koͤnnen.
13 Anno 1604.
14 1.
15 Ein Bawersman̅ gelangt wiederumb
16 zu seinem Verstand vnd guter Vernunfft/
17 deren er beraubt gewesen.
18 JM Jahr 1604. hat es sich begeben/ daß aus
19 dem Algey von Duͤrrlewang / bey Mindelheimb
20 gelegen/ vnder andern allhero nach
21 Augspurg kommen/ ein Bawersmann/ Andreas mit
22 Namen/ Vorhabens Korn einzukauffen: vnd als
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1 er mit etlichen seinen Gefehrt-- vnd Lands-Leuthen
2 bey einem fuͤrnehmen Gastgeb ( zum weissen Roͤßlein
3 genandt ) nicht ferne von der Korenschrand/
4 die Herberg genom̅en/ vnd nach vollendetem Nacht-Essen/
5 die gewonliche Ruhe zu empfangen/ sich mit
6 andern schlaffen gelegt/ kombt ihme zu Morgens
7 gar fruͤh im Schlaff weiß nicht was fuͤr/ also/ daß
8 er darob seiner Stimm vnd Verstands gehling beraubt/
9 jaͤmmerlich anfienge zu schreien/ vnd zu
10 mehrmalen nichts anders/ als allein dise zwey
11 Wort zu repetieren vnd wiederholen/ nemlich:
12 Heilig Creutz Heilig Creutz ab welchem nicht
13 allein seine Landsleuth/ sonder auch der Wuͤrth erwachet/
14 vnd ihme mit erschrockenem Hertzen zugeeilet/
15 auch auff allerley Weiß vnd Manier gantz
16 freundlich zugesprochen/ vermeinete/ ihme darmit
17 was auszureden/ vnd seines entsetzten Verstands
18 wiederumb theilhafftig zu machen; aber all ihre
19 wolmeinte Zusprechung vnd Ermahnungen/ all ihre
20 Raͤth vnd Anschlaͤg/ so sie bestem Vermoͤgen
21 nach/ an ihme gebraucht vnd fuͤrgewaͤnd/ giengen
22 vergebens vnd ohne Frucht ab/ dann er tribe ie laͤnger
23 ie mehr obgesagte Wort: Heilig Creutz Heilig
24 Creutz Wie nun der Tag angebrochen/ vnd
25 einer seiner Landsleuthen die Kirchen deß heiligen
26 Martyrers Mauritii geoͤffnet zu seyn/ vernommen/
27 fuͤhret er ihn vnverzogenlich daselbst hin/ zeigt ihme
28 in solcher deß gecreutzigten HERRN sambt
29 anderer Heiligen Figur vnd Bilder mehr: iedoch
30 war er mit solchen im wenigsten nicht content oder
31 zufriden/ sonder schrie noch mit mehr erhebter Stim̅
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1 wiederumb wie zuvor: Heilig Creutz H. Creutz
2 Auff dises fuͤhret er ihn in vnser lieben Frawen
3 Thumbkirchen/ vnd gleichfals auch in die Kirchen
4 der Societet JESU, in welchen beyden er sich noch
5 nicht woͤllen lassen begnuͤgen/ sonder wiederholete
6 noch ferner dise seine Wort: Heilig Creutz Heilig
7 Creutz Endlichen befragt er sich/ ob doch einige
8 Kirchen in der Statt allhie zu finden/ deren Namen
9 Heil. Creutz genandt wurde? Vnd da man ihme
10 von Ja gesagt/ hat er behend in einem Krammers-Laden
11 eine von Wachs geflochtene Cron gekaufft/
12 solche dem Vnbesinnten auff das Haupt gesetzt/ vnd
13 ihn nachmalen allhero gefuͤhrt/ so bald er nun fuͤr
14 das Hochwuͤrdige Wunderbarliche Sacrament
15 ( vor welchem fuͤr ihne das Opffer einer Heil. Meß
16 geschehen ) komme̅n/ fiele er gleich nider auff seine
17 Knie/ erlangte iedoch dazumalen sein Gesundheit
18 nicht/ sonder mußte ohne Frucht wiederumb darvon gehen;
19 aber nach etlich wenig verflossenen
20 Wochen/ ersuchte er gantz vernuͤnfftig ohn einigen
21 weitern defect vnd Abgang deß Verstands mit einem
22 Opffer wolermeltes Gottshaus/ vnd bekennet
23 allda/ in mit_ vnd beyseyn der Ehrwuͤrdigen vnd
24 Geistlichen Herren/ P. Balthasari Diepolt, Dechants/
25 vnd P. Gregorii Aberdtshaͤuser / beede Herren Conventualen,
26 mit bestaͤndig vnd glaubwuͤrdiger Angebung/
27 daß ihme allein in diser Kirchen/ durch Lesung
28 einer Meß/ wie auch sonderbare Krafft deß
29 heiligen Wunderbarlichen Sacraments sein Verstand
30 wieder gegeben vnd geholffen worden. Diser
31 Geschicht/ wie sie anietzt erzehlt worden/ seynd nicht
Seite 66
1 allein obberuͤhrte zwen Herren/ sondern auch R. P. Jacobus Ermann /
2 der Societet Jesu Priester/ Gezeugen.
3
4 Ex Historia P. Octaviani germanica, fol. 199.
5 Anno 1607.
6 2.
7 Ein Weibs-Persohn gelangt wiederumb
8 zu ihrem Verstand vnd guter Vernunfft/
9 deren sie beraubt gewesen.
