| Kant: Briefwechsel, Brief 149, Von Iohann Georg Heinrich Feder. | |||||||
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| Von Iohann Georg Heinrich Feder. | |||||||
| Göttingen den 28 | |||||||
| März 1779. | |||||||
| Liebster Herr Professor, | |||||||
| Herzlich erfreut hat mich Ihr Brief, den ich aber erst vor etlichen | |||||||
| Tagen erhielt, und das neue Beyspiel in ihm, daß die Philosophie | |||||||
| auch die Herzen ihrer wahren Verehrer mit einander vereinigt. Sie | |||||||
| können versichert seyn, daß ich mit Ehrfurcht und Liebe für Sie erfüllt | |||||||
| war, ehe Sie noch etwas von mir wußten. Sie haben guten Antheil | |||||||
| an meinem Muthe auf dem Katheder eben so zu philosophiren, wie | |||||||
| man im Leben philosophirt, wenn es irgend geschieht. Also nehmen | |||||||
| Sie meinen Dank und ewige Freundschaft zugleich von mir an. | |||||||
| Herrn Kraus habe ich geschrieben, was ich ihm für Hofnung geben | |||||||
| kann. Er muß ein halbes Iahr für sich hier aushalten können; dann | |||||||
| ist es wahrscheinlich, daß er wenigstens nicht länger ohne Unterstützung | |||||||
| bleiben werde. Mehr versprechen darf ich nicht. Mein Ansehn in | |||||||
| Göttingen ist in Absicht auf solche Empfelung in einer so manchfaltigen | |||||||
| ehrwürdigen Concurrenz, daß sich nicht viel darauf rechnen | |||||||
| läßt. Ich umarme Sie von ganzer Seele | |||||||
| Ihr ergebenster | |||||||
| Freund und Diener | |||||||
| IGHFeder | |||||||
| [ abgedruckt in : AA X, Seite 252 ] [ Brief 148 ] [ Brief 150 ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] | |||||||