| Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zum Streit der ... , Seite 427 | |||||||
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| 01 | drey ersten Aphorismen beriefe für einen Ignoranten verschrieen werden. | ||||||
| 02 | - Aufgaben die man den Facultäten als Theilen einer Gelehrten Universität | ||||||
| 03 | macht - - - hier muß nun eine vierte ins Mittel treten welche | ||||||
| 04 | durch viel Gelehrsamkeit alle Gelehrsamkeit in Ansehung der wesentlichen | ||||||
| 05 | Zweke der Menschheit im Gange des menschlichen Geschlechts entbehrlich | ||||||
| 06 | macht und das ist die philosophische. - Diese enthält die eigentliche | ||||||
| 07 | Philosophie und die Künste oder Wissenschaften welche sie als Werkzeuge | ||||||
| 08 | braucht Mathematik, Naturkunde zu Zweken der Vernunft und Geschicklichkeit | ||||||
| 09 | zu Beförderung ihres Gebrauchs - Jene um das Feld der | ||||||
| 10 | besten Zweke anzubauen diese um den Einbruch der Barbarey abzuhalten | ||||||
| 11 | - In der Ordnung der Zweke wie sie sich das Subject aus Neigung | ||||||
| 12 | setzt ist die Ordnung diese die medicinische soll die Gesundheit die juristische | ||||||
| 13 | die Rechtlichkeit im gesellschaftlichen Zustande (gemeinen Wesen) | ||||||
| 14 | endlich die Theologische die künftige Seeligkeit besorgen (denn an diese | ||||||
| 15 | denkt man zuletzt wenn es sonst im Leben gut geht und zwar weil der | ||||||
| 16 | Tod nach welchem eine solche Folge allein seyn kann eine unangenehme | ||||||
| 17 | Aussicht ist). - Aber in der Ordnung der Zweke so fern sie Pflichten sind | ||||||
| 18 | ist die Stufenleiter umgekehrt. | ||||||
| 19 | Auch der welcher das Erdleben so mühseelig und unwerth beschreibt | ||||||
| 20 | dagegen die Freuden der andern Welt anpreiset will doch durch den Artzt | ||||||
| 21 | immer so lange wie er kann in diesem Jammerthal zurückgehalten wissen | ||||||
| 22 | (aliud lingua promtum aliud pectore) | ||||||
| 23 | Anstatt daß der Theologe zeigen soll wie der Mensch sich der Seeligkeit | ||||||
| 24 | würdig machen solle lehrt er wie er ihrer theilhaft werden könne ohne | ||||||
| 25 | nach Würdigkeit zu fragen (d. i. ohne Moral) - Der phil: | ||||||
| 26 | Die 3 obere suchen alle die untere in Miscredit zu bringen die erste | ||||||
| 27 | durch vorgespiegelten Frevel gegen heilige Lehren die zweyte durch | ||||||
| 28 | Angriffe gegen Majestätsvorrechte oder Vorzug des Empirismus in der | ||||||
| 29 | Staatserrichtung und Beurtheilung vor dem rationalism die dritte durch | ||||||
| 30 | den Vorzug des Tappens der unmittelbaren Erfahrung des Artztes vor | ||||||
| 31 | dem Naturkenner. Und nennen die Philosophen Theoristen sich selbst | ||||||
| 32 | aber practische Gelehrte. | ||||||
| 33 | Sie sollten sich aber mit ihr in Harmonie zu setzen suchen weil sie | ||||||
| 34 | sie alle brauchen und ohne ihren Einfluß keine Beharrlichkeit haben. - | ||||||
| 35 | Im Streit müssen diese Facultäten mit der Philosophie immer bleiben | ||||||
| 36 | indem jene auf den Vorzug der empirischen diese der rationalen geht; | ||||||
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