10 ES ist im Jahr Christi 1607. im Land-Gericht
11 Passaw / so gelegen im Hertzogthumb Bayren /
12 ein Weibspersohn zwey gantzer Jahr lang ihres
13 Verstands entsetzt vnd beraubt gewesen: Derselben
14 kame eines Tags im Schlaff sichtbarlich fuͤr/
15 sie solle sich zum heiligen Wunderbarlichen Sacrament
16 gen Augspurg mit einer Kirchfahrt versprechen/
17 so werde sie ihren Verstand vnd gute Vernunfft
18 wiederumb erlangen. Nachdem sie nun
19 solches etlichen ihren Verwand- vnd Vertrawten
20 geoffenbahret/ wolte ihr deren keiner statt geben
21 noch beyfallen/ in Bedenckung dises heiligen Wunderbarliche
22 Sacrament nicht zu Augspurg / sonder
23 auff dem heiligen Berg Andechs in Bayren / zu suchen
24 vnd zu finden. Jn wenig verflossenen Taͤgen
25 aber kombt ihr wieder zu Sinn vnd Gemuͤth/
26 wann sie zu voriger Gesundheit vnd Vernunfft
27 woͤlle gelangen/ so solle sie sich eilends nach Augspurg
Seite 67
1 zum heiligen Wunderbarlichen Sacrament
2 begeben. Auff welches sie sich bey ihrem Herrn
3 Pfarrer vnd Seelsorger nach vmbstaͤndiger Erzehlung
4 der Sach befragt/ wo doch zu Augspurg dises
5 heilige Wunderbarliche Sacrament ( darvon sie
6 zuvor niemalen gehoͤrt ) moͤchte zu sehen vnd zu erfragen
7 seyn. Vnd als er ihr solches in dem wuͤrdigen
8 Gottshaus vnd Closter beym heiligen Creutz
9 zu finden angezeigt/ macht sie sich mit etlichen ihrer
10 vertrawten Gefaͤhrten uͤber dise Anleitung alsobald
11 auff den Weg. Als sie bereit in besagtes
12 Gottshaus Kirchen kommen/ vnd vor dem heiligen
13 Wunderbarlichen Sacrament mit sonderlicher Andacht
14 ihr Gebett vollbracht/ ist sie durch dessen allgewaltige
15 Krafft vnd wunderbarliche Wuͤrckung
16 zu vorigem guten Verstand vnd begehrter Gesundheit
17 gelangt.
18 Ex Authenticis M. S. monumentis S. Crucis.
19 Anno 1610.
20 3.
21 Ein sonderbahre Gnad/ so ein Weibspersohn
22 zweymal empfangen.
23 ELisabetha Schuͤtzin von Bocksperg hat angezeigt/
24 daß sie bey zehen oder mehr Wochen vngefaͤhrlich
25 vnaussprechlichen Schmertzen in Haͤnd
26 vnd Fuͤssen erlitten/ also/ daß sie sich deren Glider
27 nicht mehr moͤgen gebrauchen/ wolte auch fuͤr solches
28 kein Artzney noch Mittel helffen. Jndeme sie
Seite 68
1 sich aber mit einer Kirchfahrt zum heiligen Wunderbarlichen
2 Sacrament versprochen/ habe der
3 Schmertzen nachgelassen/ vnd seye alsobald wieder
4 gesund worden. Das ist geschehen Anno 1610.
5 Hernach hat eben dise Elisabeth Anno 1613. sich
6 wiederumb in grosser vnd gefaͤhrlicher Kranckheit
7 befunden/ vnd ist sonders am gantzen Leib sehr verschwollen
8 gewesen/ also/ daß ihr niemand das Leben
9 mehr zugesprochen. Jn solchem Zustand hat sie abermalen
10 ihr Huͤlff bey dem heiligen Wunderbarlichen
11 Sacrament gesucht/ auch allda gefunden; Dann
12 da sie sich mit einer heiligen Meß allhero verlobt/
13 hat sie gleich eine Besserung befunden/ die Geschwulst
14 allgemach nachgelassen/ vnd innerhalb wenig
15 Tagen so starck vnd kraͤfftig worden/ daß sie ihr
16 versprochenes Geluͤbd selbst persoͤhnlich verrichtet.
17 Anno 1611.
18 4.
19 Wie Maria Maximiliana / Hertzogin
20 in Bayren / ( Hochseeligster Gedaͤchtnuß )
21 nach gethanem Geluͤbd zu dem heiligen Wunderbarlichen
22 Sacrament/ ohne alles verhoffen ihren
23 Gesund wiederumb erlangt vnd
24 bekommen.
25 WAnn ich nicht die Ordnung der Jahren beobachtete/
26 solte ich billich vor andern gedacht
27 vnd vermeldt haben/ das grosse vnd denckwuͤrdige
Seite 69
1 Mirackul oder Wunderzeichen/ welches sich im
2 Jahr nach der Menschwerdung vnsers Seeligmachers
3 Anno 1611. mit der Durchleuchtigisten Fuͤrstin
4 vnd Frawen/ Frawen Maria Maximiliana /
5 Pfaltzgraͤfin bey Rhein / Hertzogin in Ober_ vnd
6 Nider Bayren / deß auch Durchleuchtigisten vnd
7 Gottseeligen Fuͤrsten vnd Herrn/ Herrn/ Wilhelms /
8 Pfaltzgraffen bey Rhein / Hertzogen in Ober_ vnd
9 Nider Bayrn / Seel: leiblichen Fraw Schwestern/
10 warhafftig verlauffen vnd zugetragen.
11 Dann als Jhr Fuͤrstl. Durchl. an dem Brustweh
12 eine zeitlang schwerlich kranck gelegen/ vnd in
13 solcher der Schmertz vnd Kranckheit bey ihr dermassen
14 zu vnd uͤberhand genommen/ daß alle Herren
15 Medici vnd verordnete Leib-Artzten an ihrem
16 Gesund vnd Leben verzweiflet: Der Gottseeligen
17 Frawen aber zu Sinn vnd Gedancken kommen/
18 das Hochheiligiste Wunderbarliche Sacrament allhie
19 zu Augspurg ( welches villeicht geschehen aus
20 Andeutung ihres Herrn Bruders/ so etliche Jahr
21 ein grosse Affection, Lieb vnd Eiffer/ gegen vnd bey
22 solchem erzeigt vnd gesucht hat/ ) schoͤpffte sie gleich
23 heraus ein sonderbahre Hoffnung vnd Vertrawen
24 zu disem Gnadenreichen Schatz/ vnd thaͤt sich demselben
25 gantz demuͤtigist auch vnterthaͤnigst befehlen/
26 mit dem Vorhaben/ daß wann ihr der Schmertz
27 was geringert/ vnd die Kranckheit werde nachlassen/
28 woͤlle sie solchen persoͤhnlich besuchen/ vnd neben
29 einem besondern Præsent oder Opffer sich danckbar
30 erzeigen.
