Text 123, Hans Neidhart: Eunuchus des Terenz, Ulm 1486

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Text 123

Hans Neidhart: Der Eunuchus des Terenz. Uebersetzt von Hans Neidhart 1486

Hermann Fischer (Hrsg.). Tübingen, 1915, Bibliothek des Literarischen Vereins, 265, XII, 224 S.
Schwaebisch, Ulm.
Zeitraum: III, 1486.
aufgenommen: S. 3-71.
Übersetzer: Hans Neidhart, *Ulm, dort Rat und Richter sowie 1478 und 1489 Bürgermeister
Drucker: Konrad Dinckmut, 1476-1496 Drucker in Ulm
Textart: Unterhaltsamer Text ("schoene Literatur")
Seite [Eunuchus] 3
1 Hernach volget ain Maisterliche und wolgesetzte Comedia
2 zelesen und zehoͤren lüstig und kurtzwylig. Die der Hoch gelert
3 und groß Maister und Poet Therencius gar subtill, mit
4 grosser kunnst und hochem flyß gesetzt hat. Darinn man
5 lernet die gemüet, aigenschafft und sitten der menschen des
6 gemainen volcks erkennen Darumb ain yeder so durchlesen
7 oder hoͤren deß wissen empfachet. sich desterbas vor aller betrügnuß
8 der boͤsen menschen mag hütten und wissen zebewaren.
Seite [Kommentar] 3
1 Argumentum.
2 Das ist ain entdeckung. oder lautere erklaͤrung in der vorred ainer
3 yeden Comedi. wie man die verstan soll und mag. Und vacht das
4 argument diser Comedi allso an.
Seite [Kommentar] 4
1 § Ain buͦlerin schloß auß den Jüngling in deß wechssel liebe si
2 gehalten was. Und im wider rüfften. sagt si ursachh deß auß schliessens.
3 Sein junger bruͦder ward in liebe der Jungkfrauwen. die ain
4 Ritter der buͦlerin het zuͦ haus gesendet. entzündet. die er auch für
5 ainen hemling in der buͦlerin hauß gefürt. schwechet. Da die ding
6 offenbar wurden. und der buͦlerin die schmachait wee thet. ward si
7 mit dem selben Jüngling versoͤnet. Und durch beikomen irs bruͦders.
8 nam er si erkannte burgerin von Athenis zeweib. Und der Ritter
9 ward genomen in ainen tail der buͦlerin liebe und verspottet.
10 Argumentum
11 § Es ist zemercken ain ander argument das noch lüttrer und verstentlicher
12 ist.
13 § Und als in ainer yeden Comedi gewonlich ain Prologus gesetzt.
14 allso wirt in diser Comedi das argument für ainen prologum zuͦ noch
15 aigentlicher erklerung beschriben. darinn man den grund diser Comedi
16 findet.
17 § Es mag auch das buͦch dar durch von afang bis zuͦ end desterbas
18 verstanden werden.
Seite [Kommentar] 5
1 Ain Edle Jungkfraw mit namen Pamphilia aus Athenis geraubet
2 ward gen Rodis gefürt. allda von den raubern verkaufft. und geschenckt
3 ainer buͦlerin von irem liebhaber. Die selb ertzoch si mit
4 irer aignen tochter genannt Thais. in aller weiß als ob si derselben
5 schwester were. bis auff die manbern iar. Da verließ Thais ir muͦtter
6 zuͦ Rodis. und ward von irem buͦlen gen Athenis gefürt. der allda in
7 kürtz gestorben ist. Und ward Thais alles von ihm verlassen guͦtz
8 nach seinem tod erb gesetzt. Zehand ward sie über lieb gehebt von
9 ainem Ritter gehaissen Traso. der in kürtz darnach gen Rodis kam
10 Und ungefarlich die selben Pamphiliam sach an offnem marckt zuͦ failem
11 kauff gestellet sein. von den erben der muͦtter Thaidis die auff die
12 selben zeit gestorben was. Allso thet Ritter Traso die selben Pamphiliam
13 von schoͤne der gestalt und irer kunst wegen die si kund auf der
14 harpffen. unwissend sust aller ding wer sie was. kauffen. zeschencken
15 seinem buͦlen Thaidi. Aber als er wider gen Athenis komender. fande
16 ainen mitbauwer seines wyers. namlich Phedria ainen sun ains Edeln
17 Burgers daselbs der hieß Laches. den die Thais in abwesen des Ritters
18 gehaimset und angenomen hett. Aber der Ritter überfreüntlich versoͤnung
19 befestiget sein gemüet. das er ir die Jungkfrawen Pamphiliam
20 vor nit schencken wolte. bis das si den zuͦknecht von ir vertrib. wie
21 wol nun Thais Phedriam lieb hett. doch als si Pamphiliam erkannt.
22 umb besunder begird si iren freünden zuͦ Athenis. dannen si verstolen.
23 und das si von kinds wesen ir schwester gehaissen. und allso
24 ertzogen ward. wider zegeben. schlos si von ir Phedriam. davon
25 Phedria am ersten ertzürnet. Aber als er die ursach seins aüs schlisens
26 vernam von Thaidi. ward sein zorn gelindert. Allso. das er mit
27 willen dem Ritter wychen. und in sein dorff zwen tag ziehen wolt.
28 doch das er von seinem mitnager von gab wegen aus gemainem wyer
29 nit gar vertriben wurde. ließ er kauffen ain diern von Morenland.
30 und ainen verschnitnen knecht die man da zemal hieß hemling. und
31 gebot seinem knecht genannt Parmeno abschaident das er die zwai
32 menschen der
Seite [Kommentar] 6
1 Thais ( umb sein zuͦ gedencken ) haim füret. Aber ainer mit namen
2 Cherea des Phedrie bruͦder ain junger sprüßling als er Pamphiliam des
3 Ritter gab erst ansache. ward in irer liebe so inbrünstigklich entzündet.
4 das er von dem knecht Parmeno wolt in gestalt deß verschniten
5 knechts gefürt. und Thaidi geschenckt werden. umb das er
6 mit vnd bei der Jungkfrauwen wesen vnd wonen moͤchte. Aus der ursach
7 ward si gewaltigklich von im geschwechet. Und darnach zehand
8 ain Edle Burgerin von Athenis erfunden. und dem benannten Cherea
9 zuͦ ainem weib gegeben. Und wurden Phedria und der ergeüdig Ritter
10 durch ainen knecht den groͤsten zuͦtüttler genannt Gnato verainet.
11 Allso wie offt ir yedem not were. das er on des andern mißfallen oder
12 yffern seinen getzeüg in gemainem weier sencken moͤchte.
Seite [Kommentar] 7
1 § So nun diß buͦch im anfang ain Comedia genannt wirt so ist
2 gar ain grosse notturfft das man wiß und verstan müge was Comedia
3 zeteütsch gesprochen seie. Wie si auch getailt und aus gelegt werde
4 § Darumb so wirt das aigentlich und mit guͦtem fleiß erstlich erklert
5 was Comedia zeteütsch seie. Und nachfolgend wie si getailt und
6 aus gelegt werde.
7 § Comedia ist ain gedicht aus mengerlai das gemüt und anfechtung
8 mitler person inhaltende. Dar aus man lernet was guͦt ist zuͦgebrauchen
9 und das boͤß zemeiden. Und spricht Cicero das Comedia
10 menschlichs wesens ain spiegel seie. und ain pildung der warhait.
11 Und wirt Comedia darvon gehaissen das si offenlich vor allem volck
12 des mitlen states oder wesens verkündt ward. Wann Camos bedeüt
13 die wonung desselben volcks. es seien Stet maͤrckt oder doͤrffer. wann
14 Comedia der nam ist genomen aus den kriechischen woͤrttern camos
15 und oda. das ist gesang oder gedicht von den mitlen personen. Es
16 kan noch mag si auch nimand recht noch wol verston er künde dann
17 sein geberd und stimm auff hoch und nider sittlich und schnell nach
18 wegung des gemüts verkern. Darumb es billich Comedia wirt gehaissen.
Seite [Kommentar] 8
1 § Es ist zemercken das ain yetlich Comedi mag underschaidenlich
2 getailt werden. in vier tail. Und wie ain yeder tail genennt wirt.
3 § Der erst tail ist ain vorred. Und wird genennt Methaplasmus.
4 § Der ander tail ist ain anfang und ain zettel der nachgenden
5 materien. Und macht das volck begirig das nachfolgend zehoͤren. Und
6 wirt genannt Prothesis.
7 § Der dritt tail ist ain merung der materien und betrübnuß aller personen.
8 so dar ein getzogen werden. Und wirt genannt Epenthesis.
9 § Der vierd tail ist ain verkoͤrung aller betrübnuß zuͦ froͤlichem außgang.
10 darinn die gantz Comedi wirt geleütert. Und ist genannt Paragoge.
11
12 § Füro ist dise Comedi in latin Enuchus ( daz ist in teütsch hemling )
13 genannt. Umb das ain jüngling sich in weise ains verschnittnen
14 knechts ainer buͦlerin schencken liesse.
Seite [Kommentar] 9
1 § Mer ist zemercken das ain yetlich Comedia wirt in fünff underschaid
2 oder geschichten getailet.
3 § Aber dise Comedi hat Therencius von mengerlai schoͤner leren.
4 kluͦghait und sprüchh wegen allso vermischt das die ( als die andern )
5 nit mag so lauter. doch so werden die fünff underschaid und geschichten
6 diser Comedi allso getailt wie hernach volget.
7 § Die erst geschicht vacht an dem .1. blat an. Was thuͦn ich nun?
8 etc. Darinn wirt Phedria von Thaidi aus geschlossen der sein
9 vngefell erklagt. erstlich mit im selber. darnach gegen Parmenoni.
10 Zeletst in gegenwürtigkait Thaidis. Doch so wirt er von ir allso erwaicht
11 vnd gesünet. das er sich gütlich verwilligt zwen tag von ir
12 in sein dorff zereiten. und dem ritter die zeit den bessern tail an ir
13 zelassen.
Seite [Kommentar] 10
1 § Die ander geschicht vacht an dem .11. blat an. Tuͦ allso als
2 ich dich gehaissen hon etc. Und halt in ir das abschaiden phedrie.
3 und empfelchnuß Parmenoni die diernen und den verschnitnen knecht
4 ( der mit namen hieß Dorus ) Thaidi haim zefüren. Und mer den zuͦtüttler
5 Gnatonem redenden mit im selbs. als er die Jungkfrauwen
6 Pamphiliam von dem ritter Traso Thaidi wolt schencken. über das
7 wie Cherea die Jungkfrauwen ersach. und mit Parmenoni zerat ward.
8 das er in gestalt deß verschnitnen Thaidi geschenckt. und dar durch
9 der Jungkfrauwen zuͦ gefüget wurde.
10 § Die drit geschicht vacht am .27. blat an. Freilich Thais
11 sagt mir grossen danck etc. Und weiset des ritters wesen. und des
12 zuͦtüttlers schimpflich spott wort gegen im. Und mer wie der ritter die
13 thais zuͦ dem nachtmal komen ließ. Auch wie cherea in gestalt
14 des verschnitnen. mit der diernen von Morenland thaidi von parmenone
15 zuͦ gefürt. und in namen seines herren Phedrie ward geschenckt.
16 Fürbas wie der Jungkfrauwen bruͦder Cremes redt mit thaidi in des
17 ritters hauß. Mer wie cherea nach dem schwechen der Jungkfrauwen
18 mit seinem gesellen Antiphoni redet. wie er si mit listen überkommen
19 hette.
Seite [Kommentar] 11
1 § Die vierd geschicht vacht an dem .46. blat an. Allso haben
2 mich die goͤtt wol lieb etc. Und wirt ain magt genannt Dorias dar ein getzogen
3 wie si von dem ritter. thaide. und der Jungkfrauwen
4 redet. wie Phedria widerumb keret von dem dorff. und nit mocht
5 auß beleiben. Wie ain andere magt hieß pithias phedrie klaget das
6 die pamphilia von seinem verschnittnen ( den sein knecht parmeno geschenckt
7 het ) geschwechet were. Wie der Jungkfrauwen bruͦder Cremes
8 ertzürnet ward. Wie thais ungestümglich wider den ritter. und
9 er wider si reden wurden. wie sich der ritter mit etlichen seinen
10 knechten namlich Sa nga. Simalio. Siristus. Dorax. zefechten rüstet und
11 spotlich abließ.
12 § Die fünfft geschicht vacht an dem .67. blat an. O du boßhafftige
13 etc. Und hat inn thais klag der geschwechten Junkfrawen
14 mit pithia. darnach mit cherea. Und wie cremes der Jungkfrauwen
15 bruͦder mit der soͤgamen genannt sophronia. die si gesoͤgt het dar zuͦ kame.
16 Auch wie parmeno durch pithiam listiglich durch trübet. Und
17 wie der alt Laches phedrie und cheree vatter von parmenone dar zuͦ berüfft.
18 und durch in die hochtzeit bestetiget ward. Und zeletst wie
19 der ritter durch den zuͦtüttler von phedria begnadet ward das er in
20 ließ mit würken in seinem wyer. Das doch nit on ritter schoͤblins
21 grossen kosten mocht geschechen.
Seite [Kommentar] 12
1 § Fürbas ward gemerckt wie vil personen in diser Comedi eingezogen.
2 und wie si mit namen genennt werden.
3 § Auch wie man verstan soll welche person in ainer yeden geschicht
4 rede. Es seie das ir lützel oder vil darinn mit ainander reden.
5 Oder es rede ain person mit ir selb.
6 § In diser Comedi werdent eingetzogen neüntzehen personen.
7 § Ein Erber Edler tagter Burger zuͦ Athenis mit namen Laches.
8 Und zwen seiner sün junger gesellen. Die mit buͦlschafft umb giengen.
9 Namlich Phedria und Cherea. Auch ain knecht genannt Parmeno der
10 den zwaien jungen gesellen zuͦ irem gewerb dienete.
11 § Mer ain Ergeüdiger buͦlender torochter Ritter mit namen Traso.
12 Und fünff seiner knecht. Namlich Gnato der zuͦtüttler. Sanga der
13 koch. Simalio. Siristus. und Dorax seine diener.
14 § Mer ain listige vilwissende buͦlerin mit namen Thais. mit zwaien
15 megten. Namlich Pithias und Dorias. Auch ainer harpffenspilerin
16 genannt Pamphilia. Die ir der ritter Traso schencket. Und ain diern
17 aus Morenland mit ainem verschnitnen knecht der hieß Dorus die ir
18 der Phedria schencket.
Seite [Kommentar] 13
1 § Mer ain Jüngling der Pamphilia bruͦder ain Edler burger zuͦ Athenis
2 mit namen Cremes.
3 § Mer ain Athenischer Jüngling ain buͦlgesell Cheree. genannt Antipho.
4 § Mer ain alt weib die zuͦ Athenis Pamphiliam gesoͤgt hett. mit namen
5 Sophronia.
6 § Und weliche person in diser Comedi reden würdet. der selben person
7 namen wirt mit zwai oder dreien der ersten buͦchstaben von kürtze
8 wegen deß worttes. der selben rede für gesetzt.
9 § Allso wenn Laches redt so wirtt gesetzt La.
10 Phedria Phe.
11 Cherea Che.
12 Parmeno Par.
13 Traso Tra.
14 Gnato Gna.
15 Sanga San.
16 Thais Tha.
17 Pithias Pith.
18 Dorias Dori.
19 Dorus Dor.
20 Cremes Cre.
21 Antipho An.
22 Sophronia So.
23 Allso mag man sich darnach in disem buͦch zerichten wissen.
Seite [Kommentar] 14
1 § Du vindest auch ain yede person in ainer yeden figur. wa si in
2 disem buͦch gebraucht wirt. glych ain mal als das annder. Und
3 an ainem end als an dem anndern. mit gewand und gestalt. da mit
4 ain yede person underschaidenlich aus den anndern erkennt mag
5 werden.
6 § Dise Comedi wirt auch mit virgeln und punckten underschaidenlich
7 nach sitt vnd gewonhait der Poetry oder Poetischen gedicht geschriben.
