Kant: AA XII, Handschriftl. Erklärungen 1798 , Seite 386 |
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Text (Kant):
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| 01 | Meinem im Iahr 1798 den 28 Februar angefertigten und den | ||||||
| 02 | 2. Maerz d. Iahres beim Akademischen Senat niedergelegten Testamente | ||||||
| 03 | füge ich folgende Disposition als Nachtrag hinzu, dergestalt, daß jenes | ||||||
| 04 | Testament, insofern es durch diesen späteren Nachtrag nicht aufgehoben | ||||||
| 05 | wird, in seiner vollen Kraft bleiben soll. Also | ||||||
| 06 | § 1. | ||||||
| 07 | Ich vermache dem Herrn Diaconus Wasiansky meinem Freunde | ||||||
| 08 | die Summe von Zweitausend Thaler. | ||||||
| 09 | § 2. | ||||||
| 10 | Meiner Köchin Louise Nietschin, wenn sie bei meinem Tode [noch] | ||||||
| 11 | im Dienste ist], sonst aber nichts, die Summe von Zweitausend Gulden. | ||||||
| 12 | Es sind aber alle in meinem Testament meiner Köchin etwa bestimmte | ||||||
| 13 | Legat in diesem enthalten. | ||||||
| 14 | § 3. | ||||||
| 15 | Constituire ich den Herrn Diaconus Wasiansky zum Curator funeris | ||||||
| 16 | und executor testamenti , daß er gleich nach meinem Tode ohne alle | ||||||
| 17 | Versiegelung meinen Nachlaß in Besitz nimmt, darüber ein Verzeichni | ||||||
| 18 | anfertigt, dessen Vollständigkeit die Erben, so wie es ihnen die Substanz | ||||||
| 19 | des Nachlasses bezeichnet, anerkennen müssen, ohne Defecte und Monita | ||||||
| 20 | deshalb gegen ihn machen zu können Er ist allein befugt, Nachlaßstücke | ||||||
| 21 | zu veräußern, Gelder einzuziehen, zu quittiren, den Nachlaß in | ||||||
| 22 | baar Geld umzusetzen und bis zur Vertheilung so zu verwalten, wie | ||||||
| 23 | ich es angeordnet habe Er legt bei der Vertheilung über sein Verfahren | ||||||
| 24 | Rechnung ab und regulirt die Vertheilung, so wie ich es bestimmt | ||||||
| 25 | habe, oder in Ermangelung dessen, wie er es für zweckmäßig | ||||||
| 26 | achtet. Sollte (wie ich mich jetzt mit Sicherheit nicht erinnere) in | ||||||
| 27 | meinem Testamente ein Executor testamenti benannt sein, so soll ihm | ||||||
| 28 | das in demselben vermachte Legat bleiben und er, wenn es Herr Diaconus | ||||||
| 29 | Wasiansky für nöthig findet, mit diesem gemeinschaftliche Sache | ||||||
| 30 | machen | ||||||
| 31 | Dieses ist mein freier eigenhändig geschriebener letzter Wille. | ||||||
| 32 | Königsberg den 14. Decbr. 1801 | ||||||
| 33 | Immanuel Kant | ||||||
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