Kant: Briefwechsel, Brief 857, Von Carl Gottfried Hagen. |
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| Von Carl Gottfried Hagen. | |||||||
| 12. April 1800. | |||||||
| Es macht mir gewiß sehr viele Freude daß das Rumfordsche Getränke | |||||||
| Ew. Wohlgebornen Gesundheit entspricht, die in so fern meine | |||||||
| Wünsche es vermögen, sich noch lange erhalten mag. | |||||||
| Gewiß werden Dieselben es mit Vergnügen hören, daß der Tauriniussche | |||||||
| Versuch, den ich eben angestellt habe, gegen mein Erwarten | |||||||
| ganz glücklich ausgefallen ist. Ich habe ihn auf folgende Art angestellt. | |||||||
| Um das schmelzende Kupfer an dem Niedersinken im Wasser beym | |||||||
| Ausgießen zu hindern, überspannte ich eine Schachtel, deren Deckel und | |||||||
| Boden herausgenommen war, mit Leinwand, stellte sie in eine Wanne | |||||||
| mit kaltem Wasser so hinein, daß die Leinwand einige Linien unter | |||||||
| dem Wasser stand, und goß jetzt über die Leinwand das vollkommen | |||||||
| geschmolzene Kupfer glüend darüber aus. Weder das Zischen wurde | |||||||
| wahrgenommen, welches sonst beym schnellen Abkühlen im Wasser | |||||||
| schmelzende Metalle zeigen, noch das mindeste Umherspritzen. Bloß | |||||||
| das Wasser, welches in der Nähe und über dem Kupfer stand, gerieth | |||||||
| in Wallen, indem dieses noch einige Minuten hindurch im Wasser | |||||||
| glüend verblieb. An zwey Stellen hatte es die Leinwand durchbrannt, | |||||||
| und hievon war etwas weniges auf den Boden der Wanne geflossen. | |||||||
| Das Stück Kupfer, welches auf diese Weise abgekühlt worden, | |||||||
| schicke ich mit. | |||||||
| Es ist die größeste Hochachtung, mit der ich bin | |||||||
| Ew. Wohlgebornen | |||||||
| ganz ergebenster Diener | |||||||
| Hagen. | |||||||
| d. 12ten April 1800. | |||||||
| [ abgedruckt in : AA XII, Seite 302 ] [ Brief 856 ] [ Brief 858 ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] |
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