8
9 § Darumb ist zemercken auff viererlei virgel und punckten. Auff dise
10 form / . ? ( )
11 § Die erst virgel allso stende / bedeüt underschaid ainer red oder oratz
12 on volkomenhait des gantzen sinns.
13 § Der ander punckt allso gesetzt. bedeüt volkomen beschliessung der
14 selben red oder oratz.
15 § Der dritt punckt allso stende? bedeüt das so darvor gesetzt ist in
16 fragweis verstanden werden soll.
17 § Zuͦm vierden die zwen krummen strich allso stende ( ) bedeüten
18 das so darvor und darnach stat. gelesen werden mag. on verletzung
19 volkomes sinnß. und das so zwischen den zwaien strichen gesetzt ist
20 mag dannocht auch hin zuͦ ( als ain zwischen setzung ) gelesen werden.
21 Und wirt genennt Interpositio oder Parenthesis.
Seite [Kommentar] 15
1 § Es ist auch fürnemlich zemercken wellich text in diser Comeda
2 ain gloß und apparat hat. das dann die selben wort des textes in der
3 gloß zenechst by dem Paragrapho anfenglich gesetzt werden. Und
4 dann darnach die gloß über den selben text biß ain anderer Paragraphus
5 kumbt. So vindestu andere wort deß textes. und dann aber
6 die gloß darüber. Und allso für und für.
7 § Die wyl nun das wort Paragraphus genennt wirt. So ist nott
8 das man wiß und erkennen müg. wie in disem buͦch Paragraphus
9 in der Gloß werdt gesetzt. Der stat allso §
10 § Du vindest an ainem yeden blat text und gloß Auff der glingken
11 sytten den text in der groͤssern geschrifft. Und auff der gerechten
12 sytten die gloß in der klainern geschrifft.
13 § Und an ainem yedem blat vindest du der gloß weder minder noch
14 mer. dann so vil als dem text an dem selben blat zuͦ gehoͤrt.
15 Sequitur principium. Quid igitur faciam?
16 Hernach volgt der anfang. Was tun ich nun?
Seite [Kommentar] 18
1 Der erst tail deß ersten underschaids. Redt der jüngling und der
2 knecht mit einander. Und Thais gat dem huß.
Seite [Eunuchus] 19
1 Phe.
2 [W]As thun ich nun? wird ich auch noch nit gan.
3 so ich unbegerend bin berieffet? oder will ich mich allso
4 stellen das ich der bulerin schmachait nit verdulde? Sie hat
5 mich aus geschlossen Sie beriefft mich wider. wird ich widerumb
6 hingan? Nain, ob sie mich flechnete. Par. Bei
7 hercle so ist nuntz fordrer noch sterckers ob du das thun
8 macht. aber wirdest du das anfachen unnd nit weislich volbringen
9 so du es nit mer erleiden macht in ungemachtem
10 fride wirdest unberieffet zu ir kummen, erzaigende sie lieb haben,
11 und dein abwesen nit mügen erleidenn.
Seite [Kommentar] 19
1 [I]N disem ersten tail Prothesis wirt gezaigt wie gar verirret und ayges
2 willen ungewaltig ain yeglich mensch in buͦlschaft verwickelt ist. und
3 wie wyß der sich dar vor bewaret. § Was thuͦn ich nun. Magst du
4 wol dar aus mercken das der Jüngling mengerlai gedacht hat ee das
5 er in dise traurige wort gefallen ist in zweiflnng. § Wird ich noch
6 nicht gan ist der sin. das er zweifelet ob er sich durch ir entschuldigen
7 und genuͦg tuͦn versoͤnen woͤll oder sie gantz nicht mehr suͦchen.
8 besunder ir entschlahen. § Der buͦlerin smacheit Klagt von allen
9 und ist doch nun über aine erzürnet. § Außgeslossen. Macht es
10 groͤsser wann sie slos in nit auß. Aber sie wolt in nit ein lassen die
11 weil der ritter bei ir was. § Beriefft mich wider ist aber mer wann
12 sprech er sie begeret mein. § Nain ob sie mich flechnete. Ob er
13 spraͤche. weder von gebet noch von berüffes wegen noch von floͤhen.
14 das groͤsser ist wird ich zuͦ ir komen. § Hercle. Er schwoͤrt als so
15 wir sprechen by got. § Vordrer. Loblicher § Sterckers. Wann ainem
16 mannß gemüt zuͦ gehoͤret das er unordenlicher lieby müge krefftigklichen
17 widerston.
Seite [Eunuchus] 20
1 Dann ist es beschehen du bist verdorbenn, sie wirt dich verachten,
2 wann sie dich uberwunden sicht. Phe. Darumb solt
3 du aber und aber gedencken die weil die zeit ist Par. Herr
4 welche ding nit rat noch maß in in haben die macht du
5 durch rat nit regiren. In der liebe sind dise laster alle.
6 schantwort. argwon. veintschaft. fridsatz. krieg. dann wider
7 frid wiltu die ungwissen ding durch vernunfft gewis machen
8 so wirstu nit mer thun wann das du fleissig seist wie du mit
9 vernunfft mügest unsinnen. und du nun zorniger mit dir selbs
10 betrachtest. solt ich die? die den? die mich? die nit?
11 laß nun. Ich wolt lieber sterben. Sie mus enpfinden was
12 manns ich sye. Bei hercle dise wort alle wirt ain falsches
13 zeherlin das sie die augen reibende kaum mit gewalt her aus trucket,
Seite [Kommentar] 20
1 § Dann ist es beschehen. Als ob er spraͤche. denn hast du das recht
2 verloren und muͦst underligen und leiden alle smachait
3 § Feintschafft. Der mitbauwer. § Fridsatz. Etlich tag. § Wider
4 frid. Setzt er zeletst das der jüngling nit gar ontrost sie. § Solt ich
5 die. das sind alle gebrechhafft reden als die zornigen mit halben
6 worten gewonlich vertzucken. und werden allso erfüllet. § Solt ich
7 die. libhaben. § Die den. ritter zuͦ ir enpfangen hat. § Die mich.
8 hat auß geschlossen. § Die nit. auff wolt tuͦn § Zeherlin. Zemeren
9 der frauwen list gegen irem buͦlen. spricht. § Zeherlin. Nit zeher.
10 § Falsch. Nit von hertzen wainent. sunder die augen reibende. § Mit
11 gewalt. Nit liederlich als die frauwen gewonlich. § Herauß truckt.
12 Flossen nit selber.
Seite [Eunuchus] 21
1 gestillen. und wirdest dann dich selber schuldigen und
2 zu buß erbieten Phe. O unverschultes ubel, nun merck ich
3 das sie bosfetig ist und ich ellend und verdrust mich. und
4 brinn doch in der liebe, und vergang mit vernunfft. wissend.
5 sehend und lebend. und wais nit was ich tun soll. Par.
6 was du tun solt? nuntz wann das du dich gefangnen ledigest
7 so mit minste̅ du magst und ob du das mit klaine̅
8 nit vermügest, wie du macht. nun das du dich selber nit kestigest.
9 Phe. Ratst aber allso? Par. Ob du witzig bist,
10 das du dir nit beswerde zulegest über die, die lieby selber
11 hat. und die sie hat solt du recht tragen, aber sich sie gat
12 her aus unsers ackers hagel. wann das wir nemen solten
13 das wirt uns von ir entzogen.
Seite [Kommentar] 21
1 § Würdest dich selber schuldigen. Ich bekenn mich ich hon unrecht.
2 leb mit mir wie du wilt. setz mir buͦß. Ich will dichs ergetzen.
3 ach liebe laß ab. ich ergib mich gantz in deine straff. und
4 deß gleichen. § Nun. als ob er spraͤch so spat wird ich innen was die
5 lieby auff ir tregt. § Vergang mit vernunfft. Als ob er spraͤch Ich
6 kenn waiß und sich mit gesundem leben das mich diese lieby toͤtten
7 will und kan doch nit darvon lassen.
8 § Unsers ackers hagel. Als ob er spraͤch. sie verderbt uns als der
9 hagel das korn.
Seite [Kommentar] 22
1 Der ander tail deß ersten underschaids reden die dry person mit
2 ainander und Thais gat in das huß
Seite [Eunuchus] 23
1 Tha.
2 [ O ] * Mir armen. ich besorg das Phedria ditz it schwer
3 getragen hab oder anders uffgenomen, wann es von mir beschehen
4 ist, das er gestern nit ward yngelassen. Phe. Parmeno
5 ich zitter und krüsel gantzer, so ich sie angesehen han
6 Par. Bis gutz mutz. gang neher zu disem füir so erhitzigst
7 mer dann genug. Tha. wer redt hie? wert du hie mein
8 phedria? warumb stundst du hie? warumb giengst nit gleich
9 ynher? Par. Aber vom usschlissen nit ain wort. Tha.
10 was sweigst? Phe. Ja trun so mir dise tor all zyt offen stand
11 oder das ich dir der fordrost bin. Tha.
Seite [Kommentar] 23
1 § O mir armen. Redet mit ir selber. § Ich zitter und krüsel.
2 Zeglycher wys, als so der mensch das fieber hat das ist ain hitzige
3 kranckhait. wenn in das schütten will so entzünt sich das pluͦt. So
4 zücht das hertz alle krafft an sich. und werdent die gelider zitternt.
5 und die hut krüselin. Also ist auch denen die in der lieby brinnent
6 so sie ire buͦlen urbring ersechent. § Wer redt hie? Hie muͦst du
7 mercken das thais phedriam ee hat gehoͤrt reden als sie by dem huß
8 stuͦnden wann gesehen. Ettlich woͤllen sie hab in gesehen. sie tuͦ
9 aber als ob sie in nit gesehen hab. als ainer soͤlichen wol zuͦ gehoͤrt.
10 § Was swygst? Merck wie listigklich spricht sie warumb swygst. als
11 ob sie aller ding unschuldig sye. und auch als ob sie nit gedenck
12 das phedria ichtz an sie zürnen soͤlle. § Ja trün. Phedria rett dise
13 wort alle in spotßwys und mainet widerwaͤrtigs seiner rede. Als ob
14 er spraͤch. Du sprichst warumb ich nit glych ynher gang als ob mir
15 das huß alle weg offen stand. Und ich dir der liebest sye. und gestern
16 do ich kam do woltest mich nit ynlassen. wann du hettest ainn liebern
17 by dir. § Ja trün. Das ist ja by trüen red ichs. aber er redt es in
18 spot.
Seite [Eunuchus] 24
1 Ach laß darvon, Phe. Wie? darvon lassen. O thais thais
2 das aber unser liebe geleich getailt were. das es dir in solcher
3 wys smertzen brechte als mir. Oder das ich verachtet was
4 mir von dir beschehen ist. Tha. Ich bit dich flyslich du mein
5 gemüt phedria, du wellest dich selber nit allso kestigen. By
6 pol so han ichs nit getan, das ich kainen für dich erwele
7 oder lieb habe. Aber allso was der nutz das es zethun was.
8 Par. O arme ich glaub ( als dann beschicht ) vor lieby hast
9 in aus geslossen
Seite [Kommentar] 24
1 § Ah laß darvon. Merck wie sie aber redt als ain unschuldige.
2 die nichtz wider in getan hat. wie dise smaichwort beschehen wissen
3 die mit umb gand. § Wie? darvon lassen. Als ob er spraͤche. es ist
4 mir nit als lycht. Ich merck wol es ist von dir ring angeslagen das
5 mir vast wee thuͦt. darumb woͤlt ich das es dir auch so wee thete.
6 oder das es mir so ring waͤre als es dir ist. § Du mein gemuͤt. thais
7 redt aber smaichend. § Du mein gemuͤt. Als noch beschicht zwischen
8 liebhabenden. du mein hertzlin. mein trost. mein ainiger hort. du
9 mein türteldüblin. und des gelychen. do mit ains das ander in lieby
10 inbrünstiget. als sie auch oben sprach. wert du hie mein phedria.
11 wann das wort mein zaigt ainigkait. Darumb brucht sie es dester
12 oͤffter das er mercke das sie in habe in irem hertzen. Und muͦß man
13 mercken das sie dise wort mit geberden in zehalsen gerett habe. darumb
14 spricht sie fürbas. § Kestige dich selber nit. Als ob sie zaigen
15 woͤlle wie sein kestigung ir gemuͤt auch betrübe. darumb spricht sie.
16 § Du mein gemuͤte. Als ob sie spraͤche. Du hist mein froͤd und truren
17 wann du trurest so truren ich. wann du wolgemuͦt bist so bin ich
18 wolgemuͦt. § O arme. Er sicht sie an und dütet uff Phedriam. Merck
19 wíe scharpff begryfft sie parmeno. wenn es ist der warhait nit glych
20 das kaine iren buͦlen vor lieby usschliesse.
Seite [Eunuchus] 25
1 Tha. Hen redst du allso parmeno? wolan laß darvon Aber
2 los du, warumb ich hab gehaissen dich zu mir berieffen.
3 Phe. Das bescheche. Tha. Sag mir von erst mag der it
4 swygen? Par. Ich? uberwol. doch horst du mit dem geding
5 uberbinde ich dir mein trü, was ich wars hore das verswyg
6 und behalt ich uberwol
Seite [Kommentar] 25
1 § Hen redstu allso. Als ob sie spraͤch. Du soltest uns versoͤnn so
2 redst du das boͤß dar zuͦ. Du solt schweigen. § Wolan. ist ain straffwort.
3 Als so wir in mißvallen sprechen. ah wol an was soll das.
4 allso spricht Thais. wolan la darvon. was soͤllen die wort. § Aber
5 los du. Als er oben gesprochen hat zuͦm parmeno am anfang so ich
6 unbegerend zuͦ ir berüfft ward. § Sag mir. Merck wie listiglich fragt
7 sie ob der verswigen sye das er gedenk sie woͤll etwas gar groß
8 sagen dar zuͦ swygens gar not sye. § Ich? überwol. Merck wie der
9 knecht nit warten wolt das sein Herr für in antwurten solt. wann er
10 mercket bas iren list wann der iüngling der in lieby entzünt nit so
11 wol für in hette geantwurt. § Mit dem geding. Merck wie listigklich
12 begegnet Parmeno Thaidi. wann als sie ir sagen mit verschwygen
13 verbinden wolt. als ob es etwas groß were. Allso verachtet er ir
14 sagen als ain unwarhait oder erdichte sag. sich selber wider Phedrie
15 zelieben. Merck auch wie glych ir baider verbinden ist. sie waiß das
16 die knecht gar selten verswygen was sie haimlichs hoͤrn. so waiß
17 parmeno das die buͦlerin selten war sagen. Darumb verbinden ie ains
18 das ander an seiner wunden. § Verschwyg und behalt. Das wort behalt
19 ist von den fassen getzogen die in in uff enthaltn was daryn gegossen
20 wirt wann die klumssen nit wol verdamt synd so rinnen sie.
21 Darumb spricht er. Ich bin vol klumsen und rinn. Als ob er spraͤche.
22 Du waist das all knecht nit wol halten mügen was in haimlichs gesagt
23 wirt als die zekloben fas. will man das die fas halten so muͦß
24 man sie vertammen. Allso wiltu das ich halte das du sagen wilt so
25 verstrych die klufften der lügen mit der warhait. oder es wird überal
26 mir rinnen.
Seite [Eunuchus] 26
1 Aber falsch uppigkait ald erdichtes ist von stundan offenbar.
2 ich bin vol klunsen, ich rinn her und dar. Darumb wiltu das
3 mans verswyg so sag die warhait. Tha. Mein muter ist von
4 samia gewesen und hat zu rodis gewont Par. Das mag man
5 verswygen. Tha. Do schencket meiner mutter ain kaufman
6 aiu tochterlin von diser Stat geraubet. Par. Ain burgerin?
7 Tha. Ich mains. ob es war sye wiß wir nit. vaters und
8 muter namen sagt si
Seite [Kommentar] 26
1 § Falsch üppigkait ald erdichtes. Falsch ist da mit man übel that
2 verdecken will. § Üppigkait. Das nit allso sein mag. § Erdichtes.
3 Das nit ist. und doch ain schyn hat als ob es sye. § Falsch. ist der
4 lügner. § Erdichtes. der listigen. § Üppigkait. der narren. mit
5 falschem verschult man sich. mit guͦtem gedicht verdient man. mit
6 üppigkait verschemt man sich Mit falschem werden wir betrogen durch
7 gedicht wol erfroͤwet üppigkait verschmaͤch wir. § Das mag man verswygen.
