Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 509 |
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| 01 | das geschieht, d.i. als Erscheinung, oder als etwas, das geschehen soll | ||||||
| 02 | d.i. als eine Anschauung der Selbstthatigkeit zu moglichen wirkungen | ||||||
| 03 | Im ersten Falle ist sie an den Gesetzen der bestimmenden Gründe unterworfen; | ||||||
| 04 | im zweyten Falle ist sie eine intellectuale, worin das subiect nicht | ||||||
| 05 | passiv ist; hier herrscht die regula rationis determinantis nur als ein | ||||||
| 06 | principium cognosc comprehensionis oder logicum, d.i. daß man sie nicht | ||||||
| 07 | a priori erkennen kan (ausser beym vollkommenen Verstande) anders als | ||||||
| 08 | durch bestimmende Gründe. Der gute Verstand hat bestimmende Gründe, | ||||||
| 09 | aber nach gesetzen des Verstandes durch intellectuale motiva ; der afficirte | ||||||
| 10 | überläßt sich der sinnlichkeit. | ||||||
| 11 | Etwas geschieht nothwendig, d.i. nach dem empirischen Begriffe der | ||||||
| 12 | Nothwendigkeit, welches doch eine Zufalligkeit nach Begriffen der Vernunft | ||||||
| 13 | zuläßt. Der Verstand muß selber die Sinnlichkeit excitiren, damit | ||||||
| 14 | sie die Handlung determinire; also geschieht sie nach Gesetzen der sinnlichkeit | ||||||
| 15 | und doch des Verstandes. Wir kenen auch nur die nächsten determinirenden | ||||||
| 16 | Gründe der Sinnlichkeit, und nach denen muß die Handlung | ||||||
| 17 | immer erklärt werden könen. | ||||||
4335. μ? (κ3?) (ρ2?) M 282'. Zu M § 719ff.: |
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| 19 | Es ist wahr: alle moralitaet muß auf etwas nützliches gehen. Aber | ||||||
| 20 | nicht der Nutze, sondern . die allgemeinheit desselben ist das, was sie moralisch | ||||||
| 21 | Gut macht, nemlich daß sie als Regel allein Gut ist und ohne sie | ||||||
| 22 | keine allgemeine Regel statt fände. Sogar bey Pflichten der Schuldigkeit | ||||||
| 23 | ist die Handlung, selbst wenn sie schadlich wäre, nicht zu unterlassen und | ||||||
| 24 | darin besteht eben die Schuldigkeit. | ||||||
4336. μ? κ3? (ρ2?) M 282'. E II 1521. Zu M § 719ff.: |
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| 26 | Die Wirklichkeit der Freyheit könen wir nicht aus der Erfahrung | ||||||
| 27 | schließen. Aber wir haben doch nur einen Begrif von ihr durch unser | ||||||
| 28 | intellectuelles inneres Anschauen (nicht den innern Sinn) unsrer Thatigkeit, | ||||||
| 29 | welche durch motiva intellectualia bewegt werden kan, und wodurch | ||||||
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