31 Auff dise ihr Gott-gefaͤllige Erinnerung vnd
Seite 70
1 Vorhaben/ befunden Jhro Durchl. von Stunden
2 an eine Linderung deß Schmertzens/ vnd erhohlete
3 sich allgemach von diser ihrer schweren Kranckheit/
4 also/ daß sie bald von Muͤnchen auffgebrochen/ vnd
5 sich in einer Saͤnfften nach Augspurg in das wuͤrdige
6 Gottshaus H. Creutz tragen lassen. Da sie
7 nun dahin kommen/ wurde Jhro Durchl. gleichwol
8 in einem Sessel in die Kirchen fuͤr das H. Wunderbarliche
9 Sacrament gebracht. Jndem sie aber
10 vor solchem ihr vorhabendes Gebett vnd Opffer gantz
11 inbruͤnstig vnd andaͤchtiglich verricht/ befande sie
12 sich in ihrem gantzen Leib so wol/ auch so starck vnd
13 kraͤfftig/ daß sie nach verrichtem H. Gebett ohne einiges
14 Menschen Huͤlff vom Sessel auffgestanden/
15 vnd ohne Handreich-- oder Vnderhaltung/ vom hohen
16 Altar an/ biß zur Kirchenthuͤr ( mit hoͤchster
17 Frewd vnd Verwunderung aller Anwesenden )
18 gegangen/ welches sie alsbald in der Statt Augspurg
19 allhie auff etlich Catholischen Cantzeln zu publicieren/
20 vnd GOTT dem Allmaͤchtigen Lob vnd
21 Danck vmb dise Jhr erwißne Wolthat zu sagen/
22 verordnet vnd anbefohlen/ auch dem Hochwuͤrdigisten
23 Wunderbarlichen Sacrament zu mehrerm
24 Lob/ Ehr/ vnd Danckbarkeit/ neben etlich geistlichen
25 Kleinodien/ nicht allein ein gar schoͤn vnd koͤstliches
26 Meßgewand/ zum Ampt der heiligen Meß/ ( welches
27 Jhro Durchl. mit eignen Haͤnden gestickt vnd
28 gemacht/ ) sondern auch zu einer immerwaͤhrenden
29 Gedaͤchtnuß ein geschribenes Taͤffelein/ nachfolgenden
30 Jnhalts in dem Gottshaus verlassen/ vnd
31 anzuhencken verschafft.
Seite 71
1 DJe Durchleuchtigiste Fuͤrstin vnnd
2 Fraw/ Fraw Maria Maximiliana /
3 Pfaltz-Graͤfin bey Rhein / Hertzogin
4 in obern_ vnd nidern Bayrn rc. Jst gar gefaͤhrlich
5 an der Brustkranckheit ein gute Zeit
6 kranck gelegen/ hat sich hieher zu dem Hochheiligen
7 Wunderbarlichen Sacrament/ in
8 dem wuͤrdigen Gottshaus zum Heil. Creutz
9 in Augspurg mit einem Opfer verlobt/ vnd
10 da es sich zu einer Besserung geschicket/ solches
11 fuͤrzugeben versprochen: von selbiger
12 Zeit an hat es sich mit ihro Fuͤrstl. Durchl.
13 allgemach so vil Augenscheinlich gebessert/
14 daß ihro Fuͤrstl. Durchl. Vrsach gehabt/
15 dem Hochheiligisten Sacrament zu dancken/
16 seynd derowegen hieher kommen/ das Opfer
17 verricht/ vnd solches auffzumercken anbefohlen/
18 beyneben bittend/ daß alle die jenige/ so
19 solches lesen/ oder hoͤren lesen/ GOtt dem
20 Allmaͤchtigen zu einer Dancksagung/ etwas
21 so sie GOtt ermahnet/ betten. Dargegen
22 erbietten sich ihro Fuͤrstl. Durchl. die Zeit
23 ihres Lebens solche auch in ihr Gebett einzuschliessen.
24
25 Biß hieher von Wort zu Wort das geschribne
26 Taͤffelein/ P. Octavianus fol. 197.
Seite 72
1 5.
2 Ein junge Tochter wird von einem
3 schmertzlichen Hauptwehe erlediget.
4 ES hatte Anno 1611. Andreas Weiß von Oberelchingen
5 ein Toͤchterlein von 14. Jahren alt/
6 welches vnder anderen/ schweren Zufaͤllen ein lange
7 Zeit/ so wol Tags als Nachts mit einem grossen vnd
8 hefftigen Haupt_ oder Kopfwehe behafft gewesen.
9 Demnach aber kein Rath/ noch fuͤrgewendtes Mittel
10 an dem Kind erspriessen woͤllen/ vnd er entzwischen
11 vil von der Krafft vnd Wunderwercken deß
12 Allerheiligisten Wunderbarlich. Sacraments vernommen/
13 hat er solches in Meinung ihme den Gesund
14 zuerlangen/ zum heiligen Creutz mit einem Opfer
15 von Wachs vnd Gelt allhero versprochen: Darauff
16 es sich gleich Augenschein- vnd mercklich mit
17 ihme gebessert/ vnd deß Schmertzens gantz ledig
18 worden.
19 Ex Thavmaturgo Evchar. P. Vochetij. fol. 232.
20 Anno 1612.
21 6.
22 Ein Weibspersohn vnd Burgerin der
23 Statt Augspurg / welche mit fuͤnff Leibs-Fruͤchten
24 zwar begabt/ iedoch mit dero Leben niemalen
25 erfrewt worden/ wird endlich durch Anruffung
26 deß heiligen Wunderbarlichen Sacraments
27 erhoͤrt/ vnd erfrewet.
Seite 73
1 NAchdem sich Johann Lang von Leybach / im
2 Land Krain gelegen Burger vnd besoldten
3 Kriegsmann der loͤblichen Quardj/ oder Besatzung
4 allhie in Augspurg mit Maria Muͤllerin von Augspurg
5 Anno 1605. Ehlich verpflichtet vnd Hochzeit
6 gehalten/ auch biß auff das 1611. Jahr/ mit fuͤnff
7 Leibs-Fruͤchten von GOtt zwar begabt/ iedoch mit
8 dero Leben leider nie erfrewet worden/ ohnangesehen
9 deren jede ordenlich biß in die neun Monath lang in
10 Mutter-Leib lebendig verbliben/ suchte also in solchem
11 Leyd bey etlichen Doctoren der Artzney boͤsten
12 Vermoͤgen nach/ Huͤlff vnd Rath/ wurden auch
13 von denen seiner Hausfrawen vil Artzneyen von
14 Truͤncken vnd Aderlassen verordnet vnd fuͤrgeschriben/
15 die aber alles nichts helffen wollen. Darauff
16 begabe gemelter Johann Lang sich hinder die Warsager/
17 empfienge gleichfalls von ihnen einen boͤsen
18 Trost/ mit Vorgeben/ es seye seinem Weib von boͤsen
19 Leuthen was eingeben/ vnd gereicht worden/
20 daß sie nie mehr eine froͤhliche Geburt zugewarten
21 habe. Nun warde sie im Anfange deß 1612. Jahrs
22 abermal grossen Leibs/ da gedachte ihr Mann/ wie
23 er doch dem Armen Kindlein moͤchte zu Huͤlff kommen.