8 Als ob er spraͤch das glaub ich. wann es koment gar vil
9 buͦlerin von Samia gen Rodis. So ist auch der buͦlerin gowonhait nit
10 das sie gern dahaim blyben. § Das mag man verschwygen. Als ob er
11 spraͤch das dient nit zuͦ deinem lob. sunder schand do her komen die
12 buͦlerin. § Ain toͤchterlin. Bewyst jugent und wyplich pild das ir
13 enpfengklicher was und jeden. Und by dem daß sie soͤlich schencki
14 von fremden kauflüten nam. ist wol zemercken das sie auch ain buͦlerin
15 was. Auch by dem das sie so verr von ainer andern stat zuͦ
16 Rodis wonet. Darumb werden in den Comedien die buͦlerin fast pilgerin
17 gehaissen. als in andria stat die pilgerin von Rodis. § Ich mainß.
18 Spricht nit ja ich waiß. wann soͤlt sie es gewist hon so waͤr Parmeno
19 nit so gehertz das er Cheream in des verschnitten klaider hette angelegt
20 ainß fryen burgers tochter von Athenis zeschwechen. wann die
21 straff was groß. § Vatters und muͦter namen sagt sie. wann junge
22 kind mercken die so sie vor jugent das ander nit mercken mügen. als
23 das land die stat das geschlaͤcht. und deß glychen.
Seite [Eunuchus] 27
1 aber das land und anndre zaichen west si nit, sie enmochts
2 auch alters halb. der kaufman sagt das dar zu. er het gehort
3 von den raubern umb die er sie erkaufft hette, sie were
4 aus Sonio geraubet worden Mein muter da sie die enpfieng,
5 ward sie mit flys alle ding anfachen zeleren und ertziehen als
6 ob sie ir tochter wer. vil vermainten sie were mein swester
7 Ich zoch von dann mit dem gast, mit dem ich die zyt allain
8 gemainsam hette. der mir auch verliesse alles das ich hab.
9 Par. Der ietlichs ist falsch es wirt us rinnen. Tha. was
10 ist das?
Seite [Kommentar] 27
1 § Sie enmochts auch alters halb. Spricht alters halb. mit unvernunfft
2 oder torhait halb west sie es nit. § Sagt das dar zuͦ. zuͦ dem
3 das das toͤchterlin gesagt hett. § Aus sonio. Sonium ist ain vorstatt
4 zuͦ Athenis gewesen. da die gemainen wochen maͤrckt waren und das
5 kauffhuß. § Anfachen zelerenn. Spricht anfahen. und spricht nit lert
6 sie. wann buͦlerin moͤgent wol anfahen erberkait. aber sie lassen bald
7 ab. § Vil vermainnten sie waͤr myn swester. Merck wie hauffet sie
8 die liebe zuͦ dem junckfreülin. da mit phedrie sein zorn gemindert werde
9 das sie den ritter zuͦ ir gelassen hett als ob sie es allain von des jungkfreülins
10 wegen geton habe. § Mit dem gast. Wann er was von
11 Athenis. und was zuͦ Rodis ain gast. und zoch mit im wider gen
12 Athenis. § Die zyt. Spricht wol die zyt da sie zuͦ Rodis was. wann
13 zuͦ Athenis het sie zwen. § Der mir auch verließ alles das ich hab.
14 redt sie darumb das Phedria dester minder begern soͤlle das sie im
15 allein soͤll us warten. Und durch die wort wirt Phedria etwas beswert
16 darumb wolt Parmeno nit swygen. und spricht. § Der ietlichs ist falsch
17 es wirt us rinnen. Und erlütert das mit seinen nach genden wortten
18 so er spricht darumb das du dich an ainem nit liessest benügen etc.
19 So hat dir der das ist Phedria ain grossen tail zuͦ bracht.
Seite [Eunuchus] 28
1 Par. Fragst mich? dar umb das du dich an ainem nit liessest
2 benügen, noch dir allain gebe. wann der hat dir auch ain
3 guten grossen tail zu bracht. Tha. Ah es ist nit allso. aber
4 laß mich gantz komen da hin ich will. In der zyt ritter Traso,
5 der an het gehebt mich lieb zehaben zoch in Cariam, under
6 dem ward ich dich erkennen, du selber waist wie innerlichen
7 lieb ich darnach dich gehebt habe. und wie ich dir getraw
8 aller meiner gehaim. Phe. Trun das wirt Parmeno auch nit
9 verswygen. Par. Da ist kain zwyfel an. Tha.
Seite [Kommentar] 28
1 § Ah es ist allso. Merck wie sie nit getorst wider reden in offenbaren
2 dingen. sunder so sie ander schuld uff sich selber ungefragt
3 ertzelet. § Under dem ward ich dich erkennen. Merck wie wol sie
4 rett. so sie spricht under der zyt als der ritter Traso in Caria was
5 der mich vor het an gehebt lieb zehaben ward ich dich erkennen. Als
6 ob sie spraͤch. Du soltest an sehen das der ritter vor dir mich gebuͦlet
7 hat. Und beschehe ainem unrecht das waͤr der ritter billicher wann
8 du. dannocht suͦch ich dich für den ritter. so ich den riter für dich
9 suchen solt. ob er mir auch das jungkfreülin nit erbüte. Aber merck
10 fürbas wie sie schmaichen wirt das er ir dise stechende wort nit zehoh
11 an ziehe und spricht. § Du selber waist wie innerlichen lieb ich
12 darnach dich gehebt hon. Darumb das er nit gedenck. so hoͤr ich
13 wol du hast in lieber wann mich so er vor mir zuͦ dir gewont hat.
14 § Erkennen. Wirt hie genomen für beslaffen. § Aller meiner gehaim.
15 Dar aus magst mercken das sie in berüfft hat in gestalt sich ertzaigende
16 als ob sie in den selben sachen seines rats woͤlt pflegen. und spricht
17 dir getrüwe ich. wann sie dem knecht nit wol getrawen wolt. darumb
18 sie oben sprach. mag der it swygen. und sprach nit wiltus verswygen
19 wann sie trawet im gantz. § Das wirt Parmeno auch nit verswygen.
20 Als ob er spraͤch. das ist auch nit war. § Da ist kain zwyfel
21 an. Ich verswygs nit. wann es ist nit war.
Seite [Eunuchus] 29
1 Ach lieben land darvon. mein muter ist nun nechst alda gestorben.
2 ir bruder ist ains tailes zegytig auff das gut. da er
3 die jungkfrawen sach erberger gestalt, und auff dem saittenspil
4 künnent, zehand hoffender guts werdes fürt er sie für,
5 und verkauft sie On gever von geschicht was diser mein
6 fründ dar by, er kauffet sie und hat sie mir geschenckt, unfürbetrechtig
7 aller diser ding unwissend. Er kam. Do er empfand
8 das ich auch mit dir gemainschaft hete
Seite [Kommentar] 29
1 § Ah lieben. Das wort redt sie nit sie zelieben. sunder in bewegnuß
2 umb das sie ir unnoͤtig yntreg tuͦnd. und kombt bald wider an
3 ire wort § Nun nechst. Spricht sie das er merck das die liebe gegen
4 ir noch nit erloschen sye. § Ist ains tails zegytig. Das ist mit seinen
5 geberden zelesen als dar zuͦ gehoͤrt. § Da er die jungkfrawen sach.
6 Merck wie si die junckfrawen lobet durch ander leüt. darumb das er
7 gedencken soͤll. sie tuͦt billich das si hat für genomen und ob si den
8 ritter ain wyl lieber hat. durch di gabe zuͦ der si in sunderhait
9 genaigt ist. die auch andern leüten so wol gefelt ist nit unbillich.
10 § Guͦtz werdes. vil geltz umb sie zebekommen. § Von geschicht.
11 Maint guͦts gelück. oder von geschicht. maint guͦte geschicht. wann
12 fortuna haist bas geschicht wann gelück und ist guͦt und bas geschicht.
13 Und haist das ain geschicht das unfürbetrachtet komend ist.
14 § Diser myn fründ. Spricht nit der ritter. sie spricht fründ. wann sie
15 will von im etwas haben. § Aller diser. Wil sie ertzaigen wie begirlich
16 er das geton hette wann es kund gewesen waͤr das sie ir swester
17 gehalten waͤre. und ir sundre begird zuͦ ir und anders. und auch
18 will sie bewysen wie vil sie Phedrie haimlicher raͤt getrüwe die sie dem
19 ritter nit sagen wolt und lat es auch Parmenonem hoͤren. Darumb sie
20 oben sprach. mag der it swygen. § Das ich. Merck wie swermütiglich
21 si sprach. auch mit dir. als ob sie spraͤch. dem ritter tet zorns
22 noͤter wann dir. wann ich ertzaigt im untrü das ich dich nam. § Gemainschafft
23 hette. Merck wie sie schampere werck mit erbern worten
24 auß sprichet.
Seite [Eunuchus] 30
1 erdicht er emsig ursachen das er sie mir nit gebe, sagt wann
2 er sicherhait hette, das er dir fürgesetzt wurde by mir. und
3 besorgt auch wa ich sie von im enpfienge das ich in verlasse,
4 so wolt er mir sie geben, aber er furchte das. Doch als ich
5 argwonen, so hat er sein gemüt zu der junckfrawen gestellt.
6 Phe. Auch nit wyters? Tha. Nichtz. wann das ich sie
7 suche ( mein phedria ) es sind viel sachen darumb ich sie beger
8 herdan zebringen von erst das sie mein swester gehaissen ist.
9 on das,
Seite [Kommentar] 30
1 § Sagt. Merk das das wort sagt nit gesetzt wirt von den wysen. wann
2 so man etwas ertzelen will das ainer gesagt hat das villycht nit war ist.
3 oder erdicht. oder üppig ding. so spricht man mit oͤpperscher geberd er
4 sagt. § Sicherhait hette. Das ist das ich mich etwer mit ertzaigte das
5 er gedechte er wer mir lieber. Merck wie langsam. mit wievil vor red
6 kombt sie uff das sie in bitt ain wyl hinweg zetziehen. § Doch
7 als ich argwonen. Merck wie scharpf und hoch listiger fund das ist.
8 sie waiß das sich die buͦler umb kain ander sach mer fynden wann
9 umb das sie von aim bain als die hund nagen. darumb das sie den haß
10 Phedrie gegen dem riter lindern mochte. so spricht sie doch argwonen
11 ich er hab etc das Phedria gedencke. das waͤr guͦt wurde er die jungkfrawen
12 hold hon. so leg nit daran das ich sie ain zyt dem ritter
13 guͦte wort liesse geben. § Auch nit wyters. Als ob er spraͤche. hat
14 der riter nit mer mit ir zeschaffen gehabt. so antwurt sie nichtz.
15 und wurt dar by verstanden das sie nit geschwecht ist wie wol sie
16 argwonet der riter hab sein gemüt zuͦ ir gestellet. dannocht ist not
17 das sie keüsch beliben sye. soll sie ainem fryen jüngling gemaͤhelt
18 werden. als bald beschehen wirt. darumb wird sie keüsch behalten.
19 § Herdan zebringen. Spricht nit von im als ain gab zenemen. sunder
20 herdan zebringen als von aim gauch. oder goͤgelman. da mit sie sich
21 aber Phedrie enpfenglicher machen will. wann er mercket das sie in
22 für ain guͦten man hat.
Seite [Eunuchus] 31
1 das ich sie wider yn setze und den iren wider gebe Ich bin
2 ainig. ich han niemand hie. weder freünd noch maug. darumb
3 phedria begere ich fründ zemachen mit meiner guthait.
4 Lieber hilff mir emßlich wie das uff das aller ringest beschehe.
5 und loß den ettlich tage den vorderern tail by mir
6 haben. Antwurtest mir nit? Phe. O du boste. solt ich io etwas
7 anntwurten mit deinem geschefft? Par. enhen. der unser
8 Ich lob dich. es will im doch zeletst zehertzen gan Du bist
9 ain man. Phe.
Seite [Kommentar] 31
1 § Wider yn setze. Wir werden wider yn gesetzt denen zuͦ den wir
2 willen hond zekommen. Wir werden aber wider gegeben denen die
3 uns gern haben. allso sind sie baide hie. § Ich bin ainig. Meins
4 geschlaͤchts. und geborner fründ halb. § Ich hon niemant hie Gemachter
5 früntschaft halb. § Weder fründ. Maint geborn fründ. nit
6 buͦlen. Darumb maint sie gemacht fründ zeüberkomen mit irer gütigkait.
7 das Phedria mercken müge das sie nit buͦlen maint § Hilff mir.
8 Merck ain seltzem zwingen des sie in biten wolt zeverdulden das er
9 ain zyt von dann züge. bit sie in ir hilflich zesein. und waiß das es
10 vorhin im gar wider ist. § Mir nit. Redt smaichend mir. als ob
11 sie spraͤch. von meiner liebe wegen soltest mir billich antwurten.
12 § Doch zeletst. Als ob er spraͤch. er merckt doch zeletst die untrüw
13 wie lang er geschwigen hat. und beduncket mich das der text besser
14 sye nach dem sinn. Es will im doch zeletst zuͦ hertzen gon. oder es
15 will in doch zeletst schmertzen. wann Parmeno hat ain verdrissen
16 gehabt das er so lang gedultig gewesen ist. darumb spricht er: § Du
17 bist ain man. das du die buͦlerin verachtest und ir geschwetz.
Seite [Eunuchus] 32
1 Aber ich wist nit wa du hinuß woltest. Ain megdlin ist von
2 hinnen geraubt worden. mein mutter hat es als ir kind ertzogen.
3 sie ist myn swester gehaissen ich beger sie herdan zebringen
4 das ich sie den iren wider gebe. Fürwar alle dise
5 wort gand an das end. dannocht wurd ich ausgeschlossen,
6 der empfangen warumb anders wann das du in lieber hast
7 dann mich und fürchtest die die yetz her gefürt ist. das sie
8 dir denselben nit absetze. Tha. Hen fürcht ich das selb?
9 Phe. was bittzelt dich aber sunst?
Seite [Kommentar] 32
1 § Aber ich wist nit wa du hinuß woltest. Merk wie in widerwertigkait
2 nichtz so wol mag geret werden man müg es verkoͤrn. allso was
3 thais für getzogen hat phedriam zewaichen wie wol es allso was. Doch
4 ward er die selben wort alle wider sie bruchen das sie alle daruff
5 giengen das er  triben wurd und der ritter yn gelassen. und nit
6 darumb das sie das junckfreülin gern hette. sunder darumb das ir der
7 ritter lieber waͤre. als dann der text lauter  wyset. § Dise wort.
8 Die falsch oder erlogen sind § Und fürchst die etc. Als ob er spraͤch
9 du hast doch den ritter so lieb das du nit sehen moͤchtest das er ain
10 andere auch lieb het. damit er ir die wort auch verwirfft do sie oben
11 spricht. Als ich argwonen so hat er sein gemüt zuͦ der jungkfrawen
12 gestellet. § Das sie dir denselben nit absetze. Er nennet in nit. Sunder
13 als ain zorniger lieb haber spricht er den selben. § Hen fürcht ich
14 das selb? Als ob sie spraͤche in gespoͤtt. das thet mir wol not solt
15 ich deß fürchten. Als ob es sie verschmache das er nun gedencken
16 soͤlle das sie deß ritters fürchte. § Was bittzelt dich aber sust. Wann
17 es das nit ist das ich sage. Es moͤcht auch ston. Was macht dich
18 anders sorgfeltig. Oder was bekümeret dich sunst.
Seite [Eunuchus] 33
1 sag. hat er dir itt allain gab gegeben. Hast du ie empfunden
2 das mein gütigkait vor dir sye verschlossen gewesen. hen.
