Kant: AA XII, Briefwechsel 1798 , Seite 252 |
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| 01 | auch Aepfel gesendet, wenn wir solche dieses Iahr gehabt hätten. Es | ||||||
| 02 | erfolgt dahero nur ein Viert Schell=Birnen und ein Viert Pflaumen, | ||||||
| 03 | welche ich von hier auf Stettin heute sende. Meine Tochter hat dort | ||||||
| 04 | den Auftrag dieses einem Schiffer zu übergeben und desselben Abfahrt | ||||||
| 05 | und Nahmen Ew. Wohlgebohrnen zu melden. Solche Absendung | ||||||
| 06 | soll auch jedes Iahr wiederhohlet werden. Doch nun noch eine | ||||||
| 07 | gehorsamste Bitte. Daß Sie Sich diese geringe Gabe als einen Erwei | ||||||
| 08 | unserer Danckbarkeit gefallen laßen. Gott erhalte Sie zum Seegen | ||||||
| 09 | der Welt noch viele Iahre! Mit wahrer Ehrerbietung und der | ||||||
| 10 | vollkommensten Hochschätzung empfehle ich Dero fernern Wohlwollen | ||||||
| 11 | mich und die meinigen, wie ich mich mit den treusten Gesinnungen | ||||||
| 12 | nenne, | ||||||
| 13 | Ew. Wohlgebohrnen | ||||||
| 14 | Ducherow, | gehorsamen Diener | |||||
| 15 | den 12ten September | Iohann Gottfr. Lehmann | |||||
| 16 | 1798 | ||||||
| 818. | |||||||
| 18 | Von Christian Garve. | ||||||
| 19 | [Mitte September 1798.] | ||||||
| 20 | (Zueignung.) | ||||||
| 21 | Ich habe diese Abhandlung, welche, als eine Einleitung, zu der | ||||||
| 22 | jetzt eben herauskommenden Uebersetzung der beyden ersten Bücher der | ||||||
| 23 | Aristotelischen Moral gehört, besonders abdrucken lassen, um sie Ihnen | ||||||
| 24 | zuzueignen. Ich glaube Ihnen dadurch den höchsten Beweis von meiner | ||||||
| 25 | Hochachtung zu geben, zuerst, weil ich diese Arbeit unter Schmerzen | ||||||
| 26 | und Schwächen, während der grausamsten Krankheit, durch welche die | ||||||
| 27 | Natur langsam ihr Geschöpf zerstört, in welcher sie aber, um seine Geduld | ||||||
| 28 | zu stärken, ihm den Gebrauch seiner Gemüthskräfte frey läßt, ausgearbeitet | ||||||
| 29 | habe, und weil ich, eben wegen der dabey überwundenen Schwierigkeit, | ||||||
| 30 | auf sie einigen Werth lege; und zweytens, weil ich Ihnen dadurch | ||||||
| 31 | zeige, wie fähig ich Sie halte, ein freymüthiges Urtheil von Ihren Schriften, | ||||||
| 32 | von Seiten eines Mannes, an welchem Sie Wahrheitsliebe und Unparteylichkeit | ||||||
| 33 | erkennen, nicht nur zu ertragen, sondern auch gerne zu sehen und | ||||||
| 34 | zu schätzen. Sie wissen, daß ich nicht lange nach der ersten Herausgabe | ||||||
| 35 | Ihres großen Werkes, in einen Briefwechsel mit Ihnen gerieth, der durch | ||||||
| 36 | das erste über Ihr Werk erschienene öffentliche Urtheil, - in der That ein | ||||||
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