Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 204 |
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| 01 | ist ein Grund der Glükseeligkeit vor allen Kenntnissen der Mittel durch | ||||||
| 02 | Erfahrung und eine Bedingung ihrer Möglichkeit in allen fällen. Dadurch | ||||||
| 03 | Gefällt die Welt dem Verstande; sie sind Schöpfer der Glükseeligkeit | ||||||
| 04 | und nichtusurpateurs derselben. | ||||||
6912. υ? κ? Pr XIV'. |
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| 06 | Natur, Zufall, freyheit (eigne Schuld) und Schikung. | ||||||
6913. υ? κ? Pr XIV'. |
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| 08 | Der Mensch ist so vielen Guten würdig, nicht als er guts empfangen | ||||||
| 09 | hat, sondern als er gutes thut. Gutes in Ansehung seiner selbst, gutes | ||||||
| 10 | der bloßen einstimung (der form nach) oder der Hinzuthuung (der Materie | ||||||
| 11 | nach). Warum geben Handlungen allein die Würdigkeit? warum ist blos | ||||||
| 12 | die freyheit und deren qvalität der oberste Grund des Guten? Ich glaube: | ||||||
| 13 | darum heissen die Handlungen selber auch gut, weil sie allein die condition | ||||||
| 14 | der Vernunft enthalten, nach allgemeinen Gesetzen glüklich zu machen. | ||||||
| 15 | Denn die Natur giebt keine andern als auf einzelne fälle bestimte und also | ||||||
| 16 | gekünstelte Austheilungen, nemlich die vom höchsten wesen modificirte | ||||||
| 17 | Natur. Die blinde natur aber hat keine sichere Übereinstimung. Überdem | ||||||
| 18 | ist die Natur der freyheit ihrem Wesen nach unterworfen, und dieses ist | ||||||
| 19 | als selbstthätig her über alles. | ||||||
6914. υ? κ? Pr XIV'. |
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| 21 | Iedermann bescheidet sich, daß, um Gelehrt in einer Kunst, geschikt | ||||||
| 22 | oder auch zur Arbeit geübt zu werden, Zeit gehöre, nicht allein die Regeln | ||||||
| 23 | zu fassen, sondern sie auch leicht in Ausübung zu bringen. Allein Gut zu | ||||||
| 24 | werden: das, glaubt man, komme blos auf unser Wollen an. (Nemlich | ||||||
| 25 | auf unsern guten Willen, welches identisch ist; aber nicht nemlich das Gut | ||||||
| 26 | seyn ist eigentlich nur ein guter Wille.) Es ist auch in der That ein bloßer | ||||||
| 27 | Wille: das, was gänzlich selbstthätig ist und auch auf einer maxime beruht. | ||||||
| 28 | Aber die Ausübung erfodert Handlungen in concreto, wodurch diese Grundsätze | ||||||
| 29 | triebfedern werden. | ||||||
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