3 als du mir sagtest wie du ainer moͤrin zedienen begertest ließ
4 ich nit alle ding und suchte sie? Fürbas sagtest du woltest
5 gern ain verschnitten haben die doch allain die künigin
6 brauchen
Seite [Kommentar] 33
1 § Sag. hat er dir it allain gab gegeben. Hie vahent an ir zwitracht
2 uffhebung der früntschaft so sie ainander ertzaigt haben. Als
3 ob er spraͤche thais du moͤchtest sprechen der ritter hat mir ditz und
4 das geschenckt darumb ist billich das er mir lieber sye. so antwurt
5 Phedria. Ich hab dir guͦtem willen allweg gegeben was du begertest.
6 und ist mein gütigkait in dir nie verslossen gewesen. Als ob
7 er spraͤche. Ich bin doch gantz dein gewesen mit lyb und guͦt. und
8 was ich dir hon ertzaigt das hab ich von hertzen geton. und nit unwilligklich.
9 als menger tuͦt. darumb dir meine gaben und ertzaigen
10 solten enpfengklicher sein. § Als du mir sagtest. Als ob er spraͤch.
11 als bald ich von dir hoͤrt das du gern ain moͤrin haben woltest zedienen.
12 da bedorfstu mich nit darumb biten. ich bestellet sie darby
13 du groͤssern willen mercken muͦst. wann ob du mich darumb gebeten
14 hettest. § Ließ ich nit alle ding. Als ob er spraͤch Ich ließ doch
15 alls mein geschefft und suͦcht sie mit gantzem flyß das ich dir willfagen
16 moͤchte in grossen und klainen dingen. § Ainer moͤrin. Als ob er
17 spraͤch. Die moͤrin sind doch seltzen by uns. dannocht bracht ich dir
18 sie zewegen. und ist sein uff heben gegen ir deß guͦten und boͤsen
19 widergelt. Merck wie scharpff. § Ain verschniten. Die verschnitten
20 knecht oder hemling hond den anfang genomen in Persia. wann was
21 jüngling von Babilonia gefangen wurden in Persiam die ließ man verschnyden.
22 und gab sie den rychen frawen zedienen. § Fürbas sagtest.
23 Merck darumb das er ir undanckperkait dester groͤsser mache. so hebt
24 er ir zwifach die guͦthait uff von im beschehen. nit zesamen gerechet.
25 er moͤcht wol zesamen gesprochen hon. als du sagtest wie du gern
26 ain moͤrin etc. aber er sagt ietlichs besunder das er sie dester mer
27 moͤcht verunglimpffen. § Die doch Das sein mitbuwer nit sprechen
28 moͤchten. siha was spoͤtlicher gab hat ir Phedria geschenckt. das will
29 er fürkomen und spricht. es ist ain künigliche gab oder nun der
30 mechtigen frauen. deß glychen auch die moͤrin.
Seite [Eunuchus] 34
1 Ich bracht in zewegen. Gestern hab ich fünfftzig pfunt
2 pfennig umb sie baide gegeben. dennocht bin ich von dir
3 verachtet. das hon ich in myner gedechtnus gehebt. wird
4 ich dar umb von dir versmecht? Tha. was ist das phedria?
5 wie wol ich die geren her dan züge, und ich main durch
6 das ding aller bast beschehen moͤchte, Aber für war ee
7 das ich
Seite [Kommentar] 34
1 § Ich bracht in zewegen Merck wie er von dem versniten redet. Ich
2 bracht in zewegen und von der moͤrin. und suͦchte sie. dar umb das
3 er ertzaigte sein arbeit und irn willen geton. wann suͦchen und zewegen
4 bringen ist ietlichs groͤsser wann slecht kauffen. Und ist wol
5 zemercken wann sie gewonlich nun die mechtigen frawen hetten das
6 man sie nit liderlich ankomen mocht. darumb spricht er und suͦcht
7 sie ich bracht in zewegen Als ob er spraͤch. Mit grosser und
8 arbait. § Gestern hab ich fünfzig pfundt pfennig. etc. merck wie er
9 baider gelt zesamen flecht. das die summ dester rychlicher sye. wann es
10 waͤr schimpflich solt er der moͤrin summ ainig gesagt hon die nit mer
11 dann achthalb pfunt kost. als hernach der herolt spricht das sind
12 achthalb pfunt pfennig. § Gestern. ain uffhebung undanckperkait seiner
13 guͦthait ist swerer. darumb spricht er gestern. nit vor langem. § Dannocht
14 bin ich von dir veracht. wann verachtung und guͦthait ist
15 groͤsser. so ist auch guͦthait an ir selb groͤsser die man leüten tuͦt
16 unverdient. § Was ist das phedria. Oder was sol das uffheben hin
17 und her. und ist ain wort da mit sie willfagen ertzaigen will. darumb
18 spricht sie. § Wie wol ich sie gern her etc. Als von ainem toren und
19 narren. und wol gesein mocht durch die ding. dannocht wil ich es
20 nit wider dich tuͦn. darumb spricht sie. § Aber für war ee das ich
21 dich zefynd will haben etc. Merck wie listig. so sie sicht das sie mit
22 hadern nit überwinden kan so ergyt sie sich dar umb das sie in mit
23 gütigkait überwunde. als die frawen die jüngling lycht mügen. und
24 spricht alle dise wort. Ee das ich dich zefynd woͤll haben. darumb
25 das sie im zaigen moͤchte das sie in lieber hette wann er sie. Als ob
26 sie spraͤch. Ich will es von deinen wegen lassen wie wol mir schad
27 daran lyt. und du nichtz von meinen wegen lassen wilt. § Durch das
28 ding. Sie will nit sprechen durch dich und dein abwesen und ist doch
29 ir mainung.
Seite [Eunuchus] 35
1 dich zefynd woͤll haben, ich tu als du haist Phe. O das du
2 das wort von hertzen und warlich retest, ee das ich dich zefynd
3 woͤll haben. und das ich glauben moͤchte, das lauter geredt
4 syn. ich moͤcht alle ding wol erlyden. Par. Er schlupft
5 mit ainem wort so bald überwunden. Tha. O mir armen,
6 red ichs nit von hertzen? Was dings hast du ye von mir
7 woͤllen, joch in schimpff, du habests erlanget. und ich mag
8 von dir nit erwerben, das du nun allain die
Seite [Kommentar] 35
1 § Ich thuͦ als du haist. Merck mit welicher geberd deß angesichtz
2 das zelesen sye. wann sie will es nit gern tuͦn sunder als zwungelich.
3 wann er nit anders will. § Das wort. Er nimbt hie wort. für die
4 gantzen rede das lauter geredt sein on vermischung der listigkait. Als
5 das honig süß ist wann das wachs darvon geleütert ist. allso weren
6 mir deine wort auͦch süß wann sie lauter weren. § Er slupfft mit
7 ainem wort. Merck den knecht wie er wundert das der sich erst so
8 manlich stelt das der mit ainem wort überwunden ist. und so bald
9 ee das sie auch das zeherlin auß den augen truckt. darvon er oben
10 sprach. Die wort alle wirt ein falschs zeherlin etc. § Was dings hast
11 du ie von mir etc. Merck wie Thais Phedrie begegnet. Phedria sprach.
12 Als du ainer moͤrin begertest. so spricht sie. was hast du ie von mir
13 woͤllen. das groͤsser ist wann das Phedria sagt. und mer wann du
14 begertest etwas in schimpff. dannoch gedacht ich es zevolbringen.
15 ich wartet nit uff dein gebot. ich faret selbs deines willen. das dir
16 dein wollust nimer vertzogen würde. Merck auch wie sie mit disen
17 kurtzen worten alle Phedrie lange klag so gar hin hinder wirfft. § Und
18 ich mag von dir nit erwerben. Als ob sie spraͤch. Ich hon dich alles
19 gewert. das du mich joh in schimpff gebetten hast. Und ich mag nit
20 von dir erlangen das du nun allain zwen tag wychest. und spricht.
21 Nun allain die zwen tag. das sie ertzaige wie klain sie begere wider
22 das groß das sie im geton hat.
Seite [Eunuchus] 36
1 zwen tag wychen woͤllest. Phe. Ja wann die zwen tag war
2 were. das sie nit zwaintzig tag würden. Tha. Frylich nit
3 mer denn zwen tag oder. Phe. Oder, ich byt nit. Tha. Es
4 sy nit. laß dich nun des erbitten. Phe. wol an. es ist zetun
5 als du wilt. Tha. Ich hab dich billich lieb. Phe. Du
6 tust wol. ich züch ins dorff und kestig mich da selbs die
7 zwen tag. es soll allso geschehen gewißlich man soll thaidi
8 willfagen.
Seite [Kommentar] 36
1 § Wychen woͤllest. Spricht woͤllest. damit sie ertzaige das si wider
2 sein willen nichtz thuͦn woͤlle. § Zwaintzig. Er macht es zwenundzwainzig.
3 wann es nach der stimm nit vast unglych lautet das
4 sie nit hin nach spraͤche. ich sagt zwaintzig du hast mich nit recht
5 gemerckt. § Nit mer wann zwen tag oder. Merck wie sie wolt haben
6 gesprochen zwen tag oder dry. aber ee das sie es gar  rett so underspricht
7 er sie. und spricht auch. § Oder. das sie nit moͤcht sprechen
8 dry. er sprach vor. Ich byt nit. Als ob er spraͤche. es ist an zwaien
9 zevil. § Es ist zethuͦn als du wilt. Merck sein willfagen. Er spricht
10 als du wilt. ob es auch suß an im selber nit guͦt ist oder mir nit gefelt.
11 § Ich hab dich billich lieb. Spricht sie das er dester minder
12 argwons habe irr liebi gegen dem riter. § Ich züch ins dorff. Merck
13 wie er die stat hasset. do er seines buͦlen gemainsami nit haben
14 mocht. § Und kestigen mich daselbs. Er spricht nit da sein. sunder
15 da mich kestigen. § Die zwen tag. Das soll man schwarlich lesen.
16 als ob es groß sy zwen tag von ir zeblyben. und in zwai jar beduncke.
17 § Es soll gewißlich allso geschehen. Merck wie im selb der inbrünstig
18 lieb haber gebüt. als ob er spraͤche. wie wol es mir vast hert und
19 swer ist dannocht muͦß es sein. § Man soll thaidi willfagen. Zaigt
20 was krefft die liebi hat. In sollichem willfagen müssen darumb doch
21 die groͤssest unainigkait auff erstat. zwischen den mit nagern ains
22 bains.
Seite [Eunuchus] 37
1 du parmeno schaf das die her gefürt werden. Par. Vast gern.
2 Phe. Die zwen tag syest bewart thais. Tha. Und auch du,
3 wiltu sus ichtz anders Phe. Ob ich sus ichtz woͤll? ja
4 wann du by disem ritter bist, das du von im syest. und mich
5 tag und nacht liebhabest. mein begerest. das dein traum
6 von mir sy, mein wartst, mein gedenckst, mich hoffest, das
7 dein wollust ab mir sye, das du gantz by mir syest. zeletst
8 will ich, das dein gemüt mein sy, wan ich bin das dein. Tha.
Seite [Kommentar] 37
1 § Parmeno schaff das die hergefürt werden. Will sagen. für ir her den
2 versniten und die moͤrin. § Die zwen tag syest bewart. Phedria zücht
3 hinweg. Es ist och not soll die fabel gerecht sein das er von dannen
4 geschaiden werd. wann in seiner gegenwertigkait möchte sein bruͦder
5 Cherea nit gefürt sein in deß versniten gestalt. und die junckfrawen
6 geswecht hon. darumb gesegnet Phedria Thaidem die zwen tag. das
7 er zaige nit lenger von ir sein mügen. § Und auch du. Syest behüt.
8 muͦst verston. § Willt du suß untz anders. Merck selber weß sie sich
9 erbüt. § Wann du by disem. Redt er gar nydiglichen § Dise̅. Als
10 ob er spraͤch by jenem schelmen oder goͤgelman § Mein wartest.
11 Warten ist neher wann hoffen darumb setzt er sie baide. So magst
12 du auch sprechen. § Mich hoffest. Das ich dein auch gedenck und
13 in alle dise wege liebhabe. oder aber mich hoffest füro von mir das
14 selb gelaubest. hab gesetzt als hernach kombt. Ich hoff ich hab iren
15 bruͦder bylich funden. § Das du gantz by mir syest Mit dem gemüt
16 Merck er wonscht das dem ritter das groͤssest laid widerfare das er
17 hat. wann sein groͤstes laid ist das er nit by ir sein solt. Darumb
18 spricht Phedria das du gantz by mir syest. Als ob er spraͤch. und
19 von im so beschehe im als wee als mir nun geschicht. § Ich bin das
20 dein. Als ob er spraͤch. bis du mein gemüt wann ich bin dein gemüt.
Seite [Eunuchus] 38
1 O mir armen. villeicht hat der ain klain vertrawen zu mir,
2 und urtailt mich nun aus der anndern sin. und ich by poll
3 in guter gewissen, waiß das für war, das ich nuntz valsch
4 erdicht hon, und in meinem hertzen disem meinem phedria
5 kainen lieber. und alle ding von diser Jungkfrawen wegen
6 geton habe. wan ich hoffen iren bruder billich gefunden hon
7 ainn gut edlen jüngling. Der mir gezilt hat uf huit in mein
8 hus zekomen. Ich wil hin yn gon. und wartten wann er
9 kome.
Seite [Kommentar] 38
1 § O mir armen. Merck wie sie ainig mit ir selber die warhait der
2 fabel sagt. wann soͤlt sie es vor dem knecht geredt hon. so wer deß
3 Cherea anschlag nit volbracht mit der jungkfrawen. § Und urtailt
4 mich der andern sin. Als ob sie spraͤche. wie wol es ungehoͤrt
5 ist das man getreü oder warhafft buͦlerin finde. Doch so hab ich
6 gantz in dem war gesagt. § Disem meinem Phedria kainen lieber.
7 Spricht bas kainen lieber wann das sie spraͤche. den ritter lieber habe.
Seite [Kommentar] 39
1 Der dritt tail deß ersten underschaids. Redt der jüngling ud der
2 knecht mit ainander. Und sicht Parmeno das Gnato ain jungkfrawen
3 fürt der Thais zeschencken. als im enpfolhen was der selben Thais
4 ain moͤrin und ain verschniten zeschencken.
Seite [Eunuchus] 40
1 [T]U allso als ich gehaissen han. das die hingefürt werden.
2 Par. Ich wills tun. Phe. Und flyßlich. Par. Es beschicht
3 Phe. Aber by zyt. Par. Es soll sein. Phe. Ists dir aber
4 genug geboten? Par. Ha. du bitst so vast als ob es swer
5 sye. O das ich allso lycht etwas finden moͤcht phedria, als
6 das vergat. Phe. Und ich vergang auch mit, das mir lieber
7 ist. bisa nit so ungedultig dar umb. Par. Nain gar nüntz.
8 es soll aus gericht sein. gebütst aber suß untz? Phe. Unnser
9 gab ziere mit wortten, als verr du macht. und den unsern
10 widertail, treib von ir so fast du macht. Par. Lieber ich
11 habs gedacht, ob du mich auch nit mantest.
Seite [Kommentar] 40
1 [D]As ist der ander actus oder geschicht mit ir inhalt als du sichst
2 und helt in ir mengerlai torechter teding deren di mit der kranckhait
3 des hurübels beswert synd Und meldet dise scena nun was vor
4 geret ist. Doch beschaidenlicher und mit minder nyd. wann die
5 buͦler hond besunder freüd und begird so sie offt von iren buͦlen reden
6 § Ha du bitst so vast. Parmeno redt das in straff wyß daß er so noͤtlich
7 tuͦt umb das sein ze verlieren und doch kennen solt. das es on
8 wider gelt gar verlorn ist. § Als das vergat. Verloren wirt. § gebütst
9 aber suß untz er spricht gebütst aber zeertzaigen das er dise ding on
10 seins herren gebot nit gern tuͦt. Als er auch hernach spricht. Haistu
11 michs Cherea. und spricht. Ich bit dich und gebüt dirs. § Unser
12 gab. Er spricht nit mein. als ob parmeno auch tailhafftig und sein
13 ding sye. § Und den unsern. Er spricht den lang uffgetzogen an
14 den reden. Als ob er spraͤch. Den heßlichen laidigen schelmen der
15 unß an unser liebi yntrag thuͦt. § Tryb von ir. Das ist irem gemüt
16 in ir zelaidigen mit lützen und vernichten mit wortten.
