Kant: AA IX, Immanuel Kant's Logik Ein ... , Seite 143 |
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| 01 | Das Exponiren eines Begriffs besteht in der an einander hängenden | ||||||
| 02 | (successiven) Vorstellung seiner Merkmale, so weit dieselben durch | ||||||
| 03 | Analyse gefunden sind. | ||||||
| 04 | Die Beschreibung ist die Exposition eines Begriffs, sofern sie nicht | ||||||
| 05 | präcis ist. | ||||||
| 06 | Anmerkung 1. Wir können entweder einen Begriff oder die Erfahrung exponiren. | ||||||
| 07 | Das erste geschieht durch Analysis, das zweite durch Synthesis. | ||||||
| 08 | 2. Die Exposition findet also nur bei gegebenen Begriffen statt, die dadurch | ||||||
| 09 | deutlich gemacht werden, sie unterscheidet sich dadurch von der Declaration, | ||||||
| 10 | die eine deutliche Vorstellung gemachter Begriffe ist. | ||||||
| 11 | Da es nicht immer möglich ist, die Analysis vollständig zu machen, und | ||||||
| 12 | da überhaupt eine Zergliederung, ehe sie vollständig wird, erst unvollständig | ||||||
| 13 | sein muß: so ist auch eine unvollständige Exposition, als Theil einer Definition, | ||||||
| 14 | eine wahre und brauchbare Darstellung eines Begriffs. Die Definition bleibt | ||||||
| 15 | hier immer nur die Idee einer logischen Vollkommenheit, die wir zu erlangen | ||||||
| 16 | suchen müssen. | ||||||
| 17 | 3. Die Beschreibung kann nur bei empirisch gegebenen Begriffen stattfinden. Sie | ||||||
| 18 | hat keine bestimmten Regeln und enthält nur die Materialien zur Definition. | ||||||
| 19 | §. 106. |
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| 20 | Nominal= und Real=Definitionen. |
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| 21 | Unter bloßen Namen=Erklärungen oder Nominal=Definitionen | ||||||
| 22 | sind diejenigen zu verstehen, welche die Bedeutung enthalten, die | ||||||
| 23 | man willkürlich einem gewissen Namen hat geben wollen, und die daher | ||||||
| 24 | nur das logische Wesen ihres Gegenstandes bezeichnen, oder bloß zu | ||||||
| 25 | Unterscheidung desselben von andern Objecten dienen. Sach=Erklärungen | ||||||
| 26 | oder Real=Definitionen hingegen sind solche, die zur Erkenntniß | ||||||
| 27 | des Objects, seinen innern Bestimmungen nach, zureichen, indem sie die | ||||||
| 28 | Möglichkeit des Gegenstandes aus innern Merkmalen darlegen. | ||||||
| 29 | Anmerkung 1. Wenn ein Begriff innerlich zureichend ist, die Sache zu unterscheiden, | ||||||
| 30 | so ist er es auch gewiß äußerlich, wenn er aber innerlich nicht zureichend | ||||||
| 31 | ist: so kann er doch bloß in gewisser Beziehung äußerlich zureichend sein, | ||||||
| 32 | nämlich in der Vergleichung des Definitums mit andern. Allein die unumschränkte | ||||||
| 33 | äußere Zulänglichkeit ist ohne die innere nicht möglich. | ||||||
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