24 Endlich fallt ihme zu Sinn vnd Gedancken/
25 wie daß auff ein Zeit der Ehrwuͤrdige vnd Geistliche
26 Herr P. Ludovicus deß heiligen Orthens der
27 Capuciner / verordneter Prediger deß Gottshaus
28 zum heiligen Creutz alhie/ in etlichen seinen Predigen
29 sondere Meldung gethan etlicher fuͤrnemmer
30 Mirackul vnd Wunderzeichen die sich durch Krafft
31 vnd Wuͤrckung deß Hochheiligisten Wunderbarlichen
Seite 74
1 Sacraments begeben. Nach solcher Erinnerung
2 vnd Gedancken gienge er zu Morgens fruͤhe in
3 die Kirchen zum heiligen Creutz / allwo eben die lobwuͤrdige
4 Bruderschafft Corporis Christi ihr Ampt
5 vnd Gottsdienst gehalten/ vnder welchem heiligen
6 Ampt ihme seine fuͤnff arme vnschuldige Kindlein
7 fuͤrkom̅en/ vnd ihm die Zaͤher aus den Augen getriben.
8 Nahme ihme auch starck fuͤr/ keines Menschen
9 Huͤlff mehr zu gebrauchen/ sonder dem Allmaͤchtigen
10 Gott alles zu uͤberlassen/ befahle sich also mit innbruͤnstigem
11 Gebett dem H. Wunderbarlichen Sacrament/
12 verlobte darneben/ wann sein Hausfraw
13 ein lebendige Frucht werde gebaͤhren/ wolle er alle
14 Festtaͤg den Hoch-Aempteren biß zu End beywohnen
15 vnd verbleiben. Hat auch aus Rath seines
16 Beichtvatters besondere Messen auff dem Altar deß
17 heiligen Wunderbarlichen Sacraments lesen lassen/
18 darauff er auch erhoͤrt vnd seiner Bitt gewehrt
19 worden/ dann den 15. Tag deß Monats Novembris
20 deß 1612. Jahrs seine Hausfraw ein schoͤnes
21 Knaͤblein geboren. Derentwegen der Vatter
22 gleich dem Gottshaus zu gelauffen/ GOtt dem Allmaͤchtigen
23 im heiligen Wunderbarlichen Sacrament
24 ewigen Danck gesagt/ vnd voller Frewden
25 wieder nacher Haus gekehret.
26 Ex Thavm. Vochetii. fol. 300. P. Octaviano
27 fol. 202.
Seite 75
1 Anno 1613.
2 7.
3 Von einer Weibspersohn/ so aus schwerer
4 Melancholey vnd Anfechtungen deß
5 boͤsen Geistes erloͤdiget worden.
6 JOhannes Rhoͤm / Fuͤrstl. Durchl. Hertzogin
7 Mariæ Maximilianæ / hoͤchstseeliger Gedaͤchtnuß/
8 Cam̅erer vnd Leibschneider/ ist im Jahr 1613.
9 mit sambt seiner Hausfrawen Maria genannt/ von
10 Muͤnchen / allhero nach Augspurg in das wuͤrdige
11 Gottshaus zum Heil. Creutz von Andacht vnd Geluͤbds
12 halber kommen/ vnd allda geoffenbahret/ wie
13 daß ehegemelte seine Hausfraw Fastenzeit in der
14 Kindbeth gelegen/ vnd in solcher in schwere Melancholey
15 gerathen/ daruͤber auch vom boͤsen Feind sehr
16 hefftig angefochten worden. Jn disem leidigen
17 Zustand aber/ habe er sich erinnert der grossen Gnad
18 vnd Gutthat/ welche hochgedachte seine gnaͤdigste
19 Fuͤrstin vnd Fraw vor zwey Jahren bey vnd vor
20 dem Allerheiligisten Wunderbarlichen Sacrament
21 allhie zu Augspurg erlangt/ vnd sich ebenmaͤssig sam̅t
22 seiner vilgeaͤngstigten Hausfrawen/ mit einer Kirchfahrt
23 vnd Opffer zu demselbigen verheissen. Wie
24 nun dises geschehen/ seye ihr alsbald gnaͤdiglich geholffen/
25 vnd der boͤsen Anfechtungen deß Teuffels
26 gaͤntzlich ledig worden. Darumben sie sich dann
27 beyde zu Muͤnchen auffgemacht/ vnd zu Vollziehung
Seite 76
1 ihres Geluͤbds das heilige Sacrament mit
2 Andacht vnd hoͤchster Dancksagung besucht/ vnd
3 nachmalen der Warheit zur Stewr/ die Verzeichnuß
4 diser empfanger Gnad/ mit hiebey gesetzten
5 Worten/ wie folgt/ schrifftlich in das Gottshaus
6 H. Creutz uͤberschickt.
7 JCh Johann Rhoͤm Fuͤrstl. Durchl.
8 Mariæ Maximilianæ Camerdiener
9 vnd Leibschneider bekenne hiemit/ daß/
10 als Anno 1613. in der Fasten meine liebe
11 Hausfraw Maria Rhoͤmin in der Kindbeth
12 gelegen/ ist sie in schwere Melancholey gerathen/
13 vnd in solcher hefftig vom boͤsen Feind
14 durch innerliche Eingebungen angefochten
15 worden/ in welchen grossen Anfechtungen sie
16 biß in zehen Wochen lang verbliben: Da
17 habe ich sie zu dem Hochheiligisten Sacrament
18 nach Augspurg mit einer Kirchfahrt
19 vnd Opfer verlobt/ auff solches hat es sich
20 taͤglich mit ihr zur Besserung geschickt.
21 Ex Octaviano. fol. 204.
Seite 77
1 Anno 1615.
2 8.