Seite [Eunuchus] 41
1 Phe. Ich züch ins dorf und belyb allda. Par. Ich schetzs.
2 Phe. Aber losa du. Par. was wilt Phe. Mainst mich so
3 stet mügen sein, und erlyden das ich dar zwischen nit wider
4 kom? Per. Dich? by hercle ich main es nit. wann du wirst
5 aintweders glych ietz wider komen oder bald zu nacht wird
6 dich dein urwachen zuher tryben. Phe. Ich will etwas
7 würcken, das ich so müd wird das ich slaff ob ich auch nit
8 will. Par. Ja du machst wol ee das du müder wachest. Phe.
9 Ach es ist nuntz dein teding parmeno. man muß by hercle
10 die lychtmütigkait hinwerffen. ich bin mir selber zeglaubig.
11 zeletst das ich joch on sie sye die drei gantz tag, ob es nott
12 sein wirdt. Par.
Seite [Kommentar] 41
1 § Ich züch ins dorff. etc. Das hat er vor auch gesagt. Aber er zaigt
2 wie hart er anfaht hin weg zeziehen. § So stet mügen sein. und
3 erlyden. Merck er spricht verstetigt und erlyden. das ist mer wann
4 das er spraͤche. mainst ob ich als stet sy und ob ichs lyden müg.
5 sunder ret er als ainer der darinn verzwyfelt ist. das er nit so vest
6 sein müg das erß auch nit erlyden künd noch müg. § Dich? Als ob
7 er in wundern spraͤch. fragst du deß du soltst wol wissen das ichs nit
8 gedenck das du es tuͦn mügest. § Ob ich auch nit will. Maint das
9 in die groß arbait die er im fürsetzt zethuͦn tzwingen werd zuͦ dem slaff
10 ob er gern wachen woͤlt. § Ah es ist nuntz etc. Ich bin mir selb
11 etc. Merk die wort alle wie hoch er yn her kombt. Als ob er joch
12 etwas gar groß tuͦn woͤll. und zeletst sagt er von dreien tagen. darby
13 du deß inbrünstigen buͦlhertz oder des hurübels irrsal mercken macht.
Seite [Eunuchus] 42
1 Hui der dreier und aller dreier tag. lug was du tüest. Phe.
2 Die urtail stat. Par. O ir guten göt. was kranckait ist das?
3 soͤllen die leüt von der liebe allso verwandelt werden? das du
4 nit kennest den vorigen sin. Es was kainer minder ungeschickt
5 wan der. kainer redlicher und vester. Aber wer ist
6 der, der da her zücht? ja ja es ist des ritters zutütler gnato.
7 Er fürt ain iungkfrawen mit im, deren zeschencken. Unhun
8 sie ist erber gestalt. wunder wird ich huit nit schandtlich
9 beston mit meinem alten hemling. Die übertrifft Thaidem
10 elber.
Seite [Kommentar] 42
1 § Hui der dreier. Parmeno wundert ab seiner sag so hoch angefangen.
2 und spoͤtlich geendet. Als ob er spraͤch in spot. das waͤr ain groß.
3 woltest so lang von ir sein. darumb spricht er § luͦg was du tüst.
4 als ob er spraͤch. Wilt du dich ains grossen understan. § Die urtail
5 stat. als ob er spraͤch. Es muͦß sein. Merck wie hoch er mainet auß zebelyben.
6 und wirt so bald widerkomen. das er auch nie in dem
7 dorff ruͦwet. Er belybt auch nit lenger wann als die zyt begeret
8 die jungkfrawen zeswechen. § Was kranckait. Merck entschuldigung
9 der liebe. so sie ain kranckait ist so entschuldigen sich die Jüngling
10 dester minder. wann si kombt lychtlich und ains tails unwissent und
11 plint. darumb spricht Parmeno. die leüt werden verwandelt von der
12 liebe. er spricht nit das sie toren werden. Als ob er schetzte sich
13 vor der kranck kainen jüngling wol behüten mügen. wa wyl und stat
14 dar zuͦ dient. § Minder ungeschickt. kainer redlicher. Das macht
15 auch das in Thais mer liebet wann den ritter. § Und fester. An dem
16 gemüt das er sich anfechtung von zytlicher wollust minder ließ überwinden.
17 § Unhun die ist erber gestalt. Hat Parmeno ain verwundern
18 von irr schoͤni. was sol dann Cherea tuͦn. § Wunder wird ich hüt etc.
19 Er maint der so alt ist und die jungkfraw so schoͤn. und so jung.
20 § Die übertrifft. Dar mit will er die jungkfrawen vest loben. doch
21 Thaidem nit schelten.
Seite [Kommentar] 43
1 Der ander underschaid. Redt Gnato und Parmeno mit ainander Und
2 als Parmeno fragen wolt wenn er sein schencki bringen solt So sicht
3 er das Gnato die Jungkfrawen her füret der Thais zeschencken.
Seite [Eunuchus] 44
1 Gna.
2 [ O ] * Untötlichen göt. was übertrifft ain mensch das ander.
3 was ist underschaid des verstanden gegem narren. das ist mir
4 also inn sin komen. als ich zu her kommend was, bestellet
5 ich ainen meiner statt daher, und auch ordens,
Seite [Kommentar] 44
1 [I]N diser scen wirt Gnato in getzoͤgen der ain zuͦtütler was oder liebkaller.
2 und wirt darinn gezaigt der selben wesen. und wie si smaichen
3 künden umb irn bauch zefüllen Und wie sie das ir mit slecken vertempffen
4 und dann hoflecker werden. oder in ewiger armuͦt belyben.
5 Und haissen rechts namens lecker oder schlüch. Er will auch zaigen
6 das man von erbern leüten etlich in solicher schuld erfinden mag. als
7 er spricht im text. Ainen meiner stat und ordens etc. darby man
8 mercket das er auch guͦter leüt und reich da haim was Er will auch
9 zaigen was wesens und gegen wem sie zuͦ tüteln. welichen weg. mit
10 was worten etc. Es ist auch zemercken das Gnato dise wort mit niemand
11 redt sunder allso geend redt er mit im selber. hin und her die
12 leüt ansehend. Und sind dise wort straffwort. Diser lieb kallender
13 sitten die nun zuͦ disen zytten nit allain in der Fürsten und herren
14 hoͤfe. sunder in allem stät gaistlich und weltlich den fürgang hond.
15 Darumb spricht er. § O untoͤtlichen goͤt Als ob er spraͤch. O got
16 was wilder sitten sind in die welt komen so die schmaicher den frumen
17 so wyt vor gond. darumb spricht er. Was ist underschaid deß verstanden
18 gegem narren. Er mainnt deß schmaichers und listigen hofleckers
19 gegen dem schlecht frummen die man nun narren haist. darumb
20 spricht er auch. Nit unfrumen. § Was ist underschaid. Das ist
21 in verwundern zelesen. Als ob er wunderte das ain mensch so listig
22 solt sein wann das ander. § Bestellet ich ainen. Bestellet mit im
23 zereden. nit das ich in nun sehe. § Meiner stat da her. Meiner stat
24 maint nit allain die stat dannen er geborn ist. sunder auch den stät
25 darinn sie baid gewesen sind. Wann sie reich burger waren gewesen.
26 nun waren sie in armuͦt. Darumb spricht er. Und auch ordens. Das
27 ist armuͦt. Wann sie hetten baid ir guͦt mit füllery und schlecken
28 vertempfft. Und soͤllen dise wort. der sein guͦt etc. laͤchterlich gelesen
29 werden. wann er maint sich selb nit darinn schelten das er gern
30 wol gelebt hat mit essen und trincken. Und das sein damit verthon.
Seite [Eunuchus] 45
1 nit unfrumen. der sein gut auch vertempfft het. Ich sich in
2 rauhen, unsaubern alt von klaidern und auch jaren, krancken.
3 was zierd ist das ( sprach ich ) das ich armer verlorn hon, das
4 ich het. ha war zu bin ich kommen? all mein kennß wol
5 und fründ hand mich verlassen. Da versmacht ich in gegen
6 mir. Du ungenietter torochter man ( sprach ich ) hast du dich
7 allso gestellt? das dir fürbas
Seite [Kommentar] 45
1 § Nit unfrumen. Als ob er spraͤch. erber leüt aber unhilflich. als
2 so man spricht. er ist erber und nuntz mer. er ist suß nieman nütz
3 Und werden die leüt also gelobt die nichs besunders für gendes hond.
4 doch nit boͤß noch schalckhafft oder listig seind. § Rauhen. Zerstrobolten.
5 ungetzierten. zerrissen. § Alten von klaidern und auch jaren
6 etc. Merck. nach dem text so müste ston mit jarn und klaidern
7 umgeben waͤr unverstentlich. und ist doch sain mainung er hette vil
8 jar und alte klaider. Wann in latin stat obsitum. Und haist sittus
9 ain bestetigung. § Krancken. Magers lybs und ellenden. § Was zierd
10 ist das. Spoͤtlich. als ob er spraͤche. wie gast so zerrissen. Doch hat
11 es in latin wol mer sin das zetütsch nit not ist. § Das ich armer
12 verlorn hon das ich gehebt hon. Merck er suͦcht im selb gelimpff.
13 und spricht nit ich hons mit schlecken verton. § Ha war zuͦ bin ich
14 komen. Zaigt im klaider. als ob er spraͤche. Sich meine klaider und
15 ellend. § All mein kennßwol. Als ob er spraͤch. Sich was ist die
16 welt. wann ainer das sein verthuͦt so ist er iederman unwerd. und
17 denen mer den man guͦts gethon hat wann den andern. Und ist ain
18 straffung der welt boͤsen sitten. § Da verschmacht ich in gegen mir.
19 Das ist das er am anfang geredt hat. Was übertrifft ain mensch den
20 andern etc. Als ob er spraͤch. Wir synd glych gewesen. nun ist er
21 so arm so verzwyfelt so verlassen. und ich so schoͤn so wol beklaidt.
22 so wol mügend. § Du ungenieter. Sich wie er in strafft und fast
23 anfert das er so arm ist und doch hin für wirt sagen es komt kainer
24 zuͦ dir wann allso bedacht das er seinen wollust mit smaichen volbringe
25 mit so wenigem lon er mage. das ist zuͦ ainer straff geret
26 den hurn und buͦben die sich nit halten künden das sie zeleben haben.
Seite [Eunuchus] 46
1 kain hoffnung mer in dir sye? Hastu den rat mit dem gut
2 verlorn? sich mich an der stat geboren. was varb? was
3 schyns? was klaidung? wie ist mein gestalt deß lybs? ich
4 hon alle ding, und hon doch gar nichtz. und so ich nichtz
5 hab so gebrist mir nichtz. aber ich unseliger mag nit der
6 leüt goͤggelman sein. noch schleg leiden. was? glaubstu es
7 gang allso zu.
Seite [Kommentar] 46
1 § Kain hoffnung. Als ob er spraͤch. Bistu verzwyfelt. so als gar vil
2 weg der narung seind. Und helt das wort vil in im. § In dir sye.
3 Als ob er spraͤche. Ich sich wol wann dir nit ettwas von geschicht
4 zuͦfelt so hast in dir nit so vil vernunfft das du ettwas erdenckest dich
5 zeneren § Hast du den rat mit dem guͦt verloren. Als ob er spraͤche
6 in straffwys. Wie bist ain man du hetst vernunfft oder list genuͦg in
7 dir woͤltest dus brauchen. Darumb spricht er. § Den rat. Das ist
8 vernunfft mit dem guͦt. Das ist. hastu dein vernunfft verlorn mit dem
9 zytlichen guͦt. etc. das ist der sel guͦt mit deß leibs guͦt. § Sich mich
10 an auß der stat geborn. Aus der stat das ist auß dem verderben wider
11 dar zuͦ komen das ich zeleben hab. und als ding hab so ich
12 nuntz hab. § Was farb. Wider das er oben gesprochen hat. Ich sich
13 in rauhen. Und er spricht. § Was schyns. Wider unsauber. § Was
14 klaidung. Wider mit alten klaidern wesen deß lybs oder gestalt deß
15 leibs wider krancken. § Ich hon alle ding. Wider das ich armer het
16 hon ich verloren. § Und hon doch gar nuntz. Gen dem das er oben
17 gesagt hat. Meiner stat und ordens. Als ob er spraͤch. Ich hab als
18 wol nichtz als du. Aber ich kan mich doch waidenlichen behelffen.
19 § Aber ich unselliger. Merck wie Therencius die zyt strafft. das die
20 leüff der welt so boͤß seind. das sich der mensch seiner frümkait
21 klaget. und haist sich unsaͤlig so er frumb und arm ist. und wolt nit
22 lieber sprehen. ich will ee selber in armuͦt sein. wann ain schmaicher.
23 § Glaubstu es gang allso zuͦ. Das ainer spotwort und schleg
24 müsse leiden. das was.
Seite [Eunuchus] 47
1 du irrst ganz des wegs. ettwan was disem geslecht vor zeiten
2 solicher gnieß by der alten welt, das ist ain nagel nüwes
3 vogeln. Disen weg hab ich der erst erfunden. es ist ain geslecht
4 der menschen die in allen dingen die vordersten sein
5 woͤllen, und sinds doch nit. den folg ich nach. gen denen
6 ertzaig ich mich nit das sie mein spotten, sunder begegnen
7 ich inen mit spot worten. Und da mit hab ich verwundern
8 von iren sinnen. was sie sagen das lobe ich. wider reden sie
9 dann das selbig ich lobs. würd ainer aber wider nain sagen,
10 ich sag nain. jehens ja, ich sprich ja. Zeletst hab ich mir
11 gebotten
Seite [Kommentar] 47
1 § By der altten welt. Da die leüt frümer waren. Wir synd nun zegeschyd.
2 Darumb spricht er. § Etwan was vor zytten soͤlicher lon. Das
3 ist ain nagel nüwes vogeln. Merck by der alten welt gab man den
4 leüten die sich treiben lissen essen und trincken als für ain lon irs
5 treibens. Nun machen si sich als vogler die das gefügel aͤtzen und
6 dann vahen. Allso vahen sie die leüt mit schmaichen. § Gegen denen
7 erzaig ich mich nit. Gat auff das der arm sprach. ich mag nit der
8 leüt goͤggelman sein. § Sunder begegnen ich inen mit spotworten. Als
9 ob er spraͤch Ich gedenck vor wie ich inen begegnen soll mit zuͦtütteln
10 und liebkallen ee das sie anfahen mich zetreiben. § Und damit
11 Das ist dann zemal so sie mich treiben woͤllen so lob ich sie in
12 andern sachen die sie gern hoͤren untz das meins dings vergessen wirt.
13 Oder ich gib in recht was sie sagen. als ob alle ire wort und werck
14 mir und menglichem wolgefallen. § Was sie sagen das lob ich. widerreden
15 etc. Merck was sie sagen es sei guͦt oder boͤß. er schembt
16 sich auch nit zeschelten das er erst gelobt hat. so es nun seinem
17 smaichherren gefellt. Merck die boͤsen leüff der gantzen welt. on in
18 der herren hoͤf von den gnaden gottes.
Seite [Eunuchus] 48
1 in allen dingen liebkallen. der genieß ist nun der fruchtbarest.
2 Par. was vernünfftigen menschen, der macht die
3 torochten menschen gar unsinnig. Gna. Dar zwischen kamen
4 wir da ann marckt. da lieffen zuher in freüden all pfennigloͤser,
5 merfischer, metzger, koͤch, würster, vischer, willpreter.
6 denen ich by meinem gut, und nach deß verlieren nutz was,
7 und noch offt nütz bin. Sie grüssen mich. ladent zum nachtmal.
8 freüen
Seite [Kommentar] 48
1 § Der gnieß ist. Vil besser wann der zuͦ alten zyten do man die spilleüt
2 slug und ir spottet. Und merck wie das wort genieß nit uff ytel
3 erbers lautet. Als spraͤch man sold oder lon. sunder laut es ettwas
4 allfantzisch oder vortailisch. § Ann marckt. Etlich sprechen zuͦ der
5 metzel. Das mag nit ston. wann er sagt von aller lyplicher spys die
6 findt man nit under der metzg. sunder marckt bedeüt die stat da
7 man soͤlich lypnarung kaufft § Moͤr fischer. Die zuͦ Athenis ain
8 sundre stat hetten. und die süessen wasser fischer auch ain sundre.
