Kant: AA VIII, Über eine Entdeckung, nach ... , Seite 214 |
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| 01 | selbst den übersinnlichen außer derselben bewiesen, welches doch gerade | ||||||
| 02 | das war, wornach gefragt wurde. | ||||||
| 03 | In allem, was nun von S. 263 - 306 folgt und zur Bestätigung des | ||||||
| 04 | Obigen dienen soll, ist nun, wie man leicht voraussehen kann, nichts | ||||||
| 05 | anders als Verdrehung der Sätze der Kritik, vornehmlich aber Mißdeutung | ||||||
| 06 | und Verwechselung logischer Sätze, die blos die Form des | ||||||
| 07 | Denkens (ohne irgend einen Gegenstand in Betrachtung zu ziehen) betreffen, | ||||||
| 08 | mit transscendentalen (welche die Art, wie der Verstand jene | ||||||
| 09 | ganz rein, und ohne eine andere Quelle als sich selbst zu bedürfen, zur | ||||||
| 10 | Erkenntniß der Dinge a priori braucht) anzutreffen. Zu der ersten gehört | ||||||
| 11 | unter vielen anderen die Übersetzung der Schlüsse in der Kritik in eine | ||||||
| 12 | syllogistische Form S. 270. Er sagt, ich schlösse so: "Alle Vorstellungen, | ||||||
| 13 | die keine Erscheinungen sind, sind leer von Formen sinnlicher Anschauung | ||||||
| 14 | (ein unschicklicher Ausdruck, der nirgend in der Kritik vorkommt, aber | ||||||
| 15 | stehen bleiben mag). - Alle Vorstellungen von Dingen an sich sind Vorstellungen, | ||||||
| 16 | die keine Erscheinungen sind (auch dieses ist wider den Gebrauch | ||||||
| 17 | der Kritik ausgedrückt, da es heißt: sie sind Vorstellungen von | ||||||
| 18 | Dingen, die keine Erscheinungen sind). - Also sind sie schlechterdings | ||||||
| 19 | leer." Hier sind vier Hauptbegriffe und ich hätte, wie er sagt, schließen | ||||||
| 20 | müssen: "Also sind diese Vorstellungen leer von den Formen der sinnlichen | ||||||
| 21 | Anschauung." | ||||||
| 22 | Nun ist das letztere wirklich der Schlußsatz, den man allein aus der | ||||||
| 23 | Kritik ziehen kann, und den ersteren hat Herr Eberhard nur hinzugedichtet. | ||||||
| 24 | Aber nun folgen nach der Kritik folgende Episyllogismen darauf, durch | ||||||
| 25 | welche am Ende doch jener Schlußsatz herauskommt. Nämlich: Vorstellungen, | ||||||
| 26 | die von den Formen sinnlicher Anschauung leer sind, sind leer | ||||||
| 27 | von aller Anschauung (denn alle unsere Anschauung ist sinnlich). - Nun | ||||||
| 28 | sind die Vorstellungen von Dingen an sich leer von etc. - also sind | ||||||
| 29 | sie leer von aller Anschauung. Und endlich: Vorstellungen, die von aller | ||||||
| 30 | Anschauung leer sind (denen als Begriffen keine correspondirende Anschauung | ||||||
| 31 | gegeben werden kann), sind schlechterdings leer (ohne Erkenntniß | ||||||
| 32 | ihres Objects). - Nun sind Vorstellungen von Dingen, die keine Erscheinungen | ||||||
| 33 | sind, von aller Anschauung leer. - Also sind sie (an Erkenntniß) | ||||||
| 34 | schlechterdings leer. | ||||||
| 35 | Was soll man hier an Herrn Eberhard bezweifeln: die Einsicht oder | ||||||
| 36 | die Aufrichtigkeit? | ||||||
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