Kant: AA XII, Briefwechsel 1795 , Seite 005 |
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Text (Kant):
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| 01 | allen künftigen Volkslehrern, aus allen Winkeln Deutschlandes zugleich | ||||||
| 02 | empfohlen. Ich rechne daher auf gütigste Verzeihung wegen | ||||||
| 03 | der Dreistigkeit, die ich eigentlich durch sie begehe, und die angenehmsten | ||||||
| 04 | Folgen von Dero hohen Empfehlung meines Unternehmens lege | ||||||
| 05 | noch einen Brief bei, mit dem gehorsamsten Ersuchen, ihn mit Einschluß | ||||||
| 06 | einer Ankündigung an einen Ihrer Lieblinge von Ihren gelehrten | ||||||
| 07 | Zuhörern, oder an einen dortigen Freund der Aufklärung, von dem Sie | ||||||
| 08 | glauben, daß er sich für mein Institut verwenden wird zu addressiren | ||||||
| 09 | und ihn dadurch zu einem Correspondenten für mich gütigst zu | ||||||
| 10 | engagiren. Ich bin dagegen mit innigster Hochachtung | ||||||
| 11 | Ew. Wohlgeb. | ||||||
| 12 | Gera | Dankbarster Verehrer | |||||
| 13 | den 11ten Febr. | pr. Christoph Gottlieb Steinbeck | |||||
| 14 | 1795. | Verfasser und Herausgeber der | |||||
| 15 | Deutschen Volkszeitung. | ||||||
| 16 | [Beilage.] | ||||||
| 17 | P. P. | ||||||
| 18 | Ich bin so frei und übergebe Ihnen hier die Ankündigung einer neuen | ||||||
| 19 | Volkszeitung, die, wie ich hoffe, auch Ihren Beifall erhalten wird, mit der gehorsamsten | ||||||
| 20 | Bitte, diese Zeitung nicht nur in Ihrer Gegend zur Lectüre bestens zu | ||||||
| 21 | empfehlen, sondern auch die Gewogenheit für mich zu haben, und mich, für dieselbe | ||||||
| 22 | theils mit Ihrer eigenen mir unschätzbaren Correspondenz zu unterstützen, | ||||||
| 23 | theils für mich um diese in dem Zirkel Ihrer Freunde zu bitten. | ||||||
| 24 | Gewiß sind Ihnen und Denenselben, aus Ihren Gegenden mehrere gute | ||||||
| 25 | und schlechte Thaten bekannt, welche öffentlich, jene zur Belohnung und Aufmunterung, | ||||||
| 26 | diese zur Strafe und Warnung, aufgestellet zu werden verdienen - gewiß | ||||||
| 27 | kennen Sie Vorurtheile, Thorheiten, Inconsequenzen oder Schildbürgergeschichten | ||||||
| 28 | unserer Tage dortiger Gegend genug - vielleicht sind Sie mit Menschen, die sich | ||||||
| 29 | selbst unglücklich machten, und mit ihren Selbstgeständnissen vertraut -wahrscheinlich | ||||||
| 30 | erzählte man sich auch in Ihrer Gegend manche schreckliche Teufelsgeschichte, | ||||||
| 31 | bie sich aber nach der Hand sehr natürlich erklärte - gewiß fallen auch | ||||||
| 32 | bei Ihnen Unglücksfalle vor, welche öffentlich zur Belehrung und Warnung bekannt | ||||||
| 33 | gemacht zu werden verdienen - zuverlässig wird auch bei Ihnen mancher Mensch | ||||||
| 34 | durch verkehrte Behandlung in Krankheiten, dem Tode muthwillig geopfert - ganz | ||||||
| 35 | gewiß sind auch Ihnen lehrreiche und abschreckende Prozeßgeschichten nicht unbekannt | ||||||
| 36 | - sicher fanden auch Sie in mancher alten und neuen Schrifft manches, | ||||||
| 37 | das gar nicht unter das Volk kommt, und demselben doch zu wissen, höchst nöthig | ||||||
| 38 | wäre - o haben Sie die Gewogenheit und theilen mir dieses mit, und nicht | ||||||
| 39 | nur dieses, sondern überhaupt alles was Sie ausserdem noch für diese Zeitung | ||||||
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