9 darumb werden sie baid genennt. § Koͤch. Es ist noch an vil enden
10 sitlich das besunder koͤch seind by den man mengerlai besunder essen
11 und slecklin findt. auch gemaine speiß. § Würster. Seind auch die
12 nit anders tuͦnd dann würst machen. gar mangerlai von flaisch von
13 fischen. von kreütern und airen. mit und on gewürtz. als auch der
14 hieigen herren koͤch wol wissen § Wilpreter. Ist gemainer wann
15 vogler. und begreifft mer in im. und haist wilpreter nit wildperter.
16 als die spitzwysen suͦchen. wann das würt von ringe der sprach
17 auß gelassen Als in vil andern zerbrochen und zesamen gelegten
18 wortten geschicht. § Den ich by meinem guͦt etc. Ee das ich mein
19 guͦt vertempfft mit füllery. und auch ietz so ich nit aigens hab so
20 bin ich in doch von fremden nütz. § Ladent zuͦm nacht mal. Ob sie
21 in laden mit inen zeessen. Oder ob sie in laden das ist bitten. anschreien
22 oder rüeffen von inen zekauffen. sich du auff.
Seite [Eunuchus] 49
1 sich meiner zukunfft. Do mich der selb arm hungerig in so
2 grossen eren sach und so ringklich mein narung gewinnen, da
3 ward mich der man flechend biten, das ich im vergunte das
4 von mir zelernen. und ich hieß in mir nachvolgen ob ers
5 vermoͤchte. Und wie die Junger von den Philosophen ire
6 namen habend. Allso soͤllen die smaichler gnatoner gehaisen
7 sein. Par. Sich nun was müssig gan und fremde speis tüend.
8 Gna.
Seite [Kommentar] 49
1 § Zuͦkunfft. Wann mans eigentlich nimbt so ist zuͦkunfft. allain deren
2 der man warttend ist. und zuͦ den man begird hat zekommen § Da
3 mich der selb arm hungrig. Darby merck was den frummen bezwungen
4 hab das lieb kallen zelernen. das was hunger und armuͦt. Mer merck
5 wie dannocht der gemain man auch erbermd hat über den armen
6 frumen hungrigen Mer wie lycht wir von der erberkait vallen in
7 ringfertigkait durch vermalgen boͤser gesellschafft. wann do der frumb
8 arm ersach das dem sein smaichen so wol erschossen was do bat er im
9 zegünden das auch von im zelernen. wie wol er vor so starck dar
10 wider was. und mainet es nit mügen erleiden. § In so grossen eren.
11 Das sie in allso grüsten und engegen luffen § Der man. Merck mit
12 was geberd das zelesen sye. do ward mich der man flehend bitten etc.
13 § Das von mir zelernen. Merck was gewalts und fürgangs hat nun
14 in diser zyt boßhait schmaichery und liebkallen überkomen. das
15 nun die frumen von soͤlchen leckern müssen begeren zelernen. das sie
16 an der herren hoͤff auch für mügen komen und gehalten werden.
17 § Und wie die junger. Ob er spraͤch. so ich deß smaichens ain maister
18 bin und mir ander auch nachvolgen woͤllen so haissen sie billich nach
19 meinem namen gnatoner. wann ich haiß gnato. als platonici. aristotilici.
20 epicurici. von iren maistern plato aristoteles epicurus genannt.
21 und cristenleüt nach cristo. also gnatoner nach dem gnato.
22 § Sich nun. Parmeno underredt hoͤflich deß gnato lange sag
Seite [Eunuchus] 50
1 Aber da mit vertzüch ich die zu thaidi zefüren. und biten
2 das sie zu dem nachtmal kome. Aber ich sich parmenonem
3 vor der tür traurigen des mit nagers knecht. Unser ding
4 stat wol. ist nit ain wunder ob die leüt frürt. Zwar ich
5 muß den wicht umb treiben Par. Durch die gab mainent die
6 thaidem ir sein. Gna. Gnato macht den hoͤchsten parmenonem
7 vil hailes tailhafftig was tut man. Par. Man stat. Gna.
8 Ich sichs. Aber sichstu ichtz das du nit woͤltest. Par. Dich
9 Gna. Ich glaubs. aber suß ichtz? Par. warumb fragst?
10 Gna. So du traurig bist. Par.
Seite [Kommentar] 50
1 § Unser Ding stat wol Wann er stat vor der tür und nit im hauß.
2 und traurigen das bedeüt unser ding recht sein. § Durch die gab.
3 Parmeno mocht wol spotten. wann er west all ansleg thaidis als er hort
4 da sie mit phedria redt § Gnato macht Parmenonem den hoͤchsten
5 gar vil hailes tailhafft Merck wie alle seine wort spot sein. er spricht
6 sein obristen. er maint freünd. als ob er in für den besten freünd.
7 habe und ist gantz übel an im. und grüst in hoch doch in spot. aber
8 Parmeno danckt im nit. § Was tuͦt man. Redt schmaichwort. Im
9 ist nuntz not zereden. darumb antwurt Parmeno und spricht. § Man
10 stat. Gnato wolt nit jehen was machst so antwurtet er nit ich stand
11 da. Doch moͤcht er wol gesagt hon. ich stand da. wann er getorst
12 nit hin yn gan. § Aber suß ichtz. Er maint vor die jungkfrawen.
13 aber er antwurt von im selber. darumb spricht er. Aber suß ichtz.
14 § Warumb fragst. Er fraget den der in fragt. darumb das er nit
15 bedürff antwurten.
Seite [Eunuchus] 51
1 Nichtz frylich. Gna. Du solts nit sein. aber was beduncket
2 dich von der handtraich. Par. By hercle trün nit boͤß. Gna.
3 Ich bren den man. Par. was falschen hertzen. Gna. wie
4 empfengklich mainst du dise gab thaidi werden? Par. Das
5 redstu nun so wir auß getriben sind. aber losa. aller ding
6 ist widergelt. Gna. Dise sechs gantz monat will ich dich
7 rüwig machen. das du nit so stet auff
Seite [Kommentar] 51
1 § Nichtz freilich. Parmeno ertzaigt sich froͤlich do er allso sprach.
2 Darumb sprach Gnato. aber hoflich. § Du solts nit sein. Damit er
3 im zuͦ verston gebe. das er sein trauren wol gemerckt hat. § Nit
4 boͤß. ist der fynd lob. wann der fynd ain ding mit schelten mag.
5 und doch nit gern will loben. § Ich brenn den man. Das redt er in
6 im selber. Als ob er spraͤch. ich rupf in doch das es im wee thuͦt.
7 § Was falschen hertzen. Als ob er spraͤch. du verstasts nit recht. du
8 wenst das nit enist. § Wie empfengklich mainest du dise gab etc.
9 Merck wie raitzt er Parmenonem. Als ob er spraͤche. Merck wie gar
10 schoͤn die jungkfraw ist. darumb sie Thaidi vast empfengklich werden
11 muͦß. und ie lieber sie die jungkfrawen haben wirt. ie mer wirt
12 ir der ritter lieben und dem junckherren laiden. § Aller ding ist
13 widergelt. Merck wie behep Parmeno was zeverschweigen. das er in
14 gehaim von Thaidi gehoͤrt het. und war doch all da wol die stat gewesen
15 auß zelassen da er von Gnato allso geraitzt ward. § Sechs gantz
16 monat. Er belybt an seinem raitzen. und redt als ob durch in alle
17 ding gehandelt werden. und er aller ding heber und leger seie. Als
18 er oben sprach. Gnato macht sein obrosten etc. Als ob er spraͤch.
19 Ich bin der ding maister. und du mein hoͤchster freünd. darumb muͦß
20 ich dich die sechs monat für ander mein fründ saͤlig machen. das du
21 nit so müd werdest. auff und ab zelauffen. und nit verschmeltzest
22 vor wachen tag und nacht zehütten.
Seite [Eunuchus] 52
1 und ab lauffest. oder bis gen tag wachst. und was? ich
2 mach dich selig. Par. Mich? hunhun. Gna. Allso tu ich
3 den fründen. Par. Ich lobs. Gna. Ich heb dich villeicht du
4 woltst anderswo hin gan. Par. Niiendert. Gna. A lieber so
5 hilff ain wenig Mach das ich hin yn zu ir gelassen werd.
6 Par. Mach nun hin. ietz stat dir die tür offen so du die
7 fürest. Gna. Soll ich dir yeman heraus berüffen?
Seite [Kommentar] 52
1 § Ich heb dich. villeicht du woltst anderß wo hin gon. Er hette gern
2 auß im bracht das er verstanden hette warumb er da stünde. ob er
3 hin yn woͤlt sein. und man in nit woͤlt yn lassen. § Lieber so hilff.
4 Er redet dise wort spoͤtlich. Als ob er spraͤche. Ich hon gewalt hin yn zegan.
5 du muͦst aber hieaussen beleiben. und getarst gantz nüntz
6 darwider thuͦn. § So du die fürst. Das redt er haimlich gegen Gnato
7 murmeln das die junckfraw nit hoͤrt und verküwt es doch under der
8 zungen das er seinen haimlich nit auß liesse.
Seite [Eunuchus] 53
1 Par. Laß die zwen tag vergan du glückhaffter tust mir nun
2 die tür auf mit aim vingerlin. ob ich itt machen wird, das
3 du offt mit den füessen umb suß daran stossen werdest? Gna.
4 Stastu noch hie parmeno? Hen bist du it hie huͤter gelassen.
5 das vil leicht kain undertreger haimlich von dem ritter zu ir
6 loͤffe? Par. wie hoflich gerett. wunder. was dem ritter gefellt.
7 Aber ich sich unnsern jungern hauß sun da zuher komen
Seite [Kommentar] 53
1 § Wilt du ieman herauß berüft werden. als ob er spraͤch. du getorst
2 doch nit hin yn ichtzit werben.
3 § Wie hoͤflich geredt. Als ob er spraͤch. was narren taͤding treibt
4 er es bedoͤrfft sein nit. ich waiß mer dann er. darumb spricht er.
5 § Wunder was dem riter gefellt. Als ob er spraͤche. narren buͦben
6 und all seins gleichen.
Seite [Eunuchus] 54
1 mich wundert warumb er von pirreo ab sei gangen. wann
2 er soll nun da offenlichen hütten. es ist nit umb suß. und
3 kombt eillend. ich waiß nit was er umb luget.
Seite [Kommentar] 54
1 § Mich wundert warumb er von pirreo ab sei gangen. Sein mithüter
2 heten in erwelt ain mal zebestellen do sach er die jungkfrawen under
3 wegen. Pirreum was ain vorstat oder bollwerck vor Athenis dar inn
4 die hüter lagen wider die rauber. darinn auch das toͤchterlin geraubet
5 ward. und stuͦnd gegen dem moͤr das es die rauber gar leicht ungewarnet
6 über fallen mochten. § Und kombt eillend. Hie wurt fürgemeldet
7 sein geberd zuͦ den künfftigen worten wol dienend.
Seite [Kommentar] 55
1 Der ander tail deß andern underschaids. Redt der jüngling und knecht
2 mit ainander. Und so Cherea die Jungkfrawen gesuͦcht hat sagt im
3 Parmeno das sie der Thais geschenckt sei. Das lat sich Cherea für
4 den Eunuchum verwandeln der Thais zebringen hernach.
Seite [Eunuchus] 56
1 Che.
2 [I]ch bin tod. so ist auch die junkfrau nendert. ich waiß
3 auch nit wie sie mir den augen komen ist. wo ich si
4 suche? wa ich frage? wo ichs erfare? welchen weg ich
5 gang bin ich ungwiß die ainig hoffnung ist. wa wahin si
6 komen ist so mags nit lang verborgen blyben O was schoͤner
7 gestalt. nun fürbas tilk ich all frawen meinem gemüt.
8 Ich bin diser teglicher gestalten urdrützig. Par. Sich aber
9 den andern. ich waiß nit was er von der liebi ret O glückhaffter
10 alter. frylich der ists. wird der anfahen lieb zehaben,
11 du wirst sprechen. jenes ding sy ain schertz und schallen
12 gwesen
Seite [Kommentar] 56
1 [I]N diser Scen wirt gezaigt ain nüwe liebi aines jungen sprüßlings Und
2 der rat die jungkfrawen zefinden so klüglich das du wenest es beschech
3 ietz § Ich bin tod. Was kan er anders reden so er eilend suͦcht und
4 nit fint. und waiß nit wa er auß soll. § Wa wahin so mags nit lang
5 verborgen belyben. ir schoͤni wirt sie zaigen oder verraten. § O was
6 schoͤner Spricht nit allain angesicht. sunder gestalt deß gantzen
7 leibs was man sehen mag. § Nun fürbas. By disen worten ist wol
8 zemercken das er vor diser zyt auch gebuͦlet hat so er spricht. § Ich
9 tilk. und ich bin diser teglicher formen urdrützig. und noch sprechen
10 wirt. und du kenst mich. wie wol ich ain schoͤne gestalt erkenn
11 § Sich aber. Er gedacht an Phedriam seinen bruͦder. darumb.
12 spricht er. sich aber den andern bruͦder. § Ich wais nit was er. Als
13 auch sein bruͦder geton hat. § O glückhaffter alter. Mainet dise
14 zwaier brüder vatter der zwen soͤllich mistuͦnd sun hat in der liebi.
15 Er maint das widerwertig unglückhafft. oder macht das auch auff
16 guͦts verston Als ob er ain fürmeldung tuͦ uff den auß gang der gelücklich
17 wirt. wiewol die baid sun in boͤser liebi verwickelt werden.
18 darumb haist er in glückhafft den außgang angesehen.
Seite [Eunuchus] 57
1 gegen dem das uns deß wüten geben wirt. Che. Das all goͤt
2 und goͤttin das alter verliren. der mich huit verhindert hat.
3 und mich auch das ich im gestanden bin und in nit verachtet
4 hab. aber sich parmenonem. gegruͤst seiest. Par. was bist
5 traurig? wie als snell? wannen gest? Che. Ich waiß by
6 hercle nit, weder wannen ich gan, oder wo hin ich gon wird.
7 so gar hab ich mein selbs vergessen Par Ich bit dich was
8 ists Che. Ich hab lieb. Par. Hen Che. Parmeno nun
9 ertzaig wie du ain man syest. waistu das du mir offt ungebeten
10 zu gesagt hast.
Seite [Kommentar] 57
1 § Gegen dem. Aus disen worten ist guͦt zeverston das cherea vor wol
2 geübt ist gewesen auff die ding. Und wirt nit umbsust gemeldet.
3 wann solte er vor nit soͤlliches vast gepflegen hon so wer nit gloͤplich
4 das sich ein junger ungenieter sprüßling dar zuͦ begebe das er sich in
5 aines versniten wys füren liesse. und ain unerkante jungkfrawen mit
6 gwalt swechte. darumb wirt er von Parmeno wütend yn getzogen als
7 von ainem der es waiß. Und wie wol im an dem alter gebreche soͤlichs
8 zetuͦn so gibt er doch seiner natur dester mer zuͦ das er yn brünstiger
9 sy in der liebi das die zagen jar erfüllt werden durch die hitz
10 der liebi. § Das alter. Er schilt als alter von des alten wegen der in
11 verhindert hat. und maint den alten darumb spricht er fürbas.
12 Der mich huit etc. und nit das mich etc. § Und mich. Er setzt zwo
13 ursach warumb er spricht das die got mich auch verlieren. Die ain
14 das er dem alten gestanden ist. Die ander das er in geert hat nach
15 seinem alter. und das er in nit veracht hat. und zelang stuͦnd das
16 er der jungkfrawen nit nach volgt § Was bist traurig. Als wir
17 sprechen. warumb traurst was gebricht dir. § Wie so noͤtlich. ald
18 wie ylst. Er sach an seiner geberd im etwas noͤtlichs anligen. deß er
19 hoffnung het. § So gar. Als ob er spraͤch. so unsinnig bin ich.
