Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 475 |
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| 01 | das Gefühl der Seeligkeit durch ihn ist nicht mehr die Welt, sondern der | ||||||
| 02 | Himmel. | ||||||
| 03 | Wie aber ist die Seele mit diesem Korper verbunden worden?, ist | ||||||
| 04 | eben so viel, als wen man frägt: welches ist der Anfang und die 4 Ursache | ||||||
| 05 | der Sinnlichkeit. Auf diesem fuß ist das Gegenwärtige Leben nur die | ||||||
| 06 | Erscheinung und das Bild des Geistigen, und das Laster, was wir hier | ||||||
| 07 | ausüben, M 316: würde, wenn uns die Augen geöfnet würden, uns in | ||||||
| 08 | unserm schlimmen Charakter in der Geistigen Welt darstellen, und die | ||||||
| 09 | Strafen hier wären nur schwache Abbildungen der dortigen; der Tod ist | ||||||
| 10 | nichts anderes, als das Ende der Sinnlichkeit. Allein ist das Laster | ||||||
| 11 | nicht vielleicht selbst nur ein Wirkung der sinnlichkeit und | ||||||
| 12 | muß endlich mit dem Ende aller Sinnlichkeit selbst aufhören. | ||||||
| 13 | Es kan einem Menschen nichts imputiert werden, als was zu | ||||||
| 14 | seinem Charakter gehört und dem, was ihm eigenthümlich ist. Die Laster, | ||||||
| 15 | die einer vor dem andern ausübt, zeigen nicht immer mehr Lasterhaften | ||||||
| 16 | Charakter an; das meiste sind delicta fortunae. nehmet alles, was nicht | ||||||
| 17 | in eurer gewalt stehet, weg: wie viel könnt ihr euch selbst beymessen. Indessen | ||||||
| 18 | in dem Stande der Sinnlichkeit kan der Charakter lasterhaft und | ||||||
| 19 | darum auch sträflich seyn, der im intellectualen nur fehlerhaft mangelhaft | ||||||
| 20 | ist, wie allemal bey einem Geschopf, welches aus dem Theile, den es kennt, | ||||||
| 21 | Anwendungen machen will, die auf das Ganze passen. | ||||||
4241. λ? (ν1—ρ1?) M 316'. E II 1266. |
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| 23 | Die Begriffe von Gott (und der allgemeinen Unterordnung unter | ||||||
| 24 | das gesetz der Nothwendigkeit), der Freyheit (der Zufelligkeit und unabhängigkeit | ||||||
| 25 | von der Gegenwertigen Welt) und der andern Welt (das Verhältnis | ||||||
| 26 | unsrer Freyheit und unabhängigen Natur auf Gott) sind die drey | ||||||
| 27 | Vernunftbegriffe, die eine innere Wichtigkeit haben, unter sich connex | ||||||
| 28 | und der Grund der Erheblichkeit der ganzen metaphysik sind. | ||||||
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