3 Ein Adelicher vnd Fuͤrnemmer Herr
4 erlangt wiederumb den Gesund seines
5 lincken Augs.
6 ALs sich der Edel vnd Vest Herr Sebastian Fuͤll von und zu Windach
7 rc. siben gantzer Monat
8 lang eines schmerzliche̅ Augenwehs also behafft befunden/
9 daß nicht allein derselb/ sonder auch die Medici
10 vnd Chirurgi den Verlurst deß lincken Augs besorgt:
11 Jst obernandten Herrn Fuͤllen in Anhoͤrung
12 der heiligen Meß in seiner Haus-Capellen Wunderbarlich/
13 vnd uͤbernatuͤrlicher Weiß fuͤrkommen/
14 als solte er sich zu disem Wunderbarlichen Hochheiligisten
15 Sacrament verloben/ welches so bald ers
16 gethan/ es sich mit dem habenden Augenwehe nach
17 vnd nach zur gewuͤnschter Besserung vnd voͤlliger
18 erhaltung deß Gesichts also gluͤcklich geschickt/ daß
19 maͤniglichen/ so ihne an vor in der Gefahr gesehen/
20 aus solcher/ wegen dises Geluͤbds/ der Allmaͤchtige
21 GOtt/ ihn erloͤst zu haben/ gantz leichtlich abgenommen.
22 Deßhalben er den 11. Tag May deß 1615.
23 Jahrs die verlobte Kirchfahrt zu disem wuͤrdigen
24 Gottshaus vnd heiligen Wunderbarlichen Sacrament
25 verricht/ zugleich das versprochne Opfer dreyer
26 Messen/ sambt Reichung deß Præsents eines in
27 Gold eingefaßten Diemant-Rings/ halten lassen.
28 Ex P. Octaviano fol. 207.
Seite 78
1 9.
2 Ein erstarreter Arm wird durch Anruffung
3 deß H. Wunderbarlichen Sacraments
4 wiederumb zurecht gebracht.
5 JM Jahr 1615. hat ein junger Weber allhie zu
6 Augspurg / nachdem er sein Handwerck ausgelehrnet/
7 an einem Arm solchen beschwerlichen Zustand
8 bekommen/ daß er denselben gantz nicht mehr
9 brauchen kundte/ vnd nahme das Ubel von Tag zu
10 Tag ie laͤnger ie mehr uͤberhand/ also/ daß schier
11 kein Hoffnung mehr einer Besserung uͤbrig war;
12 Derowegen er sehr beaͤngstiget vnd betruͤbt/ seine
13 letzte Zuflucht zum heiligen Wunderbarlichen Sacrament
14 genom̅en/ vnd zwar nicht vergebens: dann
15 nachdem er bey demselben sein Andacht vnd Gebett/
16 vmb Erlangung der Gesundheit verricht/ vnd ein
17 Geluͤbd gethan/ da ist es mit seinem gantz erstarrten
18 Arm gleich besser worden/ also/ daß er denselben zu
19 der Arbeit/ so wol als den gesunden brauchen koͤnnen.
20 Zu schuldiger Dancksagung fuͤr dise empfangene
21 Gnad/ vnd zugleich zur Gedaͤchtnuß diser Geschicht/
22 hat er dem heiligen Wunderbarlichen Sacrament
23 ein waͤchsenen Arm auffgeopffert vnd hinderlassen.
24
25 Thavm. Evchar. P. Vochetii fol. 234',
Seite 79
1 Anno 1616.
2 10.
3 Ein Calvenist / als er das Heil. Wunderbarliche
4 Sacrament neben anderen sehen
5 wolte/ wird wunderbarlich bekehrt.
6 NAchdem Anno 1615. zu mehrer Ehr deß heiligen
7 Wunderbarlichen Sacraments/ an desselben
8 Fest den 11. Tag May/ die in dem Gottshaus
9 zum heiligen Creutz verhandene Heylthummer
10 das erste mal dem Volck offentlich gezeigt: vnd von
11 der Priesterschafft in der Procession herumbgetragen
12 worden: Hat es sich in dem darauff gefolgten 1616.
13 Jahr begeben/ daß nach vollendtem Gottsdienst vnd
14 Procession ( dero etlich tausend Menschen von Augspurgeren
15 vnd Frembden beygewohnt ) als das heilig
16 Wunderbarlich Sacrament denen Begehrenden
17 zusehen vnd anzubetten vorgestelt worden/ vnd
18 ein grosses Getraͤng zu demselben gewesen/ vnder
19 andern auch ein Calvenist / mit Namen Nicolaus Landtorffer /
20 von Budweiß in Boͤheimb gebuͤrtig/
21 hinzutringen vnd erfahren woͤllen/ was es doch waͤre/
22 daß die Leut ein so grossen Eyffer vnd Andacht mit
23 Betten/ Weinen/ Knien vnd Brustklopffen vor
24 demselben erzeigten. Als er nun sich vnderstanden/
25 den ersten Staffel deß Chor-Altars hinauff zusteigen/
26 ist ihn ein soche Forcht vnd Schroͤcken ankommen/
27 daß er nicht allein weiter nicht hat forthkommen
28 koͤnden/ sonder auch aus Goͤttlichem Gewalt
Seite 80
1 zuruck getriben worden. Derowegen er voller
2 Angst vnd Schroͤcken sich eylends aus der Kirchen
3 vnd nach Haus begeben/ nachdem man ihme aber
4 solches zu Haus wol angesehen/ vnd wissen woͤllen/
5 was ihme doch geschehen vnd begegnet waͤre/ hat er
6 angefangen die Sach zu erzehlen/ wie es hergangen/
7 vnd welcher Gestalt er durch Goͤttlichen Gewalt
8 verhindert vnd abgetriben worden/ das Heil.
9 Wunderbarliche Sacrament neben anderen zusehen/
10 vnd dahero der kalte Schweiß seinen gantzen
11 Leib uͤberfallen vnd eingenommen habe; Derowegen
12 er dann nunmehr gedacht vnd entschlossen seye/
13 den Calvenischen Irrthumb gaͤntzlich zu verlassen/
14 vnd den Catholischen Glauben anzunehmen. Nach
15 diser Resolution hat die Angst in ihm nachgelassen/
16 darauff er alsobald zu einem Priester deß loͤblichen
17 Gottshaus beym heiligen Creutz kommen/ vnd alles/
18 was sich mit ihme zugetragen/ ordentlich erzehlt/
19 seine Suͤnd gebeicht/ den Catholischen Glauben
20 wuͤrcklich angenom̅en/ auch den Gottsdiensten
21 vnd Predigen eyferig vnd fleissig beygewohnet.
