Kant: AA XII, Briefwechsel 1795 , Seite 037 |
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Text (Kant):
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| 675. | |||||||
| 02 | An Georg Friedrich Seiler. | ||||||
| 03 | Königsberg den 14 Aug. | ||||||
| 04 | 1795 | ||||||
| 05 | Hochehrwürdiger Beförderer des Guten! | ||||||
| 06 | Diese Ihre ruhmwürdige Gesinnung mit meinen geringen Kräften | ||||||
| 07 | zu dem besten, was nur immer in der Welt Zweck seyn kann, zu | ||||||
| 08 | vereinigen und das Geschenk Ihres vortreflichen Werks "der vernünftige | ||||||
| 09 | Glaube,, u.s.w. womit Sie dieselbe begleiten, verdienen meinen | ||||||
| 10 | größten Dank. | ||||||
| 11 | Möchte es nur in meiner Macht stehen, das, was Sie von mir | ||||||
| 12 | verlangen und in Ansehung dessen Sie mich mit so gütigem Zutrauen | ||||||
| 13 | beehren, ins Werk zu richten! Allein es sind mir bereits vor einem | ||||||
| 14 | Iahre bedeutende und viel vermögende Winke gegeben worden, welche | ||||||
| 15 | aller Schriftstellerey dieser Art, wenn sich die Umstände nicht ändern, | ||||||
| 16 | ein Ende machen. In der Hofnung daß dieses vielleicht noch geschehen | ||||||
| 17 | könne, strebe ich diesem Ziele im Willen nach, um wenigstens meine | ||||||
| 18 | eigene Begriffe hirüber mehr und mehr ins Klare zu bringen und | ||||||
| 19 | so, wenn gleich nicht durch Mittheilung außerhalb mir, doch durch | ||||||
| 20 | innigliche Uberzeugung mir selbst, in Ansehung jenes Zwecks, nützlich | ||||||
| 21 | zu seyn. | ||||||
| 22 | Daß Sie über alle andere Glückseeligkeit des Lebens, auch jener | ||||||
| 23 | mir mangelnden Freyheit zum Besten der Menschen genießen mögen | ||||||
| 24 | ist der herzliche Wunsch | ||||||
| 25 | Ihres | ||||||
| 26 | Verehrers | ||||||
| 27 | I Kant. | ||||||
| 676. | |||||||
| 29 | Von den Kindern Iohann Heinrich Kants. | ||||||
| 30 | 19. Aug. 1795. | ||||||
| 31 | Bester Onkel, | ||||||
| 32 | Sie persönlich zu kennen, - und Ihnen die Hand zu küßen | ||||||
| 33 | so wohl, wird es uns wohl nie werden; erlauben Sie also - da | ||||||
| 34 | wir uns einmahl schriftlich an Sie anschmiegen, durch diesen jungen | ||||||
| 35 | Mann, mit deßen väterlichen Hause wir einen vertrauten Umgang | ||||||
| 36 | unterhalten. - Kann es Sie wohl befremden, verehrungswürdiger | ||||||
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