Kant: AA VIII, Über eine Entdeckung, nach ... , Seite 216 |
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Text (Kant):
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| 01 | und einfacheren hinaufsteigt, bis zu den Begriffen des Möglichen | ||||||
| 02 | und Gegründeten" etc. | ||||||
| 03 | Dieses Hinaufsteigen (wenn nämlich das ein Hinaufsteigen heißen | ||||||
| 04 | kann, was nur ein Abstrahiren von dem Empirischen in dem Erfahrungsgebrauche | ||||||
| 05 | des Verstandes ist, da dann das Intellectuelle, was wir selbst nach | ||||||
| 06 | der Naturbeschaffenheit unseres Verstandes vorher a priori hineingelegt | ||||||
| 07 | haben, nämlich die Kategorie, übrig bleibt) ist nur logisch, nämlich zu | ||||||
| 08 | allgemeineren Regeln, deren Gebrauch aber nur immer innerhalb dem Umfange | ||||||
| 09 | möglicher Erfahrung bleibt, weil von dem Verstandesgebrauch in derselben | ||||||
| 10 | jene Regeln eben abstrahirt sind, wo den Kategorien eine correspondirende | ||||||
| 11 | sinnliche Anschauung gegeben wird. - Zum wahren realen Hinaufsteigen, | ||||||
| 12 | nämlich zu einer anderen Gattung Wesen, als überhaupt den | ||||||
| 13 | Sinnen, selbst den vollkommensten, gegeben werden können, würde eine andere | ||||||
| 14 | Art von Anschauung, die wir intellectuell genannt haben (weil, was | ||||||
| 15 | zum Erkenntniß gehört und nicht sinnlich ist, keinen anderen Namen und | ||||||
| 16 | Bedeutung haben kann), erfordert werden, bei der wir aber der Kategorien | ||||||
| 17 | nicht allein nicht mehr bedürften, sondern die auch bei einer solchen Beschaffenheit | ||||||
| 18 | des Verstandes schlechterdings keinen Gebrauch haben würden. | ||||||
| 19 | Wer uns nur einen solchen anschauenden Verstand eingeben, oder, liegt | ||||||
| 20 | er etwa verborgenerweise in uns, ihn uns kennen lehren möchte? | ||||||
| 21 | Aber hiezu weiß nun Herr Eberhard auch Rath. Denn "Es giebt nach | ||||||
| 22 | S. 280 - 281 auch Anschauungen, die nicht sinnlich sind, (aber auch | ||||||
| 23 | nicht Anschauungen des Verstandes) - eine andere Anschauung als die | ||||||
| 24 | sinnliche in Raum und Zeit". - "Die ersten Elemente der concreten Zeit | ||||||
| 25 | und die ersten Elemente des concreten Raums sind keine Erscheinungen | ||||||
| 26 | (Objecte sinnlicher Anschauung) mehr." Also sind sie die wahren Dinge, | ||||||
| 27 | die Dinge an sich. Diese nichtsinnliche Anschauung unterscheidet er von | ||||||
| 28 | der sinnlichen S. 299 dadurch, daß sie diejenige sei, in welcher etwas | ||||||
| 29 | "durch die Sinnen undeutlich oder verworren vorgestellt wird", und den | ||||||
| 30 | Verstand will er S. 295 durch das "Vermögen deutlicher Erkenntniß" | ||||||
| 31 | definirt haben. - Also besteht der Unterschied seiner nicht=sinnlichen Anschauung | ||||||
| 32 | von der sinnlichen darin, daß die einfachen Theile im concreten | ||||||
| 33 | Raume und der Zeit in der sinnlichen verworren, in der nicht=sinnlichen aber | ||||||
| 34 | deutlich vorgestellt werden. Natürlicher Weise wird auf diese Art die | ||||||
| 35 | Forderung der Kritik in Absicht auf die objective Realität des Begriffs | ||||||
| 36 | von einfachen Wesen erfüllt, indem ihm eine correspondirende (nur nicht | ||||||
| 37 | sinnliche) Anschauung gegeben wird. | ||||||
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