22 Ex R. P. Vochetii Thavmaturgo Evcharistico,
23 fol. 243.
24 11.
25 Einer wird durch Krafft vnd Anruffung
26 deß heiligen Wunderbarlichen Sacraments
27 seines entsetzten Verstands wiederum theilhafftig/
28 vnd von hitziger Kranckheit
29 erlediget.
30 DEr Erbare Stephan Wegelen / Weber allhie/
Seite 81
1 ist im Jahr 1616. mit solcher Ungestuͤmme eines
2 hitzigen Fiebers behafft vnd ergriffen worden/ daß
3 er endlichen dardurch seiner Sinn vnd Vernunfft
4 beraubt/ an Haͤnd vnd Fuͤssen mit vier Riemen creutzweiß
5 starck angebunden/ mit guter Behutsamkeit
6 hat muͤssen verwahrt werden/ dann er den Leuthen
7 zu schaden begehrt. Jndem er nun also ein zeitlang
8 seines Verstands entbloͤßter zugebracht/ vnd
9 man ihme bereit/ weil kein Zeichen einiger Besserung
10 an ihme kunte verspuͤhrt werden/ sonder von
11 Tag zu Tag noch vngestuͤmmer worden/ den Vnsinnigen
12 in dem Spital wolte zugesellen/ da kompt
13 seinem Bruder Georgen genannt/ vngefaͤhr zu Gemuͤth/
14 die grosse Gnad vnd Gesundheit/ die er Anno
15 1615. durch Anruffung deß heiligen Wunderbarlichen
16 Sacraments an einem Arm/ daran er unaussprechlichen
17 Schmertzen eingenommen/ erlangt;
18 vnd verlobt ihn gleicher Gestalt zu solchem mit einer
19 heiligen Meß vnd gewisem Gebett. Hierauff/ als
20 er dises sein Geluͤbd moͤglichistem Fleiß nach vollbracht/
21 ist ihme/ seinem Bruder/ die vorige Gesundheit
22 sambt guter Vernunfft vnd Verstand/ welche
23 er wegen so schwerer Kranckheit verlohren/ alsbald
24 wiederumb gegeben worden. Ex P. Octav. f. 208.
25 12.
26 Ein Ordens-Persohn wird von dem
27 Schwindel wunderbarlicher weiß
28 erloͤßt.
29 EJn frommer vnd gottseeliger Religios ist Anno
30 1616. mit dem Schwindel sehr starck/ vnd
Seite 82
1 lange Zeit behafft gewesen/ solcher gestalt/ daß er
2 ihme schier nicht trauen doͤrffen/ Meß zu lesen.
3 Die Medici haben zwar allerley Mittel gebraucht/
4 solchem Ubel abzuhelffen/ aber nichts ausgericht/
5 indem es ie laͤnger ie mehr also zugenommen/ daß
6 man besorgen muͤssen/ es moͤchte endlich ein Schlag/
7 vnd der Gewalt Gottes erfolgen. Als er nun gemerckt/
8 daß kein Menschliche Huͤlff ersprießlich/ hat
9 er sich zu der Goͤttlichen gewendet/ vnd deß heiligen
10 Wunderbarlichen Sacraments Himmlische Krafft
11 mit grossen Vertrawen wider sein Anligen angeruffen/
12 auch vor demselben ein heilige Meß gelesen/
13 vnd sich mit einem Geluͤbd verbunden/ zu Ehren desselben
14 noch oͤffters Meß zu lesen/ vnd die Letaney
15 darvon zu betten/ voll der Hoffnung/ es werde die
16 Goͤttliche Huͤlff nicht lang ausbleiben. Hierauff
17 hat der Schwindel allgemach nachgelassen/ vnd ist
18 in wenig Tagen die voͤllige Gesundheit deß Haupts
19 erfolget/ welches er dem Hoͤchsten GOtt alleinig/
20 den er in dem heiligen Wunderbarlichen Sacrament
21 vmb solche Gnad eiferig angeruffen/ billich zugeschriben/
22 ist auch mit seinem Willen zu ewiger
23 Gedaͤchtnus dise erlangte Gnad in offentlichen
24 Truck kommen/ doch aus erhoͤblichen Vrsachen
25 sein Namen/ welcher sonst wol bekandt war/ nicht
26 hinzu gesetzt worden.
27 Ex Thavmaturgo Vochetii. fol. 236.
Seite 83
1 13.
2 Ein sonderbare Gnad/ so das heilige
3 Wunderbarliche Sacrament an einem Kind
4 in Wassersnoth erzeigt vnd gewuͤrckt hat.
5 JN dem Flecken Bocksperg / dem Wolgebohrnen
6 Herrn Herrn Marquard Fugger / Graffen
7 von Kirchberg vnd Weissenhorn / rc. zustaͤndig/ hat
8 es sich im Jahr 1616. warhafftig begeben/ daß ein
9 junges Toͤchterlein/ Margarethen Mayrin / Millerin
10 alldaselbst zu gehoͤrig/ vnversehens in das
11 Wasser gefallen/ vnd vnder ein Muͤhlrad kommen/
12 von welchem es wegen deß schnellen Vmbgehen
13 vnder sich gebracht/ vnd etlich mal herumb getriben
14 worden/ also daß es ihme die Kleider zerrissen/ vnd
15 die Zaͤhen seiner Fuͤß zerschmettert. Jn solchem
16 Jammer laufft der Vatter dem Muͤhlrad/ vnd die
17 Mutter dem Kind mit grossem Heylen vnd Weinen
18 zu/ in Meinung ihme zuhelffen; entzwischen
19 aber kombt ihr der Mutter ohn alles gefaͤhr zu Gedancken
20 das heilige Wunderbarliche Sacrament
21 ( durch welches Krafft vnd Wuͤrckung ihrer vil ietzt
22 gesagtem Dorffs zu mehrmalen sonderbare Gnad--
23 vnd Gutthaten empfangen ) rufft derowegen dasselbe
24 mit einem Opffer innig- vnd demuͤtiglich an/
25 vnd batte GOtt/ er wolte disem ihrem Kind in so
26 grosser Noth/ vnd Gefahr zu huͤlff kommen. Darauff
27 der guͤtige GOtt sie alsbald erhoͤrt/ vnd war
28 fuͤrwar ein hoch verwunderliche Sach/ dann gleich
29 hernach sie das Toͤchterlein heraus gezogen/ vnd
Seite 84
1 hat es innerhalb wenig Tagen die Gesundheit deß
2 Leibs wiederumb erlangt. Mehr zeigt gemelte
3 Margaretha Mayrin an/ wie sie an der Kindsmutter
4 so hefftig kranck darnider gelegen/ daß ihr
5 das Leben bereit abgesagt/ vnd maͤnniglich vermeint/
6 sie werde dazumalen die Schuld deß Todts
7 bezalen. Jn solchem Leyd habe sie sich mit einem
8 Vierling Wachs zum heiligen Creutz allhero versprochen/
9 seye sie also nach solchem Geluͤbd/ durch
10 Krafft deß Heil. Wunderbarlichen Sacraments/
11 zuhand wiederumb frisch vnd gesund worden.