20 § Wie du. Wie redlich du syest ob du halten woͤllest das du mir offt
21 hast zuͦ gesagt so ich dir alle slecklin von essen und Trincken in dein
22 kamer haimlich bracht
Seite [Eunuchus] 58
1 Ich hab dir etwas funden das du lieb habest. yetz in disen
2 dingen wird ich schaffen das du deinen nutz erkennest. da
3 ich in dein zellin haimlich zesammen trug alle meines vatters
4 speiß. Par. Tu toͤrlich Ch. By hercle das ist beschehen.
5 darumb schaff, du nun das dein gelübt erschynen. Par. Ist
6 es so ain wirdiges ding darumb du dich arbaiten solt? Che.
7 Es ist kain jungkfrau unser burgerin deren
Seite [Kommentar] 58
1 § Ich hab etc. Er hat kain benügen an dem das er im sagt er hab
2 im oft verhaissen. Er sagt im auch mit was wortten und wie das er
3 in dester mer bewege im zehalten § In disen dingen. Als ob er
4 spraͤche. Ich will versuͦchen ob du erkennen woͤllest was nutzs du von
5 mir gehebt hast. so ich dir alle weg das best von essen und trincken
6 haimlich zuͦ getragen hon. Und du mir alle weg wol darumb gehaissen.
7 Darumb tuͦ ietz als du dich allweg zethuͦn erbotten hast. § Tuͦ
8 toͤrlich. Als ob er spraͤch. Wie machst so viel teding. weder zwyfelst
9 an mir das ich dir deß gehaiß loͤgnen woͤlle. oder wiltu mir dein
10 guͦthait suß auff rupffen. als ob ich undanckper sye. § By hercle das
11 ist beschehen. Als ob er spraͤch. Das ist beschehen das ich aine funden
12 hab die ich lieb hab. Aber du vertzüchst zelang. sie mir zeschaffen.
13 § Ist es so ain wirdigs ding etc. Ettlich halten das Cherea
14 dise wort sprech. Und ist der sin. O Parmeno es ist ain solich ding
15 das du dein adern billich darumb streckest. Als ob er spraͤch. Sie ist
16 der eren wol werd das du dich uͤbest mit allen deinen krefften henden
17 füssen und haubt. und dich streckest. das ist vast arbaitest. Sind es
18 aber deß knechts wort. so ists der sin. O Cherea luͦg nun das es
19 der eren wert sy das du dich darumb so vil bekümerst. Ettlich
20 nemen ain andern sin der mir nit gefellt. es ist auch sein mainung
21 nit gewesen schamper zereden. § Es ist kain Jungkfraw. Merck die
22 antwurt auff die frag wie kaine im land noch in der stat ir glychet.
Seite [Eunuchus] 59
1 gleich. die ire muttern flyslich ziechen, mit hangenden achseln,
2 mit geschmucktem leib das sie ran seien. ob aine bas mügender
3 ist sprechen sie fügt an stryt. sie vertziehen in die
4 spys, und ob sie wol gut von natur ist, mit irem fleiß machen
5 sis liestisch allso hat mans lieb. Par. wie ist dann düw die
6 dein. Che. Ain nüwe gestalt des mundes. Par. Hehen.
Seite [Kommentar] 59
1 § Die ire muͦter. Merck wie er maint ob die jungkfrawen etwas schoͤn
2 seind so ist es doch nun von fleiß der mütern nit von natur. Als die
3 junckfrau die er gesehen hat. § Mit gesmucktem. Das ist hart yn gebrisen
4 und gegürt das sie schmal und ran werden. wann es noch
5 auff ertrich sitt waͤr so verstünd mans wol. aber es ist vergangen als
6 den gaissen saltz lecken. Merck wie er spricht zwai ding. das ain das
7 sie die achseln hencken. das ander das si den leib in zwingen. und
8 die baide darumb das si smal und ran syen. und etlich hond mit
9 getzwengter prust von yn brisen und soͤlichem vil arbait auß mengerlai
10 ursach. § Ob aine bas mügender ist. Etlich sagen das den jungkfrawen
11 zelob. aber cherea will die nit loben die mager und dürr seind.
12 sunder die leibig seind und spricht. Wann ain jungkfraw leibig ist
13 so gefellt sie mir. die mütern sagen sie fügt zefechten als ain bauren knecht
14 § Sie vertziehen in die speis. Merck wie vast er zwungne
15 schoͤni verdamnet. Wann so die zwingnuß auff hoͤrt so ist ir schoͤni
16 auch vergangen. § Und ob sie wol guͦt. Das ist wol mügend leibig.
17 § Mit irer getzwingnuß machen sie liestisch. Wann liesth sind die
18 urlangen bintz. nit knopffet und nahent in gleicher groͤsse und schmal.
19 Die gestalt gefelt im nit. § Allso hat mans lieb. Das ist allso wenen
20 sie man habs dester lieber. Als ob er spraͤch. allso hat mans lieb?
21 Nain freilich man het sie lieber wann sie von aigner natur wol leibig
22 und wol gefar weren und sie nit allso schmal auf züge. hungerig
23 und mit farb angestrichen. Merck aber wie er dise boͤse sitten der jungkfrawen
24 straffet. § Ain nüwe etc. Er sprach oben. Ich bin der teglichen
25 gestalten urdrützig. darumb spricht auch er. § Ain nüwe
26 gestalt. Wann was nüw ist das gefellt den leüten. § Hehen. Ist ain
27 wort das etwas verwunderns bedeüt.
Seite [Eunuchus] 60
1 Che. Ain ware farb. ainn festen leib. und wolsafftig. Par.
2 wie vil jar? Che. Sechtzechne. Par. Ist der plum. Che.
3 Schaff das du mir die antwurtest es sy mit gewalt oder haimelich
4 oder durch biten, es gilt mir glych, das ich sie nun
5 brauche. Par. was? die jungkfrau. was volcks ist sie? Che.
6 By hercle ich waiß es nit. Par. Von wann ist sie? Che.
7 So vil. Par. wo wonet sie? Che. Das auch nit. Par. wo
8 hast sie gesehen? Che. Am
Seite [Kommentar] 60
1 § Ain ware farb. Das ist ain natürliche farb deß leibs. nit von
2 falschen farben angestrichen. als die künden die sust nit gestalt hond
3 sie blasen dann in das büchßlin. § Ain festen leib. Von natürlicher
4 feuchtigkait wann ir ist die speis nit entzogen. darumb ist sie wolmügen
5 und vol geplüetz. § Sechtzehen jar. zaigt das recht alter der
6 zeitigen jungkfrawen. § Schaff das ich die. Merck er nent dreierlai
7 gewalt. haimlich. und biten. das ist durch buͦlen oder kupeln. die
8 alle drü sind untzimlich. aber durch kauffen bringt ainer aigen leüt
9 in sein gwalt. doch wist er nit geltz hinder im so wist er auch seinen
10 vater nit hinan zefüren. Darumb spricht er. nit mit guͦt oder mit
11 gelt. wann er het kains. und spricht. § Mit gewalt. wann sie was
12 ain jungkfrau § Haimlich. Wann sie was behüt. § Mit biten. Wann
13 es was kain gelt alda. da mit begegnet er der haimlichen frag deß
14 knechts ob er sprechen wurd. wie soll ich sie zewegen bringen so wir
15 nit gelt haben. § Es gilt mir gleich. Merck es waͤr ainem freien
16 jüngling untzimlich solichs zetuͦn. aber er rett ietz anfechtung deß
17 gemüts brinnent in der liebi. und als ain buͦler. nit als ain freier
18 edler. § Was volcks ist sie. Parmeno fragt nit allain von geschlaͤcht.
19 sunder auch ob sie frei sei oder aigen. wann es in der straff grosse
20 under schaid hette. Darumb schwert Cherea by hercle er wisse es nit.
21 wann solt Parmeno gewist hon das sie frei edel waͤr gewesen er hette
22 sich nit understanden Cheream zuͦ ir zefüren.
Seite [Eunuchus] 61
1 weg. Par. wie hasts verloren? Che. Das han ich doch yetz
2 am her gan mit mir selber grißgramet. und main auch das
3 gar kain mensch seie, dem gute selikait so widerwertig seiend.
4 Par. was übels ist das? Che. Ich bin vergangen. Par. was
5 ist bescheen? Che. Fragst mich? sag kennstu meins vaters
6 oͤhaim und mit gesellen achimenidem? Par. warumb nit?
7 Che. So ich deren nachfolg so begegnet er mir. Par. Freilich
8 uneben. Che. Ja freilich joch unglücklich. wann dir
9 seind andre
Seite [Kommentar] 61
1 § Wie hasts verloren. Merck wann Cherea die junckfrawen nit verlorn
2 hette. so moͤcht die fabel iren rechten außgang nit gehebt hon. wann
3 solt Cherea gesehen hon wa hin man sie gefürt hette so waͤr er von
4 Thais erkannt worden. das er für den verschnitten nit moͤcht sein
5 gefürt werden. und weren Parmenonis und Cheree anschleg nit beschehen.
6 in für ain verschniten zuͦ ir zefüren. § Mit mir selber. Ist
7 ain zaichen groͤssers schmertzen so ainer in im selber grißgramet und
8 kestiget. § So widerwertig seiend. da gebrist als mir. § Widerwertig.
9 Wann ich wolt freüd suͦchen so kombt mir laid. § Guͦte
10 saͤlikait. Ist ain gmain wort. als vil als grosse saͤlikait. oder
11 groß gelück. wann er schetzts im selb für ain grosse saͤlikait das
12 er si gesehen het. Aber vil für ain groͤsser ungelück das er sie aus
13 den augen het verloren. § Was ungelücks ist das. Das im der alt so
14 uneben begegnet. haist er ain unglück. oder ungefell. § Achimenidem.
15 Das ist mit der geberd zelesen. das man auß dem lesen
16 mercke das er gehessig seie. § Warumb nit. Als ob er spraͤch. Fragst
17 so toͤrlich. solt ich in nit kennen. § Ja freilich unglücklich. Er
18 spricht freilich. wann Parmeno moͤcht gedacht hon. Wie leicht ist
19 er entzünt in der liebi nun von sehen. und het villeicht zweifelt ob
20 es war waͤre. darumb spricht er freilich oder werlich.
Seite [Eunuchus] 62
1 ungemach zesagen parmeno, ich mag wol sweren das ich den
2 in disen nechsten sechs oder nahend siben monaten nie gesehen
3 hon, dann yetz so ichs aller minst woͤlt. und sein aller
4 minst bedoͤrfft. Eho ist das nit aim wunder geleich? wie
5 mainst? Par. Ja werlich. Che. Er lieff als bald von verrn
6 her zu mir, bugglot, zittern, mit hangenden lefftzen, kychend.
7 loß los ich main dich cherea ( sprach er ) ich gestund.
8 waist was ich dein wolt? Sag, mir sei morn
Seite [Kommentar] 62
1 Er lieff als pald etc. Merck darumb das er zaige im alle selikait
2 widerwertig syn so macht er doch den alten buckloten lauffen das er
3 kychet. und doch lauffen wider das alter ist. § Keichent. Vor übrigem
4 huͦsten der in stetigklich kestiget. § Bugglot. Vast gebogen vor
5 alter das er sich nit mocht auff richten. Merck auch wie Cherea den
6 alten so ungestalt machet. wann er het erst ain überschoͤne gestalt
7 der jungkfrawen gesehen. und wann zwei widerwertige ding beiainander
8 gesehen werden so ist itlich seiner gestalt dester groͤber. darumb
9 bedücht in der alt vil dester ungestalter ze sein do er der jungkfrawen
10 gestalt in im het. und verlutzt in mit allen dingen gegen der
11 jungkfrawen zeschetzen. für ain jungkfrawen setzt er ain alten. für
12 ir minne gestalt deß mundes setzt er ain hangendes maul. für irn
13 vesten leib ain buggloten ziterten. für ir ware farb kychend und
14 huͦstend plaich als sollich lungensüchtig seind. Und so er ain buͦlender
15 jüngling ist sagt er im von gericht und wyßhait. und so er vast eilen
16 soll macht er in still stan. § Los los. Er redt fremklich. dar by
17 merck das er im vor auch gerüfft het aber Cherea gieng fürsich als
18 ob er es nit hoͤrte. darumb ist es mit seiner geberd zelesen. § Waist
19 was ich dein wolt. Merck aber ain widerwertigkait Cherea der gachet
20 der alt vertzücht in erst mit übrigen worten und fragt ob er wisse
21 was er woͤll und hett im gleich so pald sein mainung gesagt als gefragt.
22 und alle andre wort vertzücht der alt auf das lengst so er wol
23 kurtz het gesprochen Sag im das er morn mein fürsprech seie.
Seite [Eunuchus] 63
1 ain rechtag. was dann? dastu das deim vater flyßlich verkündest
2 das er gedenck morgens mein fürsprech zesein. untz
3 er das redt vergieng ain stund. ich frag ob er it mer woͤll.
4 ich habs reht ( sprach er ) So ich da her sich zu der jungkfrawen,
5 da ist kaine. sie het sich die weil etwa da her in
6 dise unser gassen gekert. Par. Ain wunder maint er nit die,
7 die deren huit geschenckt ist. Che. So ich daher kom da was
8 kaine. Par. Ist etwar mit ir gangen? Che
Seite [Kommentar] 63
1 § Was dann. Merk wie kurtz seiend cheree wort wann er eilet. und
2 merk mer wie vertzügenlich der alt redt vo̅ lauffen. müde. zitern.
3 huͦsten. und keichen. das er in manen muͦst und sprach was dann.
4 als ob er spraͤch. Red für dich. kanst du es nit pald sagen was du
5 wilt. § Das er gedenck. Aber ist die red über lengt. wann er moͤcht
6 wol gesagt hon das er mein fürsprech seie. Merck hie die straff der
7 fürsprechen die mit übrigen wortten nit allain die sach verziehen
8 sunder auch die gerechtikait. und richter mit den umstenden und sich
9 selber entrichten. Merk wie er lange red verdamnet. § Untz er das
10 geredt. Als ob er spraͤch. er vertzoch dise wenige wort als lang das
11 ainer mocht ain stund rechnen. Merck er eilet und bedaucht in ain
12 kurtz zeit lang sein. Auch strafft er die spitzweisen die ir sachen mit
13 umbworten ain stund vertziehen. die sie mit dreien worten moͤchten
14 aus richten. § Ich frag ob er it mer woͤll. Wann wir gern hiuweg giengen
15 so sprechen wir wilt du suß ichtz. Allso tet er auch wann er
16 eilet von im. und vor Thais sprach zuͦ dem Phedria. § Ich habs
17 recht. Het wol gesprochen. nain. aber er macht umbred ich hons
18 recht. und auch das es gemaine antwurt ist wann man spricht wilt
19 ichtz mer das man saget nain im ist recht allso. Da spricht er ich
20 habs recht. maint er auß gericht. § In dise unser gassen. Wann
21 Thais saß auch alda in der selben gassen und was in der selben hauß
22 gefürt. § Ist etwar mit ir gangen. Er versach sich wol das es kain
23 andre were. aber er wolt es aigentlich wissen.
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1 Ain magt und der fryhait. Par. Sie ists freilich. hoͤr auff
2 es ist beschehen. Che. Du gast mit anndern dingen umb.
3 Par. Kensts wer sie ist? Sag mirs. oder hasts gesehen?
4 Par. Ich habs gesehen ich kenß. und waiß wahin sie gefürt
5 ist. Che. Ach parmeno kensts aber? Par. Ich kenns.
6 Che. Und waist wo sie sei. Par. Sie ist da her zu der bulerin
7 thaidi gefürt, und ir geschenckt. Che. welcher ist so
8 mechtig mit so grosser gab? Par. Der ritter traso, phedrie
9 mitgraber. Che. Du predigst gar hert tail meins bruders.
10 Par. Ja freilich wann du wistest, was er ir dar gegen gekaufft
11 hette, du sprechest
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1 § Es ist beschehen. Als ob er spraͤch. es ist auß gericht. es ist die
2 recht. § Du gast mit andern dingen umb. Er redet recht auff seine
3 wort. wann er sprach es ist beschehen. das dinet nit uf seine wort.
4 als ob er spraͤch. Dir leit anders an. er wist aber nit was er von im
5 sind het geredt. sie ists freilich. § Und waiß wa hin. er gab die
6 antwurt ee man in fragt. wann in verdroß der vil fragen. und ylet
7 auch das er deß Phedrie schenck Thaidi brechte. § Der ritter Traso.
