Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 520 |
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| 01 | Der practische Indifferentismus der Theologie macht die speculative | |||||||||
| 02 | Theologie zur einzigen möglichen, und, wenn die Critik der Vernunft ihr | |||||||||
| 03 | nicht günstig ist, führt sie zum sceptischen Atheism. Die Moraltheologie | |||||||||
| 04 | aber verstattet einen Theism, der zugleich in Ansehung der speculativen | |||||||||
| 05 | theologie critisch seyn kan. | |||||||||
| 06 | Theologie als Princip der Tugend dient nur dazu, der Moralitaet | |||||||||
| 07 | die Hindernisse, die aus dem Einwurfe einer leeren Idealität hergenommen | |||||||||
| 08 | werden könnten, zu benehmen. Als Princip der Religion ist sie | |||||||||
| 09 | durch Pflicht gegen ein höheres Wesen selbst ein Bewegungsgrund zur | |||||||||
| 10 | Tugend. Als Princip eines Gottesdienstes ist sie der Grund von Handlungen, | |||||||||
| 11 | deren Wirkung auf Gott unmittelbar gerichtet ist. — Eine subiectiv | |||||||||
| 12 | nothwendige Hypothesis ist, wenn ich keinen andern Grund der Erklarung | |||||||||
| 13 | sehe; eine obiectiv nothwendige, wenn ich einsehe, daß keine | |||||||||
| 14 | andere für die Menschliche Vernunft moglich sey. | |||||||||
6237. ψ2. Th 6. |
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| 16 | Der atheismus des Zweifels: sceptisch (g der alle Erkentnis und Überzeugung | |||||||||
| 17 | von Gott leugnet ). | |||||||||
| 18 | Der dogmatische atheism der Behauptung (g der das Daseyn Gottes | |||||||||
| 19 | leugnet ). | |||||||||
| 20 | Der Critische (in Ansehung des Vermögens der reinen und speculativen | |||||||||
| 21 | Vernunft) deismus ist moralisch. | |||||||||
| 22 | Der physicotheologische theism ist an sich unbestimmt und ein Qvell | |||||||||
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