12 Ex R. P. Octaviano, fol. 209.
13 Anno 1717.
14 14.
15 Grosse Gnad wiederfahret einem so
16 weder gehen noch stehen mehr koͤndte.
17 DEn 12. Septembr. Anno 1617. zeigt Nicolaus Ma yr
18 von Oberhausen bestaͤndig vnd
19 glaubwuͤrdig an/ wie er ein zeitlang grossen
20 Wehtagen an Fuͤssen erlitten/ vnd folgends so ellend
21 daran worden/ daß er wegen Bitterkeit deß
22 Schmertzens weder gehen noch stehen koͤnden/ sonder
23 gleichsamb stettigs/ leztlich aber verharrlichen zu
24 Beth verbleiben muͤssen/ vnd uͤber das weder bey
25 Tag noch Nacht einige Rast oder Ruhe haben moͤgen/
Seite 85
1 iedoch so bald er sich mit einer Meß/ vnd zween
2 waͤchsenen Fuͤssen zum heiligen Wunderbarlichen
3 Sacrament allhero versprochen/ hab er noch solchem
4 Geluͤbd/ seinen Weeg/ wie zuvor/ wiederumb
5 wandlen koͤnnen vnd seinem Versprechen selbs Persoͤhnlich/
6 im Jahr vnd Tag/ wie oben vermeld/ zu
7 Fuß ein genuͤgen gethan.
8 Ex P. Octaviani fol. 210.
9 Anno 1618.
10 15.
11 Ein erkrumbte Weibsperson gelangt
12 zu ihrer voͤlligen Gesundheit.
13 ANno 1618. ist Regina Haderin von Lechhausen
14 mit einem vergifften Fieber uͤberfallen worden/
15 beynebens so grosse Schmertzen an all ihren
16 Glidern eingenommen/ daß sie endlich gantz vnd gar
17 erkrumbt/ weder gehen noch stehen mehr koͤnden/
18 sonder anderhalb Jahr lang an einander zu Beth
19 ligen muͤssen. Da sie nun dise Kranckheit vnd ellenden
20 Zufall besagte Zeit/ ohne Befindung einiger
21 Besserung nach sovil an- vnd fuͤrgewendten Mitteln
22 ausgestanden/ kombt ihr eines Tags in Gedancken
23 fuͤr: Ach koͤndte ich doch nur einmal
24 vor meinem Todt in das wuͤrdige Gottshaus
25 zum heiligen Creutz kommen/ vnd allda
26 mein arm- vnd geringfuͤgiges Gebet vor dem
Seite 86
1 Allerheiligisten Wunderbarlichen Sacrament
2 auffopferen/ so wolte ich/ vertroͤstlicher
3 Hoffnung wiederumb gesund werden. Jn solchen
4 Gedancken macht sie sich mit gantzen Gewalt/
5 wieder alles verhoffen auff den Weeg/ vnd kombt
6 mit uͤberaus grosser Muͤhe vnd Arbeit/ gantz schmertzhafft
7 vnd krafftloß allhero: So bald sie aber die Kirchen
8 angetretten/ empfande sie verwunderlicher
9 massen grosse Kraͤfften/ vnd war ihr dazumal nicht
10 anderst/ als wann man ihr den Schmertzen/ sambt
11 allem gehabten Ubel uͤber den gantzen Leib hinab striche/
12 wird auch daruͤber in der Kirchen gantz vollkommentlich
13 gesund. Welches den 6. Tag deß Monats
14 Martij geschehen.
15 Ex P. Octaviano, fol. 811.
16 16.
17 Ein stockblindes Kind wird vollkommenlich
18 sehend/ auch desselben Mutter von
19 grosser Hals-Geschwulst erlediget.
20 JM Jahr 1618. hat Sabina Etschmaͤnnin aus
21 obgesagtem Dorff Lechhausen / nach ihrer Niderkunfft
22 ihr junges Kind/ als es siben Wochen alt
23 worden/ stockblind befunden/ auch dazumalen sie
24 selbst inwendig im Hals ein grosse Geschwulst bekommen/
25 vnd nicht gewußt/ wie vnd auff was Mittel
26 oder Weg ihr zu helffen. Jndem sie aber sich
27 wie zugleich auch das Kind mit einem besondern
28 Opffer/ als mit einem waͤchsenen Kindlein zum H.
29 Wunderbarlichen Sacrament verlobd/ ist ihr nach
Seite 87
1 Verrichtung desselben an ihrer Geschwulst/ vnd
2 dem Kindlein an seiner Blindheit geholffen worden/
3 als es achtzehen Wochen seines Alters erreicht
4 hat/ lebte hernacher sehend/ biß daß es fuͤnff viertel
5 Jahr alt war.
6 P. Octavianus in Historia, fol. 217.
7 Anno 1619.
8 17.