8 Das ist auch mit solicher geberd zelesen das Cherea ain verdrissen
9 habe ab aim solichen mitnager. § Du predigst. Als ob er spraͤch. so
10 kans mein bruͦder nit guͦt haben gegen ir wann sein mitgraber so reich
11 und milt ist das er ain solliche gab vermag zuͦverschencken § Ja
12 freilich. Merck da wirt der ritter der geschyder geschetzt durch
13 gab Phedrie. die so schnoͤd ist. und ist vor durch sein aigne gab
14 gelobet. Das seind zwen weg für in. und baid wider Phedriam.
15 § Du sprechest. Das deins bruͦder tail der herter waͤr gegen Thaidi.
16 das ist der boͤsen das sie in nit lieb hab als den ritter. Merck wie gab
17 und miet gewalt hond und fürgang in der buͦlschafft. Darumb gib
18 auß oder gang auß.
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1 noch mer. Che. was? ich bit dich durch hercle. Par.
2 Ain verschnitten. Che. Den ungestalten menschen ( ich bitt
3 dich ) den er gestern kaufft hat. und das alt weib? Par. Den
4 selben. Che. Der man wirt freilich mit der gab auß geschlagen.
5 aber die thaidem hab ich nit gewist unser nachbürin
6 sein Par. Es ist nit lang. Che. Hei, das ich si auch
7 nie gesehen hon. aber sag mir, ist sie so schoͤn als man sagt?
8 Par. Ja trün. Che. Aber nichtz gegen diser der unsernn?
9 Par. Es ist ain ander ding. Che. Ich bitt dich bei hercle
10 schaff das ichs haben
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1 § Was? ich bit dich. Was schenckt er ir dar gegen. Merck wie
2 senft slycht der rat her yn das Cherea für den verschniten thaidi haim gefürt
3 werde. und spricht. § Ich bitt dich durch hercle. Als wir.
4 Ich bitt dich durch got sag mir was etc. § Den ungestalten menschen.
5 Spricht menschen wann er was weder man noch fraw zeschetzen.
6 § Der wirt freilich mit Merck er sprach nit  geslossen oder  getriben.
7 sunder  geslagen. als man den hunden tuͦt. und ist schnoͤder.
8 § Aber die Thaidem. Es ist alles not zuͦ rechter schicklichait
9 diser fabel wann soͤlten Cherea und Thais einander gekennt haben.
10 so moͤcht Cherea nit zuͦ ir gefürt worden sein für ain verschnitten.
11 darumb spricht parmeno. § Es ist nit lang Das es dester gloͤplicher
12 seie das ain jüngling schoͤn nachbürin nit erkenn. darumb
13 spricht er auch. § Hei das ich sie auch nie gesehen han. Als umb
14 die vorigen sach das er nit erkant müg sein so er für ain verschniten
15 gefürt wirt § Gegen diser der unsern. Ist hoflich fur gegen der
16 meinen. als ob es nun den knecht auch antreff. Es ist ain ander
17 ding. Merck er schilt kainem bruͦder die seinen. wann sie waren
18 baid lieb gehabt.
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1 müg. Par. Ich wils mit fliß tun. und mich üben dir
2 zehelffen. willtu suß ichtz? Che. warumb gast yetz haim?
3 Par. Das ich dise gab als dein bruder gehaissen hat, thaidi
4 haimfüre. Che. O glückhafften verschniten der in das haus
5 gegeben wirt. Par. Als wie? Che. Fragstu? Der die schoͤnsten
6 von gestalt alle zeit da haim ain mit aigne sicht, reden mit
7 ainander. wirt by ir in ainem haus syn wirt etwen mit ir
8 essen. zu zeiten nahent slafen. Par. wie wann du selber
9 nun glückhaft wurdest? Che Wie parmeno? antwurt.
Seite [Kommentar] 66
1 § Ich wils mit fleiß tun Merck er haist es von erst zetuͦn. und darnach
2 will er erst helffen. das macht sein haim eilen. die schenki
3 zeverfüren darumb spricht er. § Wiltu suß ichtz. Als gewonlich die
4 abschaidenden sprechen. Und auch aus disen worten die laichery entspringen
5 wirt. in gleicher weise als ob es allso beschehen seie so
6 senfft wechst aines aus dem andern. § O glückhafften versniten.
7 Merk wie durch Cheree reden so er den verschniten saͤlig schetzt das
8 er hin ein sol gefürt werden. wurt Parmeno dester muͦtiger Cheream
9 für in hinein zefuͦren. wann es waͤr doch suß zevil das er im solte
10 solichs zuͦ hon gemuͦtet es waͤr auch dem knecht zefrevel gewesen
11 solichs zetuͦn oder zuͦ soͤlichem zeraten. darumb gebürt es gleich sich
12 selber unfürtrechtig inher slychent. § Fragst du. Merck wie begirlich
13 er die fünff staffel der liebe meldet sehen mitreden tetschlen. nach
14 dem kuß das fetscheln. das wirt alles in dem text begriffen von dem
15 der in küwen kan. Sehen reden freüntlich tasten nach dem schnebeln
16 auff hin plasten. Er nemts auch alle fünff mit langen worten ains
17 nach dem andern das er dester lenger froͤd haben müg von ir zereden
18 und das er grosse hoffnung künftiger froͤd ertzaige. § Wie wann du
19 selber. Es ist zebeduncken Parmeno rede das mer in schimpff ee
20 wann darumb das es beschehen soͤlle. aber es will dem Cherea nit
21 ain schertz sein.
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1 Par. Nimb deß klaid. Che. Sein klaid? was dann darnach?
2 Par. So für ich dich da hin für in. Che. Ich hoͤrs. Par.
3 Und sag du seiest er. Che. Ich mercks Par. Du enpfachst
4 den nutz von dem du yetz gesagt hast, den er haben werd,
5 mit ir essen, by wesen, antasten, schertzst mit ir, etwan schlaffst
6 nachend. voruß so dich ir kaine kennet, noch enwaiß wer
7 du seiest. über das ist din alter unnd gestalt das man dich
8 leicht für ain verschnitten schetzen mag. Che. Du hast schoͤn
9 geredt. ich gesach nie kain boͤsser rat geben furderlich laß
10 uns nun ynhin gan. richt mich ietz zu. furhin so bald du
11 maht Par. was sagst. ich hon nun geschertzt. Che. Du
12 klaperst. Par. Ich armer
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1 § Nimb deß klaid. Merk aber wie sitlich parmeno in gat. er wolt
2 nit zemal in die boͤsen sach fallen das er spraͤch wolauf ich will dich
3 für den hemling thaidi haim füren. es waͤr zefrevel. dar umb sprach
4 er dise ding an zefahen. Nimb deß klaider. und do er merckt seinen
5 willen do ret er mer. So für ich dich da hin für in. seinen willen
6 aber merck by cheree worten do er sprach. sein klaid. was dann
7 darnach. als ob er spraͤch das gefelt mir wie mer. und darnach.
8 Ich hoͤrs und mercks alles gern und gefelt mir wol. § Mit ir essen.
9 die ding wern gnuͦgsamlich oben ertzelt. aber dise staffeln der liebe
10 ainem jüngling offt fürheben und betrachten macht in ynbrünstiger.
11 § Vor . Als vor zenechst begriffen ist so er spricht er hab sie nie
12 gesehen. sie sei auch nit lang by in an der gassen gesessen. § Dyn
13 alter. Wann on part als all versniten seind. § Und gestalt. wann
14 du bist schoͤn. § Was sagst. Merk wie listiglich der knecht sich gern
15 der grossen schuld züge. doch das es dannocht beschehe. aber nit
16 uff in gelegt wurde. § Du klaperst. Als ain stock. als ob er spraͤch.
17 Ich ker mich nit an dein geswetz. es muͦß sein.
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1 was hon ich geton? ich bin vergangen. wie stast? du entrichst
2 mich ietz. ich sag dir wol bleib. Che. Gee wir. Par.
3 Laß nit darvon Che. Es ist gewis. Par. Lug das der rat
4 it zu listig sei. Che. Nain warlich. laß gan. Par. Die
5 bonen werden in mir zerstossen. ach wie ain verdachte büberei.
6 Che. Solt das so straffbar sein. das ich in ainer bulerin
7 huß gefürt wurd. und das ich den selben die uns und
8 unsere plüende jugend all weg allso verherend und uns all
9 zeit in
Seite [Kommentar] 68
1 § Du entrichst. Etlich sprechen an disem end. wie? slechst mich
2 darzuͦ. als ob er spraͤch wie wilt mich noͤten das ze tuͦn mit stoͤssen
3 und slegen. Aber im latin stat perculeris und nit percusseris. und
4 perculeris bedüt wegnuß oder entrichtung deß gemüts. Und percusseris
5 deß leibes wegnuß oder slahen. Nimb welches du woͤllest. so
6 ist doch das der sin. Ich sich wol du woltest mich noͤten das ich dich
7 in der gestalt Thaidi haim fürte. doch wie de̅ allen so sol man
8 doch die ding underschidlich sitlich und verstentlich lesen uff den sin
9 das man den worten verstan müg das der knecht gleißnet das er
10 es nit gern . sunder als ainer der von seinem herrn getzwungen
11 wirt das zetuͦn. § Last nit. Als ob er spraͤch. hoͤr lieber laß von
12 deiner narrenweiß es ist mein schimpff. mainst das mir ernst sei.
13 aber cherea wolt sich nit daran koͤrn es muͦst sein und sprach ja freilich
14 ich laß nit ab es ist gewiß es muͦß sein du bedarfft mir kain
15 schimpf daruß machen. § Die bonen. Das ist das übel wirt als uff
16 mich gelegt und du tuͦst es. Zegleicher weiß als so man bonen stoͤst
17 der moͤrser all stoͤß muͦß enpfahen. allso wie wol du zestraffen werest
18 umb die grossen missetat so muͦß ich doch die stoͤß und sleg für dich
19 leiden. Etlich sagen das sprichwort. die bonen werden uff mir zerstossen.
20 sei genomen von den koͤchen wann si die bonen nit recht
21 sieden das die herren sprechen man soͤlt ins uff den koͤpffen zerslahen.
22 allso mainet er man werde doch in ziehen er hab die bonen übel kocht
23 den Cherea in ains versniten weiß auß zefüren die jungkfrawen zeswechen.
24 darumb werd er geslagen und von im getzwungen. § Solt
25 das. Merck uff disen text. wie er gleich mit gleichem maint zevergelten
26 sein. Und küw den text wol wann er hat gar vil in im.
27 § verhernd. Das ist das best von unß ziehen. als die tresche
28 den ehern.
Seite [Eunuchus] 69
1 all weg kestigent. nun widergelt. und sie also laich als
2 wir von in glaicht werden. oder mainst du es sei gleicher
3 das wir dise ding leiden wann das sie von mir übergeschydigt
4 werde? und wie wann sie es innen werdent. niemant wirt
5 es schelten. sie werden die geschicht alle billich sein schetzen.
6 Par. was ist das wiltus ye tun so tus, aber das du hinnach
7 die schuld nit auff mich kerest. Che. Ich tus nit. Par. Haist
8 michs aber? Che. Ich haiß dichs, ich zwing dichs auch, und
9 gebüt dirs. Par. Ich will dem obern gewalt nimmer entflihen
10 nun volg mir. Che. woͤll got das es wol gerat.
Seite [Kommentar] 69
1 wann es stat im latin despicatam und kombt von spica das ist ain
2 eher. etlich sprechen versmehen oder verachten und waͤre despicatam
3 für despectam. § Oder mainstu. als ob er spraͤch. lieber wiwol es
4 dich villeicht zelistig dunckt und straffbar ist dannocht ist uns weger
5 das die buͦlerin solichs von uns enpfahen wann wir von inen. Es wirt
6 auch von menglichem nit so groß geschetzt als du fürchst. wann
7 unser ding wirt gelobet und das ir gescholten. § So tuͦs. für. wiltus
8 ye so tuͦ ichs. § Haist michs etc. Merck wie Parmeno diser sachen
9 nit ain secher sein will. sunder ain knecht. § Woͤll got etc Das
10 sprichwort hat ain ursprung von hectore und Aiace. wann als die
11 kriechen ains mals für troiam zugen do vertrib sie hector mit starker
12 hant on grossen widerstand. nun allain von Aiace der sich gwaltiglich
13 sein erwert. Nach langem fechten fragt in hector wer er waͤr.
14 er sprach. ich bin Aiax thelamonis von Exiona geborn. die was
15 Priami seins vaters swester. Da liessen sie den has und begabten ainer
16 den andern. Aiax hectorem mit ainer gürtel. hektor aiacem mit aim
17 swert. und gerieten baid gab nit wol. wann als Hector von Achille
18 erslagen ward do band man in mit der selben gürtel an die füß und
19 slaipfft in dreimal umb die stat Aiax erstach sich selber mit dem
20 geschenckten swert. darumb das im Achillis waffen nit werden mochten.
21 Darumb nemen die welhin kain messer oder gürtel geschenckt
22 sie geben etwas gelts her wider wie wenig das seie in maß als ob es
23 ain kauff seie.
Seite [Kommentar] 70
1 Die drit underschaid. Redt der Ritter und Gnato mit einander. das
2 hoͤrt Parmeno haimlich. Und redt ye auch darzuͦ.
Seite [Eunuchus] 71
1 Tra.
2 [F]Reilich thais sagt mir grosse danck? Gna. übergrosse.
3 Tra. wie gichst. waß sie frölich? Gna. Nit so vil von der
4 gab, als das sie ir von dir geschenckt ist. deß zaiget sie sich
5 siglich. Par. Ich besich da her, das ich wann es zeit sei hin für.
6 aber sich den ritter. Tra. Es ist mir von got beschert
7 das alle meine tun zedanck werden auff genomen. Gna.
Seite [Kommentar] 71
1 § [D]Ise Scen das ist der tail oder geschicht gat allso das sie geredt
2 wirt zuͦ der zeit als gnato die junckfrauen thaidi geschenckt het. und
3 der riter gegen dem huß gieng thaidem uff das nachtmal zefordern
4 und gnato vor dem huß zuͦ im kam ee das Parmeno sein schenck
5 bracht het. und helt in ir deß liebkallers zuͦtüteln und der smaicher
6 kunst. als er oben gelert hat in der scen o untoͤtlichen. Helt auch
7 inn die torhait des ergüdigen ritters. § Uber grosse. Merck uff das
8 liebkallen. der riter fragt von grossem danck. der liebkaller legt
9 darzuͦ und antwurt nit allain ja grosse. Er spricht übergrosse. der
10 riter fragt. ist sie froͤlich der gab halb. er antwurt. sie zaigt sich
11 siglich. das ist über froͤlich. als die in ainem streit den sig genomen
12 hond. Merck solichen fint man kainen mer. Glosa. Er lügt das land
13 ist vol. § Als das sie. Merck aber wie groß der zuͦtütler der thais
14 lieb macht gegen dem riter so er merckt das er gern hoͤrt das sie in
15 lieb habe. er spricht es froͤ sie mer das die schencki von im kom
16 wann die schencki. als ob sie in liber hab wann die gab. das doch
17 wider der buͦlerin wesen und natur ist. § Deß zaigt Merck wie der
18 zuͦtütler ain adelich wort braucht. siglich. als ob sie ain streit gewunnen
19 hab. und tuͦt es dem riter zesmaichen und zerüren § Ich
20 besich. da wirt parmeno yn getzogen als die drit person di mit ir
21 selb ret. darumb ist unordnung der red wann er ret im sinn und ist
22 die mainung. das ich wann es ist zeit sie hin füre die gab von meinem
23 herren als mir befolhen ist. § Das ist mir. Als ob er spraͤch. das ist
24 ain besunder gab oder bescherung von got das ich menglichem gefellig
25 bin. allda berürt er die bescherung. das wir fotum haissen. das ist
26 ain aufsatzung von den goͤten ains yetlichen menschen wesen. davon
27 die maister vil geschriben hond. in sunder Tulius ain gantz buͦch.
28 Ovidius. Boecius und vil ander. aber es gehoͤrt nit hie yn zemischen.