Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 396 |
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| 904. φ. M 326. E I 499. 658. E II 210. |
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| 02 | Es giebt eine Leutseeligkeit der Sinnesart und eine der Denkungsart. | |||||||
| 03 | Die letzte ist nur in einem aufgeklaerten, aber zugleich gutartigen | |||||||
| 04 | Charakter; also ist die moralitaet der Grund dieser Leutseeligkeit. | |||||||
| 05 | Die popularitaet ist die wirkung der civilisirung, die humanitaet der | |||||||
| 06 | moralisirung. | |||||||
| 07 | Cyklopische Behauptungen zugleich mit dem Weberbaum. Der | |||||||
| 08 | Orthodox ist der theologische cyklop. | |||||||
905. φ. M 326. |
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| 10 | Geschmaksneigung ohne GeschmaksUrtheil ist verkehrter Geschmak. | |||||||
| 11 | Der Geschmak geht auf das schikliche im Zusammenhange; eben | |||||||
| 12 | darum laßt er sich nicht unter regeln bringen, weil das Urtheil aus dem | |||||||
| 13 | Ganzen entspringt und es der Verhältnisse unzählige giebt. | |||||||
| 14 | Der verkehrte Geschmak, der aufs zierliche verfält, ist schaal; der aufs | |||||||
| 15 | reizende, ist ekelhaft; der aufs rührende, ist verrükt. | |||||||
906. φ. M 326. E I 672. |
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| 17 | es giebt dreyerley Zwang, da wir uns dem Urtheil andrer Unterwerfen | |||||||
| 18 | müssen 1. den durch die Noth des Korpers, 2. die bürgerliche, | |||||||
| 19 | 3. die Seelennoth. Ferner dreyerley zwang durch unser eigen Urtheil: | |||||||
| 20 | 1. der Mathematik, 2. der Zusammenstimmung mit dem Gebrauch der | |||||||
| 21 | Vernunft überhaupt, 3. der mit dem praktischen Gebrauch derselben | |||||||
| 22 | überhaupt. | |||||||
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