9 Ein Einspenniger wird aus grosser
10 Wassers-Gefahr errett/ vnd beym
11 Leben erhalten.
12 ALs Jacob Fischer / Burger vnd Einspinniger
13 der Statt Augspurg allhie/ Anno 1619. vmb
14 die bestellte Belohnung etliche/ so wol Mann-- als
15 Weibs-Persohnen zu der vr-alten vnser Lieben
16 Frawen heiligen Capellen gen Alten-Oething mit
17 sich gefuͤhrt/ ist er in der Graffschafft Haag an einen
18 starcken Wasserfluß kommen/ welcher vnversehener
19 Sachen so vil vnd weit zugenommen/ daß er ihme
20 ohne Gefahr hindurch zu kommen nicht getrawet;
21 Spannet derowegen ein Roß aus dem Wagen/ setzt
22 mit demselben hinein/ in Meinung/ die Tieffe vnd
23 Grund deß Wassers zu erkundigen/ ob er nemblichen
24 mit der Gutschen sicherlich an das Gestatt moͤge
25 gelangen/ oder nicht. So bald er aber in den
26 tieffen vnd truͤben Anlauff deß grossen Wasserstroms
Seite 88
1 hinein kommen/ ist er sambt dem Pferd von
2 demselben mit gantzem Gewalt abwerts dem Wasser
3 nach/ wo dasselbe zum tieffesten war/ gefuͤhrt
4 worden/ darinn er vngefaͤhrlich bey drey viertel
5 Stund mit hoͤchster Gefahr deß Lebens/ weil er bereit
6 schier biß an den Hals versuncken gewesen/
7 vmbgeschwummen. Da nun dessen Gefehrten entzwischen
8 nicht wußten/ ob er lebendig oder todt/
9 ( dann sie weder von ihme/ noch dem Pferd kein einiges
10 Zeichen kundten sehen/ ) ist ihnen/ Zweiffels
11 ohne aus sonderbahrer Eingebung vnd Antrib Gottes/
12 zu Gedancken kommen das heilige Wunderbarliche
13 Sacrament zu Augspurg / haben ihn also
14 mit drey heiligen Messen/ vmb sein Heyl vnd Erhaltung
15 anlangende/ zu solchem versprochen. Hierauff
16 die Gefahr mit handgreiflichem Schein der
17 erhaltnen Gnad nachgelassen/ vnd er wunderbarlicher
18 Weiß/ mit Rettung seines Lebens/ aus disem
19 wilden vnd vngehewren Wasser/ welches inzwischen
20 zwen Felsen auff einem hohen Buͤhel zum
21 Vffer an das Gestatt gefuͤhrt/ auff das Land vnd
22 gewuͤnschte Port ankommen.
23 Ex Historia R. P. Octaviani fol. 215.
24 18.
25 Ein langwuͤriger wie auch gefaͤhrlicher
26 Arm-- vnd Schenckelschmertz wird sonderbarer
27 Weiß nach vollbrachtem Geluͤbd allda
28 vor dem H. Wunderbarlichen Sacrament
29 vertriben.
Seite 89
1 ANnæ Roͤhrlerin von Horgau Sohn/ Hans Roͤhrlen /
2 vngefaͤhr bey dreyzehen Jahr alt/ hat
3 Anno 1619. neun abschewliche Loͤcher im Arm vnd
4 Fuͤssen gehabt/ daraus Haar/ Gebeiner/ Eyrschelffen/
5 vnd anderer dergleichen vil Vnrath mehr gangen/
6 also/ daß niemand daran gezweiflet/ es sey ihm
7 solches von boͤsen Leuthen durch Zauberey gethan
8 vnd verursacht worden. Jndem man nun bereit
9 vil Mittel vnd Artzney mit jhme versucht/ aber
10 nichts geholffen/ hat ihn seine Mutter aus Rath ihres
11 Beichtvatters zum heiligen Creutz mit einer H.
12 Meß verlobt; vnd als dieselbe gehalten/ auch sie ihrem
13 aufferlegten Gebett wuͤrcklich nachgesetzt/ vnd
14 solches verricht/ hat der Schmertzen in dem Fuß/
15 welchen der Sohn daran gelitten/ alsbald angefangen
16 nachlassen/ vnd ist von Tag zu Tag mit demselben
17 besser worden.
18 Ex Historia P. Octaviani fol. 226.
19 19.
20 Ein Weibspersohn/ so mit einer Pallesterkugel
21 in ein Aug geschossen/ wird uͤber
22 Nachts wunderbarlicher weiß heyl
23 vnd gesund.
24 AN S. Veits Tag Anno 1619. ist Maria Glaserin /
25 Burgerin vnd wonhafft in Augspurg /
26 vngefaͤhr mit einer Pallesterkugel in das rechte Aug
27 geschossen worden/ vnd solches dermassen so hart
28 getroffen/ daß ihr der Aug-Apffel alsobald geoͤffnet
29 worden/ ein Knoͤpflein Fleisch heraus gangen/
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1 vnd das Aug nach dem Schuß in den Kopff hinein gefallen/
2 auch der Doctor vnd Barbierer bereit gesagt:
3 Es waͤre vnmoͤglich/ daß sie einen Augenblick
4 mehr daran werde koͤnnen sehen. Wie man
5 nun dise Fraw also verletzt hingefuͤhrt/ vnd verbinden
6 will/ da faͤllt ihr zu Gemuͤth das Hochheilige
7 Wunderbarliche Sacrament in dem wuͤrdigen
8 Gottshaus heilig Creutz / verlobd sich derowegen
9 in ihrem Hertzen heimlich zu solchem mit einer heiligen
10 Meß vnd Opffer/ ( dann der Barbierer war
11 Lutherisch ) legte sich alsobald darauff nider/ vnd
12 schlieffe die gantze Nacht/ vermerckte auch weiter
13 keinen Schmertzen mehr. Zu Morgens fruͤh aber
14 vmb 3. Vhr kombt der Barbierer/ vnd bindet sie
15 auff/ verwundert sich beynebens hoͤchlich/ vnd sagt
16 zu ihr: Mein liebe Fraw ihr habt gewißlich die
17 gantze Nacht hindurch gebettet? Jch muß es bekennen/
18 daß das Aug uͤber Nacht gantz gesund vnd
19 heyl ist. Dann wie er sie an der Nacht gebunden
20 hat/ befahle er ihrem Mann/ er solle die gantze Nacht
21 bey ihr verbleiben/ sie werde eine betruͤbte Zeit haben/
22 es werde auch der Aug-Apffel ihr gantz vnd
23 gar ausrinnen. Welches doch GOtt der HERR
24 durch Anruffung seines allerheiligisten wunderbarlich
25 in Gestalt Feisches vnd Bluts verwandleten
26 Sacraments gnaͤdig vnd vaͤtterlich abgewendet.
27 Ex R. P. Octaviano. fol. 221.